Schaut man sich allgemein die Twittereinträge von Musk über die letzten Jahre an, geht das von peinlich-kindisch bis zu extrem fragwürdigem Inhalt.
Man erkennt auch vor einigen Jahren einen auffälligen Wechsel von hauptsächlich wissenschaftlich, Tech-orientierten Einträgen zu Memes und Politik.
Musk transformierte sein gesamtes öffentliches Auftreten vom zurückhaltenden Nerd-CEO für Public Relations auf verschiedenen Kanälen, zu Jemandem, der offensichtlich eine Anhängerschaft generieren möchte, die über das Interesse an Autos und Raumfahrt hinausgeht.
Der Grund ist zum einen natürlich die immer weitreichendere Möglichkeit, den Aktienmarkt mit Interviews oder Tweets zu manipulieren und zum anderen ein politisches Engagement, von dem wir sicher in der Zukunft noch viel mehr hören werden. Damit ist nicht mal direkt die Kandidatur für ein Amt gemeint. Ich könnte mir sogar vorstellen, Musk ist, ähnlich wie sein Paypal Buddy Peter Tiel, gar kein Freund der Demokratie.
Nein, Musk wird derartige Ämter eher untergraben und durch immer mehr Macht politisch aktiv sein. Der Twitter Kauf ist ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg. Die in jeder klaren Nacht auch hierzulande sichtbaren Satelliten, mit denen er Kriegsparteien unterstützt (oder wenn er mal kurz beleidigt ist darüber nachdenkt, es nicht zu tun), ein weiterer.
So tweetete Musk jahrelang auch gerne positiv über Twitter ("I love Twitter" 2017, "On Twitter, likes are rare & criticism is brutal. So hardcore. It's great." 2018). Bis er dann eines Tages anfing seine Narrative vom Bot-verseuchten, freie Rede einschränkenden Big-Tech Tool zu etablieren.
Sein allererster Tweet dazu war "A lot of people are going to be super unhappy with West Coast high tech as the de facto arbiter of free speech".
Und zwar genau 4 Tage nach dem Sturm auf das Kapitol durch einen von Donald Trump aufgehetzten Mob.
Da dauerte es auch nicht mehr lange bis die Demokraten seiner Meinung nach die Partei der Spaltung und des Hasses wurden und er als CEO diverser Unternehmen, der Ukraine "Abstimmungen" in den Besetzten Gebieten nahelegte usw.
Wer also denkt, der Twitter-Kauf sei nur der verrückte Spaß eines Mannes der mehr Geld hat als man sich vorstellen kann, muss sich auf einiges gefasst machen.