Story XXXVII - Hank will noch nicht sterben

Clive77

Serial Watcher
Hank wusste, dass er sterben würde, aber im Augenblick versuchte er diesen Gedanken zu verdrängen. Stattdessen genoss er die Morgensonne, die an diesem wolkenlosen Himmel auf ihn herabschien. Es war ein klarer Wintermorgen und die Sonne spendete zwar Licht aber keine Wärme.
Vielleicht war es die letzte Gelegenheit, denn schon heute Abend könnte er einen gewaltsamen Tod finden. Ganz genau wie sein Freund Rudy, der von ein paar randalierenden Kids eines Abends angegriffen wurde. Sie hatten ihn überraschend zu Fall gebracht und zu Tode getrampelt.
Hank versuchte die Erinnerung daran zu verdrängen. Schließlich waren sie schon lange nicht mehr hier vorbeigekommen. Es war also gut möglich, dass er sie niemals wiedersah. Er hatte eh nur noch wenige Wochen zu leben, und diese Zeit wollte er möglichst ohne Angst verbringen.
An den Häuser rings um ihn hatten die Leute bereits vor einiger Zeit die Weihnachtsbeleuchtung entfernt und dieser Straße damit viel von ihrem Zauber genommen. Er liebte die Weihnachtszeit, mit all ihren Lichtern, der Musik und den Gerüchen in der Luft. Es war eine unbeschwerte Zeit, die einen vergessen lassen konnte, dass irgendwann alles einmal enden musste. Und als die Weihnachtstage dann vorübergingen, die Dekoration nach und nach aus den Gärten und den Fenstern der Häuser verschwand, verging dieser Zauber und Hank wurde wieder ins Gedächtnis gerufen, dass auch sein Ende in nicht mehr allzu großer Ferne lag.
Er machte ich keine Illusionen, dass er noch ein weiteres Weihnachtsfest erleben würde, aber vielleicht den kommenden Frühling. Mehr wollte er nicht. Er wollte nur noch den Frühling sehen, wenn Schnee und Eis sich zurückzogen und Platz für neues Leben machten.

Erik. Vielleicht würde Erik ihm dabei helfen können. Seit Hank denken konnte hatte Erik sich um ihn gekümmert. Er war für ihn da gewesen, hatte ihn beschützt und stark gemacht. Aber Hank glaubte nicht, dass er eine Chance gegen diese Kids hatte.
Erik mochte groß sein, aber er war auch furchtbar dünn. Körperlich war er jedem dieser Krawall-Kids hoffnungslos unterlegen.
Vielleicht war das auch einer der Gründe, wweshalb sie ihn ständig aufsuchten und ihre Scherze mit ihm trieben. Es amüsierte sie, ihn zu piesaken. Sie mussten ihn von der Schule her kennen, denn sie waren ihm oft auf dem Heimweg gefolgt.
Hank konnte sich nicht daran erinnern, dass Erik jemals Freunde mit nach Hause gebracht hatte. Er war immer verschlossen und sonderte sich von der Welt ab. Inzwischen war Erik sechzehn, aber er sprach noch immer wenig. Er war beileibe nicht dumm, vielmehr konnte er die Welt wie sie war nur schwer verarbeiten und schloss sie deshalb oftmals einfach aus seinen Gedanken aus. Erik litt seit seiner Geburt am Asperger-Syndrom, was ihm die Interaktion mit seinem Umfeld sehr schwer machte. Aber in seinem Zuhause befand er sich in seiner eigenen Welt, hier hatte er die Kontrolle über alles.
Was Erik gut konnte, war Dinge zu bauen. Kleine Modelle von Autos, Flugzeugen und Schiffen konnte er mit meisterlicher Präzision innerhalb kürzester Zeit zu kleinen Kunstwerken bemalen und zusammensetzen. Und im Winter verbrachte er viele Stunden damit Schneeskulpturen zu bauen.

Schon seine ersten Versuche im Schnee sollen beeidruckend gewesen sein. Aber an keinem anderen Werk jedoch hatte er soviel Arbeit und Zeit investiert wie in Hank.
Hank war nicht einfach nur ein Schneemann, er war ein gewaltiger Koloss, der nicht nur Erik bei weitem überragte. Mit seinen beinahe drei Metern konnte er weit bis in die Gärten der Nachbarn und sogar darüber hinaus sehen. Hank war das einzige Werk, bei dem Erik Hilfe von seinen Eltern zugelassen hatte. Gemeinsam hatten sie die großen Kugeln über eine Schneerampe aufeinander gestapelt. Immer und immer wieder hatte Erik dann den Schnee gefestigt. Neue Schichten aufgetragen, sie festgeklopft, und immer weitergemacht, bis er mit dem Ergebnis zufrieden war.
Aus diesem Grund bestand Hanks Körper auch aus drei absolut perfekten Kugeln ohne jegliche Unebenheit. Stunde um Stunde hatte Erik den Schnee bearbeitet und dann sogar einen völlig neuen Kopf gestaltet.
Der Zylinder, den er auf dem Kopf trug war kein gewöhnlicher Hut, Erik hatte ihn selbst hergestellt, so dass er die richtige Größe hatte um zu Hanks restlichen wuchtigem Körper zu passen. Anstatt einer Karotte ragte aus seinem Gesicht ein mit Farbe präparierter Riesenrettich.
Kurz, Hank bot eine wirklich imposante Erscheinung.

Die Krawall-Kids kamen drei Tage später kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Hank hatte sie schon von Weitem gehört und der Wunsch sie würden einfach vorüberziehen war viel zu naiv.
Sie machten direkt am Gartenzaun Halt. Es waren drei Jugendliche, angeführt von einem rothaarigen Kerl mit Sommersprossen im Gesicht und genug Wahnsinn in den Augen, dass niemand es wagen würde sich über sein Aussehen lustig zu machen.
Die anderen beiden waren typische Mitläufer mit einer geistigen Reife, die ihrer körperlichen Entwicklung weit hinterherhinkte.
Hank sah besorgt zu, wie sie die Gegend im Auge behielten und die Lage abschätzten. Die Straßenlaternen waren zwar eingeschaltet, aber der Garten war dennoch schlecht einzusehen. Im vorderen Teil des Hauses brannte kein Licht, das Wohnzimmer sowie die beiden Schlafzimmer des Hauses befanden sich auf der Rückseite. Wenn also niemand just in diesem Moment am Gartenzaun vorbeiging, waren sie unbeobachtet. Ganz genau wie in jener Nacht, als sie Rudy niedertrampelten.

Hank sah wie sie kichernd auf ihn zukamen. Er hatte Angst, war aber außer Stande sich zu bewegen. Wie sehr wünschte er sich in diesem Augenblick Beine um vor ihnen davonlaufen zu können.
Der Rothaarige mit dem Irren Blick setzte ein Grinsen auf, dass Hank zutiefst erschreckte. Was er ihn den Augen dieses Bengels sah war die pure Lust an der Zerstörung.

Er trat zu, kräftig und schnell. Hank spürte den harten Aufprall und auch den Schmerz. Aber er hielt stand. Der Stiefel des Jungen hatte einen tiefen Abdruck in seinem Bauch hinterlassen, aber Hank schwankte nicht einmal. Erik hatte gute Arbeit geleistet.
Wütend trat er noch einmal zu, aber auch dieses Mal zeigte es keine Wirkung. Der rothaarige Bengel schnaubte nur wütend, dann sah er ein neues Ziel. Ein gemeines Grinsen trat auf sein Gesicht.
Er wandte sich an die anderen beiden und deutete nach oben, genau auf Hanks Gesicht.
Hank wusste nicht, was sie planten, aber es gefiel ihm nicht. Hilflos musste er mit ansehen, wie sie ihm mit Hilfe eines Stocks den Rettich aus dem Gesicht schlugen. Hanks Nase landete nicht weit von ihm im Schnee.
Einer der drei ging rüber, hob sie auf und brachte sie dem Anführer, der sie lachend durchbrach, so dass die Teile noch mit einem winzigen Stück verbunden waren und locker aneinanderhingen. Dann stocherten sie mit dem Stock so lange in Hank herum, bis er ein Loch im Unterleib hatte, in das sie nun den Rettich stecken konnten. Es sah aus, als hätte Hank einen abgeknickten Penis.
Die Drei waren über ihren großartigen Einfall derart amüsiert, dass sie jegliche Vorsicht vergaßen und lauthals loslachten. Erst als Eriks Vater die Haustür öffnete um nachzusehen, was hier draußen vor sich ging, hielten sie inne.
Zwei der Randalierer nahmen noch in dieser Sekunde die Beine in die Hand und rannten so schnell sie konnten außer Sichtweite. Ihr Anführer jedoch war noch nicht fertig. Vielleicht wusste er, dass man ihn von der Haustür aus in diesem Licht nicht sehen konnte, vielleicht war es ihm aber auch schlicht egal. Bevor auch er floh, holte er ein Klappmesser hervor und stach damit auf Hank ein.
Hank wollte schreien, doch sei Mund bestand nur aus einer Reihe Haselnüssen im Gesicht. Er spürte jeden Stich, konnte fühlen wie die Klinge ein Zickzackmuster in seinem Körper hinterließ und Teile von ihm abbrachen. Plötzlich hatte er Panik, das wäre nun der Tag an dem er sterben sollte. Er wollte so nicht enden, nicht auf diese Weise, nicht durch die Hand dieses kleinen Arschlochs.
Und plötzlich war er weg. Er nahm die Beine in die Hand und rannte zum Gartenzaun. Mit einer Hand auf dem Pfosten gestützt schwang er sich über die Pforte und lief die Straße hinunter.

Hank blieb zurück. Er spürte die Wunde an seiner Seite, wo das Messer tiefe Stiche hinterlassen hatte. Teile waren herausgebrochen, aber es schien nicht so, als würde ihn diese Verletzung ernsthaft gefährden.
Neben sich hörte er die Schritte von Eriks Vater, der durch den Schnee stampfte. Er blieb neben Hank stehen und sah sich den Schlamassel an. Außer einem Kopfschütteln und einem Seufzer bekam Hank nicht viel mit. Dann hörte er nur noch wie Eriks Vater sich wieder entfernte und die Tür hinter sich schloss, nachdem er ins Haus zurückgekehrt war.
Dann wurde es still draußen. Es kamen keine Spaziergänger mehr vorbei, alle Leute hatten sich in ihre warmen Häuser zurückgezogen. Zu diesem Zeitpunkt wünschte Hank sich nichts sehnlicher als ein wenig Gesellschaft, doch er war allein im Garten. Seinen Freund Rudy gab es nicht mehr, und er hatte Angst, dass er ihm schon bald folgen würde. Zum ersten Mal in seinem Leben war Hank die eisige Kälte der Nacht unangenehm.
 

Clive77

Serial Watcher
Als Erik dann am nächsten Tag sah, was in der Nacht geschehen war, schrie er nicht. Auch flippte er nicht aus. Stattdessen machte er sich wortlos an die Arbeit die Beschädigungen an Hank auszubessern. Er füllte die Löcher mit Schnee auf, klopfte diesen fest und fuhr dann fort. Es dauerte lange, bis er mit seiner Arbeit zufrieden war.
Als Erik dann ins Haus ging, dachte Hank bereits, er würde ihn heute früher verlassen, doch nach kurzer Zeit kehrte Erik zurück. Er hatte eine große Trittleiter und ein Gerät dabei, das Hank schnell als Heißluftpistole erkannte. Das lange Kabel führte über das Küchenfenster ins Haus.
Ein nie gekannter Schmerz, weitaus schlimmer als die Messerattacke am Abend zuvor, durchfuhr ihn, als Erik mit ausdrucksloser Mine begann Hank damit zu bearbeiten. Er spürte den heißen Luftstrom, die Oberfläche seines Körpers augenblicklich zum Schmelzen brachte. Hank wünschte sich nur noch, dass es möglichst schnell ein Ende hatte, doch Erik arbeitete quälend langsam und hochkonzentriert. Hank wollte schreien, er wollte fliehen, konnte dieser Tortur jedoch icht entgehen. Warum tat Erik ihm das an? Was hatte Hank getan?
Erik verweilte mit der Heißluftpistole niemals zu lange an einer Stelle, sondern führte den heißen Luftstrom schnell weiter. Auf diese Weise brachte er den Schnee zum Schmelzen und ließ ihn anschließend erkalten, nur um dann an anderer Stelle fortzufahren. Sobald das Schmelzwasser gefroren war, begann er von vorne. Er trug er eine neue Schicht Schnee auf und bearbeitete diese auf dieselbe Weise.
Stunde um Stunde musste Hank diese Prozedur über sich ergehen lassen, und dann realisierte er, dass die Schmerzen mehr und mehr nachgelassen hatten. Irgendwann stellte er fest, dass sein Körper nun nicht mehr länger nur aus Schnee bestand sondern von einem mehrere Zentimeter dicken Panzer aus Eis geschützt wurde. Aus ihm war ein drei Meter großer Eisriese mit einem Rettich als Nase und einem übergroßen Hut auf dem Kopf geworden.

Am Abend kehrte der Rothaarige zurück um sein Werk vom Vortag zu beenden. Hank hatte ihn im Laufe des Tages bemerkt, als er und seine Freunde Erik bei der Arbeit beobachteten. Erik hatte schon befürchtet, sie würde bereits am helllichten Tag in den Garten stürmen und ihn dann vor den Augen Eriks zu Pulverschnee verarbeiten. Aber sie hielten stets Abstand, und irgendwann konnte Hank sie überhaupt nicht mehr sehen, weil sie schlicht weitergezogen waren.
Nun war der rothaarige Irre im Schutz der Dunkelheit zurückgekehrt. Er kam alleine, seine Freunde waren nicht bei ihm, aber das beruhigte Hank nicht wirklich, denn statt seiner Freunde hatte er eine Spitzhacke dabei.
Zweimal ging er mehr oder weniger unauffällig am Gartenzaun vorbei um abzuschätzen, ob sich jemand im vorderen Teil des Hauses aufhielt und so Einblick in den Garten hatte. Als er sich sicher war, dass ihn niemand sah, schlich er sich in den Garten.
Hank sah das Staunen im Gesicht des verrückten Bengels, der Hank mit großen Augen ansah und ganz offenbar nicht so recht glauben wollte, dass Hank inzwischen wieder genau so perfekt aussah wie vor ihren Überfall auf ihn. Er hatte sogar einen neuen Rettich im Gesicht.
Das Staunen wich recht schnell einem Ausdruck des Zorns, denn nur kurz darauf hob der Irre die Spitzhacke und holte weit aus. Hank bemerkte das Glitzern in den Augen des Jungen. Er hatte Spaß daran und wollte Hank aus purer Freude an der Zerstörung in seine Einzelteile zerlegen.
Die Spitzhacke surrte durch die Luft. Hank spürte den harten Aufprall in seinem ganzen Körper, aber er hielt nicht nur Stand, sondern schien den Schlag völlig unbeschadet überstanden zu haben. Der Junge spürte den Aufprall ebenfalls, und er nahm es nicht so einfach hin. Die harte Spitze traf auf das massive Eis, und die ganze Kraft des Schlages wurde zurück in seinen Körper geleitet.
Wütend schlug der roothaarige Junge erneut zu, aber das Ergebnis war dasselbe. Hanks mehrere Zentimeter dicke Eiskruste bekam allenfalls einen Kratzer, während es den Jungen bis ins Mark erschütterte.
Hank wunderte sich, dass er nicht einfach aufgab, denn er hatte damit gerechnet, dass der Junge irgendwann einfach resigniert aufgeben würde, doch stattdessen schien es, als würde ihn jeder erfolglose Treffer nur noch mehr anstacheln. Ein ums andere Mal traf die Spitzhacke Hanks Unterkörper und Brust, und mit jedem Schlag verlor der Junge ein wenig mehr die Beherrschung und auch die Vorsicht.
Das Laute Hämmern, wenn die eiserne Spitze auf das Eis traf, hallte laut im Garten wider und vermutlich weit über dessen Grenzen hinaus. Hank fragte sich, wieso das Licht im Haus noch nicht angegangen und jemand nach draußen getreten sei, um nachzusehen, woher dieser Krach verursacht wurde.
Schließlich begann der Junge mit der Hacke auf Hanks Kopf einzuschlagen, und diese Aufschläge spürte er deutlich. Vermutlich war Erik aufgrund der Höhe nicht so gut herangekommen, denn das Eis war hier bedeutend dünner. Dieses Mal tat es weh, wenn Hank einen Treffer einstecken musste und seine anfängliche Hoffnung diese Nacht vielleicht doch zu überleben ließ von Sekunde zu Sekunde nach.
Und dann musste Hank den entscheidenden Schlag einstecken, der alles veränderte. Ein ungeahnter Schmerz durchfuhr ihn, als die Spitze der Hacke ihn an seinem verwundbarsten Punkt, genau an der Verbindungsstelle von Kopf und Oberkörper traf. Zu allem Überfluss blieb die Hacke auch noch stecken, und der rothaarige Trottel ließ nicht von Hank ab, sondern versuchte auch noch gewaltsam die Spitzhacke wieder herauszuziehen.
Und plötzlich, nach einer weiteren Welle des Schmerzes, hörte er ein beunruhigendes Knirschen, und dann nahm Hank die Welt aus einem völlig neuem Blickwinkel wahr. Genaugenommen raste sie an ihm vorbei als sein Kopf zuerst schwankte und dann plötzlich zur Seite rollte und in die Tiefe stürzte.
Der Aufprall war hart, aber erstens brachte er Hank nicht um, und zweitens kam er bedeutend früher als gedacht. Unter sich hörte er ein leises Stöhnen als sich der Junge, den er unter sich begraben hatte, leicht bewegte. Hank wusste nicht, wie schlimm er den Jungen verletzt hatte, aber sonderlich gut ging es ihm sicherlich nicht. Hank spürte nicht wirklich ein Bedauern.
Es vergingen noch einige Minuten, in denen das Stöhnen des Jungen zu einem Wimmern wurde, bevor schließlich doch die Haustür geöffnet wurde und Eriks Vater heraustrat. Es dauerte noch einige Momente, bis er realisierte, was geschehen war, dann rollte er mit einem Fluch auf den Lippen und einiger Mühe Hanks schweren Kopf von der Brust des Jungen.
Der Junge starb nicht. Zumindest nicht in dieser Nacht wie Hank feststellte, denn als man ihn in den Krankenwagen hob, war dieser noch höchst lebendig und weinte gar nicht mal so still vor sich hin. Hank glaubte nicht, dass er gestorben war, aber zumindest hatte er diesen Rotzlöffel seitdem niemals wieder gesehen.

Hank hatte diese Nacht trotz einiger Blessuren wie etwa einem abgeschlagenen Kopf überlebt, aber er starb dann einen Monat später.
Mit dem Kopf wieder an Ort und Stelle sah er zu, wie der Frühling Einzug hielt, wie sich erste Löcher im Schnee bildeten und einen Blick auf grünen Rasen freigaben. Eric war beinahe die ganze Zeit bei ihm. Als Hank zu schmelzen begann, war Eric unaufhörlich dabei Schneereste zusammenzutragen und so Hank weiter am Leben zu halten, aber auch er konnte das Unvermeidliche nicht aufhalten.
Zum ersten und auch letzten Mal in seinem Leben sah Hank Blumen und Vögel im Garten, spürte die Wärme der Sonne. Und obwohl es ihn schmelzen ließ, genoss Hank die Berührung der Sonne. Er war glücklich diesen einzigen Frühling seines Lebens erleben zu dürfen, bevor eines Tages nur noch ein großer Rettich und ein Hut auf dem Rasen von ihm übrig waren.
 

Joker1986

0711er
Sehr gute Geschichte, die so überraschend war und ich auch so noch nie gelesen habe.
Die Idee aus der Sicht eines Schneemannes zu schreiben. Klasse :top:
Die Geschichte, war so gut geschrieben, ich hab am Ende mit den Schneemann mitgefiebert und die letzten Sätze haben mich berührt :crying:
 

Schneebauer

Targaryen
Schönes Ding. War kurz baff, als der "Twist" mit dem Schneemann kam. Dachte bis dahin, es wär ein Junge, der eine unheilbare Krankheit hat und im Rollstuhl sitzt. Wäre bestimmt auch genial gekommen, sich das bis zum Ende aufzusparen, aber halt auch unheimlich schwer da ne Story zu basteln, die verschweigt, dass Hank ein Schneemann ist. Auch wenn es vielleicht etwas weit hergeolt ist, dass ein Paar gestörte Jugendliche einen Schneemann aus purer Lust am Mobbing des Jungen, oder Zerstörungswut mit ner Spitzhacke bearbeiten - bisher mein Favorit! :top:
 

Clive77

Serial Watcher
Schöne Geschichte :top:

Hat mir gut gefallen, war originell und man konnte gut mit Hank mitfiebern. :thumbup:
Den rothaarigen Jungen hätte es meinetwegen dabei auch zerreissen können. :whistling:

Handwerklich war's auch gut. Punkte-Kandidat.
 

MamoChan

Well-Known Member
Auch hier kann ich mich meinen Vorrednern anschließen. Handwerklich ganz solide und großartige Fehler sind mir hier auch nciht entegengesprungen. :smile:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Sehr schön. Die originelle Story und der Schreibstil haben mir sehr gefallen. Am Anfang gab es ein paar kleine Komma-Fehler, aber es ist trotzdem sehr flüssig geschrieben und liest sich angenehm. Dazu diese schöne surreale Story.
Bisher mein Favorit.
 

MamoChan

Well-Known Member
Also das hier ist meine Geschichte. Ich bin hatte eher damit gerechnet, dass sie wie immer unter den anderen tollen Geschichten untergeht, aber als Hank dann doch soviel Zuspruch bekam, konnte ich es gar nicht glauben.

Die Idee aus Hank einen Schneemann zu machen kam mir sehr früh. Eigentlich war Hank in den ersten Notizen noch ein Obdachloser, der von einem Psychopathen gequält und umgebracht wird. Aber dann wurde aus Hank ein Schneemann und die ursprüngliche Idee wurde zu der Geschichte, die ich hier eingereicht habe. Ein paar Ideen haben es noch in die Finale Geschichte geschafft, beispielsweise der Name Hank, aber im Grunde ist es eine ganz neue Geschichte.
Ich muss auch erhlich zugeben, dass es mir am Ende wirklich leid tat, dass Hank doch sterben musste. :sad:

Schneebauer schrieb:
Schönes Ding. War kurz baff, als der "Twist" mit dem Schneemann kam. Dachte bis dahin, es wär ein Junge, der eine unheilbare Krankheit hat und im Rollstuhl sitzt. Wäre bestimmt auch genial gekommen, sich das bis zum Ende aufzusparen, aber halt auch unheimlich schwer da ne Story zu basteln, die verschweigt, dass Hank ein Schneemann ist.
Danke. :smile: Kurz hatte ich auch überlegt, ob ich es erst am Ende auflöse, aber irgendwie hätte es nicht zur Geschichte gepasst, die ich erzählen wollte, und hätte dann vermutlich nur gezwungen gewirkt.

Schneebauer schrieb:
Auch wenn es vielleicht etwas weit hergeolt ist, dass ein Paar gestörte Jugendliche einen Schneemann aus purer Lust am Mobbing des Jungen, oder Zerstörungswut mit ner Spitzhacke bearbeiten.
Sagen wir mal, ich habe früher ein paar Arschgeigen gekannt, denen ich sowas durchaus zugetraut hätte. :sad:

Clive77 schrieb:
Den rothaarigen Jungen hätte es meinetwegen dabei auch zerreissen können. :whistling:

Keine Sorge, der hat seine Lektion schon gelernt. :biggrin:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
MamoChan schrieb:
Eigentlich war Hank in den ersten Notizen noch ein Obdachloser, der von einem Psychopathen gequält und umgebracht wird.
Richtig geschrieben, hätte auch das mir sicher gefallen. Mit Schneemann als Opfer und aus seiner SIcht geschrieben, ist dann natürlich doch ein Stück kreativer, was sicher auch mit Grund dafür war, dass ich der Geschichte dann einen Punkt gegeben habe. Davon ab, war sie ja auch gut geschrieben.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ich komme erst jetzt dazu ein paar Geschichten zu lesen, abstimmen kann ich nicht mehr aber diese Story fand ich wirklich großartig. Das Ganze aus der Sicht eines Schneemans zu erzählen, finde ich sehr kreativ. .)

Aber warum muss der Böse immer rote Haare haben? :biggrin:
 

MamoChan

Well-Known Member
Woodstock schrieb:
Ich komme erst jetzt dazu ein paar Geschichten zu lesen, abstimmen kann ich nicht mehr aber diese Story fand ich wirklich großartig. Das Ganze aus der Sicht eines Schneemans zu erzählen, finde ich sehr kreativ. .)

Vielen Dank. :smile:

Woodstock schrieb:
Aber warum muss der Böse immer rote Haare haben? :biggrin:

Als Vorbild diente jemand aus meiner Schulzeit, und der hatte nunmal rote Haare. :wink:
 
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