Trailer: Megalopolis (Francis Ford Coppola)

Puni

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Sieht völlig überladen aus. Hab jetzt nicht groß was anderes erwartet, aber nunja. Ich glaube ich schlepp einfach mal den Kumpel mit ins Kino, wegen dem ich letztens noch Coppolas Meisterwerk Twixt sehen durfte. :shrug:
 

Cimmerier

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Teammitglied
Seltsamer Fiebertraum von einem Teaser, aber ich bin schon interessiert, auch wenn ich noch nicht so recht weiß, was mich da erwarten würde. Hat was von Chazelles Babylon, gepaart mit etwas Jupiter Ascending und einer ordentlichen Prise alte Sandalenfilme. :ugly:
 

Dr.PeterVenkman

Well-Known Member
Seltsamer Fiebertraum von einem Teaser,
Das ist verdammt gut zusammengefasst :biggrin:

Sieht völlig überladen aus.
ich habe den Eindruck das liegt irgendwie daran, weil sie alle Facetten des Films zeigen wollen in möglichst kurzer Zeit. Da kommt dann am Ende diese Wirre Reise im Trailer raus.

Aber ich bin auch nicht uninteressiert. Es sieht strange aus, aber eben so, dass man schon wissen will, was der Altmeister da in den zwei Stunden abliefert.
 

Phreek

temporär mal "Schatz"
Constantin (mittlerweile)
Produziert wurde er aber privat von Coppola und Investoren, weshalb es auch lange nicht klar war ob der Film überhaupt ein Kinorelease bekommt
 

El Duderino

Well-Known Member
Constantin macht aber auch nur den deutschsprachigen Raum. Ansonsten sind die Rechte weltweit ziemlich zerstückelt.
Mal sehen, wer am US Markt zuschlägt.

Teaser ist genau das, was ich mir stilistisch erhofft hatte. Babylon fand ich ja auch schon geil und das ganze hat einfach etwas größenwahnsinniges, das ist ja etwas, was man heutzutage im Kino nicht mehr so oft findet, gerade bei originalen Stoffen.
 

Batou9

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Der Film wird wie ein guter Wein reifen. Finde es mutig von Coppola, sich mit 85 Jahren völlig gegen die dystopischen Gesellschatfskritiken zu stellen und uns mit seinem technisch auf dem neusten Stand produziertem Sci-Fi-Blockbuster in eine positive Zukunft / Utopie einer lebenswerten Megastadt zu entführen. Wir brauchen solche Ausflüge in Utopien der Zukunft mehr denn je! Ich vergleiche das mit den früheren 60er Retro Future Jahren. Der Trailer hält sich in Bezug auf die teuer erschaffene Sci-Fi-Stadt noch ganz zurück.

Die nur kurz gezeigten Zeichnungen seiner im Film sich verwirklichenden Utopie New Yorks sind echt visionär, etwas wirklich neues, so organisch und völlig entkoppelt von dem Städtebau der sterbenden Gegenwart. In Coppola's Utopie erschafft sein Protagonist nach einer weitflächigen Zerstörung der Erdstädte auf magische bzw. fast heldenhaften Superkraft einen nie dagewesenen Baustoff, der uns völlig neue Möglichkeiten der Statik- / Stadtplanungen verleiht, der so kostengünstig produziert werden kann, dass er alle Hoffnungen der Menschheit auf eine Beseitigung der Nöte weckt und die korrupte Politik, welche sich ähnlich wie aktuell an ihren Normen/Gesetzen klammert, in die Knie zwingt. Das Highlight seines Films ist die Vereinigung der Menschen, diese utopische Megastadt zum Wohle der Menschheut zu erbauen.

Hier die im Trailer gezeigten Zeichnungen der später im Film erbauten Stadt: https://www.reddit.com/r/midjourney/comments/1crrmrg

Natürlich wird der Film mangels einheitlichem Vertrieb und albernem Social Media Placement über nur 3 Kanäle grandios scheitern. Niemand reviewt den Trailer. Er geht so ziemlich an allen Influencern vorbei. Ein solch visionär aufgeladener Ausblick, der uns aufgrund der Geschwindigkeit mit der unsere Gesellschaft den Glauben an eine lebensfreundliche Zukunft verliert, wird uns aber vielleicht mit der Zeit immer mehr als mutiger Kultfilm begleiten. Wir stehen schließlich genau vor diesem Vertrauensverlust, der Unmöglichkeit, mit sowenig neuem und bezahlbarem, urbanem Wohnraum auch nur ein weiteres Jahrzehnt als Gesellschaft zu funktionieren.
 
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Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Erweckt das für dich den Anschein, als wenn das eine Utopie wäre? Ich hatte jetzt nicht unbedingt den Eindruck, im Gegenteil. Auf mich wirkt es eher so, als wenn da eine zweifelhafte Elite sich über die breite Masse stellt und sich auf deren Kosten amüsieren.
 

Batou9

Well-Known Member
Der Teaser zeigt das, wogegen Cesar antritt, den Zerfall der Gesellschaft und die Drogen der Unterdrückung (Sex, Drugs, Unterhaltung). Im Film wird der Wille der Bevölkerung entfesselt, alles Alte niederzureißen und Coppola's bzw. Cesar's Utopie zu verwirklichen.

Das hier ist schon storytechnisch geleakt: Die Stadt ist von Korruption erdrückt, gleicht nicht nur von den Gebäuden her den letzten Tagen Rom's. Es ist New York und Rom zugleich. Ursprünglich hatte er vor, dass die betäubte Stadt in ihren letzten Atemzügen vom Terror zerstört wird, weshalb er wegen der Wucht seiner Idee nach den Geschehnissen vom 9/11 für 9 Jahre lang nicht weiter machen konnte. Es ist kein Geheimnis, dass dieser Film (auf die Story bezogen) alle dystopischen Erwartungen und ein Versinken der Gesellschaft im neurömischen Impera-Spiel zerschlägt und Cesar nicht nur das Unmögliche in Bezug auf den Städtebau der Zukunft wahr werden lässt, sondern damit in allen Menschen den Glauben an eine lebenswerte Zukunft ohne Eskapismus erweckt, den Glauben an die Verwirklichung einer neuen Gesellschaft.

Auf der weniger schwerlastigen Ebene gewinnt er die Liebe und schlussendlich den Zuspruch der zunächst gegen ihn stehenden, drogen- und sexwilligen Tochter des Bürgermeisters. Letzterer, gespielt von Dustin Hoffmann, will die korrupten Machtzustände der Gegenwart politisch und kriminell verteidigen. Der Film wandelt sich in ein hoffnungsgestimmtes, utopisches Megacity-Sci-Fi-Epos, nachdem Cesar durch wissenschaftlichen Fortschritt seiner Weggefährten das Zeitgefüge durchbricht und ein alles möglich werden lassender Baustoff aus der Zukunft in die Gegenwart gelangt.

Die Leaks sind ja schon seit April raus, wohl aus Kreisen der Erstsichtungen zahlreicher Studios / Verleihe.
 
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Cimmerier

Administrator
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Dann ist es imo halt trotzdem keine Utopie, zumindest nicht so, wie ich Utopie verstehe. Und Spoiler lese ich mir mit Sicherheit nicht durch.
 
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Hi'Pat'Bateman

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Filmstarts vergibt 7/10 schreibt aber auch, dass der Film wirklich experimentell ist und das Potential hat, zum Klassiker zu werden (analog zu Blade Runner).
 

Batou9

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Das wird ein Megaflop an den Kinokassen, es sei denn der Damm in den USA wird gebrochen und Coppola's Werk taucht dort überhaupt in den Algorhytmen der sozialen Medien auf. Wenn A24 zugreifen sollte, wozu sie sich nicht äußern wollen, geht der Trailer steil binnen Stunden. Es gibt nicht einen einzigen, bedeutsamen US-Influencer bzw. Reaktionär, der dem Film bisher seine Aufmerksamkeit gewidmet hat. Und dies beim Eröffnungsfilm der Filmfestspiele in Cannes. Das ist echt schon strange und zeigt, welche Macht die sozialen Medien heute in Punkto Kanalisierung von Informationen haben, selbst wenn es die Produktion eines Preis tragenden Regiesseurs ist. Es ist ja nicht so, dass der Trailer nichts zu bieten hätte.

Die US-Studios lehnen den Film sicher auch aus Gründen der politischen Unverträglichkeit ab. Das ist halt alles schwere Kost und mehr Shakespeare im Sci-Fi-Gewand, als geradlinige Studiocheckliste. Es gibt ja mitten im Film diese eine Szene, die in Cannes für ein Raunen gesorgt hat, eine nur direkt zu verstehende Aufforderung zur Radikalisierung an das Publikum, die auch einfach so gar nicht in unsere Gleichschrittdauerkrisenbewältigungsdemokratie passt:

Marcus Aurelius: "The object of life is not to be on the side of the majority, but to escape, finding oneself in the ranks of the insane.”

Die Pressekonferenz in Cannes ist echt interessant. Coppola redet über den bereits laufenden Untergang des Westens, dass unsere Demokratien vom still und einem längst überall aufkeimendem Faschismus erstickt werden. Er redet über den garantierten Tod unserer heutigen Gesellschaft bzw. unsere Vorstellung des Wohnens / der Versorgung / der Zeit die uns wegläuft, wird gefragt, wer denn dazu in der Lage wäre eine das Überleben großer Teile der Gesellschaft ermöglichende Megalopolis in Zukunft überhaupt zu bauen.

 
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Hi'Pat'Bateman

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Das wird ein Megaflop an den Kinokassen, es sei denn der Damm in den USA wird gebrochen und Coppola's Werk taucht dort überhaupt in den Algorhytmen der sozialen Medien auf. Wenn A24 zugreifen sollte, wozu sie sich nicht äußern wollen, geht der Trailer steil binnen Stunden. Es gibt nicht einen einzigen, bedeutsamen US-Influencer bzw. Reaktionär, der dem Film bisher seine Aufmerksamkeit gewidmet hat. Und dies beim Eröffnungsfilm der Filmfestspiele in Cannes. Das ist echt schon strange und zeigt, welche Macht die sozialen Medien heute in Punkto Kanalisierung von Informationen haben, selbst wenn es die Produktion eines Preis tragenden Regiesseurs ist. Es ist ja nicht so, dass der Trailer nichts zu bieten hätte.

Die US-Studios lehnen den Film sicher auch aus Gründen der politischen Unverträglichkeit ab. Das ist halt alles schwere Kost und mehr Shakespeare im Sci-Fi-Gewand, als geradlinige Studiocheckliste. Es gibt ja mitten im Film diese eine Szene, die in Cannes für ein Raunen gesorgt hat, eine nur direkt zu verstehende Aufforderung zur Radikalisierung an das Publikum, die auch einfach so gar nicht in unsere Gleichschrittdauerkrisenbewältigungsdemokratie passt:

Marcus Aurelius: "The object of life is not to be on the side of the majority, but to escape, finding oneself in the ranks of the insane.”

Die Pressekonferenz in Cannes ist echt interessant. Coppola redet über den bereits laufenden Untergang des Westens, dass unsere Demokratien vom still und einem längst überall aufkeimendem Faschismus erstickt werden. Er redet über den garantierten Tod unserer heutigen Gesellschaft bzw. unsere Vorstellung des Wohnens / der Versorgung / der Zeit die uns wegläuft, wird gefragt, wer denn dazu in der Lage wäre eine das Überleben großer Teile der Gesellschaft ermöglichende Megalopolis in Zukunft überhaupt zu bauen.


Beeindruckend gut geschriebener Kommentar. Chapeau!

Bin gespannt wie sich die KI auf die Kulturindustrie auswirken wird. Gerade anspruchslose Mainstream-Produkte, wie die MCU-Filme, können IMO in naher Zukunft wrsl recht simpel mit KI produziert werden.

Indem die KI den Müll aus der Vergangenheit immer wieder neu verwertet, kommt der sinnlose Verwertungsirrsinn der Kapitalis zu sich selbst.
 
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Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Können wir vielleicht Dinge, die einen persönlichen nicht interessieren, nicht einfach pauschal als Müll deklarieren?

Edit: Und KI ist in weiten Teilen ein Tool und ersetzt nicht die menschliche Komponente. Das wird durch KI doch nicht alles zu einem Selbstläufer.
 
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Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Können wir vielleicht Dinge, die einen persönlichen nicht interessieren, nicht einfach pauschal als Müll deklarieren?

Edit: Und KI ist in weiten Teilen ein Tool und ersetzt nicht die menschliche Komponente. Das wird durch KI doch nicht alles zu einem Selbstläufer.

Hast du dir mal die Videos von Sora angesehen?
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ja, aber das tut doch nichts zur Sache. Ich kann auf der Arbeit auch ne Menge über KI umsetzen lassen, aber ich muss es trotzdem kontrollieren und sicherstellen, dass alles richtig ist. Vermutlich wird es ein paar Pilotprojekte geben, wo so etwas ohne externe Kontrolle rausgeballert wird, aber die richtige Nutzung von KI läuft darauf hinaus, sie dort einzusetzen, wo sie sinnvoll unterstützen kann oder schlichtweg effizienter ist. Aber das wir irgendwann am laufenden Band Produktionen geliefert bekommen, die komplett aus der Maschine kommen, davon gehe ich schlichtweg nicht aus. KI wird mittlerweile so pauschal verteufelt, weil der Fokus so stark auf der negativen Nutzung liegt, dass das damit verbundene Potential oftmals einfach außer Acht gelassen wird. Mir ist bewusst, dass da miese Nummer passieren, aber der Weg führt nicht dran vorbei, daher sollte man sich darauf konzentrieren, wie man eine sinnvolle Nutzung etabliert.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Ja, aber das tut doch nichts zur Sache. Ich kann auf der Arbeit auch ne Menge über KI umsetzen lassen, aber ich muss es trotzdem kontrollieren und sicherstellen, dass alles richtig ist. Vermutlich wird es ein paar Pilotprojekte geben, wo so etwas ohne externe Kontrolle rausgeballert wird, aber die richtige Nutzung von KI läuft darauf hinaus, sie dort einzusetzen, wo sie sinnvoll unterstützen kann oder schlichtweg effizienter ist. Aber das wir irgendwann am laufenden Band Produktionen geliefert bekommen, die komplett aus der Maschine kommen, davon gehe ich schlichtweg nicht aus. KI wird mittlerweile so pauschal verteufelt, weil der Fokus so stark auf der negativen Nutzung liegt, dass das damit verbundene Potential oftmals einfach außer Acht gelassen wird. Mir ist bewusst, dass da miese Nummer passieren, aber der Weg führt nicht dran vorbei, daher sollte man sich darauf konzentrieren, wie man eine sinnvolle Nutzung etabliert.

Falls du die Zeit und Lust hast, empfehle ich dir diesen Text:

https://www.konicz.info/2024/03/05/ki-und-kulturindustrie/

Hier die komplette Reihe dazu:

https://www.konicz.info/2024/04/26/textserie-ki-und-kapital/
 
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