American Football gefährdet Menschenleben und zerstört Familien. Das ist die grobe Grundaussage des Films, oder zumindest versucht der Pathologe Dr. Bennet Omalu (Will Smith) das den Amerikanern zu erklären. Mit seinem eigenen Geld finanziert er seine Forschungen, bis die NFL ihn gerne weg vom Fenster hätte und sich sein Leben langsam schwieriger gestaltet.
Man muss schon sagen, dass das eine ziemlich mutige Prämisse für einen amerikanischen Film ist, nachdem Football der Nummer 1 - Sport in Amerika ist. Der Film steht auch überraschend deutlich zu seiner Botschaft. Ja, es gibt den ein oder anderen "Football ist aber einfach
awesome!" - Kommentar und Omalu versucht zumindest versöhnlich zu erklären, dass er die Faszination des Spiel zwar nicht nachvollziehen kann, dass seine Frau es aber gerne schaue und daher verstünde er so irgendwie, warum die Leute es mögen...trotzdem wirken diese paar Momente eher pflichtmäßig eingebracht, damit Concussion nicht gar zu aggressiv einseitig rüberkommt (und damit auf dem amerikanischen Markt wohl keinen guten Stand hätte). Man hat so am Ende nicht wirklich das Gefühl, dass Concussion eine Geschichte erzählt die sich eben begeben hat, sondern viel eher das mit dem Film Omalus Erkenntnissen mehr Aufmerksamkeit verschafft werden soll, dass es quasi ein weiterhin geführter Kampf für bessere Sicherheitsvorkehrungen und Information ist. Ein wenig wird versucht, auch die Gegenseite zu erklären, dass in der Sport-Industrie eben so viele Menschen mitdrinhängen und Jobs haben, dass ein paar depressive/selbstmordende Ex-Spieler dagegen nicht wirklich ins Gewicht fallen; Dennoch bleibt der Film klar erkennbar immer auf Omalus Seite.
Concussion ist ordentlich, aber eher unauffällig isnszeniert, ist bei dieser Art Film halt auch nicht großartig aufregender machbar. Es gibt quasi keinerlei glorifizierende Sportszenen, viel eher sieht Omalu, wenn er die Spieler auf dem Feld beobachtet, im Geiste immer schon ihre Gehirne bleibende Schäden nehmen. Smith spielt als Omalu recht gut, aber vielleicht auch ein klitzeklein wenig zu bemüht. Der afrikanische Akzent funktioniert prinzipiell, aber stellenweise wirkt die Rolle wie ein hinschielen auf den Oscar ("SAY DE TRUTH!!" ist so ein Moment, wo man in tränenglitzernden Äuglein eine goldene Statuette spiegeln sehen kann. Würde mich auch nicht wundern, wenn das ein kleines Meme wird
).
Wenn einen das Thema interessiert oder man Will Smith mag, kann man Concussion auf jeden Fall schauen. Es gibt nichts wirklich grobes auszusetzen, nur eben vielleicht dass er gar etwas "gewöhnlich" ist, und man diese Dinge wahrscheinlich auch bei Wiki-Seiten nachlesen könnte. Kann man natürlich auch positiv sehen, denn der Film ertrinkt in seiner eher trockenen Art jedenfalls nicht in Kitsch und Pathos.
6,5/10