Story XXXIX - Die Matheprüfung

Clive77

Serial Watcher
Klaus starrte auf die Digitalanzeige seines Radioweckers. Er lag jetzt schon seit gut zwei Stunden wach im Bett. So war das immer, wenn er am Sonntag bis mittags im Bett lag und dann abends früh einschlafen wollte, um am Montagmorgen fit für die Schule aus dem Bett zu springen. Und der Montagmorgen war wichtig. Mathe war noch nie seine große Stärke gewesen und direkt um 8 Uhr stand eine zweistündige Klausur an. Die letzte in diesem Schuljahr und gleichzeitig seine letzte Chance, um den Notenschnitt auf ein „ausreichend“ anzuheben. Andernfalls würde er sitzen bleiben und er hatte keine Ahnung, wie er das seinen Eltern erklären sollte.
Das ganze Wochenende hatte er gepaukt, sich alte Klausuren angesehen, den Stoff bis zum Erbrechen durchexerziert. Er fühlte sich jetzt fit genug, um eine Kurvendiskussion problemlos durchzuführen. Dennoch kamen ihm Zweifel, ob er tatsächlich mit einer guten Note bestehen oder ob ihn morgen früh ein Blackout ereilen würde. Wie damals als die Vektorrechnung dran war und er auch meinte, sich gut genug mit dem Stoff auseinandergesetzt zu haben. War das damals ein Reinfall. Als es soweit war und die Aufgaben verteilt wurden, merkte er schnell, dass sich das zuvor angelernte Wissen bei aller Anstrengung einfach nicht abrufen ließ. Panisch und nervös hatte er probiert, wenigstens etwas zustande zu bringen. Aber erst hinterher – als die Klausur bereits abgegeben und schon alles zu spät war – viel ihm wie Schuppen von den Augen, dass er kaum eine Aufgabe richtig gelöst hatte. Er hatte nicht nur Skalarprodukt und Kreuzprodukt verwechselt, sondern auch falsch in Erinnerung gehabt wie sie anzuwenden waren – und damals waren das die wichtigsten Funktionen zur korrekten Lösung der Klausur.
Ähnliches durfte ihm morgen bei der Kurvendiskussion nicht passieren. Immer wieder ging er in Gedanken durch, was er sich am Wochenende so ausgiebig verinnerlicht hatte. Extrempunkte, Wendepunkte, Sattelpunkte sowie erste und zweite Ableitungen und deren Vorzeichenbedeutung. Dabei wanderten seine Augen von Zeit zu Zeit wieder auf die Digitalanzeige seines Weckers.
23.55.23 Uhr, 23.55.24 Uhr, 23.55.25 Uhr, 23.55.26 Uhr. Die Zeit strich dahin. Für gewöhnlich überraschte ihn der Schlaf zwischen 0 Uhr und 1 Uhr. Aber er merkte schon, dass er wegen der Klausur besonders nervös war und ihm die Traumwelt noch länger verwehrt bleiben würde. Er befürchtete, dass er morgen früh um 6.30 Uhr, wenn sein Wecker klingeln würde, unausgeschlafen sein und selbst wenn ein Blackout ausbliebe wegen zu großer Müdigkeit unnötige Fehler machen würde. So lag er noch eine ganze Zeit lang wach, grübelte über die bevorstehende Klausur nach, nahm sich vor, doch endlich einzuschlafen und starrte weiter auf die Anzeige seiner Uhr.

Wie immer wusste er nicht, wann er die Digitalanzeige aus den Augen verloren und der Schlaf ihn übermannt hatte. Sein Radiowecker zeigte nun 2.15 Uhr an und Klaus versuchte erneut, wieder einzuschlafen. Er schaute dabei weiterhin auf die Uhr und wurde immer nervöser. Plötzlich schien die Anzeige einen Sprung zu machen und es war 4.32 Uhr. Er schüttelte kurz den Kopf und sah noch einmal genauer hin: 4.32.46 Uhr, 4.32.47 Uhr, 4.32.48 Uhr, ...
Wo waren die zweieinviertel Stunden abgeblieben? Hatte er wirklich geschlafen? Aber
warum wachte er jetzt schon wieder auf? Es blieben ihm nur noch knapp zwei Stunden, bis sein Wecker klingeln und er aufstehen müsste.
04.41.34 Uhr, 04.41.35 Uhr, 04.41.36 Uhr, 06.41.37 Uhr, 06.41.38 Uhr, ... Moment, was
war jetzt schon wieder passiert? Plötzlich fehlten ihm wieder zwei Stunden und sein Wecker schien nicht geklingelt zu haben. Hatte er etwa vergessen, ihn zu stellen? Panisch reckte Klaus sich und wollte aufstehen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Wie in Trance fühlte er, wie ihm die Zeit davon lief. Er drehte seinen Kopf in Richtung Uhr. Die Anzeige wurde plötzlich schneller. Die Zeit schien geradezu zu rennen, immer schneller und schneller. 6.45 Uhr, 7.00 Uhr, 7.30 Uhr, 8.00 Uhr – jetzt sollte die Klausur beginnen - 09.00 Uhr, 10.30 Uhr – und er konnte nur tatenlos zuschauen, lag bewegungsunfähig und vor Panik schwitzend in seinem Bett.
Klaus verzweifelte. Er versuchte ein lautes NEIN in Richtung seines Weckers zu brüllen, aber als er den Mund endlich offen hatte, brachte er keinen Ton hervor. Dafür hörte er ein lautes Piepen und richtete sich im Bett auf. Er schaute auf die Uhr: Die Anzeige zeigte ihm 6.30.05 Uhr an. Er drückte einen Knopf am Wecker und das Piepen verstummte. Was für ein Alptraum. Jetzt aber nichts wie aufgestanden, versuchen, die Panik von kurz zuvor abzulegen und ab zur Schule.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle dachte er noch einmal über den merkwürdigen Alptraum nach. Vielleicht war der Traum eine Warnung und er sollte sich hüten, dass ihm die Zeit nicht davon lief? Aber wahrscheinlich war er bloß so nervös wegen der anstehenden Klausur und sein Unterbewusstsein versuchte, ihm einen Streich zu spielen. Er zuckte kurz mit den Schultern und seine Gedanken schweiften wieder zur bevorstehenden Matheprüfung, die er unbedingt bestehen musste.
An der Bushaltestelle schaute er sich um. Heute war es rappelvoll und er erkannte
fast jeden Schüler, der hier stand. Die meisten kannte er nur von den vielen Morgenden, die er hier schon gewartet hatte. Andere gehörten zu denen, die er näher kannte. Alles vertraute Gesichter und er gesellte sich zu den beiden Klassenkollegen – Stefan und Mark - die gleich mit ihm zusammen die Matheklausur schreiben würden. Während sie auf den Bus warteten, sprachen sie über die bevorstehende Prüfung. Mark meinte, das Ding würde schon nicht zu schwer werden und er hätte sich sehr gut auf Statistik vorbereitet.
Klaus merkte, wie sich seine Augen weiteten und sein Puls in die Höhe schnellte. Statistik? Das war doch garnicht das Thema. Es sollte doch um Kurvendiskussionen gehen. Panisch fragte er Mark, wieso er sich auf Statistik und nicht auf Kurvendiskussionen vorbereitet hätte.
„Wieso Kurvendiskussionen?“, wandte Stefan ein, „die waren doch schon in der letzten Klausur dran. Gleich geht es um Wahrscheinlichkeiten.“
„Und wenn du dich auf Kurvendiskussionen vorbereitet hast, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass du bestehst, wohl eher gering sein“, lachte Mark. Stefan stimmte in das Lachen mit ein und Klaus merkte, wie ihm die Luft wegblieb.

Dann klingelte sein Wecker. Panisch starrte Klaus auf die Uhr. Sie zeigte ihm erneut 6.30.05 Uhr an. Schon wieder ein Alptraum? Bin ich jetzt wirklich wach? Hoffentlich, sonst drehe ich noch durch. Ich will endlich diese verdammte Klausur hinter mich bringen.
Erneut stellte er sich der morgendlichen Prozedur und machte sich auf den Weg zur Bushaltestelle.
Schließlich fuhr der Bus vor und es gab keine komischen Zwischenfälle. Stefan und Mark hatten ebenfalls für Kurvendiskussionen gepaukt und Klaus fühlte sich nach dem Gespräch mit den beiden gut gewappnet. Aber gerade als er einsteigen wollte, passierte schon wieder etwas Merkwürdiges. Es standen unglaublich viele Schüler an der Haltestelle und alle schienen sich auf einmal in den Bus zu drängen. Klaus wollte sich eigentlich nicht ins Gedrängel stürzen – ein Sitzplatz war ihm ohnehin nicht wichtig – aber der Bus schien plötzlich aus allen Nähten zu platzen und die üblichen Drängler und Schubbser sorgten dafür, dass er nicht einsteigen konnte.
„He, lasst mich auch in den Bus!“, schimpfte er und versuchte sich schließlich doch noch irgendwie hineinzudrängeln. Aber direkt vor seiner Nase schloss sich die Tür, der Bus fuhr ohne ihn los und er sah noch, wie Stefan und Mark ihm durch die Fenster zuwinkten und lachten.
„Keine Angst, Klaus. Der nächste Bus kommt schon um kurz nach 8 Uhr“, höhnte Mark ihm noch durch das geöffnete Fenster zu und gab anschließend ein sehr lautes Piepen von sich.

6.30 Uhr. Klaus wachte auf. Er hatte schon öfter diese Art von Alpträumen gehabt. Er nannte sie Kettenträume und sie kamen meist dann vor, wenn ein wichtiger Test am nächsten Morgen bevorstand. Für gewöhnlich wachte er zwei- oder dreimal hintereinander auf und war erst dann „wirklich“ wach. Vielleicht war dies nur ein weiterer Traum und der Radiowecker hatte noch gar nicht geklingelt. Er schaute auf die Anzeige: 06.31.15 Uhr, 06.31.16 Uhr, 06.31.17 Uhr. Die Zeit lief wie immer ab. Kein Schnellerwerden der Uhr.
Klaus seufzte. Anscheinend war er wirklich wach. Aber trauen würde er der Sache erst, wenn er im Bus war. Er wusste, dass in seinen Kettenträumen früher oder später irgendetwas nicht stimmte und dieses Etwas war meistens in allen Träumen ähnlich.
Als er im Bus saß und auf dem Weg zur Schule war, gab er einen weiteren Seufzer von sich. Das Thema der Klausur war tatsächlich Kurvendiskussionen, Mark und Stefan verhielten sich normal und er hatte sogar einen Sitzplatz im Bus bekommen. Erleichterung breitete sich langsam in ihm aus und er fühlte sich gut vorbereitet für den Tag.
Er schaute sich jetzt das erste Mal genauer im Bus um. Links von ihm saß ein Schüler und rechts von ihm standen Schüler. Er saß am Gang und betrachtete alle Gesichter genau. Er stand zwischen Fremden. Nicht ein Gesicht kam ihm bekannt vor, er konnte Mark und Stefan nirgends mehr sehen und erst jetzt merkte er, dass der Bus in eine völlig falsche Richtung fuhr. Er stand auf und arbeitete sich hastig nach vorne durch. Hatte er wirklich vor lauter Nachdenken über die komischen Träume den falschen Bus genommen? Warum hatten Mark und Stefan ihn nicht gewarnt?
Als er vorne angekommen war, fragte er den Fahrer, wohin der Bus fährt. Klaus blickte dabei in ein schmieriges, dickes Gesicht mit dunkler Sonnenbrille.
„Wir fahren nach Hause“, sagte der Fahrer und dann fingen einige Leuchten am Armaturenbrett an zu piepen und Klaus wachte auf: 6.30 Uhr.
 

Clive77

Serial Watcher
Klaus schüttelte den Kopf. Schweiß bedeckte seinen Körper. Das wievielte Mal wachte er jetzt auf? War es das dritte oder schon das vierte Mal? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er wirklich nicht länger träumen wollte. Er wollte ganz normal, so wie schon viele Morgende zuvor, zur Schule gehen. Ohne dass die Zeit ihm davon lief. Ohne dass der Bus überfüllt war oder er den falschen Bus nahm. Es musste doch möglich sein, diese verdammte Klausur zu schreiben. Er hoffte nur, dass er während der Prüfung nicht ständig an die Träume denken musste.

Wie durch ein Wunder erreichte er die Schule diesmal ohne Probleme. Als er im Klassenraum saß und die Aufgabenzettel verteilt wurden, sagte er sich noch einmal, wie lächerlich es doch war, die ganze Busfahrt über zu befürchten, dass er aufwachen würde. Dann sah er den Klausurzettel und bekam einen Schock. Dort standen nicht die Aufgaben, auf die er sich vorbereitet hatte. Statt der vertrauten Kurvendiskussionen wurde Vektorrechnung gefordert.
„Aber darauf sind wir doch gar nicht vorbereitet“, protestierte Klaus.
„Du vielleicht nicht, Klausimausi. Eigentlich wollte ich dir das schon vorhin sagen, aber ich wollte dein Gesicht sehen, wenn die Aufgaben verteilt werden“, erklärte Mark, der zwei Plätze neben ihm saß und plötzlich fing die gesamte Klasse an, Klaus auszulachen. Sogar der Lehrer stimmte mit ein und meinte, er würde sich schon jetzt auf die Korrektur freuen. Dabei wedelte er mit seinem Rotstift, der anfing, piepende Töne von sich zu geben.

6.30 Uhr. Klaus wachte auf. Wie weit würde er diesmal kommen? Diese Träume
konnten nicht ewig so weiter gehen. Wie sollte er denn eine Matheklausur schreiben, wenn er noch nicht einmal wusste, ob es die „echte“ ist? Voller Unmut und mit der Befürchtung, jeden Moment erneut ein Piepen zu vernehmen und aufzuwachen, vollführte er die gewohnte Prozedur.
In der Schule im Klassenraum empfing er seinen Aufgabenzettel und machte sich
an die Arbeit. Alles war so, wie es sein sollte. Als er vor sich hin rechnete, merkte er dann, dass er sich irgendwo verrechnet haben musste. Die Aufgaben waren leicht, aber immer wieder spuckte sein Taschenrechner falsche Zahlen aus. Seine Ergebnisse konnten unmöglich stimmen. Die Zeit lief ihm davon. Die Aufgaben und seine Ergebnisse glotzten ihn wie blöde an. Er sah auf seine Armbanduhr. Die Zeit rannte.
Na gut, dachte Klaus, wo bleibt jetzt das Piepen? Ich will endlich aufwachen und die echte Klausur schreiben.
Aber es kam kein Piepen. Und als die Abgabezeit erreicht war, lief seine Uhr wieder ganz normal.
„Aber müsste ich nicht jetzt aufwachen? Wann klingelt endlich der Wecker?“, fragte er ängstlich vor sich hin. Dann klingelte es.
„Würdest du jetzt bitte abgeben?“, fragte der Lehrer, „auf deine Klausur bin ich mal gespannt. Du hast die ganze Zeit nur so vor dich hin gedöst. Sah aus, als wenn du trotz deiner ernsten Lage nichts getan hättest.“
Bitte, ich will aufwachen, dachte Klaus, gab dem Lehrer sein Klausurheft und
schlug die Hände vor seine Augen. Er merkte, wie ihm ein paar Tränen hinunter kullerten und versuchte, tief durchzuatmen. Als er die Hände von den Augen nahm und sie wieder öffnete, blieb es aber dunkel.
Was sollte das denn jetzt? Klaus blickte sich um. Keine Digitalanzeige zu sehen, kein Klassenzimmer, kein Piepen, nichts. Es kam ihm vor, als wenn er irgendwie erblindet wäre und gleichzeitig sein Gehör verloren hätte.
„Hallo? Hört mich jemand?“
Keine Antwort. Er merkte nur, dass er sich in einer liegenden Haltung befinden musste. Er wollte sich bewegen, seinen Kopf anheben, aber er hatte ihn kaum ein paar Zentimeter bewegt, als er gegen etwas stieß. Er versuchte, sich zur Seite weg zu rollen. Erst nach links, dann nach rechts. Anschließend tastete er über seinem Kopf herum und streckte dann die Füße. Er musste sich in einer Art gepolsterten Kiste befinden, die ihn zu allen Seiten hin umgab. Panik stieg in ihm auf. Er versuchte, sich zu befreien, riss Teile des Stoffs ab und kratzte mit seinen Fingernägeln schließlich an einer glatten Fläche, aber das Ergebnis waren nur Schmerzen als ihm die Fingernägel dabei abbrachen.
Schließlich hörte er auf. Bestimmt war das nur ein weiterer Traum und er würde gleich aufwachen. Er musste nur lange genug warten.

Und während Klaus auf das Erwachen wartete, trauerten seine Eltern und Verwandten nicht weit über ihm an seinem Grab. Wenigstens würde er jetzt keine Alpträume mehr haben.

ENDE.
Er rieb sich kurz die Tränen weg und sah sich genauer um. Sein Blick wanderte schließlich zur Digitalanzeige des Weckers, die ihm 6.29 Uhr mitteilte und kurz darauf mit einem Piepen auf 6.30 Uhr wechselte.

Glück gehabt, dachte er und kniff sich so stark in den Arm, dass seine Augen wieder feucht zu werden drohten. Jetzt muss es einfach klappen. Er atmete noch ein paar Mal tief durch, richtete sich auf und vollzog erneut den bereits mehrfach durchexerzierten Tagesablauf. Aber es wollte sich keine Erleichterung einstellen. Selbst als es an die Klausur ging und er wunderbar mit den Aufgaben zurecht kam, traute er dem Braten noch immer nicht.
Aber es lief alles wie am Schnürchen. Er überprüfte seine Ergebnisse gleich zweimal, wozu ihm auch ausreichend Zeit blieb und konnte keine Fehler finden. Alles war gut. Besser noch, er konnte endlich seine Angst ablegen und war sich sehr sicher, dass er die Matheprüfung bestehen und ins nächste Schuljahr versetzt werden würde. Ein letztes Mal blickte er kritisch zu Stefan und Mark hinüber, die noch mit ihrer Klausur beschäftigt waren und gab sein Heft schließlich beim Lehrer ab.
„Schon fertig?“, fragte der, „dann setz’ dich bitte auf deinen Platz und warte, bis die anderen ebenfalls abgegeben haben.“
Mit diesen Worten nahm sich der Lehrer das Heft von Klaus und warf ein paar Blicke hinein. Zustimmend nickte er ab und zu in Richtung Klaus und als die Schulklingel das Ende der Klausur signalisierte und alle den Klassenraum verließen, gab der Lehrer sogar noch ein paar lobende Worte an den Schüler weiter – scheinbar hatte er alles richtig gemacht.

Die Freude wuchs in Klaus an und er fragte sich, weshalb er überhaupt eine solche Angst vor der Prüfung gehabt und weshalb ihm sein Unterbewusstsein mit den Kettenträumen einen Streich nach dem anderen gespielt hatte. Er sah sich schon, wie er seinen Eltern voller Stolz das Zeugnis präsentierte – Versetzung ins nächste Schuljahr eingeschlossen – als er plötzlich ein lautes Piepen vernahm und aufwachte.

ENDE?

Update 01.09.2015: Alternatives Ende eingefügt.
 

Joker1986

0711er
Leider hat die Geschichte meinen Geschmack so gar nicht getroffen.
An und für sich gut geschrieben und es gibt wenig zu meckern, aber ich kann mit diesem Traum im Traum im Traum im Traum nichts anfangen.
Mich nervt das in Filmen genau so wie in Geschichten. Ich fand auch Inception furchtbar.
Sorry hier an dieser Stelle an den Autor. Will die Geschichte nicht schlecht machen. Liegt hier einfach an der Thema Traum im Traum.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Solide präsentierte Geschichte, leider dadurch, dass alles immer wieder nur ein Traum ist, nicht allzu spannend.
Tatsächlich tritt dieses Phänomen bei mir allerdings häufig in sehr ähnlicher Form vor Klausuren auf, sodass mich die Geschichte schon irgendwie persönlich angesprochen hat. Trotz fehlender Spannung wurde mir die Geschichte dementsprechend beim Lesen nicht langweilig, weil ich immer wieder selbst erlebte Träume wiederekennen konnte.
Mal schauen obs fuer 'ne Bepunktung reicht.
 

Clive77

Serial Watcher
Mir hat die Geschichte im Großen und Ganzen ganz gut gefallen. Die Ungewissheit, ob es sich beim nächsten Ereignis um Realität oder einen weiteren Traum handelt, wird ganz gut an den Leser transportiert und in den verschiedenen Träumen konnte ich einiges wiederfinden, was ich in den Nächten vor Prüfungen auch schon einmal geträumt habe. Allerdings gab es da bei mir nur in den seltensten Fällen mehr als einen "Traum im Traum".

Das Ende ist irgendwie fies. Da hat er es doch endlich geschafft und wacht wieder auf.
Ich hätte mir allerdings ein anderes Ende gewünscht und gerne erfahren, wie die echte Prüfung abläuft. Insofern war das Ende dann unbefriedigend.
Auch hatte ich den Eindruck, die verschiedenen Träume sollten auf etwas hin aufbauen, was dann letztlich doch nicht passiert ist - vielleicht fehlte da noch was?

Technisch ist mir nicht viel aufgefallen und das Ding ließ sich flüssig lesen. Ein paar merkwürdige Zeilenumbrüche tauchen in ein paar Absätzen auf - was sich übrigens noch hätte korrigieren lassen, weil Formatierungsproblem (und im Original-File korrekt dargestellt, also Copy&Paste Fehler).

Punkte? Vielleicht.
 

Sittich

Well-Known Member
Auch eine gute Geschichte. Und eine fiese Vorstellung, so durch die Träume gequält zu werden.

@Clive: Meinst du wirklich, es hätte irgendeinen Mehrwert gebracht, von der tatsächlichen Prüfung zu erfahren? Mich hat das Ende zwar auch nicht so ganz zufriedengestellt, aber letztendlich ist dieses ungewisse Ende nur konsequent. Man hätte die Geschichte vielleicht sogar besser mit dem Piepen aufhören lassen. Also ohne zu betonen, dass Klaus aufwacht.

Sonst habe ich gar nichts an der Geschichte auszusetzen. Sie ist gut geschrieben und lebt wie erwähnt von einer guten Idee.

Außer die Digitaluhr mit Sekundenanzeige, die fand ich noch seltsam. :check:
 

Clive77

Serial Watcher
Sittich schrieb:
@Clive: Meinst du wirklich, es hätte irgendeinen Mehrwert gebracht, von der tatsächlichen Prüfung zu erfahren? Mich hat das Ende zwar auch nicht so ganz zufriedengestellt, aber letztendlich ist dieses ungewisse Ende nur konsequent. Man hätte die Geschichte vielleicht sogar besser mit dem Piepen aufhören lassen. Also ohne zu betonen, dass Klaus aufwacht.
Mir ist nur aufgefallen, dass es ab und zu Andeutungen darauf gab, dass noch etwas (in der Realität) kommen könnte. Sowas wie
Clive77 schrieb:
Vielleicht war der Traum eine Warnung und er sollte sich hüten, dass ihm die Zeit nicht davon lief?
Insofern hätte da die reale Klausur oder etwas anderes Aufschluss geben können. Außerdem hätte ich gerne gewusst, ob die Hauptfigur besteht oder nicht.
Andererseits, joa, ist schon irgendwie konsequent, es so enden zu lassen...
 

MamoChan

Well-Known Member
Das Ende ist hammergeil! :thumbsup:
Ja, auch die restliche Geshcihcte hat mir seh rgut gefallen. Der ANfang war vielleicht etwas holprig, aber die Geschichte gewann schnell an Fahrt. Oh, wie sehr konnte ich mit ihm mitfühlen. Ich habe Kurvendiskussion nie sonderlich gemocht, aber Vektorrechnung war mir immer ein Graus. Ohja, seine Angst kann ichnur gut nachvollziehen.
Die Idee mit dem Traum im Traum war wirlich gut und wurde auch schön ausgeführt, wobei nicht alle Träume gleich gut waren. Auch waren es meiner Meinung nach einfach zuviele Träume. Meiner Ansicht nach könnte man beispielsweise den überfüllten Bus, den nach Hause fahrenden Bus und die lachende Klasse gut streichen können.
Das Ende hingegen ist für mich noch das Sahnehäubchen auf der Geschichte. Ich bin noch nocht mit allen Geschichten durch, aber diese hier ist bisher mein Favorit. :top:
 

McKenzie

Unchained
Traum im Traum ist generell nicht so sehr mein Lieblingsthema. Allerdings sind die verschiedenen Albtraum-Szenarien ziemlich gut getroffen und für sich genommen alle vorstellbar als Angst-Albträume in der realen Welt. Irgendwann wird es halt ein wenig zu viel, man hätte da die ein oder andere Traumebene auch weglassen können.

Prizipiell ist die Geschichte gut strukturiert und sauber geschrieben, vom einen oder anderen kleinen Flüchtigkeitsfehler abgesehen.

Das Ende gefiel mir aber nicht, es ist so ca. das größte Klischee, mit dem man so eine Story beenden kann.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Lieber Autor. Lass dir von den ganzen Mimimis hier nichts erzählen. Traum im Traum im Traum ist toll.
Wurde soweit auch ordentlich geschrieben. Und jedes mal mit einer etwas anderen Albtraumhaften Wendung.
Auch wenn ich mit dem Ende so auch nicht ganz zufrieden bin (und mich so gut wie nie an meine Träume erinnere - geschweige denn an Träume im Traum), hat mir die Geschichte insgesamt gut gefallen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich fand die Geschichte nicht schlecht. Vor Matheprüfngen hatte ich zwar nie Angst, aber ich kenne es, wenn man vor einem wichtigen Termin schlecht schläft oder diese "Kettenträume" hat. Einer der Träme erinnerte mich stark an die Folge von Mr. Bean, als er eine Matheprüfung schreibt. "Ich habe mich gut auf die Trigonomtrie vorbereitet" - "Trigonometrie? Aber das kam doch schon letztes Jahr."
Geschrieben ist es auch ordentlich, nr ein paar Zeitfehler und ein paar Widerholungen.
Insgesamt eine solide Story.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Wie gut ist diese Geschichte?! Ein wahres Alptraumszenario! :thumbsup: Die reinste Hölle für mich, da ich solche Träume kenne. Man erlebt den schlimmsten Horror und ist erstmal froh, wenn der Wecker klingelt und man feststellt, dass alles gar nicht echt war. Glück gehabt!

Super geschrieben und die Traum in Traum Sequenzen waren sehr gut! Lass dir nichts einreden! Das war klasse! :top:
 

Schneebauer

Targaryen
Manny, das hat doch nix mit "Mimimis" zu tun, wenn einem die Geschichte nichts so sehr zusagt!? Das Ding ist super geschrieben und zeigt, dass der Autor schon weiß was er macht - aber mich persönlich hat die Story auch nicht überzeugen können. Es war mir fast gleichgültig, ob das am Ende nun Traum, oder Realität war. Der Twist mit dem Traum im Traum war ja nach dem 2. Absatz schon klar und somit auch am Ende keine Überraschung mehr. Hier hätte ich mir einen Bruch gewünscht - wenn er nach verkackter Prüfung sehnsüchtig auf den Wecker gewartet hätte z.B. so hätte man de Leser trotzdem vor ein offenes Ende setzen können.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Schneebauer schrieb:
Manny, das hat doch nix mit "Mimimis" zu tun, wenn einem die Geschichte nichts so sehr zusagt!? Das Ding ist super geschrieben und zeigt, dass der Autor schon weiß was er macht - aber mich persönlich hat die Story auch nicht überzeugen können. Es war mir fast gleichgültig, ob das am Ende nun Traum, oder Realität war. Der Twist mit dem Traum im Traum war ja nach dem 2. Absatz schon klar und somit auch am Ende keine Überraschung mehr. Hier hätte ich mir einen Bruch gewünscht - wenn er nach verkackter Prüfung sehnsüchtig auf den Wecker gewartet hätte z.B. so hätte man de Leser trotzdem vor ein offenes Ende setzen können.
So sehe ich das auch.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Tyler Durden schrieb:
Schneebauer schrieb:
Manny, das hat doch nix mit "Mimimis" zu tun, wenn einem die Geschichte nichts so sehr zusagt!? Das Ding ist super geschrieben und zeigt, dass der Autor schon weiß was er macht - aber mich persönlich hat die Story auch nicht überzeugen können. Es war mir fast gleichgültig, ob das am Ende nun Traum, oder Realität war. Der Twist mit dem Traum im Traum war ja nach dem 2. Absatz schon klar und somit auch am Ende keine Überraschung mehr. Hier hätte ich mir einen Bruch gewünscht - wenn er nach verkackter Prüfung sehnsüchtig auf den Wecker gewartet hätte z.B. so hätte man de Leser trotzdem vor ein offenes Ende setzen können.
So sehe ich das auch.
Finde ich nicht. Das er glaubt alles ist in Ordnung und dann klingelt der Wecker, ist wieder eine Spur härter. So oder so, sind beide Enden zwei Seiten einer Medaille. Entweder alles schlecht und kein Traum oder alles gut und ein Traum. Man wählt das Ende, dass einem persönlich mehr zusagt.
 

Schneebauer

Targaryen
Ist natürlich alles Geschmackssache. :wink: Ein offenes Ende kann man ja auf verschiedene Weisen erreichen. Mir gings eher um die stakkatohafte Wiederholung des Traums im Traum im Traum im Traum... die mir das ganze zu eintötig präsentiert hat.
 

Clive77

Serial Watcher
Das war meine Geschichte. :smile:

So eine Kettentraum-Geschichte wollte ich schon immer mal schreiben und das Thema "Angst" passte mir deshalb gut. Ich wusste in etwa, welche Träume ich reinsetzen wollte und ähnliches habe ich auch schon manchmal geträumt, wenn ich am nächsten Tag eine wichtige Prüfung hatte. Vielleicht hätte man den einen oder anderen Traum streichen können, denn ein paar davon wiederholen sich tatsächlich oder sind nur leicht abgewandelte Variationen.

In der ursprünglichen Fassung sah das Ende übrigens anders aus. Dort wäre Klaus aufgewacht und hätte sich lebendig begraben in einem Sarg wiedergefunden. :ugly:
Aber irgendwie wollte mir das nicht so recht passen. Genau wie das aktuelle Ende auch, was mir aber dann doch eine Spur besser gefällt.

Mir ist es übrigens schon einmal passiert, dass ich vor einer Prüfung tatsächlich geträumt habe, dass ich sie mit Bravour bestehe - nur um dann aufzuwachen und festzustellen, dass es bloß ein Traum war. Man, war ich da angepisst. Da sind mir Alpträume dann doch lieber.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Clive77 schrieb:
Hmm, habe ich in Mülheim im Schlaf geredet oder wie kommst du darauf?
Niemand hier benutzt sonst korrekte Mathematikbegriffe und setzt sie in die richtige Verbindung. Höchstens ein paar andere hier im Forum, da die Mathe studiert haben (meines Wissens) aber du bist Chemiker und hast dementsprechend eine mathematische Ausbildung hinter dir. Und bei den anderen ist die Schulzeit zu lange her oder hätten sie sich nicht die Mühe gemacht.
 
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