Ich müsste mir die anderen Filme ansehen um wirklich sagen zu können das die Filme formelhaft sind und was der weniger einfachere Weg wäre. Aber ja, vielleicht hast du auch Recht und es liegt daran dass das Studio gefühlt jedes Jahr einen Teil raus haut.
Die Filme SIND formelhaft. Und deswegen funktioniert eine Reihe. Ich bleibe immer beim Begriff "einfacher/leichter Weg" hängen. Das stört mich tatsächlich, und ich habe immer noch nichts gelesen, was das erklärt und/oder im Vergleich zu anderen Reihen relativiert.
Bzgl Impact:
Wie beschrieben GLAUBE ich das Scream den größeren Impact hat. Wenn ich nach Merch gehe hat Scream mit seinen Maskenverkäufen und seiner langen EMP Historie die Nase vorne. Ghostface reiht sich auch eher in eine Reihe mit Freddy, Chucky, Penny-wise und co. Die popkulturellen Referenzen sind häufiger als bei SAW. Ich glaube da gab es einmal eine Szene bei den Simpsons... aber die hat Scream auch, sogar häufiger. Auch an den Menschen die die Filme im Kino gesehen haben kann man es messen. Während jeder Scream bei 100 bis 200 Mio einnahmen hat (das Einnahmen Ausgaben verhältnis ist ja hier zu vernachlässigen), schwanken die Einnahmen von 40 bis 160 Mio bei der SAW Reihe. Seinen Höhepunkt hatte Saw zwischen Teil 1 und 4 und danach konnte die Reihe die 100er Marke nicht mehr knacken.
Ich kann auch aus meinem Umfeld Sprechen. Da kennt man aus den SAW Filmen vielleicht Jigsaw und Amanda (weiß aber auch nicht viel mehr über sie) und bei Scream bekommt man die komplette Geschichte rund um Billy Loomis, Sidney's Mutter und wahrscheinlich auch die Mörder der einzelnen filme (bis Teil 3 auf alle Fälle) rekonstruiert.
Okay, ich wollte ja nur wissen, woran Du das festmachst. Merch gibt es auch zu SAW sehr viel, aber da wird es schwierig jetzt mit Fakten zu kommen, weil wir beide da nichts nachhaltiges, Faktenbasierende Zahlen liefern können. Es ist auch gar nicht mein Punkt, SCREAM hattest du halt kurz reingebracht, und ich wollte verstehen, wie du es meinst. Bleiben wir also bei Zahlen, wobei ich definitiv nicht der Meinung bin, dass das Einnahmen-Ausgaben-Verhältnis vernachlässigbar ist, weil es auch mit Marketing, Präsenz usw. zu tun hat. Aber lassen wir das mal außen vor. Ich bin da grundsätzlich bei dir, dass SCREAM natürlich insgesamt erfolgreicher ist, die haben auch eine ganz andere und größerer Zielgruppe. Trotzdem sind entweder einige Zahlen falsch, oder du nimmst dir die Zahlen, die dir gerade passen und setzt die in einen falschen Kontext. Nur um das zu relativieren hier die korrekten (gerundeten) Zahlen, die aber an der grundsätzlichen Aussage nix ändern. (US/WW/GES)
Scream > 103 / 70 / 173
Scream 2 > 101 / 71 / 172
Scream 3 > 89 / 73 / 162
Scream 4 > 38 / 59 / 97
Scream 5 > 82 / 56 / 138
Scream 6 > 108 / 61 / 169
Saw > 56 / 48 / 104
Saw 2 > 87 / 61 / 138
Saw 3 > 80 / 85 / 165
Saw 4 > 63 / 76 / 139
Saw 5 > 57 / 57 / 114
Saw 6 > 28 / 41 / 69
Saw 7 > 46 / 90 / 136
Saw 8 > 38 / 65 / 103
Saw 9 > 23 / 17 / 40
Egal, wie du es drehst und wendest, da passt was in deiner Darstellung nicht. Nehme ich die internationalen Zahlen, dann kam die Reihe mit SAW 5, SAW 3D und JIGSAW sehr wohl über die 100 Millionen-Grenze, nehme ich nur die US-Zahlen kam weiß Gott nicht jeder SCREAM auf 100-200 Mio. Einspiel. Nochmal: Das ändert nichts an der grundsätzlichen Aussage, aber wir bleiben dann bitte auch bei den korrekten Zahlen im konkreten Vergleich. Damit ist das Thema Impact auch abgehakt, weil ich lediglich wissen wollte, was deine Parameter sind, das stand da im luftleeren Raum. Ich sehe das durchaus im Detail immer noch anders, aber das spielt ja keine Rolle, ich verstehe es zumindest.
Ich hatte nie das Gefühl das die Saw Reihe so characterdriven ist. Also Mal abgesehen vom Killer, Amanda und Hofmann. Scream waren immer eher Ensemble filme wo die Hintergründe und Persönlichkeit der Charaktere eine Rolle spielen. Für mich war es furchtbar wenn man Randy in den Lieferwagen zieht im Gegensatz ist es mir ziemlich egal wenn jemand ein SAW Film ein Blut Opfer bringt. Ich gucke dann zwar gespannt zu, aber nicht weil ich will das der Charakter doch bitte überlebt, sondern weil die fallen dramaturgisch spannend inszeniert sind. Das ist eine andere Art und Qualität von Emotion.
Wenn es eine Reihe gibt, die charakterdriven ist, dann ist es SAW. SAW ist Kramer, das spiegelt sich ja auch wieder in den Ergebnissen von SPIRAL und SAW X. Welche andere Figur in irgendeiner Horrorreihe, hat so viel Background wie Kramer? Das gilt auch für einige der anderen Figuren. Bei den Opfern gebe ich dir recht. Aber auch hier wieder: Kontext und Vergleich. Ist das bei anderen Horrorreihen anders? Ich denke nicht. Warum das also hier anbringen, wenn es in Filmen dieser Art "normal" ist. Bei SCREAM sind mir ja mittlerweile sogar die Hauptfiguren egal, die wechseln ja auch munter hin und her, selbiges gilt für die Täter. Backstory, vernünftige Einführung, Motivation? Bei aller Liebe: Das war im letzten Scream einfach fast schon beschämend schlecht und willkürlich. Der hatte seine Momente, aber wenn einiges bei SAW (Zurecht wohlgemerkt) als konstruiert angeprangert wird, dann müsste es eine Steigerung dafür geben.
Aber auch hier: Das mag man unterschiedlich empfinden, da wird es mit einer Argumentation schwierig. Aber ich muss es schon in einen adäquaten Kontext bringen, der irgendwo auch Bestand hat und nachvollziehbar ist, sonst führt das zu nix.
Vielleicht wäre auch ein Nachahmungstäter bei SAW spannend gewesen, der rein gar nix mit Jigsaw zu tun hat und ganz anders vorgeht. Einen anderen moralischen Kompass hat und vielleicht sogar Hofmann als Opfer einbindet neben anderen Serienkillern. Vielleicht ein Milliardär der sich aus allem rauskaufen kann, wo die Fallen viel cleaner aussehen, der das nur macht um zu wissen weil was weiß ich... Das wäre nur einer von Millionen möglichen Ansätzen die man in der Mitte hätte mit reinbringen können. Eine neue Optik wäre ja auch Mal spannend.
Mir kommt es so vor als ob man nur ein paar grundlegende Dinge braucht um einen Film als Saw ins Kino zu bringen. Solange man tödliche Fallen hat, einen mysteriösen Mörder mit abstrusen Regeln und einem Backround und einem Twist am Ende.
Das wäre kreativ gewesen? Und nicht der leichtere Weg? Wo man kaum Rücksicht auf vorherige Ereignisse nehmen muss? Eine Handlung, die nicht auf verschiedenen Zeitebenen spielt? Ernsthaft? Es geht nicht darum, was man KÖNNTE, sondern ob das der leichtere Weg ist. Und darum geht es, ich weiß auch nicht, wie ich das noch klarer formulieren soll, damit du da gezielt darauf eingehst. Das, was du vorschlägst, ist exakt die Definition von "leicht". Und es funktioniert auch nicht, unabhängig von der Qualität. Beispiele? FRIDAY V: die Fans drehten durch, ergo kam Jason wieder zurück und das drehte die Reihe komplett auf links, weil man eben einen Kompromiss gewählt hat. NIGHTMARE 7: danach war die Reihe einstweilen beendet. SPIRAL: Schlechtestes Ergebnis der ganzen Reihe mit der Folge, dass es nun komplett in die andere Richtung geht. Wenn du was frisches, neues, innovatives sehen und machen willst: Mache es nicht in einem Franchise, und wenn doch, dann mache es sehr vorsichtig. Ein Franchise ist nur bedingt für Experimente geeignet, weil Leute da hineingehen, weil sie exakt das sehen wollen. Sie mögen sich daran sattsehen, weil zu viel in zu kurzer Zeit kommt, sie wollen aber garantiert nicht das Gegenteil von dem sehen, was sie erwarten. Und gerade bei SAW zeigt das Beispiel SAW X doch sehr schön, dass es ohne Kramer scheinbar nicht geht.
Ja, man braucht grundlegende Dinge für einen SAW-Film. Genauso wie für FRIDAY, NIGHTMARE oder auch SCREAM. Und? Warum hier kritisieren, an anderer Stelle nicht? Und diesen Background, den du nennst, haben andere Reihen weiß Gott nicht. Und exakt deswegen ist es nicht der leichtere Weg. Der leichte Weg ist dein Beispiel oben. Das, was die SAW-Jungs machen, ist wesentlich schwieriger und härter. Was sie machen, mag und muss dir natürlich nicht gefallen, aber es anzuerkennen und eben nicht die Maßstäbe nach Belieben zu verschieben, wäre ja etwas. SCREAM macht genau das. Und wenn ich mir da die Twists ab Teil 3 anschaue ... ganz ehrlich ... dagegen sind einige Twists von SAW aber meilenweit besser vorbereitet, besser geschrieben, aber definitiv nicht leichter und einfacher eingebunden.
Ich denke man kann da prinzipiell sehr kreativ werden, allerdings wirken die Filme auf mich nicht so als hätte man aus den vollen geschöpft.
Okay, wann hätte man den aus dem Vollen geschöpft? Welche andere Reihe traute sich denn bei einem 3. Teil beide Hauptfiguren in voller Konsequenz sterben zu lassen und eben nicht wie bei FRIDAY und Co. als übernatürliche Wesen auferstehen zu lassen? Welche andere Reihe
hat so viele Zeitebenen und Erzählstränge, die eben zu 99% nicht ignoriert werden? Und wenn dein Vorschlag oben, und das bitte nicht persönlich auffassen, dann wirklich von dir als "aus der vollen Kreativität" schöpfen aufgefasst wird, obwohl es diese Plotelemente aufgreift, dann wundert mich natürlich nichts mehr. Ganz abgesehen davon, dass es eben einfach wäre, das zu machen.
Ich wiederhole mich: Es kann ja sein das ich mich irre. Aber zumindest bei Teil 3 und 4 war das so. Den kniff in Teil 2 fand ich noch ganz gut.
Du hast also bei Teil 3 vorhergesehen, dass Jigsaw und Amanda sterben? Ernsthaft? Erstaunlich, mir wird stets das Gegenteil berichtet, und ich empfand es auch anders. Das war unglaublich mutig und konsequent, oder wie sie es heute behaupten: aus ihrer Sicht dumm.
Und in Teil 4 hast du tatsächlich die ganze Zeit vorhergesehen und begriffen, dass die Handlung parallel zu Teil 3 läuft? Auch wieder: Erstaunlich. ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass es ein Teil der Zuschauer überhaupt nicht begriffen hat. Das war schlicht hervorragend geschrieben und gemacht, konstruiert wie Sau, aber durchaus clever. Über die Twists der anderen Filme brauchen wir ja nicht sprechen, weil du die nicht kennst. Aber nochmal ausdrücklich: Es geht auch gar nicht darum, ob das gut war oder nicht, oder ob es dir gefällt (Geschmack und so), ich bleibe einzig und alleine bei der Begrifflichkeit "leichterer Weg" hängen. Das ist für mich unabhängig von der Qualität des Gebotenen und gerade in Bezug auf das, was du später noch schriebst, auf so vielen Ebenen falsch und willkürlich, dass ich es mittlerweile noch weniger verstehe als vorher.