Wie einen Post über mehr bereits gesagt, ich fand den Film solide und, auch, recht zufriedenstellend, wenn es auch Schade ist, dass der Film oft traurig viel verschenktes Potential hat. Das erste Viertel und das Finale fand ich, mit Abstrichen, durchweg gelungen, schaurig, visuell großartig mit einem Danny Elfman-Soundtrack zum niederkniehen. Alles was dazwischen kam war, durchaus ok, aber leider recht belanglos und, ja, oft schlecht geschrieben. Viele Handlungsstränge verlaufen sich im Nichts, andere sind komplett unnötig und der großteil der Figuren hat, mit Ausnahme von Barnabas und Angelique, nicht besonders viel zu tun. Die Story dümpelt irgendwie vor sich hin um dann im Showdown auf Ach und Krach zu versuchen die vorher vermisste Dramatik einzuhämmern und nochmal alles mögliche übernatürliche darin zu verwursten. Letzteres funktioniert zum Teil (Angeliques "look", "lebendiges Haus") anderes ist dagegen blöd und unnötig (Carolyn). Erfreulich dagegen ist, dass der Film nicht, wie es der Trailer vermuten lies, keine reine Komödie ist und der Film größtenteils ernst bleibt und von Burton gekonnt mit der schaurigen, leicht verrückten und kitschigen Atmosphäre versehen wird, die auch schon die Serie ausmachte. Einige Gags gibt es trotzdem, was auch nicht das Problem wäre, das Problem ist nur, dass beinahe kein einziger dieser Witze zündet. Und zwar so gar nicht. Die einzig recht lustigen Szenen waren im Trailer und wirkten demnach im Film auch nicht mehr besonders lustig, der Rest ist flach und, wie gesagt, schlicht nicht witzig. Jackie Earle Haley kann dabei noch einige Schmunzler aufgrund seines Schauspiels verbuchen, Depp ebenso, dann hat sich das aber auch und das ist dann doch recht schade. Überaus enttäuschend auch der Auftritt von Christopher Lee, der leider kaum mehr als eine Minute auf der Leinwand zu sehen ist.
Trotzdem hat der Film, auch wenn viele Kritiken wohl das Gegenteil behaupten, viele Stärken (Gerade im Vergleich mit Burtons uninspirierter Alice im Wunderland). Die Atmosphäre und der Look sind wunderbar und man merkt, dass Burton sich hier um einiges wohler fühlte als beim fantasylastigen Alice. Johnny Depp ist toll als Barnabas und präsentiert einen durchweg altmodischen, theatralischen und klassichen Filmvampir, der den Twilight-Vampiren erstmal zeigt wo der Hammer hängt. Nach einer Depp-Durststrecke in der letzten Zeit war das endlich mal wieder eine Rolle, in der er mich vollends überzeugte und es Spaß machte im zuzusehen. Und den Glauben, dass die Depp/Burton-Paarungdoch noch nicht so ausgelutscht ist, hat das auch wieder gestärkt. Eva Green ist nebenbei herrlich diabolisch, gibt eine tolle Schurkin ab und ist, leider, mit die einzige Figur, die irgendwie Charaktertiefe hat. Die Musik, sowohl Elfmans Score als auch die stimmungsvolle Songauswahl sind perfekt und wenn der Film mal auf einem, leider zu seltenen, Gruselhoch ist, dann macht er richtig Spaß und zeigt, dass, zumindest Burton, sein Pulver noch lange nicht verschossen hat. Der Showdown, wenn mir persönlich auch etwas zu groß und effektlastig, ist toll und herrlich theatralisch und die beiden, finalen Szenen sind das, was der Film viel öfter hätte sein sollen: Ein düsterer, überdreht dramatischer Horrorfilm.
Alles in allem: Lange nicht Burtons bester Film, durchaus mit Schwächen, aber, zumindest für mich, ein sonst sehr solider und hier und da wirklich guter Film, der mehr aus seinem Konzept hätte machen sollen, so aber zumindest kurzweilig in Ordnung ist.
7/10