Story XXX: Für die Wissenschaft

HurriMcDurr

Well-Known Member
Für die Wissenschaft​

Es war ein Freitagabend. Ich saß entspannt an meinem Ende der Couch und schaute einen Jackie Chan-Film, während Sandra, damals noch meine Verlobte, links neben mir saß und eine Zeitschrift las. Sie hatte ihre Füße auf die Couch gestellt und nutzt ihre Oberschenkel als Ablage für das Blatt, das ein Spiegel oder auch ein Stern gewesen sein könnte. Eigentlich müsse ich es noch wissen, denn an jenem Nachmittag war es mir zufällig in die Hände geraten und ich hatte aus Langeweile die Karikaturen und ein oder zwei Artikel gelesen. Ein Umstand, welcher an diesem Abend noch Bedeutung erlangen sollte.

Ich saß also da und betrachtete diesen gelenkigen Chinesen, während Sandra in ihre Lektüre vertieft war. Während einer Szene, in der Jackie Chan beeindruckende und eigentlich völlig naheliegende Dinge mit einem Klappstuhl vollbrachte, hob sie plötzlich ihren Kopf und schaute nachdenklich in meine Richtung. Ich tastete vorsichtig mit meiner rechten Hand nach der Fernbedienung und erfühlte die Pause-Taste.
„Wusstest du...“, begann sie und ich pausierte den Film, „dass es bis in die 90er Jahre hier ganz in der Nähe eine psychiatrische Anstalt für Jugendliche gegeben hatte?“
Tatsächlich wusste ich das. Ich hatte es wenige Stunden zuvor in der Zeitschrift gelesen, die Sandra auf ihren Beinen balancierte.
„Nein“, antwortete ich.
„Voll heftig,“ fuhr sie fort, „Die wurde dichtgemacht, als sich zwei Insassen umgebracht haben. Sechs Ärzte mussten ins Gefängnis. Ist der Film vorbei? Hier, lies mal den Artikel! 'Für die Wissenschaft?' heißt...“.
Ich unterbrach sie mit einem laut ins Leere gerufenen „Pro Scientia!“.
Sie starrte mich an. Ich erwiderte ihren Blick völlig unschuldig.
„Was?“, brachte sie hervor.
„Hm?“, erwiderte ich, „Ich muss mir den Artikel durchlesen, okay. Mach ich nachher. Der Film ist bald vorbei.“
„Was hast du eben gesagt?“ Ihr Blick war wirklich komisch. Ich setzte derweil eine amüsiert fragende Miene auf.
„Dass...äh...ich den Artikel nachher durchlese?“, sagte ich.
„Schatz! Verarsch mich nicht! Du hast doch gerade laut „Pro Scientia“ gerufen!“

Oh ja, das hatte ich. Genauso wie es die Jugendlichen dieser Anstalt, der in dem Artikel zwei Absätze gewidmet wurden, es offenbar jeden Morgen getan hatte. Unbewusst. Denn anscheinend waren die leitenden Ärzte dieser Einrichtung der Meinung gewesen, dass ihre teilweise drogenabhängigen, meist suizidgefährdeten Patienten ideale Versuchskaninchen darstellten. Dabei war es vor allem um unbewusste Beeinflussungen und geistige Konditionierung gegangen. Was wohl ursprünglich dazu gedacht war, den Drang nach Drogen und Selbstzerstörung zu schwächen oder ganz aus dem Bewusstsein zu löschen, geriet im Laufe der Zeit außer Kontrolle und nahm autoritäre Züge an. So war den Jugendlichen sinnloser weise einprogrammiert worden, auf die Aussage „Für die Wissenschaft“ mit einem enthusiastischen 'Pro Scientia!' zu antworten. Und das nur, weil der Anstaltsleiter dies als inoffizielles Motto der Einrichtung ausgerufen hatte und seine morgendliche Ansprache mit jener Phrase zu beenden pflegte. Echter Irrsinn.

Aber Menschen machen Dinge aus den seltsamsten Gründen. Wollte ich in diesem Moment meiner Freundin weismachen, dass ich einst in dieser Anstalt gesessen hatte, ohne mich daran erinnern zu können. Ja, ich glaube schon.

Ich behielt also meinen total unwissenden Ausdruck bei und versicherte Sandra, dass ich ganz sicher nicht 'Prosit Neujahr' gerufen hatte. Ihre Augen verengten sich.
„'Pro Scientia'! Du bist blöd! Ich weiß ganz genau, dass du fürdieWissenschaft!“ Das kam unerwartet, und vielleicht zögerte ich zu lange, doch ich erwiderte erneut „Pro Scientia!“. Sandra betrachtete mich mit ihren schmalen Augen und einem Stirnrunzeln, aber sie schien auch ein bisschen unsicher. Dennoch sah sie das ganze als Herausforderung, und das liebte ich an ihr. Sie verlagerte ihr Gewicht, wobei die Zeitschrift auf den Boden fiel, und kroch auf Händen und Knien dicht an mich heran, bis ihr Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Ich erwiderte ihren Blick ratlos und hoffentlich auch ein wenig verängstigt. Ich wappnete mich für den nächsten Ausruf, als Sandra ihren Mund leicht öffnete. Doch sie zögerte. Bis plötzlich ihre Hand nach oben schnellte und mich unerhört fest in die Wange kniff.
„Au!“, rief ich, „Warum...“.
„Für die Wissenschaft“, rief Sandra fast im gleichen Augenblick, aber das interessierte mich gar nicht. Wie weh das tat! Ich rieb mir die Wange und überprüfte, ob Blut floss. Das tat es unvorstellbarer weise nicht.
„Du hast es nicht gesagt!“, sprach Sandra derweil und strahlte mir triumphierend ins Gesicht. „Und du sollst mich nicht immer verarschen! Schatz?“
Inzwischen war mir ihr fieser Trick eingeleuchtet. Gut, sie hatte mich erwischt, aber mit welch finsterer Methode. Ich war tatsächlich ein wenig sauer. Und ja, möglicherweise hatte ich auch Tränen in den Augen von diesem fiesen Kniff. Sandra schien meine Pein dann schließlich auch mitzubekommen, denn sie rückte noch ein wenig näher und nahm die Hand, mit der ich meine Wange rieb.
„Alles okay?“, fragte sie.
„Das hat echt wehgetan!“, antwortet ich, ganz wehleidig.
„Och, Schatz. Warum machst du auch immer solche Sachen?“, sagte sie, als wäre ich für alles verantwortlich. Sie näherte sich noch weiter, stützte sich mit der einen Hand an der Sofalehne und betrachtete meine Wange aus der Nähe. Ich spürte ihren warmen Atem auf meiner noch immer brennenden Haut. Vor allem spürte ich aber ihre andere Hand, mit der sie sich nach unten hin abstützte. Aus einem mir unbekannten Grund war sie dabei ziemlich genau in einem Schritt gelandet. Während Sandra mir nun sanft auf die Wange küsste, fing sie an, da unten rumzukneten. Das entging mir natürlich nicht.
„Oho“, sagte sie, als sie sich ein wenig zurück neigte, um mir ins Gesicht zu blicken, „soll ich dich lieber woanders kneifen?“
Ich zuckte wohl ein wenig zusammen, weil sich das im ersten Moment ganz schrecklich anhörte. Sandra lachte nur und sagte, dass ich ganz entspannt bleiben solle. Daher beobachtete ich atemlos, wie sie ein wenig zurück kroch, sich niederkniete und mit beiden Händen über mein prall gefüllten Schritt strich, mal ganz sanft, dann wieder ein wenig fester, bis ich fast wahnsinnig wurde. Sie ließ sich unendlich lange Zeit. Als sie schließlich meine Hosenbund ergriff und wir das störende Ding inklusive Unterhose endlich loswurden, war ich schon, nun, äußerst angespannt, daher schnappte ich mir Sandra, brachte uns beide in eine entsprechende Position und verwöhnte sie ein wenig. Ihr Stöhnen vermengte sich irgendwann mit dem von von Jackie Chan verprügelten Männern, denn während dieses Vorspiels waren wir wohl irgendwie an die Fernbedienung geraten, sodass der Film weiterlief. Danach kam, wenn ich mich recht entsinne, ein alberner Actionfilm mit Chuck Norris, aber von dem bekamen wir so gar nichts mit. Tatsächlich trieben wir es die halbe Nacht durch. Auf der Couch, vor der Couch, auf dem Tisch, meistens untermalt von wuchtigem Geballer und inbrünstigen Männerschreien.

So wurde diese Nacht aus dem Nichts eine der geilsten meines Lebens. Ich weiß nicht, wieso sie diesen Verlauf genommen hat, wie anders alles gekommen wäre, wenn ich diesen Artikel nicht gelesen hätte oder wie Sandra und ich am nächsten Tag noch vernünftig laufen konnten. Aber eins weiß ich: Seit dieser Nacht bekomme ich immer, wenn ich den Ausdruck 'Für die Wissenschaft' höre, einen steifen Penis.
 

Mrs. Rotwang

New Member
Mh, schwierig...

Zum ersten muss ich mal sagen, dass die Geschichte etwas holprig beginnt. Sobald sie in den Teil kommt, wo der Artikel beschrieben wird, hat man das Gefühl, dass der Autor (ich bin ja globsch die einzige Autorin, da kann ich die Genderisierung mir ja ersparen) sehr viel besser mit 'Fließtext' als mit szenischen Texten (also dialogreichen Szenen) klarkommt. Ist bei mir übrigens ähnlich. Ist sicherlich auch der schwerere Part.
Dann hat mir die Idee mit dem trikel, der Psychatrie etc sehr gut gefallen und ich fands wirklich schade, dass es so geendet ist. Ich hab nichts gegen Sex oder Geschichten über Sex, aber ich hatte das Gefühl eine Anekdote eines Kumpels oder einer Freundin zu hören. Das war mir einfach zu wenig.
Übrigens war der Sex an sich aber gut geschrieben (zum Großteil ja nur Vorspiel) und nicht so verkrampft, wie in anderen Geschichten bereits gelesen (ich erinnere mich an Tylers Heißluftballonsex, hrhr :biggrin: )...
 

Deathrider

The Dude
Sehr anekdotenhafte Story die ziemlich auf dem Boden bleibt, damit aber auch relativ spannungsarm verläuft, auch weil die Motivation der Hauptperson stets transparent ist. Das Ende ist tatsächlich ein wenig überraschend. Als Insiderwitz übrigens ganz gelungen, das Thema Sex im XXXten Schreibwettbewerb unterzubringen. :biggrin:

Nichts super Auffälliges, aber gut genug um es gern gelesen zu haben.
 

Clive77

Serial Watcher
Ich unterschreibe mal die Aussage von Deathrider. Den Wink auf XXX fand ich sehr gelungen und hätte ihn mir von den anderen Geschichten ebenfalls gewünscht. Aber was den Spannungsbogen angeht, wusste man als Leser gleich was Sache ist - da hatte ich eine Art "doppelten Twist" vermutet, aber der kam leider nicht.

Ach ja, und ein anderer Titel wäre besser gewesen. Wenn jeder das Thema des Wettbewerbs nimmt, bekommt Hurri sicher Probleme beim Erstellen der Threads...
 

Mrs. Rotwang

New Member
Clive77 schrieb:
Ach ja, und ein anderer Titel wäre besser gewesen. Wenn jeder das Thema des Wettbewerbs nimmt, bekommt Hurri sicher Probleme beim Erstellen der Threads...

Fand ich hier ausnahmsweise nicht. Immerhin war er ja storyrelevant.
Aber jetzt mal hier Butter bei die Fische: Wo zur Hölle versteckt sich denn die XXX (Triple X der Film, nehme ich an?)- Anleihe? Hab den nur einmal gesehen und nur halbherzig und steh voll aufm Schlauch!
 

Clive77

Serial Watcher
Mrs. Rotwang schrieb:
Wo zur Hölle versteckt sich denn die XXX (Triple X der Film, nehme ich an?)- Anleihe? Hab den nur einmal gesehen und nur halbherzig und steh voll aufm Schlauch!
Ich geb' Dir mal 'nen Tipp: Gib in Deinem Browser einfach mal xxx.de ein (aber mach' das, wenn Dir dabei niemand über die Schulter schaut)... :biggrin:
 

Mrs. Rotwang

New Member
Clive77 schrieb:
Mrs. Rotwang schrieb:
Wo zur Hölle versteckt sich denn die XXX (Triple X der Film, nehme ich an?)- Anleihe? Hab den nur einmal gesehen und nur halbherzig und steh voll aufm Schlauch!
Ich geb' Dir mal 'nen Tipp: Gib in Deinem Browser einfach mal xxx.de ein (aber mach' das, wenn Dir dabei niemand über die Schulter schaut)... :biggrin:

nsfw? Wäre ich niemals drauf gekommen -.-
 

Deathrider

The Dude
Mrs. Rotwang schrieb:
Clive77 schrieb:
Mrs. Rotwang schrieb:
Wo zur Hölle versteckt sich denn die XXX (Triple X der Film, nehme ich an?)- Anleihe? Hab den nur einmal gesehen und nur halbherzig und steh voll aufm Schlauch!
Ich geb' Dir mal 'nen Tipp: Gib in Deinem Browser einfach mal xxx.de ein (aber mach' das, wenn Dir dabei niemand über die Schulter schaut)... :biggrin:

nsfw? Wäre ich niemals drauf gekommen -.-
Irgendwie goldig. :biggrin:
 

Mrs. Rotwang

New Member
Deathrider schrieb:
Mrs. Rotwang schrieb:
Clive77 schrieb:
Mrs. Rotwang schrieb:
Wo zur Hölle versteckt sich denn die XXX (Triple X der Film, nehme ich an?)- Anleihe? Hab den nur einmal gesehen und nur halbherzig und steh voll aufm Schlauch!
Ich geb' Dir mal 'nen Tipp: Gib in Deinem Browser einfach mal xxx.de ein (aber mach' das, wenn Dir dabei niemand über die Schulter schaut)... :biggrin:

nsfw? Wäre ich niemals drauf gekommen -.-
Irgendwie goldig. :biggrin:

Nächste Bildungsmission wäre dann: mehr Pornos gucken :facepalm:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Eine amüsante Geschichte, aber am Ende hatte ich mir mehr erhofft. Auch die Sexszene fand ich nicht so gelungen.
Insgesamt aber eine nette Story für Zwischendurch.
 

Sittich

Well-Known Member
Schließe mich Tyler an. Eine nette Geschichte, die einen Schmunzeln lässt, aber auch nicht sonderlich mitreißt. Etwas mehr Hintergrund über diese Anstalt wäre interessant gewesen. Zumindest interessanter als der Ausflug ins XXX-Gebiet, obwohl die Anspielung auf den Wettbewerb ganz nett ist :wink:
 

Sittich

Well-Known Member
Überrascht es jemanden, dass diese
Tyler Durden schrieb:
nette Story für Zwischendurch
von mir stammt?

Angefangen hatte ich die Geschichte am Donnerstag vor dem Abgabetermin. Dementsprechend habe ich sie relativ fix niedergeschrieben und dann keine großen Änderungen vorgenommen. In den Wochen davor hatte ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, tatsächlich eine Geschichte über diese seltsame Anstalt mit den Experimenten zu schreiben. Das wäre dann aber keine psychiatrische Anstalt für Jugendliche gewesen, sondern eine geheime Einrichtung, in der alle möglichen wissenschaftliche Tests, die legal nicht zu machen wären, an unfreiwilligen Patienten vorgenommen würden. Und das alles mit einem leicht verrückten Wissenschaftler an der Spitze, der mit seinen Versuchskaninchen dieses "Pro Scientia"-Ding durchgezogen hätte. Aber diese Geschichte erschien mir dann zu komplex und zu lang und zu anstrengend, um sie in der Zeit niederschreiben zu können.

Dann kam mir irgendwie dieses Pärchen auf der Couch in der Sinn. Ich überlegte, ob ich mit denen die ursprüngliche Geschichte nicht in anderer, kompakterer Form bringen könnte. Hat auch erst nicht so geklappt, bis ich mich schließlich auf den XXX-Part des Wettbewerbs besann und den Dingen ihren Lauf ließ. Ich muss sagen, dass mir die Pointe noch immer gut gefällt. Plump, aber gut :biggrin:

Mir war bewusst, dass die Geschichte sehr belanglos ausfällt. Aber gerade, weil sie diesmal bewusst so ausfiel, kamen mir bei der Wahl des nichtssagenden Titels keinerlei Gewissensbisse :smile:

Danke für die Kommentare. Und danke für den einen Punkt. Irgendwie hatte ich mir gedacht, dass ich den bekommen würde :biggrin:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Auch diese Geschichte war soweit flüssig zu lesen und fehlerfrei von der Rechtschreibung her.
Davon ab irgendwie......belanglos. Ein Paar, das etwas rumblödelt und dann Sex hat, trifft nicht wirklich meinen Geschmack.
Deine ursprüngliche Idee hätte ich da deutlich lieber gelesen.
 
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