In den letzten Tagen habe ich mir mal stückweise das alte
THE STAND gegeben, die 6 Stunden lange, vierteilige Mick Garris TV-Verfilmung aus den 90ern. Mit Rob Lowe, Gary Sinise, Corin Nemec und Molly Ringwald. Ich war davor mit dem Hörbuch angefangen, von dem ich 15 von 54 Stunden gehört hatte.
Der erste Part fängt ziemlich spannend an. Ein Wachmann erlebt einen Zwischenfall in einer Militäranlage für chemische Kampfstoffe und flieht, aber vergebens. Der Virus, eine artifiziell veränderte Grippe-Art, ist schon freigesetzt und soll nun 99% der Menschheit auslöschen. Sinise spielt einen Jedermann, der immun ist und vom Militär untersucht wird. Lowe ist ein Taubstummer, der sich in der zusammenbrechenden Gesellschaft durchzukämpfen versucht und Nemec und Ringwald sind einfach zwei junge Leute; er ist recht eifersüchtig, da er sie für sich will. Dann gibts noch Matt Frewer, der einen völlig Durchgeknallten namens Trashcan-Man spielt, der alles in die Luft jagen will.
Soweit, so gut, dann taucht der Bösewicht auf. Ein Mann namens Randall Flagg, der wie der Wishmaster mit den Augen funkeln kann, insgeheim auch so aussieht und sich wie Luzifer persönlich aufführt. Der sammelt sich Anhänger (u.a. Miguel Ferrer aus Robocop) und versucht, die zusammenrückenden Guten auseinander zu bringen.
Soweit noch gut, inhaltlich. Aber dann haben die Guten jeweils Visionen von Flagg oder einer alten Frau, die ganz wie das Matrix-Orakel Dinge weiß und das Team der Guten auf eine göttliche Mission schicken will.
Von dem Ende werd ich mal nichts spoilen, aber es ist saublöd, religiös pathetisch und antiklimatisch. Flagg wird nie zum überzeugenden Gegner, obwohl der Schauspieler psychopathisch genug rüberkommt. Für eine Verfilmung kommen zu viele Fíguren vor, von denen die meisten nach ihrer Einleitung kaum weiter charakterisiert werden. Eine absolute Katastrophe ist der Score der Serie, der spätestens ab Teil 2 von 4 nur noch verträumtes dröges Gedudel ist. Zusammen mit dem ständigen Sermon der Oma kommt man sich da vor wie in einer Folge Ein Hauch vom Himmel, in die sicher jeder schon mal versehentlich reingezappt hat.
Auch hatte man offensichtlich kein Geld für das Projekt. Von dem Untergang der Welt, der Eskalation und all dem kriegt man kaum was mit.
ABER ich kann mir vollends vorstellen, das nochmal in gelungen zu sehen.
Eine gesunde Mischung aus Lost, Children of Men und The Walking Dead. Wie bei Lost könnte man die Vergangenheiten der einzelnen Figuren via Flashbacks zeigen. Garris hat es - wie so oft, siehe alle anderen King Verfilmungen von Garris - auch nicht verstanden, die Feinheiten der Buchvorlage zu übernehmen. Als ich las bzw. hörte, wie Frannie ihrer Mutter von ihrem Kind erzählte, gings mir durch und durch. In der Serie gibts nix davon. Jede interessante Charakterkante glattgeschliffen, wodurch die Figuren platt wie Flundern sind.
Zudem müsste man bitte unbedingt alle religiösen Motive drastisch reduzieren und vager halten. Sollten die das nicht gebacken kriegen, alternativ einfach Trashcan-Man - Die Serie.
Das würd ich mir ansehen.
Kann mir nicht vorstellen, wie das als Serie mit abschließendem Kinofilm hätte funktionieren sollen. Showdown in Vegas als Abschluss?