Nun auch gehört.
Also fand das etwas längere Vorgeplänkel nicht schlimm. Klar wird ein Thema angekündigt, aber deswegen muss man ja nicht gleich dahinkommen. Wenn es einen stört und man die Timecodes kennt, kann man das ja aber auch einfach überspringen. Aber gerade so ein Vorgespräch dient ja auch dazu die Sprechenden in ihren Ansichten und ihren Geschmack besser einzuschätzen.
Aber wieso lag denn der Podcast so lange auf Halde?
Ja auf jedenfall ein spannendes Thema und etwas, wo ich ja hier schon desöfteren gegen Windmühlen gelaufen bin. Ich finde stets, dass wenn für einen die Filmwelt mit den 80ern oder 70ern endet, man nicht nur viel verpasst, sondern das Medium, die Kunst des Films, schlichtweg ignoriert und nicht verstanden hat.
Tendenziell kann ich euch deshalb in vielen Punkten Recht geben, würde aber ein paar Dinge noch etwas mehr differenzieren.
Klar, es war früher ein anderes Erzähltempo und zuweilen eine andere Bildsprache gängig, doch ist das ja heute nicht anders. Je nach Genre bzw. besser Land gibt es da ja immernoch eklatante Unterschiede, die gewisse Gewohnheiten in Frage stellen oder zumindest herausfordern. Eine gewisse Offenheit ist aber selbstverständlich unabdienglich.
Ich glaube auch nicht, dass man als 'Neuling' sich zu sehr in Thematiken vorab einlesen muss, als dass die Sozialisierung von Filmen doch am besten mit (!) dem Film funktioniert. Klar schadet ein Hintergrund nie, aber man muss ja die Leute auch nicht direkt überfordern. Klar sind die Vorschusslorbeeren für Filme immer eine Gefahr, da die Filmgeschichte ja oftmals eine Kanonisierung mitbringt, die gleichzeitig wertend ausfällt und einiges unter den Tisch fallen lässt, aber es besteht ja auch kein Zwang etwas gut zu finden. Nur bei so allgemein als Klassiker gehaltene Filme wie die genannten CITIZEN KANE oder CASABLANCA kann es ja dann trotzdem spannend sein, wenn man sie nicht mochte, wieso sie denn diesen Status errungen haben.
Das von Daniel vorgeschlagene Herangehensmodell mit Steven Spielberg ist nicht unbedingt als vorsichtige Annäherung schlecht, doch muss man auch mal schauen, dass viele der aktiven und erfolgreichen Regisseure ja bald schon nur noch die sind, die eben vom Kino der 80er-Jahre kommen. Über die alten Herren zu stolpern ist dann für die Jüngeren im Publikum gar nicht mehr so einfach. Aber prinzipiell ist das eine Herangehensweise, die funtkionieren kann. Über Martin Scorsese ist das beispielsweise auch ein gewinnbringender Fundus.
Was man ja mal anfangen könnte zu sammeln, sind gute Einstiege in Genres oder Epochen, falls es so etwas nicht gibt. Wenn es Spektakel sein sollte, kann das auch erstmal über Filme von Buster Keaton (THE GENERAL) oder Harold Lloyd (SAFETY LAST) funktionieren. Stummfilme, aber wo dann eben im Bild einiges passiert und der Handlung leicht zu folgen ist. Immer in Tipp wert ist auch Fritz Lang. Seinen ersten Tonfilme M und DAS TESTAMENT DES DR: MABUSE zeigen sehr schön, wie der plötzliche Einbau von Ton die Inszenierung schärfte und vor allen Dingen das Tonelement zu einem klaren narrativen Bestandteil des Films werden ließ. Damals war das eben noch nicht so selbstverständlich wie heute...Oder auch ein Tipp ist die zweite Verfimung von BEN HUR aus dem Jahr 1925. Allein das Pferderennen dort ist eine Wucht und insgesamt steht der Film der Verfilmung mit Charloten Heston in nichts nach. Er ist eben stumm, aber allein die Filmmusik ist eine Klasse für sich.
Das lässt sich alles auch weiterführen bei Interesse.