Das große Problem, unter vielen kleinen, bei Bays Filmen ist für mich, dass es zwar immer heißt Bay, der große Action- und Zerstörungsmeister, aber so viel Action gibts dann eigentlich gar nicht. Das ist vor allem dem geschuldet, was im Podcast auch oft angemerkt wurde: Seine Filme sind einfach viel zu lang. Die Transformers könnten als ~90-Minüter durchaus funktionieren und Spaß machen, aber die höchstens 30-40 Minuten reiner Action im Film werden mit weiteren 2 Stunden unwichtigen Nebenhandlungen- und Figuren (Transformers 3 setzt dem mit u.A. John Malkovich die Krone auf), etlichen Storywendungen und furchtbaren Comedyeinlagen aufgeblasen und zerdehnt, dass es einfach jeglichen Spaß an dem durchaus kompetent gemachtem Actionbombast nimmt. Ein guter Regisseur, und auch gute Autoren, aber das ist eine andere Sache, wissen wie sie ihre Lauflänge zu nutzen haben, was man drinlassen, und was man getrost rausschneiden kann. Und deswegen hat Bay auch erst einen Film gedreht, der kürzer ist als zwei Stunden. Und das war sein erster. Bays Filme haben oft ganz gute Elemente, das ist meist die Action, die er, anscheinend, aus Versicherungsgründen von der Second Unit drehen lässt. Der Rest ist aber, gerade im Fall der Transformers, zerfahren und überlang ohne jeglichen Sinn für Geschichte oder Fluss, was allerdings auch nicht unerheblicher Teil der Drehbuchautoren ist. Bad Boys 2 hätte ebenfalls niemals über zweienhalb Stunden laufen müssen, beim unschlüssigen Ton und der geschmacklose Natur des Films bin ich ganz bei Joel. Bei einem Geschichtsepos wie Pearl Harbor gehört eine lange Laufzeit zwar fast schon dazu, aber Bay weiß mit den über 3 Stunden wenig anzufangen und packt die voll mit fragwürdigem Propagandakitsch und einer Malen-nach-Zahlen-Romanze, Die Insel ist ebenfalls von vorne bis hinten aufgeblasen, hat, wieder einmal, gar nicht so viel Action und macht, wie im Podcast schon angesprochen, wenig bis gar nichts aus seinem dystopischen Konzept. Das Bay sich auch anderen Geschichten widmen möchte und anscheinend nicht nur als der reine Actionheini angesehen werden möchte in allen Ehren, aber Bay hat keine Ahnung, wie man eine Geschichte erzählt, geschweigedenn wie man sie gut erzählt. Aus einem knackigen, kurzen Drehbuch könnte er vielleicht tatsächlich was machen, aber auf die hat er entweder keine Lust, oder die legt man gleich einem vielversprechenderen Regisseur vor und lässt Bay weiter Spielzeug verwursten, an dem er allerdings sichtlich keinen Spaß hat bzw. nicht traut Spaß daran zu zeigen, wie Joel das im Podcast, und auch schon im Forum, richtig ansprach.
Auch trotz seiner eindeutigen Affinität zur Action, finde ich seine Actionszenen erstaunlich behäbig. Klar, in den Transformers-Filmen wird Bombast und "Set-Pieces" aufgefahren, die sich gewaschen haben, aber, ich kann hier natürlich nur von mir sprechen, die hat man dann doch auch recht schnell wieder vergessen, was sicher auch der CGI-Redundanz zuzuschreiben ist. Auch die große Verfolgungsjagd in Bad Boys 2 bleibt höchstens wegen dem bitteren Nachgeschmack im Gedächtnis. Mal so im Gegensatz zu großartigen, wenn auch vergleichsweise viel unspektakuläreren Actionszenen wie der Faustkampf + Verfolgungsjagd aus dem angesprochenen Jäger des verlorenen Schatzes - Die macht Spaß, die ist stilbildend gefilmt und arrangiert und legt auch noch einen gewissen Grad an Härte an den Tag und das alles ohne, dass man gleich zig Gebäude zerstören oder fast buchstäblich mit Leichen um sich werfen muss.
Ich habe an sich auch nichts gegen Bay, warum auch, ich mag nur seine Filme nicht, zumindest die, die ich gesehen habe (The Rock zum Beispiel, Schockschwerenot, nicht. Bay hat durchaus einen Sinn für Ästhetik und hat sich da auch einen persönlichen, wenn auch nicht besonders geschmackvollen Stil zugelegt. Er hat allerdings keinen Sinn für Geschichten, für Figuren oder für Humor und da, auch wenn es vielleicht gar nicht so sein mag, spiegeln seine Filme für mich die Person Michael Bay wieder und da stelle ich mir dann so fragen: Was mag Bay eigentlich Privat? Waffen? Unterwäschemodels (Gut, wer mag die nicht)? Linkin Park? Reaktionäres Gedankengut? Was mag er für Filme? Und hat er jemals ein Buch gelesen?