Story XXIX: Patholo und Nekrolo

HurriMcDurr

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Patholo und Nekrolo​

Als kleiner Bub waren es die imaginären Wesen, die je nach Laune unter seinem Bett oder im Schrank lauerten und die Stromrechnung seiner Eltern in die Höhe schnellen ließen, als Josef, der von seinen modernen, Amerika affinen Eltern nur Joe genannt wurde, bei eingeschaltetem Licht Zähne knirschend auf die obligatorische beruhigende Gute Nacht- Geschichte seiner Mutter wartete.

Doch seit Monaten schon sehnte sich Joe zurück nach dieser Zeit, als fiktive leuchtende Augen ihm den Schlaf raubten und er jede Nacht fürchtete gebissen, zerkaut, entführt, geschlagen, zerteilt, geköpft, erdolcht, ausgesaugt und verschluckt zu werden oder dass außerirdische Riesenschlangen Eier in seinen Körper legten und diese früher oder später in seinen Organen schlüpfen würden. Joe schlief aus diesem Grund als Kind immer mit der Bettdecke über seinen Kopf und hielt seinen Mund stets geschlossen, mit der Hoffnung, dass seine Angst auch im Schlaf dafür sorgte, dass sein Mund sich nicht öffnete und Kreaturen somit keine Dinge in seinem Körper ablegen könnten.

Joe hätte nie gedacht, dass er diese Zeit heute einmal so vermissen würde und es andere Monster geben sollte, die ihm nun um seinen Schlaf bringen sollten. Diese Monster konnten sich beliebig verwandeln. Während der Computerbildschirm das Zimmer erhellte und ihm nur noch zwei Stunden blieben, um sich endlich aus den Fesseln der neusten Dämonen seines Lebens befreien zu können und Joe wie ein besessener um sein Leben tippte, erinnerte er sich zurück an seine Kindheit. Er erinnerte sich daran, warum die Dämonen von damals nicht halb so Angst einflößend waren wie die, mit denen er es seit einigen Monaten zu tun hatte und welche ihm in diesem Moment wieder eine schlaflose Nacht bescherten, obwohl er sie noch nie gesehen hatte.

„Clint? Das war doch Clint?!“, fragte sich Joe. Er öffnete das Fenster und schaute heraus. Draußen schien der Mond und es war bitterkalt. Joe blickte auf den natürlichen Satellit der Erde, vor dem er sich immer noch ein wenig fürchtete. Es schauderte ihm leicht. Joe lehnte seinen Kopf weit aus dem Fenster. Er konnte niemanden erkennen. Es kam ihm gerade so vor, als ob er eines der Monster im Spiegelbild des Fensters gesehen hatte. Erschöpft rieb er sich die Augen, schloss das Fenster und dachte an früher zurück. Und es kam ihm eine Idee wie er das Unglück vielleicht doch noch abwenden konnte.

Alles fing damit an, als Joes Eltern eines Tages als er sechs Jahre alt war, seinen Onkel Karl darum baten das Babysitting für ihren jüngsten Spross zu übernehmen. Was sie jedoch nicht ahnten war, dass Karl sich gerne an der eigentlich stets abgeschlossenen hauseigenen Minibar bediente und dass Karl jedoch wusste wo sich der Schlüssel befand und dass seine Fantasie nach den ersten Schlücken Jack Daniels exorbitante Dimensionen annahm. Während „Onkel Karl“ es sich mit dem klischeehaften Eimer Popcorn auf der Couch von Joes Eltern gemütlich gemacht und das Licht ausgeschaltet hatte, beleuchtete nur das Flimmern des alten, leicht rauschenden Röhrenfernsehers das Wohnzimmer. Die Atmosphäre mit dem flackernden Bildschirm ähnelte der eines guten Teen-Horror-Splatter B- Movies, nur dass es keine Angst einflößende Hintergrundmusik gab und Karl diesen Tag entgegen des späteren Wunsches der gesamten restlichen Familie überleben sollte.

Zaghaft kletterte der kleine Joe die Stufen der Holztreppe hinunter. Seinen 1,50m großen Kuschellöwen Heinz, der ihn vor bösen Geistern und Massenmördern beschützen sollte und ihm von seiner damals in Indien lebenden und ,zum damaligen Entsetzen aller zum Buddhismus konvertierten großen Schwester Petra geschenkt wurde, zog der kleine Junge über die Stufen schleifend hinter sich her. Joe war von dem lauten schrillen Schrei einer Frau geweckt worden. Im Wohnzimmer angekommen blieb er hinter der Couch stehen und blickte verschwommen auf den flimmernden Bildschirm. Schlaftrunken rieb er sich die Augen. Nach einigen Sekunden konnte er klarer sehen. Seine Pupillen fixierten einen Mann mit blauen Augen, der in einem Bett lag. Es herrschte absolute Stille. Wie aus dem nichts durchbohrte ein Spitzer Gegenstand von unten durch das Bett hindurch den Hals des Mannes. Das Blut spritzte, ohne dass man sah, wer für die Tat verantwortlich war. In diesem Moment ließ Joe Heinz auf den Boden fallen und kreischte laut. Er ahmte unbewusst die exakt schrille Sequenz des Schreis der Frau nach, die er zuvor gehört hatte. Karl, der für den Abend kurzfristig auf sein erstes Date mit Klaudia Löpelmann verzichten musste und ohnehin nicht begeistert war auf seinen verwöhnten und klugscheißenden Neffen aufpassen zu müssen, schrak panisch hoch und stieß dabei den Eimer Popcorn um, so dass sich der ganze Inhalt auf dem Seidenteppich von Urgroßmutter Hedwig verteilte. „Du Arschloch!“, schrie Onkel Karl ihn in einem hardcorebayrischem Akzent erschrocken an. Nach dem kurzen Schreck korrigierte Karl die Begrüßung an seinen Neffen. „ Ähm…Du Lümmel meinte ich… Was machst du hier? Weißt du eigentlich wie sehr du mich erschrocken hast?“ Joe blickte auf das „Godzilla vs. King Kong“- Shirt seines Onkels und begann zu weinen. Danach setzte er sich neben Karl auf die Couch. Dort erblickte er auf dem Tisch eine Reihe von Videokassetten auf denen ein großer Mann mit einer Eishockeymaske zu sehen war. „Der Mann ist tot… Ich habe Angst, dass da oben etwas unter meinem Bett ist, was mit mir dasselbe macht. Ich kann da niemals mehr schlafen. Niemals!“, jammerte Joe. Leicht angenervt versuchte der 30 Jährige Langzeitsingle Karl seinen aufgelösten Neffen zu beruhigen. „Das ist doch nur ein Film!“ hauchte er ihm mit einer leichten Alkoholfahne ins Gesicht und drückte seinen Neffen kurz an sein seit Tagen ungewaschenes mit Bratensoße besprenkeltes Shirt. „Du bist doch kein Mädchen?! Oder?!“ Joe rieb sich die Augen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Natürlich nicht!“, schrie Joe ihn patzig an. Weißt du was Mama und Petra immer sagen?! Ich bin ein Löwenkrieger, sagte er und streckte Karl seinen Plüschlöwen mit beiden Händen vor das Gesicht und scheiterte kläglich bei einem Versuch das Brüllen eines Löwen zu imitieren. Karl, der sich von seinem nicht minderintelligenten Kontrahenten herausgefordert fühlte, lachte laut und griff zur Fernbedienung des Fernsehers. Kompromisslos zappte er durch das Nachtprogramm bis eine Reportage über moderne Gerichtsmedizin die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Mach das weg!“, motzte Joe und hielt sich die Finger vor das Gesicht. „Wenn du kein feiges Weibsstück bist, dann schaust du dir das mit mir an!“ Joe, der aufgrund seines Geburtsjahres 1989 und der Tatsache, dass er im Haus seiner relativ konservativen Eltern noch keinen Kontakt zum Internet hatte, war eines der Kinder das mit Hinblick auf die FSK- Vorschläge der Gesellschaft tatsächlich nahezu in jungfräulicher Prüderie erzogen wurde, nahm die Herausforderung an und saß sich, nachdem er schon kurz davor war zu fliehen, wieder neben Karl auf die Couch.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Als nach mehreren Minuten das Thema Geschlechtsverkehr mit Leichen thematisiert wurde, blickte Karl, der mittlerweile die Hälfte des guten Whiskeys verköstigt hatte neben sich. Doch dort lag nur noch Stofflöwe Heinz, dem beiden Pfoten über seine Augen gelegt worden waren. „Du feige Mietzekatze“, maulte Karl leicht lallend, griff den Löwen und begab sich in Joes Kinderzimmer. Dieser befand sich in seinem Kastenbett und versteckte seinen gesamten Körper unter der Decke. Karl trat an das Bett heran und zog die Decke weg. „Zum Glück ist unter meinem Bett gar kein Platz, dass sich da jemand verstecken kann!“, sagte Joe, der selber an seiner Aussage zu zweifeln schien, leicht stotternd und suchte nach Onkel Karls Bestätigung. „Das glaubst du!“, entgegnete dieser hämisch lachend. Joe schaute niedergeschlagen drein. „Du Onkel Karl? Erzählst du mir ne Gute Nacht- Geschichte? Sonst kann ich nicht einschlafen!“, fragte Joe. Karl guckte sich leicht sträubend auf seine schwarze Casio Armbanduhr. „Du solltest schon lange schlafen. Ich kenn auch gar keine Geschichten. Dein Papa wird bestimmt sauer, wenn der das erfährt und das Chaos unten sieht. Joe wollte nicht so schnell resignieren und versuchte seinen Onkel zu überzeugen. „Achja? Papa sagt sowieso immer schon, dass du ein fauler Lutscher bist. Er sagt du baust bestimmt eh wieder Bockmist! Aber wenn du mir was vorliest, dann sag ich ihm, dass du gar nicht so blöde bist, wie Mama und Papa immer sagen!“. Eher ungeschmeichelt von dieser Aussage überlegte sich Karl mit einem perfiden Grinsen in seinem Gesicht spontan eine Geschichte, als er sich an die Programme erinnerte, die er zuvor noch im Fernsehen gesehen hatte. Er atmete tief ein und sprach mit tiefer finsterer Stimme. „Hm. Eine Geschichte wüsste ich da doch. Hm. Wie ging die denn noch mal? Achja. Hm. Ich weiß. Es waren einmal zwei riesengroße Monsterschlangen. Sie hießen Patholo und Nekrolo und sie kamen von einem fremden Planeten mit dem Namen Exodus, der aussieht wie unser Mond, und ihre Aufgabe war es sämtliche Galaxien im Universum aufzusuchen und alle schlafenden Kinder zu töten, damit die anderen Rassen des Universums aussterben, weil sie sich nicht fortpflanzen. Sie waren dunkelgrün und ihre Haut war mit Narben übersäet. Auf den restlichen Hautstellen waren Abdrücke der Köpfe ihrer Opfer zu sehen, die von innen gegen die Haut drückten und diese dehnten. Überall wo sie her krochen hinterließen sie keinen Schleim, sondern Blut und ihre Zähne waren schärfer als die von Haien oder Krokodilen und ihre Mäuler rochen noch schlimmer als mein Bierschiss von eben.“ Joe zog sich die Decke über seinen Kopf und weinte. „Töten die wirklich alle Kinder?“. Karl blickte auf den Plüschlöwen Heinz, den er immer noch in seinen Händen hielt. „Nein nicht alle! Du bist doch tapfer, oder?“. Joe nickte zögerlich unter der Decke. „Die Wahrheit ist: Ihre Eltern wurden von Löwenkriegern brutal totgebissen. Und aus Rache legen Patholo und Nekrolo deshalb nachts Eier in die Münder derjenigen Kinder, die zu den Löwenkriegern gehören. Deshalb darfst du nicht so viel reden und musst immer deinen Mund geschlossen halten. Wenn die Eier nämlich schlüpfen…. dann…. dann kriechen die Schlangenbabys aus deinem Rachen oder fressen sich durch deinen Bauch!“ Joe fing an laut zu schreien. „Ahhhh!“ Joe schmiss die Decke hoch, riss Heinz aus den Armen von Karl und warf vor lauter Angst seinen einst so geliebten Kameraden verräterisch gegen den Kleiderschrank. „ Ich bin kein Löwenkrieger mehr! Mir kann nichts mehr passieren!“, sagte Joe und verkroch sich erneut unter die Decke. „Ob das viel besser ist?“, fragte Karl. „Wieso denn?“, reagierte Joe zaghaft fragend. “Weißt du was sie mit den anderen Kindern machen? Die saugen sie aus, indem sie ihre dicken knöchrigen Stachel in ihre Körper stechen und das ganze Leben heraussaugen bis die Kinder geschrumpelt sterben und die Augäpfel aus ihrem Gesicht heraushängen!“ Karl nahm seine Hände und pikste Joe damit in die Seite. Joe schrak panisch auf und lief mit der Decke über seinen Kopf um sein Leben. Er knallte gegen die halboffene Zimmertür, schrie kurz vor Schmerzen, danach stand er auf und rannte um Gnade bettelnd und hysterisch in das Schlafzimmer seiner Eltern. Er versteckte sich in deren Bett, das er von diesem Tag an längerfristig für sich reservieren sollte.

An viel mehr Details des Abends konnte Joe sich bis heute nicht mehr erinnern. Nur eines. Onkel Karl wurde seitdem nie mehr als Babysitter eingestellt. Joe sah ihn von dort an nur noch zu Weihnachten bei Tante Marta oder in der Weißwurstbraterei der Stadt, in dem Karl mit Mitte 40 immer noch sporadisch hinter der Theke stand. Während in Deutschland Reptilien Hunde und Katzen als Lieblingstiere ablösten wirkte Joe dem Trend entgegen und kaufte sich vor kurzem eine orangene Katze, die er auf den Namen Heinz taufte. Nach zahlreichen Therapiesitzungen in seiner frühen Kindheit, hatte Joe nun nur noch ziemlich große Angst aber keine gigantisch große, sein Leben dominierende Phobie vor dem Mond, vor Schlangen und Monstern. Mit viel Zynismus und Eigenironie schlich er sich durchs Leben und sprach offen über seine Ängste, um so wie er es in der Kindertherapie gelernt hatte, positiv mit ihnen umzugehen.

Doch manchmal half auch das nicht und es gab Tage an denen Joe haderte. Nein. Es war nun das wahre Leben, das ihn mittlerweile eingeholt hatte. Es waren reale Sorgen. Seinem Alter entsprechende Versagensängste und die Angst vor Ablehnung. Seine Gegner waren nicht mehr zwei fiktive Schlangen, sondern Wesen, die wirklich existierten. Gemeine, fast schon bösartige Kreaturen in menschlichen Körpern, die ihn nächtelang nicht schlafen ließen. Diese Wesen legten imaginäre Eier in seinem Kopf, die ungefähr alle vier Wochen schlüpften und sich durch seine Synapsen fraßen. Zudem wechselten diese Monster auch manchmal ihre Gestalt.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Wenn er sich nachts von seinem Drehstuhl vor seinem Computerbildschirm erhob um sich anschließend im Badezimmer zu erleichtern, ging er in das Bad seiner Eltern, bei denen er immer noch in seinem alten Kinderzimmer wohnte. Als er schlaftrunken in den Spiegel blickte, hatte er ein schlechtes Gewissen, da er die Stromrechnung seiner Eltern nun aufgrund eines 24 Stunden am Tag eingeschalteten Computers strapazierte. Zudem zahlten die Eltern des Studenten auch das Futter von Heinz. Joe schaute in den Spiegel. Dort tauchten langsam die Gesichter der Monster auf. Einige kannte er schon, auch wenn er ihnen noch nie in echt begegnet war. Es waren unter anderem ein Orang Utan in einem Wagen, ein gealterter Westernheld und zugleich erfolgreicher Regisseur, ein krebskranker Chemielehrer, ein schlecht geschminkter Clown mit einem großen fiesen Grinsen, ein alter Mann, der sich ein Taschentuch durch die Ohren zog. Eine Frau, die wie eine Katze verkleidet war, war auch dabei. Doch der Hauptgegner war gerissener. Dieser war so gefährlich, dass von ihm kein Bild zu sehen war, sondern nur ein rotes Logo auf schwarzem Hintergrund, dessen Zeichen Joe nicht entschlüsseln konnte. „Irgendwas mit monkey…In was verwandelt er sich bloß das nächste Mal?“, dachte sich Joe. Dies bewies ihm, dass Joe doch nie so ein Filmkenner war, wie er von sich immer behauptet hatte. Er gehörte einfach nicht in den elitären Kreis dieser exquisiten und monströsen Filmkenner. Joe hatte Angst, dass diese Gegner ihm wieder mit ihrer oft viel zu, fast schon Feuilleton tauglichen, peniblem Kritik alles kaputtmachen würden. Er musste den Kampf gegen diese Monster endlich gewinnen. Er hatte nur noch wenige Minuten Zeit. Zeit, in dem er das passende Ende finden musste oder die Monster würden alles gnadenlos zerstören, womit er seit Tagen beschäftigt war. Er befeuchtete sein Gesicht mit ein wenig kaltem Wasser und blickte auf seine Stirn. Er hatte schon über 36 Stunden nicht mehr geschlafen. Symbole hatten sich auf seiner Stirn feuerrot eingebrannt. Das erste war ein römisches X, gefolgt von einem weiteren X. Danach kam ein I, auf das noch ein X folgte.

Joe ging zurück zu seinem Computer und blickte auf die Uhr. 23:29 Uhr. Noch eine halbe Stunde. Er tippte schnell weiter. Er las sich danach seine Geschichte noch einmal durch. Die Geschichte, die vielleicht die Zauberformel erhielt, um endlich diese Monster zu besiegen.

„Die Story ist zwar gut geschrieben, aber zu depressiv.“
„Guter Inhalt, aber es mangelt an der Stilistik“.
„Die Elemente der Geschichte sind mir zu zusammenhanglos!“
„Orthographische Fehler trüben den Gesamteindruck.“
„Ich weiß nicht, was das mit dem Thema zu tun hat!?“
„Mir fehlt die dritte Ebene der Geschichte. Der Lösungsweg ist wie Holland. Einfach nur flach!“
„Solide Geschichte, aber mich toucht sie leider nicht. Das liegt aber nicht am Autor, sondern an mir!“
„Die Namen sind nicht gut gewählt. Ich assoziiere mit diesem Namen etwas anderes!“
„Eine kreative Wüste. Der letzte Contest hatte wenigstens 2-3 originelle Oasen zu bieten, aber anspruchsvolle Menschen verdursten bei dem Niveau dieser Ausgabe. Der letzte Wettbewerb war viel besser! Und diese Story ist der Beweis dafür!“
„Die Geschichte hätte ein paar mehr Absätze vertragen können!“
„Ich habe da einige Ausdrucksfehler gefunden. Schade, eigentlich ne ganz solide Geschichte!“
„Das Ende war mir zu vorhersehbar. Mir hat eine originelle Finte gefehlt. Etwas was mich aus den Socken haut. Etwas womit keiner rechnet!“

Metronomartig schossen ihm diese Kritiken der Monster durch den Kopf und benebelten seinen Verstand. Joe ertappte sich dabei wie er nervös an seinen Fingernägeln kaute. Danach stellte er sich dabei die nörgelnden Stimmen der Monster vor, die ihm noch nie begegnet waren und die er nur aus dem Internet kannte. Joe gab nicht auf. Er schüttelte kurz seinen Kopf und kniff sich in die Wangen. „Was dich nicht umbringt, macht dich härter! Monster bekämpft man mit Monstern!“, dachte er sich und beschloss die Dämonen seiner Gegenwart mit denen seiner Vergangenheit zu besiegen und mit dieser Kurzgeschichte Eier in ihre Köpfe zu legen, die eines Tages schlüpfen sollten.“ Er blickte auf die Uhr. Es waren nur noch 60 Sekunden verlieben. Schnell öffnete er sein Outlookprogramm, fügte sie ohne die Kurzgeschichte Korrektur gelesen zu haben als Anhang bei und gab die magischen Zeichen ein: „Schreibwettbewerb„ an „jodelkuchen[at]alpenjodel.de.“ Danach klickte er auf „senden“ und schrie: „Mit der Hilfe von Patholo und Nekrolo!“
 

Mrs. Rotwang

New Member
Lieber, lieber (ich nenne dich einfach mal) Joe...

Ich werde jetzt damit beginnen
dass diese Gegner ihm wieder mit ihrer oft viel zu, fast schon Feuilleton tauglichen, peniblem Kritik alles kaputtmachen würden.
wobei ich mich selbst nicht ins Feuilleton reinzählen mag
Leider, leider hat mir der Geschichtenadministrator das Ende deiner Geschichte hart gespoilert und das tut mir wirklich, wirklich leid! Ich kann nämlich ehrlich gesagt so nicht ganz genau für mich erkunden, ob ich von der Rahmenstory einfach nur geschmeichelt bin, oder die Geschichte tatsächlich so gut finde :biggrin: Die Idee bekommt jedenfalls nen goldenen Stern von mir, chapéu.
Ich muss dir leider sagen, dass mir die Binnenstory nicht wirklich zugesagt hat insgesamt. Etwas zu flach und durchschaubar und Sätze wie dieser
Überall wo sie her krochen hinterließen sie keinen Schleim, sondern Blut und ihre Zähne waren schärfer als die von Haien oder Krokodilen und ihre Mäuler rochen noch schlimmer als mein Bierschiss von eben.
klingen so kramphaft nach Humor. Aber: es fügt sich am Ende alles zusammen und es bleibt ein guter Gesamteindruck. Ist erst meine zweite Geschichte, deswegen bist du noch locker in der Punkteskala ganz oben :wink:

Jetzt noch ein bißchen Spoilerbereich zur Auflösung:
Eine Frau, die wie eine Katze verkleidet war, war auch dabei.
:nene: Blöd, dass dir die neuen Avatare einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, aber ich fühle mich trotzdem gegrüßt
rotes Logo auf schwarzem Hintergrund, dessen Zeichen Joe nicht entschlüsseln konnte
Ich denke es waren 12 Monkeys, ja Tyler-Mr.-Endgegner?
„Mir fehlt die dritte Ebene der Geschichte. Der Lösungsweg ist wie Holland. Einfach nur flach!“
Als ob Dieter Bohlen beim Geschichtenwettbewerb mitberwerten würde :biggrin:

Zu guter Letzte noch Schwänke (?) aus meinem Alltag:
„Der Mann ist tot… Ich habe Angst, dass da oben etwas unter meinem Bett ist, was mit mir dasselbe macht. Ich kann da niemals mehr schlafen. Niemals!“
Original so gings meiner kleinen Schwester, als sie bei einer Serie à la Polizeiruf ein Mann von hinten erwürgt wurde und niemand mehr hinter ihr stehen durfte...
Als nach mehreren Minuten das Thema Geschlechtsverkehr mit Leichen thematisiert wurde, (...)
Als ich einmal Babysitten musste kam dafür "die weibliche Beschneidung" mit Bildern, sowie detaillierter Beschreibung...
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Das Ende spielt sich auf einer Meta-Ebene ab, die mir gefallen hat. Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen soll (Endgegner?) oder beledigt (Monster) :hae:
Davor war die Geschichte auch ordentlich, auch wenn ich manche Sätze unnötig lang oder unglücklich formuliert fand.
in einem hardcorebayrischem Akzent
Und ich mag kein Denglisch.

Aber das Ende ist schön und amüsant. Bezog sich zwar auf alte Avatare, aber zum Glück konnte ich mich noch daran erinnern, welche gemeint waren. Die Story gehört zu meinen Favoriten.

P.S.: und kennt der Autor oder die Autorin etwa "12 Monkeys" nicht? :blink:
 

Sittich

Well-Known Member
Ja, das Ende hat was. Ist 'ne witzige Idee und wurde auch gut umgesetzt. Ich muss zugeben, dass ich diese Anspielungen auf die Avatare gar nicht verstanden habe, bevor ich Mrs. Rotwangs Kommentar gelesen habe. Aber auch das ist, auch wenn ich nicht alle zuordnen kann, ganz cool gemacht :squint:

Die Geschichte wird sicher nur einen bestimmten Kreis an Leuten ansprechen. Da dieser Kreis aber einen Großteil der Leute ausmacht, die die Punkte vergeben, sehe ich da ganz gute Chancen für den Wettbewerb:wink:

Die Parts vor dem Ende (ich nenne sie "Anfang" und "Mittelteil") finde ich nicht so gelungen. Das liegt weniger an der der Handlung an sich, sondern viel eher an der Schreibweise. („Guter Inhalt, aber es mangelt an der Stilistik“ :wink:) Des öfteren bin ich über seltsame Formulieren gestolpert oder hatte Schwierigkeiten bei der Entschlüsselung von einigen langen, durch falsche oder fehlende Kommasatzung verkomplizierten und grammatikalisch etwas unsauberen Sätzen. Zum Beispiel solch Sätze wie

HurriMcDurr schrieb:
Was sie jedoch nicht ahnten war, dass Karl sich gerne an der eigentlich stets abgeschlossenen hauseigenen Minibar bediente und dass Karl jedoch wusste wo sich der Schlüssel befand und dass seine Fantasie nach den ersten Schlücken Jack Daniels exorbitante Dimensionen annahm
HurriMcDurr schrieb:
Joe, der aufgrund seines Geburtsjahres 1989 und der Tatsache, dass er im Haus seiner relativ konservativen Eltern noch keinen Kontakt zum Internet hatte, war eines der Kinder das mit Hinblick auf die FSK- Vorschläge der Gesellschaft tatsächlich nahezu in jungfräulicher Prüderie erzogen wurde, nahm die Herausforderung an und saß sich, nachdem er schon kurz davor war zu fliehen, wieder neben Karl auf die Couch
oder gleich der allererste Absatz, der irgendwie auch nicht hinhaut. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Zeitformen nicht immer zusammengepasst haben und hier und da ein Perfekt angebracht gewesen wäre.

Momentan ist die Geschichte rein von der Idee her für mich auf jeden Fall ein Punktekandidat. Etwas gekürzt, korrigiert und entschwurbelt wäre sie mein Sieger.
 

MamoChan

Well-Known Member
Das war eine der ersten Geschichten, die ich in dieser Runde gelesen habe, und seitdem schiebe ich es immer wieder vor mir her, einen Kommentar zu schreiben. Ich weiß einfach nicht, was ich dazu schreiben soll. :confused:

Irgendwie... ach, ich weiß nicht. Die "Pointe" finde ich doof, und irgendwie hat es mir den Rest der Geschichte kaputt gemacht. Ich kann es nicht erklären, ich weiß ja selbst nicht wieso. Ich hoffe, ich trete dem/der AutorIn damit nicht zu nahe.
 

Deathrider

The Dude
Da mag man ja gar nix negatives mehr zu schreiben, wenn sich der Autor das so zu Herzen nimmt...

Ich mach's trotzdem!! Muuuahahahaha!! Ich bin so böööse... Also: Ich find die beiden Titelgebenden Namen albern und Karls Ausschweifungen ein bisschen zu gewollt. Das war's. Ansonsten unerwatet gut. Respekt!
 

Sittich

Well-Known Member
Jizzle, magst du nicht noch ein paar Worte zu deiner Geschichte verlieren? Mich würde z.B. interessieren, ob du gewisse Ansichten deines Protagonisten teilst :wink:
 

Jizzle

Well-Known Member
Ich teile die Ansicht nahezu komplett und habe die Geschichte sogar etwas zensiert um dem Kollektiv und besonderes deiner Person hier nicht nahe zutreten und keinen "Eklat" auszulösen. Ich konnte damit allerdings summa summarum nur einen Semierfolg verbuchen :biggrin: Besonders Kommentare wie z. B. solch einer wie jener deiner Person mit diesem seltsamen Neologismus ("entschwurbelt": für dieses Wort hast du GAR keinen Waffenschein, auch wenn der Herr google und Sonderausgaben des Dudens dies vielleicht anders sehen....!!! :wink: bezüglich meines Schreibstils sorgen dafür, dass die Eier in meinem Kopf nicht schlüpfen, sondern wie jene in einer Mikrowelle direkt nach kurzer Zeit platzen. :smile: Besonders, da ich der Ansicht bin, dass die Idee mehr zählen sollte, als der Stil, auch wenn ich mir bewusst bin, dass beide eine literarische Symbiose eingehen.
Ich habe halt das Gefühl, dass du wie ein Spürhund nach Fehlern suchst und erst dann wenn der "Deutschlehrer" die Form durchwinkt, dann hat die Story auch eine aussichtsreiche Chance. Finde das etwas zu steril wie du dort vorgehst. Ich teile in diesem Fall halt nicht deine Meinung, die du jetzt nicht nochmal explizit darlegen musst. Ich finde solange niemand exorbitante Böcke fabriziert, die das Verständnis schmälern und ein Lesefluss zu erkennen ist, dann in dubio pro story. Aber du bist in dieser Beziehung sensibler, damit muss ich leben. Selbst brilliante Schriftsteller wie T. D. oder Deathrider blicken über so was hinweg, also war der Stil in diesem Fall nicht ganz so miserabel wie sonst.

Um auf deine Frage zurückzukommen: Ich fürchte mich nicht vor dem Mond, vor Alienschlangen und ja ihr ward Monster in meinen Köpfen, so wie Mogwais. Einige Gizmo-süß, andere furchtbar zerstörerisch wie Gremlins. Deshalb hat mir dieser Wettbewerb auch viel bedeutet und vielleicht bin ich deshalb moralisch so eskaliert.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Vielleicht magst du mir auch noch eine Frage beantworten.....

Du hattest geschrieben, dass du deine Geschichte am kreativsten fandest.
Ich persönlich fand sie ganz nett, seh aber jetzt nicht, was daran jetztkreativer als an den anderen sein soll. Vielleicht kannst du's mir näher erläutern.
 

Sittich

Well-Known Member
Jizzle schrieb:
Ich teile die Ansicht nahezu komplett und habe die Geschichte sogar etwas zensiert um dem Kollektiv und besonderes deiner Person hier nicht nahe zutreten und keinen "Eklat" auszulösen
Hättest doch ruhig machen können. Vor allem da unter normalen Umständen niemals herausgekommen wäre, dass die Geschichte von dir stammt. :wink:
 

Jizzle

Well-Known Member
Schwer zu erklären, ist halt wie bei allem ein subjektives Gefühl. Vielleicht weil mich die Thematik mehr beschäftigt hat als euch und ich die Geschichte wohl auch gut gefunden hätte wenn jemand anderes sie geschrieben hätte, weil ich dann gedacht hätte. "Richtig so! Endlich mal! Zeigs ihnen!" :wink:
Ich habe echt höchsten Respekt von der Schreibkunst von Deathrider und die Geschichte ist trotz der Fanfiction mehr als gut umgesetzt, aber meine Geschichte (die anderen, die ich geschrieben hab, waren nie so persönlich wie diese) gefällt mir halt weil die Story mit dem realen Leben verbunden wurde. Ich weiß, dass haben schon ne halbe Milliarden andere Menschen vor mir gemacht, aber aufgrund der persönlichen Dimension und den Bezug zu euch, find ich sie innovativer als die anderen und so was wird mir auch nie mehr gelingen. Ich hatte noch nie solch eine AHA!- Effekt! Den hab ich halt gespürt. Du und viele andere leider nicht! :wink: Redet euch das ruhig ein, dass ich mich für was Tolles halte, aber dem ist eben nicht so.
Vermutlich fehlt dir trotz des Profilfotos der Groll, um das zu fühlen was ich damals mal gefühlt habe. Aber jetzt nicht mehr! :smile:
 

MamoChan

Well-Known Member
Jizzle schrieb:
Vielleicht weil mich die Thematik mehr beschäftigt hat als euch

Dazu fallen mir nun zwei DInge ein. Zum einen, woher willst Du denn wissen, wie sehr sich die Teilnehmer mit der Thematk auseinandergesetzt haben? Ich fand, es waren einige wirklich gute Ideen dabei.
Was deine kreative Idee angeht, hatte ich beim Lesen stets den EIndruck, als hättest Du dich gar nicht wirklich mit der Thematik beschäftigt. Es wirkte auf mich, als wäre diese Geschichte nur ein Schrzbeitrag, der im Grund egar nicht ernst gemeint war.
 

Jizzle

Well-Known Member
Wenn Monster seltsame Wesen sind, die dich durch Angst nicht schlafen lassen oder die dich beschäftigen, dann habe ich mich sehr wohl mit der Thematik beschäftigt und gerade wenn man sich nur eure Avatare anguckt und nicht weiß, wer einen da kritisiert und dahintersteckt, ist das wohl etwas befremdlich und seltsam :wink: So wie es halt Monster sein können. Also ich habe mich schon mit der Thematik auseinander gesetzt, schließlich kannst du ja nicht in mich hineingucken. Wenn die anderen auch so "gelitten" (Achtung Hyperbel!) haben, kann ich nicht beurteilen kann, dann haben sie für mich ebenfalls damit beschäftigt. Kann ich nicht vollständig beurteilen. Deshalb habe ich meine Aussage ja auch mit einem vielleicht relativiert, da ich ja nicht in euch hineingucken kann. Ich kann nur für mich sagen, dass ich die Monster gefühlt habe, und diese Geschichte deshalb für mich einen persönlichen Bezug und mich das deshalb sehr beschäftigt hat.

Ich find es schon amüsant, wie einige hier mir Gefühle absprechen wollt und meine Meinung ändern wollten
Nur noch so viel dazu, dass der ein oder andere hier mir einen Selbstverliebtheitspreis (ich habe bestimmt schon einige andere in dieser Art woanders bekommen) verleihen möchte, nur weil ich die eine Geschichte von mir mal ausnahmsweise gut gefunden habe und dazu stehen werde... Dazu möchte eine bekannte Persönlichkeit zitieren:

"Und ich habe immer gedankt für diese Preise, wie es sich gehört und bitte - verzeihen sie mir, wenn ich offen rede - es hat mir keine Schwierigkeiten bereitet, für die Preise zu danken. Heute bin ich in einer ganz schlimmen Situation. Ich muss auf den Preis, den ich erhalten habe, irgendwie reagieren und der Intendant [Deathrider] sagte mir: 'Bitte, bitte, bitte nicht zu hart.' Ja, in der Tat. Ich möchte niemanden kränken, niemanden beleidigen oder verletzen. Aber ich möchte auch ganz offen sagen: Ich nehme diesen Preis nicht an!"
 
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