Aus Richard Kelly wurde ich irgendwie nie so richtig schlau und das hier ist sicher auch gefährliches Halbwissen von mir, aber ein paar Gedanken die ich die letzten Jahre dazu hatte, ohne dass ich mich seit der letzten Sichtung groß mit Hintergrund Infos mehr beschäftigt habe und vermutlich auch vieles nicht Kelly sondern den Umständen, die Mr Anderson oben beschrieben hat, zugeschrieben werden. Aber ich rede hier jetzt mal nur aus der Sicht von wem, der DD, den DC und ST gesehen hat:
Southland Tales war, obwohl Donnie Darko meine erste DVD war, die ich mit 14 gekauft habe (auch wenn ich in meiner kindlichen Weisheit einen Horrorfilm erwartete
) für mich immer eine Qual bzw ich bin beim Gucken jedes Mal Tode gestorben. Es wirkte auf mich aus der Erinnerung heraus wie ein seltsam nach Studentenfilm mit Budget aussehndes Irgendwas, der so gerne Lynch oder Jodorowski sein wollte - mit dem Unterschied, dass es vor allem Lynch wohl kaum geschafft hätte wenn er ausschließlich Filme wie Inland Empire gedreht hätte statt Filme, die "Substanz" (Dummes Wort, ich weiß) in all dem Brainfuck haben, die Spaß machen entschlüsselt zu werden, statt das alles nur des Brainfucks wegen zu tun und sich dafür dann noch in seinem Stil selbstverliebt abzufeiern.
Deshalb glaube ich auch, dass Kelly zu hoch hinaus wollte, nachdem Donnie Darko oft den Ruf hatte ein Film zu sein, der super durchdacht und beim ersten Mal nicht von jedem gleich verstanden wird, dass er einfach an seinen eigenen Ambitionen bzw vielleicht auch bei der Suche nach seiner eigenen Identität als Regisseur und Autor gnadenlos gescheitert ist. Ich glaube Kelly selber hatte bei Donnie Darko auch tierisches Glück mit seinen Cuttern, die aus seinem - schaut man sich seinen DC an - anfangs geplanten Weltuntergangs-Zeitreise-"ich erklär in Zwischensequenzen alles mögliche auf Tafeln und tausch auch noch gleich den ikonischen Endsong aus"-Film ein - natürlich auch aus Kostengründen - gelungenes, ruhiges Drama mit Zeitreiseelementen (die in meiner Sicht selbst gar nicht so super wichtig sind) geschnitten, um eine nette, ruhige Momentaufnahme der 80er mit gut geschrieben Charakteren zu erzählen - bei ST dagegen war das Casting zwar mutig, aber auch total Banane und wahrscheinlich einfach wieder ein Ego-Ding à la "Schaut her was ich nach dem tooootaaaal verrückten DD jetzt auf die Beine Stelle, allein das Casting zeigt doch dass ich ein Künstler bin, aber dieser Film wird noch schwerer zu verstehen sein was mich zu einem verdammten Genie macht!" Ich musste letztens noch beim Schauen von Mr Nobody mit Jared Leto daran denken, dass der Film vom Gefühl und der erzählten Geschichte, aber auch dem ganzen Zukunftsdesign irgendwie gut zu Kelly gepasst hätte.
Sowas sieht man ja immer wieder, zum Beispiel vom Regisseur von Napoleon Dynamite, meinem zweiten Lieblingsfilm in diesem Thread, der einen finanziellen Volltreffer und Kultfilm geschaffen hat, aber danach nie auch nur ansatzweise irgendwas Vorzeigbares gemacht hat. Und es ist verdammt frustrierend, wenn die Regisseure von deinen tollen kleinen Indie-Lieblingsfilmen bis auf das eine Mal einfach nicht mal ansatzweise mehr abliefern können. Aber wie gesagt, das ist nur eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise, die mir aber seit ST öfters mal wieder im Kopf rum schwirrt.
Aber was mich wirklich tierisch interessieren würde wäre ein Making of zu dem Film! Das - falls ea das noch nicht gibt - sicherlich nicht so legendär wie das zu Star Wars Episode 1, aber sicher auch total unterhaltsam wäre.