Und ab da brauche ich doch überhaupt keine Einteilung in irgendein Genre mehr.
Wenn es weder Anhaltspunkt noch Orientierung bildet, wozu das ganze?
Das führt auch solch Diskussionen wie das beste Drama, Thriller, usw. in ad absurdum wenn sich keiner darauf einigen kann was ein Genre ausmacht und wann etwas zu welchen Genre gezählt wird.
Nun, wer sagt denn, dass sich keiner drauf einigen kann? Ich schrieb ja von einem definierenden Anteil. Ich schrieb, dass man das nicht so ernst nehmen sollte, weil das eben ein lockeres Geschäft ist und keine Vorgabe vom Genre-Amt. Zum Glück. Wäre ja schlimm, wenn sich Autoren immer genau so limitieren, damit ihr Werk zu irgendwas dazugehört.
Naja, ich verwende die Genres einfach zur Orientierung um auszuwählen worauf ich gerade lust habe.
Wenn ich jetzt aber z.B. einen Action / Abenteuer Film sehen will und dann nur Liebesfilme kriege, bin ich schon der Meinung, dass meine Verstimmtheit verständlich wäre. Wenn Du z.B. nach Kinderfilme suchst und bekommst Splatter und Pornos wärst Du wohl auch verstimmt.
(Besonders wenn die kleinen bereits auf dem Sofa sitzen und Du es erst mit den Kindern merkst dass der Film nicht etwas ist, was man erwartete)
Das habe ich mir schon gedacht. Nun führst du die anfänglichen Diskussionen über den bestimmenden oder deiner Meinung nach nicht genug bestimmenden Anteil zur Genre Bestimmung in den Bereich einer krassen Übertreibung.
Davon das Kinderfilme als Pornos gelabelt werden, haben wir doch gar nicht gesprochen. Ich könnte jetzt auch meine Sichtweise einfach in ein Extrem verwandeln und damit die Annäherung unterbinden bzw. ein im Kreis drehen heraufbeschwören aber das will ich doch gar nicht.
Ein Grund warum du die Genre Angaben als so prinzipiell wichtig, beispielsweise die Inhaltsangabe, welche dich viel eher vor deiner Meinung nach nervenden Fehlgriffen bewahren könnte, aber gar nicht erwähnst, fände ich beispielsweise interessanter.
Wenn es Storymechanismen oder für den Plot relevant wären, habe ich ja nichts dagegen.
Aber wo ist denn beispielsweise die Zeitreisen in der Anschlag kein Storymechanismus oder nicht für den Plot relevant?
Es ist genau das und deshalb die Einteilung in Science Fiction.
@Tyler Durden
Ich kann deine Gedankengänge gut verstehen, sehe das aber einfach nicht so eng. Respektive, ich finde es sogar gut, dass Geschichten und alles was damit zu tun hat inkl. der Bestimmung in eine Schublade kein seelenloses Auszeichnen an der Supermarktkasse ist. Gut zeigt sich dein Verständnis von Science Fiction, wenn du sagst
Zu wenig, um in so einer Liste irgendwo zwischen Asimov und Wells aufzutauchen.
.
Das eine ist für dich "richtige" Science Fiction und das andere eher so halb bis gar nicht. Weil sonst "falsche Erwartungen" entstehen.
Da würde ich gerne deinen Pizza-Vergleich wieder aufnehmen, denn obwohl du dort eine vegetarische Pizza bekommen hast, ist es weiterhin eine Pizza.
Wir sprachen ja nicht darüber, was der Belag ist sondern dass es mit falschem Belag keine Pizza mehr sein soll. Und dass sehe ich nicht so. Auch eine Pizza mit Kartoffeln drauf, ist eine Pizza um es jetzt mal ganz stumpf auszudrücken.
Man stelle sich vor, wenn man ein Science Fiction Buch kauft, hätte man immer genau ausgelotete Grenzen und ganz genaue Tropen. Auch wenn das alles relativ weit eingefasst wäre, sagen wir von Asimov bis Wells, wäre das doch sagenhaft langweilig.
Denn das Genre ist nur zweitrangig. Weswegen ich nicht sagen würde, das wissenschaftliche im Namen ist wichtiger oder genauso wichtig wie die Fiktion. Die Fiktion ist in der Science Fiction, wie in jedem anderen Genre bei weitem das Wichtigste.
Ich denke, dabei kommt es auch darauf an, was man für Erwartungen an ein Buch oder einen Film hat und da gehen wir vielleicht auseinander. Wenn ich mir ein Buch hole und (was ich wiederum ziemlich ungewöhnlich finde) mir die Inhaltsangabe nicht durchlese und auch sonst Online überhaupt gar nichts über das Buch erfahre (was ja alles in allem, wenn man es macht, viel bessere Gründe für einen Kauf/die Lektüre sind und den minimalen Nenner - die Genre-Angabe - damit so belanglos machen, wie sie sein sollte) dann von dem Buch etwas leicht anderes oder sogar mehr bekomme, als ich mir erhofft habe, bin ich doch froh.
Der Einzige Grund, warum ich von einem Buch genervt sein könnte, wäre die Tatsache, dass es schlecht ist. Oder wenn große Teile schlecht konzipiert, geschrieben oder in Szene gesetzt sind. Ich denke doch nicht, "oh nein, dieses tolle Buch Der Anschlag hat mich total in eine andere Zeit entführt, die müssen dringend erklären wie die Zeitmaschine funktioniert ansonsten ist die Klassifizierung inkorrekt!".
Das erinnert mich immer ein wenig an so etwas verstockte Nerds. Nicht das ich dich dazuzählen würde, es erinnert mich nur daran. Im Positiven, wie im Negativen. Denn zum einen muss man eine Leidenschaft dafür hegen um sich an derartigen, ich nenne sie mal Kleinigkeiten, aufzuhalten. Zum Anderen denke ich dann immer, dass sowas komplett vertane Zeit ist, weil einem das Wesentliche entgeht, nämlich in diesem Fall ein toller Roman oder ein überraschender Film.
Dieses Beharren auf Genreregeln ist ein wenig wie die Zahlen unter den Kritiken hier bei BG. Eine tolle Kritik bietet neue Einsichten und vermittelt die Gefühle des Kritikers, seine Gedanken. Die Kunst darin besteht in den Wörtern. Im Schreibstil, im Text. Wenn dann diskutiert wird, dass es doch eigentlich laut Text eher eine 6/10 ist anstatt einer 7/10 oder das eine 7 doch wirklich gut ist und nicht nur "ganz ok", dann denke ich immer, dass eine solche Denkweise genau am Thema vorbeigeht. Man streitet sich darüber, wer zuerst auf den Zug aufspringt, anstatt aufzuspringen.
Die Zahl ist nur eine Ergänzung.
Die Genreangabe ist nur eine Ergänzung.
Auch ein bisschen Science Fiction ist Science Fiction und die Frage sollte meiner Meinung nach lauten, welche tollen Bücher es auf der Liste gibt und nicht welche tollen Bücher nicht auf die Liste eines anderen gehören oder wie die Liste eigentlich heißen sollte.
Ich hoffe, ich konnte meine Sichtweise ein wenig klarer darstellen.