Story XXIX: Die Bestien mit den roten Augen

HurriMcDurr

Well-Known Member
Die Bestien mit den roten Augen​


Die Ereignisse jener Nacht trugen vor mehreren Jahren zu, genau genommen in einer Zeit, als Navigationssysteme in Autos noch nicht selbstverständlich waren, schon gar nicht in einem klapprigen Ford Fiesta. Aus diesem Grund waren wir auf einem mehrseitigem Ausdruck einer Route angewiesen, die wir aus dem Internet ausgedruckt hatten. Und ja, ich war dafür verantwortlich, die Karten richtig zu lesen und auf den Weg zu achten. Eine Entscheidung, die nicht bei mir lag, will ich dazu noch anmerken.

Wir waren zu Dritt auf dem Weg zu einem geräumigen Jugendhaus in der Nähe von Bad Kissingen. Einmal im Jahr fand dort ein großes Treffen unseres Forums statt, bei dem man dann all die Leute, mit denen man sich das Jahr über unterhalten hat, persönlich treffen konnte. Es wurde stets für ein abwechslungsreiches Programm gesorgt, Filme wurden vorgeführt, Videospiele gespielt, Diskussionen geführt oder auch Spiele organisiert. Im Grunde aber artete es schon am ersten Abend stets zu einem großen Massenbesäufnis aus. Ich wusste das jedoch damals noch nicht.

Interessant war auch, dass man eine gänzlich andere Vorstellung von den Leuten hatte, wenn man nur ihre Nicknames und Avatare kennt. Na gut, unser Fahrer, Pink_Undead war in etwa so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, aber zu sehen, dass April O´Neil ein untersetzter Zwanzigjähriger namens Lukas und mit Milchbart war, kam für mich schon überraschend. Ich glaube unsere Unterhaltungen im Forum waren danach nie wieder so wie früher.

Wir waren bereits etwas über eine Stunde unterwegs, als wir noch ein weiteres Forenmitglied auflasen. Meine Begeisterung hielt sich weiter in Grenzen, als ich hörte, dass es sich um FordPrefect handelte, mit dem ich im Forum bereits die eine oder andere hitzige Diskussion geführt hatte.
Während wir vor der Haustür von FordPrefect warteten, sinnierten Marvin, so hieß Pink_Undead übrigens im wahren Leben, und Lukas über die Songs, die wir bisher während der Fahrt gehört hatten.
„Wer solche Texte schreiben kann, muss in seinem Leben furchtbar viel durchgemacht haben“, sagte er und war dabei sehr ergriffen. Ich konnte seine Meinung nicht teilen, da ich an den besagten Texten nichts Besonderes fand. Aber ich mochte den Rhythmus der Lieder, die gingen wirklich gut ins Ohr.
Plötzlich wurde die Tür neben mir aufgerissen und FordPrefect stieg mit einem freundlichen Lächeln und einem „Hi Leute, tut mir echt leid, dass ihr warten musstet“ ein.
Zuerst fielen mir ihre wunderbaren Augen auf, die in einem unglaublich reinem Grün erstrahlten. Als sie sich neben mich setzte, schenkte sie mir ein warmes Lächeln. Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber da mein Kopf plötzlich sehr warm wurde, befürchte ich, dass ich knallrot angelaufen war.
Eigentlich wollte ich es furchtbar eloquentes sagen, eine geistreiche Bemerkung, die sie zum Lachen bringen und uns beide miteinander ins Gespräch bringen würde, aber stattdessen brachte ich nur ein „H-hey, w-was geht ab?“ heraus. Dann senkte ich meinen Blick. Und nun bemerkte ich auch ihr am meisten hervorstechendes Merkmal. Sie hatte den wohl vollkommensten Busen, den ich jemals in meinen bis dahin kurzem Leben erblicken durfte. Perfekt geformte runde Brüste, die sich groß unter dem eine Nummer zu kleinem rosa T-Shirt abzeichneten.
Mein Zeitgefühl ließ mich in diesem Augenblick vollkommen im Stich, darum weiß ich nicht, wie lange ich ihr auf die Brüste gestarrt hatte, aber als mir bewusst wurde, dass zuviel Zeit vergangen war um es als Versehen durchgehen zu lassen, hob ich vorsichtig den Kopf und sah, dass sie mich mit erhobener Augenbraue und einem frechen Grinsen auf den Lippen, das einfach nur Erwischt sagte, anschaute.
Zwar befanden wir uns bereits wieder auf der Autobahn, aber bei voller Fahrt die Tür zu öffnen und herauszuspringen erschien mir durchaus ein Möglichkeit, über die es sich lohnte nachzudenken.

Die Fahrt selbst verlief ohne irgendwelche Besonderen Vorkommnisse. Sonja und ich kamen trotzdem recht bald ins Gespräch und führten einige Diskussionen aus dem Forum nun im Auto fort. Irgendwie machte es nun aber auch bedeutend mehr Spaß.
Mir gefiel nicht sonderlich, dass Lukas sich ebenfalls außerordentlich gut mit ihr verstand, aber leider bin ich, sobald ich unter Menschen gehe, nicht sonderlich redegewandt, und so konnte ich mit seinen Sprüchen und Anekdoten nicht mithalten, und Marvin hatte keinerlei Scheu direkt auszusprechen, was er dachte. Eines der ersten Dinge, die er Ansprach waren Sonjas ansehnliche Oberweite und wie sie diese noch besser zur Geltung bringen konnte. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hatte, aber damals konnte er immer wieder Themen dieser Art ansprechen ohne es wirklich platt wirken zu lassen.

Nachdem wir zuerst Göttingen und einige Zeit darauf auch Kassel durchquerten, wurde uns langsam gewahr, dass wir die Zeitangaben auf der ausgedruckten Route nicht würden einhalten können.
Der Ort hieß Aura an der Saale und war ein nahezu verschwindend kleines Dorf südlich von Bad Kissingen. Dort gab es scheinbar nur eine Straße und zwei Briefkästen. Die Hauptattraktion musste die wöchentliche Leerung eben dieser besagten Briefkästen sein. Auf jeden Fall wurde es bereits dunkel, als wir den Ort erreichten, was vermutlich auch zu einem großen Teil dazu beigetragen hatte, dass die Dinge so geschahen wie sie letztendlich geschahen.

Meine Fähigkeiten als Navigator hatten uns sicher, mit drei Stunden Verspätung, an unseren Bestimmungsort geführt, was keine große Kunst war, da es bis dort nur geradeaus ging. Doch als es darum ging das Jugendhaus zu finden wurde die Sache kniffelig.
Neben den besagten zwei Briefkästen gab es nämlich noch eine weitere Attraktion in diesem Ort, nämlich die Ruine Aura, eine niemals fertiggestellte Wallfahrtskirche, die nun ein beliebtes Ziel von Touristen war.

Eben diese Ruine mussten wir passieren um zum Jugendhaus zu gelangen. Kurz hinter der Ortseinfahrt Aura an der Saale führte eine schmale Sandstraße durch einem finsteren Wald eine Anhöhe hinauf. Leider war unsere Karte aus dem Internet nicht sonderlich aussagekräftig, und so waren wir uns nicht sicher, ob wir auch wirklich den richtigen Weg nahmen.
Die Straße war dunkel und ehrlich gesagt auch sehr unheimlich. Nach einiger Zeit kamen wir zu einem Schrein, in dem eine einzelne Kerze brannte und diesem Szenario eine sehr unheimliche Atmosphäre gab. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber mir läuft noch immer eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich daran zurückdenke. Sonja, Marvin und Lukas fühlten sich ebenso unbehaglich.
„Können wir bitte schnell weiterfahren? Das Ding macht mir Angst“, sagte Sonja und Marvin fuhr den Wagen weiter, nicht ohne fasziniert noch einen Blick auf den unheimlichen Schrein zu werfen.
„Das ist ja wie ein billiges Klischee in einem Horrorfilm“, sagte Marvin scherzhaft, aber niemand lachte drüber.
„Das ist nicht komisch, wirklich nicht“, stellte Sonja besorgt fest und warf noch einen Blick über die Schulter zum Schrein, der als einzige Lichtquelle hinter uns in der Dunkelheit leuchtete.
„Aber so fängt es doch meistens an“, setzte Marvin nach. „Man sieht was unheimliches, fährt weiter und als nächstes geht das Auto in der Einöde kaputt. Kurz darauf wird man von einem Wahnsinnigen mit einer Kettensäge zerstückelt.“
Sonja schlug von hinten gegen Marvins Rückenlehne. „Ich hab gesagt, das ist nicht witzig“
Marvin kicherte und steuerte das Auto langsam die Straße weiter hinauf. Es war eine beängstigend finstere Nacht, und alles, was nicht durch die schwachen Autoscheinwerfer mehr schlecht als recht beleuchtet wurde, versank in absoluter Finsternis. Die Straße führte über ein großes Feld oder auch einer großen Wiese an der Ruine vorbei, die sich finster vor dem Sternenhimmel abhob. Als wir eine Weggabelung erreichten stoppte Marvin kurz den Wagen. Ein Wegweiser lag neben einer Schöller-Fahne, die auf dem Boden vor sich hin rottete.
„Was sagt denn die Karte?“, fragte er und schaltete die Innenraumbeleuchtung ein.
„Der Karte nach hätten wir schon längst da sein müssen“, sagte ich, nachdem ich den Ausdruck eingehend studiert hatte. Offenbar waren wir längst am Jugendhaus vorbeigefahren, doch niemand uns hatte etwas gesehen. Um uns herum waren nur Felder. Wir befanden uns vielleicht zweihundert Meter über dem Ort, vielleicht auch mehr, ich kann es nicht genau sagen, jedenfalls konnte man die fernen Lichter des Ortes sehen. Bei uns jedoch herrschte nur Finsternis.
Lukas rief mit seinem Mobiltelefon bei Nicole, sie war eine der Organisatorinnen des Forentreffens, an um nach dem Weg zu fragen. Kurz darauf bedankte er sich bei ihr, legte auf und sagte nur „rechts rum.“
Marvin bog rechts ab, folgte der Straße bis zu einem Waldrand und erreichte dann irgendwann eine Straße, der er folgte. Und plötzlich gelangten wir an eine Weggabelung mit einem am Boden liegenden Wegweiser mit einer Schöller-Fahne daneben. Wir versuchten es erneut und wieder landeten wir am selben Punkt.
Zu sagen, dass Marvin nervös wurde, wäre untertrieben. Wir stiegen alle aus und sahen uns um. Marvin hatte inzwischen seinerseits Nicole angerufen aber ebenfalls keine hilfreichen Angaben erhalten.
„Ich will doch nur wissen, wo wir hier sind, verdaaaammt!“, schrie er ins Telefon und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich mich darüber amüsieren oder langsam anfangen sollte vor ihm Angst zu bekommen.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Sonja tippte mir auf die Schulter und ich drehte meinen Kopf zu ihr. Es war dunkel, aber dennoch konnte ich sehen, dass sie sehr besorgt war. Sie deutete mit dem Finge den Hügel hinauf.
„Sie doch. Was ist das?“
Ich drehte mich um und schaute in die Dunkelheit. Und dann sah ich es ebenfalls. Meine Nackenhaare stellten sich auf und augenblicklich beschleunigte sich mein Herzschlag Dort auf Hügel, scheinbar nicht weit von uns sah ich Augen. Sie leuchteten in der Dunkelheit wie die einer Katze, aber es konnten unmöglich die Augen einer Katze sein, denn diese hier waren riesig, viel größer als eine Katze jemals werden könnte. Und außerdem leuchteten sie in einem hellen rot.
„Lukas, pssst!“, flüsterte ich und winkte ihn zu uns heran.
„Was ist?“, fragte er und kam näher.
Ich zog ihn zu uns heran und deutete zu dem Paar Augen vor uns. Jetzt sah ich, dass es bereits zwei Paar waren. Was immer dort vor uns stand und uns beobachtete, war nicht allein.
„Was ist das?“, flüsterte Lukas ohne seinen Blick von den leuchtenden Augen abzuwenden.
„Ich weiß nicht“, sagte ich. „Aber es ist groß, richtig groß. Und sie beobachten uns.“
„Ich weiß nicht, was es ist, aber irgendwas sagt mir, dass ich es nicht herausfinden möchte. Wir müssen hier weg und zwar schnell.“
Ich bekam kaum mit, wie er sich umdrehte und in der Dunkelheit verschwand um zu Marvin zu gehen. Obwohl die Beiden nur wenige Meter von uns entfernt waren, konnte ich kaum her als undeutliche Schemen erkennen.
„Verdammt nochmal! Wir kommen immer an derselben Stelle raus. Hier ist nur eine blöde Fahne von einer Eisfirma!“, hörte ich Marvin in die Nacht brüllen und als Lukas in ansprach, gab es eine kurz Pause.
„Was zur Hölle ist das?“, rief er nun nicht weniger laut.
„Nicht so laut!“, fuhr Lukas in an. „Oder willst du, dass sie genau wissen, wo wir sind?“

Plötzlich umschloss Sonja meinen Arm und flüsterte mir zu: „Mir ist nicht wohl hier draußen, können wir zurück ins Auto gehen?“
Ich nickte obwohl sie es in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Während sie meine Hand fest mit der ihren umklammerte, erreichten wir das Auto und stiegen ein. Marvin und Lukas folgten uns nur kurz darauf.
„Was glaubt ihr, was das sein kann?“, fragte Marvin nervös und versuchte hektisch den Motor zu starten.
„Irgendetwas ist da draußen und beobachtet uns“, sagte Lukas während er weiter aus dem Fenster starrte und den Blick auf die Augen in der Dunkelheit gerichtet hatte. Inzwischen waren es drei Paar und sie starrten uns direkt an.
„Meint ihr, es ist etwas, das uns gefährlich werden kann?“, fragte Sonja und ich spürte, wie sie sich fester an mich klammerte. Vermutlich war das der Moment, als mein Verstand völlig ausschaltete. Beruhigend legte ich meine Hand auf ihr Bein und Lukas antwortete endlich auf ihre Frage: „Wer weiß. Es ist gut möglich. Wenn man bedenkt wie groß diese Viecher sein müssen.“
„Jetzt hör endlich auf ihr Angst zu machen“, sagte und bemerkte erschrocken wie schrill meine eigene Stimme klang.
„Nichts wie weg hier!“, sagte Marvin noch und legte den Rückwärtsgang ein.

Es ist nicht sonderlich klug wenn man aufgeregt ist und noch dazu in absoluter Dunkelheit im Rückwärtsgang eine sandige Straße auf einer Anhöhe entlang zu preschen. Deshalb kamen wir auch noch wenigen Sekunden vom Weg ab, landeten mit dem Hinterreifen im Graben und kamen weder vor noch zurück.
„Toll, wirklich toll gemacht!“, schimpfte Lukas. „Und was machen wir jetzt? Wie sollen wir hier jemals wieder wegkommen?“
„Schnauz mich nicht an verdammt, ich muss nachdenken!“
„Das hättest du besser eben schon gemacht, dann säßen wir jetzt nicht hier!“
„Leute, seid mal still!“, rief ich und war verwundert als sie wirklich gehorchten. Mit zitternder Hand deutete ich nach vorne durch die Windschutzscheibe. „Seht ihr das?“
Sonja stieß einen kurzen schrillen Schrei aus, während sie ihre Fingernägel vor Schreck in meinen Arm bohrte, Marvin sagte gar nichts und Lukas gab einen weinerlichen Ton von sich.
Vor uns waren plötzlich ein halbes Dutzend glühender Augen erschien. Nun waren sie bedeutend näher an uns dran und schienen sich zudem noch für uns zu interessieren, denn sie umkreisten uns. Langsam und bedächtig.
Wir alle hielten den Atem an und warteten ab, Minute um Minute verstrich und unsere Anspannung wuchs stetig weiter. Plötzlich riss Marvin die Fahrertür auf und rannte eilig ins Freie, nachdem er laut „Ich halte das alles nicht mehr aus!“ geschrien hatte.
Die Tür ließ er offen stehen und wir hörten wie er rasch durch das Gras lief.

Dann ging alles sehr schnell. Die Augenpaare bewegten sich sehr schnell in verschiedene Richtungen, es waren Geräusche zu hören, wie etwas wirklich Großes durch das Gras lief dazu seltsame tiefe Laute, die ich nicht einordnen konnte. Dann folgte eine Reihe schriller Schreie von Marvin und vor meinem geistigen Auge sah ich das Bild vor mir, wie er von einer ganzen Reihe vogelähnlicher Kreaturen in Stücke gerissen wurde.
„Oh Gott, was geschieht da?“, fragte Sonja ängstlich.
„Sie bringen ihn um, meine Güte, sie bringen ihn um“, sagte Lukas mit brüchiger Stimme
Mir fiel auf, dass Marvin inzwischen verstummt war. Stattdessen hörte man schwere Schritte, die sich dem Wagen näherten.
„Die Tür ist offen!“, flüsterte Sonja. „Sie können hier rein!“
Eines der glühenden Augenpaare war nun ganz dicht heran gekommen und ich glaubte in der Dunkelheit die Umrisse eines riesigen Tieres zu erkennen. Lukas rutschte währenddessen auf die andere Seite, packte den Türgriff und zog die Tür zu, die sich mit einem lauten Knall schloss. Mir kam sofort die Szene aus Jurassic Park in den Kopf, in der der kleine Junge die Autotür schloss und so erst die Aufmerksamkeit des Tyrannosaurus auf sich zog, welcher kurz daraufhin das Auto zerlegte.
„Macht euch ganz klein“, sagte ich und legte meine Arme um Sonja, die sich nun wirklich fest an mich klammerte. Lukas rutsche mit den Beinen in den Fußraum des Beifahrersitzes und kauerte sich zusammen, ich drückte Sonja an mich, legte meinen Kopf an ihre Schulter und schloss die Augen.
„Seid ganz still!“, flüsterte Lukas aus seiner Deckung heraus. „Ich glaube, da ist eines der Dinger am Auto.“
Er hatte recht. Etwas kam direkt zum Auto, ging direkt neben uns vorbei. Meine Neugier war irgendwann für einen kurzen Augenblick größer als meine Angst, und so wagte ich es meine Augen zu öffnen um vorsichtig einen Blick zu riskieren. Alles, was ich sah, war ein massiger Körper, der direkt neben unserem Auto stand und völlig die Sicht zum Sternenhimmel versperrte. Ich senkte meinen Kopf wieder und schoss die Augen, in der Hoffnung es möge schnell das Interesse an uns verlieren und weitergehen. In meinen Armen spürte ich wie stark Sonja zitterte.

Ich kann nicht genau sagen, wie lange wir so dort gesessen hatten, aber irgendwann waren wir allesamt eingeschlafen. Wir wurden in dieser Nacht nicht getötet, niemand von uns wurde in dieser Nacht getötet, einzig Lukas hatte noch lange mit einem Kribbeln in den Beinen zu kämpfen, der die Nach in einer unglaublich unbequemen Haltung verbracht hatte und seine Beine eingeschlafen waren.
Ich selbst wurde durch die hellen Strahlen der Morgensonne geweckt, die mir ins Gesicht schienen und mich in der Nase kitzelten. Lange wehrte ich mich dagegen aufzuwachen, vor allem weil ich mein Haupt so angenehm wie noch nie zuvor in meinem Leben gebettet hatte. Ich erwachte mit dem Gesicht auf Sonjas Brüsten, ihr rosa Shirt völlig durchnässt an der Stelle, wo ich in der Nacht raufgesabbert hatte.
Sie wachte kurz nach mir auf, stöhnte kurz und öffnete dann ihre Augen. Natürlich fiel ihr Blick sofort auf mich und meinem Kopf, der noch immer auf ihren Brüsten lag und zu ihr aufschaute. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sich noch nicht genau wusste, ob sie über diese Situation lachen oder mir eine Ohrfeige verpassen sollte. Dann tauchte plötzlich ein sehr viel größerer Kopf als Meiner am Fenster auf und sie schaute erschrocken auf.
„Da steht eine Kuh an meinem Fenster“, sagte sie nur und legte den Kopf schief.
Mein Kopf hingegen wurde wieder warm, was bedeutete, dass ich rot anlief. Mir kam ein fürchterlich unangenehmer Gedanke, und als wir dann gemeinsam mit steifen Gelenken aus dem Auto stiegen bestätigte sich meine Befürchtung.
Wir standen auf einer Kuhwiese. Rings um uns herum standen Kühe und kauten gemütlich Gras. Einige schauten uns ein wenig gelangweilt an, und ich bin fest davon überzeugt gesehen zu haben, dass eine von ihnen uns angegrinst hatte.
Marvin trafen wir übrigens im Jugendhaus wieder, welches kaum Dreihundert Meter von unserem Auto entfernt verborgen in einer Senke lag, und wo er den Rest der Nacht verbracht hatte, nachdem er bereits in der Nacht feststellen konnte, dass Kuhaugen in der Nacht recht unheimlich leuchten können.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Nette, unterhaltsame Geschichte, aber diese Auflösung am Ende hatte ich befürchtet (mag sowas einfach nicht, weil der vorherige Inhalt dadurch völlig unbedeutend wird). Die Figuren sind zudem etwas klischeehaft (eine vollbusige Schönheit, die sich zitternd an den Helden klammert - Wunschtraum) und hier und dort gab es kleine Fehler (u.a. fehlende Wörter und Wiederholungen).
Neben den besagten zwei Briefkästen gab es nämlich noch eine weitere Attraktion in diesem Ort, nämlich die Ruine Aura
Dann folgte eine Reihe schriller Schreie von Marvin und vor meinem geistigen Auge sah ich das Bild vor mir

Mein Lieblingssatz ist übrigens: "Sie bringen ihn um, meine Güte, sie bringen ihn um":biggrin: Also lustige Stellen hat die Geschichte auch und war insgesamt ganz gut.
 

Mrs. Rotwang

New Member
Du hast mir Jurassic Park gespoilert! :biggrin:

Ich muss leider sagen ich fand die Geschichte so lala:
- Die Mischung aus amerikanischem Horrorfilmanfang und Nerdtrip war gut und die Stereotype (siehe Tyler) mMn in dieser Situation gerechtfertigt, da parodistisch gedacht
- Der Schreibstil war bei weitem nicht auf dem Niveau der sonstigen Wettbewerbsteilnehmer. Nicht schlimm, daran kann man arbeiten. Es klang danach, dass du in deiner Ferizeit zu wenig Bücher liest und dir deswegen Formulierungen und Übergänge schwer fallen...
- Fehler: wie Tyler schon sagte sind sie vorhanden. Dabei hast du anscheinend kein generelles Problem mit deiner Orthographie (ich bin zu faul zu googlen wie das geschrieben wird:squint:) oder Grammatik, sondern warst einfach nur zu faul nochmal drüber zu lesen, weils fast aussließlich Flüchtigkeitsfehler waren, die man beim Drüberlesen entdeckt

Es tut mir leid. Es würde mir doppelt leid tun, wenn du das erste Mal hier teilnimmst und das jetzt von mir lesen musst. Vielleicht nochmal zum Aufbauen: das sind nur Kritikpunkte, an denen man mit etwas mehr Sorgfalt und Übung vorbei kommt...
 

Sittich

Well-Known Member
Auch wenn das immer ganz furchtbar klingt, ich fand die Geschichte auch nett. :wink: Da ich mir nicht vorstellen kann, dass der Autor die Enthüllung am Ende als großen Knalleffekt geplant hat, kann ich ihm auch nicht vorwerfen, dass die Überraschung eher gering ausfällt und so oder ähnlich bereits vorauszusehen war. So nimmt die Geschichte recht unspektakulär ihren Lauf und stellt einen kurzweiligen, durchaus amüsanten Zeitvertreib dar.

Hier allerdings ein paar Formulierungen, die ich unglücklich fand:

HurriMcDurr schrieb:
dass April O´Neil ein untersetzter Zwanzigjähriger namens Lukas und mit Milchbart war
Ein Zwanzigjähriger namens "Lukas und mit Milchbart"? Warum nicht? (Nicht böse nehmen, werter Autor. Ich weiß ja, was du meinst. :smile:)

HurriMcDurr schrieb:
sinnierten Marvin, so hieß Pink_Undead übrigens im wahren Leben, und Lukas über die Songs, die wir bisher während der Fahrt gehört hatten.
„Wer solche Texte schreiben kann, muss in seinem Leben furchtbar viel durchgemacht haben“, sagte er und war dabei sehr ergriffen.
Okay, hier wird nicht klar, wer spricht. Kleinigkeit.

HurriMcDurr schrieb:
Doch als es darum ging das Jugendhaus zu finden wurde die Sache kniffelig.
Neben den besagten zwei Briefkästen gab es nämlich noch eine weitere Attraktion in diesem Ort, nämlich die Ruine Aura, eine niemals fertiggestellte Wallfahrtskirche, die nun ein beliebtes Ziel von Touristen war.
Inwiefern begründet die Ruine die Kniffligkeit der Sache?

HurriMcDurr schrieb:
Lukas rief mit seinem Mobiltelefon bei Nicole, sie war eine der Organisatorinnen des Forentreffens, an um nach dem Weg zu fragen.
Den Kommaeinschub finde ich unschön. Hätte man vielleicht mit Bindestrichen lösen können.

HurriMcDurr schrieb:
Meine Nackenhaare stellten sich auf und augenblicklich beschleunigte sich mein Herzschlag Dort auf Hügel, scheinbar nicht weit von uns sah ich Augen
Wie ich selbst in diesem Fourm gelernt habe, lautet das richtige Wort "anscheinend" :biggrin:

Alles Kleinigkeiten, die man durch gründliches Lesen (eventuell auch mal laut) hätte ausbessern können. Nochmal, damit es nicht in Vergessenheit gerät: War eine nette Geschichte, die sich gut lesen ließ.
 

MamoChan

Well-Known Member
Liest sich irgendwie komisch, aber den Grundgedanken fand ich ganz interessant.
DIe Macht der Einbildung und wie sie den Verstand ausschaltet. Wäre ja nicht das erste Mal, dass sowas vorkommt, schließlich glauben ja auch Leute ein in einem schottischen See schwimmendes Stück Treibhholz sei ein Monster.
Mit den Charakteren wurde ich irgendwie so gar nicht warm, wie schön erwähnt, sind es einfach nur die typischen Klischees.
 

Deathrider

The Dude
Diese Geschichte ist mit so einigen Interpunktions-, G/K-Schreib- und Rechtschreibfehlern behaftet, das Ende ist ein bisschen schwach und der Mittelteil dümpelt etwas, aber ansonsten unterhält der Text ziemlich gut. Allein die Einführung der Charaktere ist toll. Nette Story. Weiß aber nicht ob das reichen wird.
 

MamoChan

Well-Known Member
Pöh, ihr seid alle zu doof mein Genie zu erkennen! :biggrin:

Ja, diese Geschichte ist von mir, und sie ist mit kleinen Abweichungen ganz genau so passiert. Ja, es ist uns tatsächlich passiert, was in der Tat nichts ist, womit man hausieren geht. :ugly: Natürlich habe ich die Namen sowie Nicknames alle geändert und Sonja waren eigentlich zwei unterschiedliche Mädels, die ich hier Verschmolzen habe. Auch waren wir mit zwei Autos unterwegs, aber der EInfachheit halber habe ich die Anzahl der Charaktere reduziert. a gut, wir saßen auch nicht bis zum nächsten Morgen im Auto, wir fanden noch am selben Abend heraus, dass diese Monster eigentlich Kühe waren (ihre Augen waren auch nicht rot sondern eher grünlich/gelb), aber wir saßen tatsächlich im Auto und hatten uns nicht weitergetraut. Die Ruine, den Schrein mit der einsamen Kerze gibts wirklich. :biggrin:

Ursprünglich hatte ich eine gänzlich andere Idee, aber die Geschichte wuchs zu einem wahren Monster heran, und so habe ich ein neues Projekt gestartet, welches in einer Sackgasse landete. Und plötzlich erinnerte ich mich an diesen Vorfall und dachte, es wäre eine nette Idee für den Wettbewerb.

Tja, ein wenig schade ist es schon, dass die Geschichte nichtmal einen Mitleidspunkt bekommen hat, dafür habe ich mir soviel Mühe gegeben. :biggrin: Aber egal, dabei sein ist alles und ich muss zugeben, dass die Kritikpunkte gerechtfertigt. Ich hab die Rohfassung etwa 15 Minuten vor Ende der Frist fertiggeschrieben und nur mal die Autokorrektur drüberlaufen lassen, weil ich dachte, ich würde die Abgabe sonst verpassen. Dass wir dann doch noch bis Montag Zeit hätten, habe ich erst später erfahren, doch da war es leider schon zu spät. :ugly:
 
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