Nicht falsch verstehen. Das heißt nicht, dass ich hirnloses Spektakel gutheiße oder gar davon überzeugt wäre, das etwas wie Hancock mehr Daseinsberechtigung im Kino hätte als ein Gran Torino.
Kino ist allerdings ein Luxus, ein Aufwand. Gut, das erzählt ausgerechnet der, der 1 1/2 Ritter im Kino gesehen hat, aber ich bin ja auch eher eine Ausnahmeerscheinung. Nein, diese Bemerkung richtete sich ausschließlich an Leute, die eben nicht jeden Film im Kino sehen, der ihnen gefällt, sondern sich Rosinen rauspicken und nur alle 2-3 Monate ins Kino gehen.
Ist das Avatar? Aber hallo. Das sind auch Wolf Man, Iron Man 2, Shutter Island und Alice im Wunderland. Das sind aber auch Das Kabinett des Dr. Parnassus, In meinem Himmel und Wo die wilden Kerle wohnen, um mal etwas weiter vom Popcorn weg zu treten. Meiner Meinung nach klares Kinomaterial, wobei ja, es durchaus damit zu tun hat, dass sie viel fürs Auge bieten.
Dann haben wir aber noch Der Solist, Der Informant, Adam, A Serious Man und Invictus, alles Filme die ich als überdurchschnittlich einstufe. Ich bin mir aber von meiner Einschätzung her recht sicher, dass ein Parnassus im Kino besser ankommt als ein Adam. Nicht wegen Transformershoden, sondern weil er sein Medium mehr nutzt. Ich will nicht sagen, dass eine gute Geschichte und gutes Schauspiel allein zu wenig für einen Kinobesuch wären, Gott bewahre, aber ich schätze es halt so ein, dass Streifen wie Happy Go Lucky trotz guter Annahme beim Nischenpublikum keine Kinoempfehlung darstellen. Dass man für so einen Film auch schlicht und einfach warten kann, bis man ihn bequemer zuhaus sehen kann.
Das beeinflusst mich als Schreiber ja auch nicht, wenn Adam jetzt einer 9er Granate sein sollte, dann werde ich das so tippen und als solches auch empfehlen. Dabei aber anzumerken, dass er dennoch nicht zur größten Auswahl unter Besuchern gehören wird, degradiert den Film in keinster Form.
12 Angry Men beispielsweise spielt nonstop in einem Zimmer und hat absolut kein Spektakel, allerdings hat er dafür etwas anderes: Spannung. Und eine spezielle Lebhaftigkeit. Nimm beides raus und du hast immer noch einen interessanten, guten Film, aber ob das im Kino genau so wirkt als wenn es da wäre? Den Eindruck hatte ich jedenfalls bei Verblendung.