A.I. CGI Schauspieler

Gray_Fox

Well-Known Member
Für derartige Einsatzzwecke find ich K.I. großteils unproblematisch.
Wer entscheidet in Zukunft, was das Abbild eines verstorbenen Schauspielers sagen und tun darf?
Selbst wenn sie so gut wird wie von jimbo angenommen und selbst kleinste Nuancen erzeugen kann und äußere Einflüsse erfasst usw.
Darum muss man sich jetzt nicht streiten.
Aber beim Beatles Beispiel hat die K.I./Software die Stimme herausgerechnet oder andere "Quellen".
Hat sie auch die Stimme "angepasst", damit es sich besser anhört (Autotune)?
Keiner kann mit Sicherheit sagen, wie John Lennon es gefunden hätte.
Vielleicht hätte er es lieber neu gesungen, versch. Teile usw.
Immerhin war es eine Demo und wer mal solche Demos auf Alben gehört hat und später den fertigen Song, der weiß, wie stark sich so ein Titel entwickeln kann und teils ganz eingestampft wird und daraus kann was neues entstehen.

Ist halt der ethische Punkt. Genau sagen die Verantwortlichen wohl auch nicht, was genau wie gemacht wurde.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Das ist die Meinung, wenn man unbedingt möglichst negativ dagegen schießen möchte.
Ähm, ja. Weil ich ich das recht negativ sehe.
Zumal, wie McKenzie schon schrieb, das bei vielen Projekten heute schon der Fall ist. Das Ersetzen von echten Performances um dem Zuschauer bereits bekannte Gefühle lauwarm wieder aufzutischen ist nur der nächste Schritt im Blockbusterkino.
und um KI-Drehbuch und alles und volles Rohr. Klar, auch das wäre nicht aufzuhalten, aber das würde extrem viel Geld verschlingen, wenn du nur noch Schauspieler drin hast, die tot sind und KI-basiert. Das KI-Drehbuch müssten die Angehörigen (Erben der digitalen Personendaten) ja auch noch durchwinken.
Im Gegenteil. Das wäre alles schön billig und in Rekordzeit produziert. Jeder kann heute schon sein eigenes Antlitz in Sekundenschnelle sogar halbwegs gut per App in Filmszenen, Musikvideos und Youtubevideos reinkopieren. Die Filmindustrie ist mit guten finanziellen Mitteln irgendwann sicherlich noch schneller und besser.
Auch sind die Studios schon vor einiger Zeit dazu übergegangen in Verträgen festzuhalten, dass die digitalen Abbilder ihrer Schauspieler dem Konzern gehören und nicht der Familie oder irgendjemandem aus dem Umfeld.
Schauspieler, die neu in der Brache sind geben diese Rechte sicher gerne für einen relativ ansehnlichen Betrag ab.
Wenn also Disney Harrison Fords Gesicht im Indy Outfit auf Brotdosen, Romancover druckt oder in Computerspiele einfügt, brauchen sie nicht jedes Mal irgendwen kontaktieren. Sie haben die Rechte daran.

Aber wir haben schon solche Filme: "Die Legende von Beowulf"
Wie zuvor Der Polarexpress drehte Regisseur Zemeckis
Jap, und diese Filme sind nur noch gerade so zu ertragen weil das Perfomance-Capture-Verfahren eben zwingend eine Performance beinhaltet.
Diese scheint durch, und gibt diesen toten Puppengesichtern eine Seele.

Wo ist da noch der Unterschied? Wenn doch alles was der Schauspieler jemals geschauspielert hat von der KI absolut präzise abgerufen wird? Wer hat sich nicht über Cushing oder Fisher gefreut? Da hat doch niemand von uns im Kino gesagt, OCH LEUTE NEIN, DAS GEHT NICHT! ab hier ist der Film für mich totaler Mist. Das war doch ne coole Nummer.
Das ist dasselbe, wie wenn eine KI absolut präzise aufgrund der alten Harry Potter Romane einen Neuen schreibt.
Das was einen Roman ausmacht, das Denken mit einem fremden Gehirn, das Einfangen von Stimmung, Literatur als Ausdruck und Kompassnadel für Zeitgeist - ist nicht mehr vorhanden. Du hast lediglich den Output eines hoch entwickelten Algorithmus vor dir. Irgendwann sicher kohärent und fehlerlos, aber ohne die menschliche Komponente, ohne den Anspruch etwas Neues zu schaffen. Der Anspruch dort ist lediglich einer Masse von Menschen nichts wirklich Neues zuzumuten.
Natürlich sind komplette Filme und Darstellungen etwas anderes als Cameos bekannter Figuren, wie die von dir genannten. Als "Eine coole Nummer" empfinde ich das trotzdem nicht. Diese offensichtlichen CGI Masken haben mich rausgerissen.

Und selbst wenn da noch ein Double aktiv ist und der Tote digital drüber gelegt wird damit es richtig gut aussieht. Was wäre denn da künstlicher Nostalgie-Zuckerguss? Es ist das schauspielerische Vermächtnis eines Schauspielers und es kann jederzeit und für immer den Menschen zugänglich gemacht werden. Wenn das so aussieht, dass man keinen Unterschied mehr erkennt und ein junger Michael J Fox durchs Bild läuft... was hat das dann mit Nostalgiezuckerguss zu tun? Ja, das klingt bizarr und unwirklich, aber ich denke das wird irgendwann normaler sein als man heute denkt.
Ich denke das habe ich in den Vorherigen Sätzen bereits klar gemacht. Der Unterschied ist, dass das was Kunst ist und nur sein kann, der menschliche Ausdruck, schöpferische Gestaltung aus nichts als einem selbst, damit ad absurdum geführt wird.
Deswegen ist es ab dem Zeitpunkt per Definition auch keine Kunst mehr. Das kann noch so gut funktionieren und toll aussehen - es ist lediglich eine ekelig, süße Zuckermasse um den faulen Zuschauer einzuwickeln und nicht mit Denken zu belästigen.
Und ZidZ4 war nur einfach ein Beispiel, was mir in den Sinn kam. Aber was heißt auch da unnötig? Unntöig ist es erst, wenn Teil 4 kacke wäre. Mal davon abgesehen, dass es auch so schon Überlegungen gab irgendwann mal.
Klar, gab es Überlegungen, die man aus gutem Grund verworfen hat.
Und Paul Walker wird auch in Fast XI sicher irgendwie wieder zu sehen sein. Das scheint doch sicher, oder!?

Diskutieren wir eigentlich ob wir das gut finden oder ob das technisch machbar ist?! :biggrin:
Wir tauschen Meinungen aus. Technisch machbar ist das zweifellos.

The Irishman ist ja das eigentlich schon, nur weil die drei noch leben ist es anders, jo. Aber wenn doch der Bewegungsablauf und Mimik, Gestik das gleiche sind?
In The Irishman gibt es 100% echte Perfomances. Das bearbeiten des Gesichts ist nichts anderes wie eine bessere Maske.
Hätte ich mich entscheiden können, hätte ich auch das nicht genommen. Ich hätte gute, junge Schauspieler gecastet, so wie es bis vor einigen Jahren für Jahrzehnte wunderbar funktioniert hat.
Wie es auch im Theater schon immer funktioniert. Es funktioniert sogar ohne Maske, ohne Probs und irgendeiner Ausstattung. Solange die menschliche Komponente Vorhanden ist, funktioniert Kunst und Das Geschichtenerzählen seit Anbeginn der Menschheit tadellos.
Andersrum absolut nicht. Und auch eine noch so intelligente KI würde bloß einen ansprechenden Flickenteppich produzieren.


FC24 bewegt sich Haaland doch auch wie Haaland und nicht wie Messi, weil die mit Motion Capturing ihre Bewegungen digital drin haben. Es ist doch nichts anderes. Da spiele ich auch mit Fußballern, die schon lange nicht mehr aktiv sind, ob sie nun tot sind oder nicht. Ich bewege die sogar hin und her und lasse sie alberne Dinge auf dem Platz tun. Die sehen aus wie die Fußballer und es ist ihr Bewegungsmuster/-ablauf. Das ist meine Marionette und jeder findet es cool nochmal mit Ronaldinho spielen zu können.
Du sagst es. DU tust das. Spiele unterliegen ganz anderen Mustern. Es sind eben Spiele.
Die gegebenenfalls toten Spieler sind hier lediglich Avatare für dich. Wie du selbst schreibst sind es Marionetten und es fühlt sich schnell albern an.
Das ist bei einem Spiel dieser Art okay. Bei einem Film nicht.

Wenn also ein Schauspieler das für sich selbst enscheidet und sein Vermächtnis digital wird und mit seinen Erben klare Dinge besprochen hat und er am Ende was weiß ich True Lies 5 Arnie nochmal rumlaufen will weil er das wollte und es einfach genau so aussieht wie er es auch gespielt hätte. Was wäre das Problem? Sagt man dann, hey, das ist nicht Arnie oder freut man sich weil man die Person weiterhin sehen kann. Die werden unsterblich. Nichts anderes tun sie tagtäglich mit ihrer Arbeit.
Ja genau das tut das Hirn. Es schreit, hey das ist nicht Arnie. Wie am Ende von Terminator Salvation. Und auch wenn es nur ein kurzer Cameo wäre, reißt mich das raus.
Vielleicht muss ich auch noch etwas Grundsätzliches anmerken. Das die technische Entwicklung so ist und hier und dort vielleicht sogar sinnvoll genutzt werden könnte, steht außer Frage.
Man muss sich aber bestimmt nicht drüber freuen. Denn das die Filmindustrie damit bloß simple Nostalgiegefühle füttern will ist definitiv zu befürchten. Machen sie das doch vor allem im Blockbusterbereich seit Jahren.
Es ist ein weiterer Schritt weg vom persönlichen Werk mit kulturellem Kontext, sozialer Funktion und ästhetischer (oder auch unästhetischer) Dimension, hin zu einem maschinell produziertem Stück Plastik.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Ich gehe mal davon aus, dass wenn man seit Jahrzehnten die immer gleichen Schauspieler aus dem Computer gesehen hat, will man irgendwann auch mal wieder neue Gesichter sehen.

Man wird einer rein digitalen KI niemals die Hand schütteln können, oder sehen wie sie bei einer Talkshow in einem Sessel versinkt. Genauso wird es keine Behind the Scenes bei so einer KI sehen. Die KI kann dann den KI Schauspieler in jedem Alter generieren, was aber den Zuschauer vielleicht dann auch irgendwann mal stört, da man sich nie mit der echten, aktuellen Person identifizieren kann.

Wenn eine KI irgendwann wie ein Mensch denkt, dann wird sie auch aus sich selbst heraus Kunst erschaffen können. Also wenn die KI wie ein Mensch aufwächst, von Eltern geliebt wird wie ein eigenes echtes Kind und groß wird in einem Umfeld voller Menschen. Dann wird es echte Gefühle und Gedanken haben.
 

Gray_Fox

Well-Known Member
Ich fände es ja mal äußerst interessant, einen reinen K.I. Film zu entwickeln und dem Zuschauer erst im Nachhinein davon zu erzählen.
Vielleicht ein Kurzfilm oder eine Mini-Serie auf Netflix, wenn sich kein Verleih für das Kino findet.
Nur um mal zu sehen, ob es einem auffällt und ob die Technik überzeugen kann.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Mehr Zeit und mehr Liebe wären jetzt so die beiden Punkte die mir spontan einfallen und zudem sind das ja meistens eher kurze Clips.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Hier wurde von jemandem gesagt, dass Disney die Rechte an Indiana Jones hat.

Aber das ist doch nur das Recht am Aussehen. Also Harrison Ford + Hut, Jacke und Peitsche. Aber Denen wird, denke ich, nicht das Recht an den Bewegung von Indiana Jones gehören.
 

Envincar

der mecKercheF
Vermutlich wird in diesem Bereich (wie schon häufiger) das Pornobusiness Vorreiter sein. Will nicht wissen wieviele Hollywoodstars wir bald in Pornos im Internet bestaunen können (illegal).
 

Dr.PeterVenkman

Well-Known Member
Jetzt möchte ich doch nochmal drauf eingehen.

Ich denke wir stehen uns grundsätzlich falsch. Ich befürworte das nicht, habe aber auch nicht unbedingt was dagegen, weil es bisher gar nicht so in Erscheinung tritt, wie es sicherlich noch kommen wird.

Das Ersetzen von echten Performances um dem Zuschauer bereits bekannte Gefühle lauwarm wieder aufzutischen ist nur der nächste Schritt im Blockbusterkino.
Ja, aber die Performance die die KI liefert hat doch schon stattgefunden. Der Schauspieler hat sie ja bereits geliefert und digitalisiert. Es geht mir auch primär um Schauspieler die nicht mehr da sind. Wie lauwarm das ist, wissen wir doch heute noch gar nicht. Und oft ist ein Sequel sowieso schon das, lauwarm. Wir wissen aber ja heute noch gar nicht, wie es sich, wenn es perfektioniert ist anfühlen wird.

Im Gegenteil. Das wäre alles schön billig und in Rekordzeit produziert.
Hm, weiß ich nicht. Möglich. Aber auch da wieder: Wenn ein Schauspieler seine Rechte hergibt und sagt, mein digitales Ich wird nicht in C-Movies alle drei Tage auftauchen, dann ist es so. Zudem es auch am Ende irgendwie egal ist ob es billig und schnell ist. Es kommt auf das Ergebnis an und das kannst du doch heute gar nicht wissen. The Marvels und co, da kosten Filme immer 200 Millionen aufwärts und das Ergebnis ist Murks.

Wenn es schlecht gemacht ist, fällt es auf und es wird niemanden interessieren.

Auch sind die Studios schon vor einiger Zeit dazu übergegangen in Verträgen festzuhalten, dass die digitalen Abbilder ihrer Schauspieler dem Konzern gehören und nicht der Familie oder irgendjemandem aus dem Umfeld.
Schauspieler, die neu in der Brache sind geben diese Rechte sicher gerne für einen relativ ansehnlichen Betrag ab
Ich weiß, was du meinst. Trotzdem kann er es ja selbst entscheiden und ja, entweder ist man dann ggf. raus aus der Nummer oder nicht. Aber Stallone und Co haben auch in sonst was für Filmen mitgespielt und es geschafft. Es heißt nicht, dass man alles mitmachen muss, was der Konzern will, dann musst du für eine andere Chance kämpfen. Da gibt's dann auch irgendwann mal ein Urteil und sie dürfen die Verträge so nicht mehr gestalten. Es ist ja alles gerade "neu". Klar, dass da noch einiges im Argen liegt.

Jap, und diese Filme sind nur noch gerade so zu ertragen weil das Perfomance-Capture-Verfahren eben zwingend eine Performance beinhaltet.
Diese scheint durch, und gibt diesen toten Puppengesichtern eine Seele.
Beowulf war nur ein Beispiel, dass sie es damals schon wollten. Sowohl Schauspieler als auch alle anderen. Und es war einfach unglaublich schlecht gemacht, also das Gesamtergebnis. Darum geht's aber gar nicht. Wenn die Technik nahezu perfekt ist, dann brauchst du tote Puppengesichter ohne Seele nicht sagen. Weil du es nicht erkennen wirst. Beispiel: Aitana existiert nicht, verdient aber echtes Geld - VDI nachrichten (vdi-nachrichten.com) Die hat auch 160.000 Follower in Kürze. Das muss man nicht mögen, aber die Leute mögen es. Promis wollen sie daten. Ich finde da grundsätzlich zu sagen, das ist Blödsinn und alles nur Aufguss und die verkaufen mich für blöd dann... ist mir zu wenig.
Zumal wir noch immer davon sprechen, dass es Schauspieler sind, die eben alles was sie sind selbst digitalisieren haben lassen. Das ist dann für mich keine digitale Verarsche.

Du erkennst, dass die nicht echt ist? Wie viele erkennen das? Und ja das ist eben nur ein Insta-Ki-Model. Lass die Technik noch ein paar Jahre machen und das Geld der Studios, hast du ja selbst gesagt, dann will ich das Ergebnis mal sehen. Und dann sagst du vermutlich auch: Krass, das hätte ich niemals gedacht.

Als "Eine coole Nummer" empfinde ich das trotzdem nicht. Diese offensichtlichen CGI Masken haben mich rausgerissen.
Sowohl Carrie Fisher als auch Paul Walker waren doch auch Zeichen der Anerkennung. Da haben Leute am Ende von Fast 7 geheult. Das ist doch kein Aufguss ohne Emotionen. Wir wollen jetzt nicht persönlich irgendwas diskutieren, aber ich kenne niemanden, der gesagt hat: Das hat mich total rausgerissen. Ich habe den Film danach genauso weitergeschaut wie vorher auch. Kann die Empfindung daher nicht teilen und auch nicht nachvollziehen. Aber du bist eh nicht begeistert davon, da wirst du auch eine gewisse Abwehrhaltung haben und dich nicht freuen die Personen als Vermächtnis doch nochmal sehen zu können.

Zumal es, wenn es ja eine tote Person ist, eben deren Bewegungsablauf etc. ist. Da ist ja nichts ausgedacht. Und ja ich denke, das werden viele hin und wieder echt in Ordnung finden, dass ihr "Liebling" doch nochmal "mitspielt", zumal er das ja auch selbst so wollte. Hier, zur Not spielt ein junger Schauspieler grob die Bewegungen nach. Hat er auch einen Job. Am Ende macht er das so gut, dass er danach eine größere Rolle alleine haben darf. Wer weiß das schon?! Es ist schon alles passiert.

In The Irishman gibt es 100% echte Perfomances. Das bearbeiten des Gesichts ist nichts anderes wie eine bessere Maske.
Ja, eben. Aber sie performen doch. Wenn die Technik soweit ist alle Bewegungen der Person inne zu haben und diese in jedem Alter der Person darzustellen und anzupassen und auf dem Screen zu zeigen. Dann ist es doch gar nichts anderes. Die Person hat es eben vor 10 Jahren performed und digital gespeichert. Es ist deren Bewegung, deren Mimik, deren Gestik. Alles ist digital gesichert, es wird nur abgerufen. Er hat es bereits gespielt, es wird nur anders wiedergegeben.


Das ist bei einem Spiel dieser Art okay. Bei einem Film nicht.
Aber warum ist es das bei einem Film nicht? Die Person hat sich digitalisieren lassen und alle Performances, jede Bewegung, die sie je geschauspielert hat und sie gibt ihr "Go", dass man dies später wieder zeigen kann in egal welcher Form. Was soll dann nicht okay sein? Dass es dir nicht gefällt?! Ja, das ist völlig in Ordnung, aber ich verstehe nicht, warum, wenn alle und die Person selbst wollen nicht okay sein soll.

Ob jetzt ein junger Schauspieler dann besser wäre oder ein Remake oder Reboot, das ist doch hier nicht die Frage. Das wissen wir auch gar nicht. Wir haben noch keinen Vergleich.

Wie am Ende von Terminator Salvation
Das stimmt, das sieht man. Aber was, wenn du es nicht mehr erkennen kannst? Du magst es nicht und daher ist das so.
Es ist ein weiterer Schritt weg vom persönlichen Werk mit kulturellem Kontext, sozialer Funktion und ästhetischer (oder auch unästhetischer) Dimension, hin zu einem maschinell produziertem Stück Plastik.
Ich weiß, was du meinst, aber es geht doch darum, dass ein toter Schauspieler mit all seinem Schaffen nochmals in der Lage ist zu performen. All das, was er geleistet hat, kann nochmal genutzt werden. Klar, kannst du was weiß ich... Bloodsport neu machen und einen "neuen" Van Damme casten. Aber wenn doch alles klar ist und man keinen Unterschied mehr erkennt und der echte van Damme gezeigt wird in jungen Jahren mit all seinem grandiosen Können. Dann ist das vermutlich irgendwann normal und vielleicht sogar echt gut. Das nimmt doch niemand anderem seine Karriere. Ggf. hätten sie den Film ohne das "Original" in digital gar nicht gemacht.


Ich möchte generell einfach nochmal was sagen. Die Diskussion fühlt sich für mich so an als wäre ich der absolute Befürworter und irgendwie jeder andere dagegen und gegen mich :biggrin:. das ist okay, ich kann das ab :biggrin:. Nein, so schlimm fühlt es sich nicht an.

Aber ich mag diese grundsätzliche Abwehrhaltung nicht gegen Dinge, bei denen man heute gar nicht weiß, wie es sein wird. Und ja, wenn ein Schauspieler alles, was er je getan hat digitalisiert hat und ggf. extra dafür noch ein paar Jahre seine Mimik, Gestik, Bewegungen etc. eingespielt hat und sagt: JA, wenn ich tot bin für die Fans, für alle, die es wollen, auch für mich, könnt mich gerne wieder in Filmen unterbringen, aber nicht in Filmen wie x y z. Ja, darauf bin ich gespannt und ich verschließe mich nicht und schieße nicht heute schon dagegen. Wenn man keinen Unterschied mit dem Auge erkennt... dann ist es vermutlich so wie bei einer Geschmacksprobe... man sagt, äh Moment, das kann nicht sein, es schmeckt genauso... aber es ist es nicht...

Wir kennen es noch nicht und auch du könntest irgendwann, wenn du kein Vorwissen hast, im Kino sitzen, zufrieden oder gar begeistert sein und am Ende sagt dir dein Kumpel, du weißt aber dass der eine Schauspieler nicht existiert, sondern digital eingebracht war. Bin ich überzeugt von, das kann und wird passieren.

Und ja, da finde ich es spannend zu sehen was kommt und möglich ist. Und ich habe dann keinen Schmerz mit, ob Bruce Lee schon 50 Jahre tot ist.
 

McKenzie

Unchained
Die Person hat sich digitalisieren lassen und alle Performances, jede Bewegung, die sie je geschauspielert hat und sie gibt ihr "Go", dass man dies später wieder zeigen kann in egal welcher Form.
Naja, das Spannende für (gute, motivierte) Schauspieler ist ja aber eigentlich, dass sie mit jeder Rolle eine neue Herausforderung wollen, daran wachsen und besser werden. Von daher find ich es seltsam, zu sagen, dass derjenige quasi "fertig" geschauspielt hat. Das ist ja dann wirklich das Ende der Kreativität. Schauspiel passiert aus der spezifischen Situation heraus, das ist mehr als reine Standardbewegungsabläufe. Wenn du den Pattinson aus Twilight digitalisierst, kriegst trotzdem keinen Lighthouse-Pattinson.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
[....]
Aber ich mag diese grundsätzliche Abwehrhaltung nicht gegen Dinge, bei denen man heute gar nicht weiß, wie es sein wird.

Ich sehe keine grundsätzliche Abwehrhaltung, ich sehe hier lediglich den Unterschied zwischen Utopien und Dystopien. Du scheinst da grundsätzlich optimistischer zu sein, ich und andere sind eher pessimistisch. Jede neue Technologie ist eine Chance und ein Risiko, das steht völlig außer Frage. Ich persönlich sehe derzeit nicht, dass die Technologie noch während meiner Lebzeit in der Lage sein wird, wirklich schaffend tätig zu sein. Dann noch irgendwelche Studios, die die Technologie primär dafür nutzen, um Menschen loszuwerden, die Leidenschaft und Kreativität mit sich bringen.

Und am Ende wäre es mir lieber einen komplett digitalen Schauspieler zu bekommen, als eine Kopie eines bekannten Schauspielers. Das Ganze auf und ab einer Karriere, inklusive des Endes, aus welchen Gründen auch immer, ist für mich einfach Teil dessen, was den Reiz ausmacht. Die Entwicklung der Schauspieler, die Herausforderung, die aus neuen Rollen kommt, wie @McKenzie schon sagte, gerne auch mal was Experimentelles. Meinetwegen auch mal schlechte Leistungen, so dass man dann die Höchstleistung besser zu schätzen weiß. Alles, was so einen Schauspieler menschlich macht, finde ich spannend und interessant.

Lass die KI noch 100 Schritte weitergehen und mich sehen, dass da mehr möglich ist und ich ändere möglicherweise meine Meinung. Derzeit finde ich die Idee einfach reizlos und tatsächlich ein stückweit abschreckend, weil man die menschliche Komponente aus so einer Produktion ausblendet, die so einem Projekt Leben einhaucht.
 

Dr.PeterVenkman

Well-Known Member
Ja na klar, das steht auch völlig außer Frage. Aber Pattinson ist tot und hat sowohl Lilghthouse als auch Twighlight Performances digital absichern lassen und über sein Ableben hinaus gesagt ja, das könnt ihr zusammen verwursten und mich in anderen Filmen zurückbringen. Was spricht dagegen?

Ja, man spielt nicht mit dem Tod... es ist unmoralisch... ich mag das nicht sehen... er hatte seine Zeit....

Kann man alles sagen, aber was, wenn es möglich ist und alle Beteiligten es wollen und es am Ende unverwechselbar und verdammt gut aussieht? Warum sagt heute schon jeder, lasst das sein?! Ihr wisst doch gar nicht, ob es euch nicht abholen wird. Klar hättet ihr lieber Pattinson mit einer neuen echten Performance, aber es wird so gezeigt wie er es mit all seinem Lebzeiten-Können performed hat.

2Pac ist tot. Die KI baut aber neue Lieder mit seinen Worten, so wie er sich gesagt, gesprochen, gesungen hat. Es sind seine Worte, nur neu vermischt und Höhen, Tiefen angepasst. Würdet ihr das Lied dann automatisch hassen? Es ist 2Pac! Und das andere ist Pattinson...irgendwie, nur nicht neu.

@Cimmerier Ich spreche ja auch überhaupt nicht von heute und dem Status Quo. Lasst uns sehen wo es hinführt. Ich habe aber auch nichts gegen Carrie Fisher oder Paul Walker. Ja, sie tragen nicht den ganzen Film. Es reißt mich nicht raus und was heute schon möglich ist, ist krass. Und ja, Arnie in Salvation war nicht gut genug gemacht. Hat mich nicht begeistert. Aber wenn er absolut unverwechselbar ausgesehen hätte... wäre das für mich völlig in Ordnung gewesen.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Gegen Carrie Fisher und Paul Walker habe ich auch nichts, hatte ich ja weiter oben schon geschrieben. Es ist halt nur eine Nebenrolle und auch ein respektvoller Umgang mit den Schauspielern, die die Filme geprägt haben. Selbst Moff Tarkin und Mark Hamill fand ich vollkommen in Ordnung. Aber das ist ja auch keine komplette Digitalisierung und etwas, was aus der Retorte kommt.

Solange die eingesetzte Technik einen Mehrwert bietet oder die Realisierung der Vision möglich macht und dabei nicht zum Selbstzweck oder zum technischen Flex verkommt, bin ich sofort dabei. Ich finde es einfach wichtig und spannend, alle Facetten zu beleuchten. Dabei geht es gar nicht so um Abwehrhaltung, sondern einfach darum, als Gegenpol dazustehen, weil mir sofort bei einigen Beispielen Gegenbeispiele einfallen. :smile:
 

McKenzie

Unchained
Aber Pattinson ist tot und hat sowohl Lilghthouse als auch Twighlight Performances digital absichern lassen und über sein Ableben hinaus gesagt ja, das könnt ihr zusammen verwursten und mich in anderen Filmen zurückbringen. Was spricht dagegen?
Moralisch kann man das dann ruhig machen, es interessiert mich persönlich dann halt nicht, auf künstlerischer Ebene. Bzw. falls es wirklich so toll wird, kann man den Leuten die es mit Hilfe der K.I. gebastelt haben gratulieren, aber als Schauspiel des Verstorbenen könnt ich es dennoch nicht auffassen.

Moff Tarkin fand ich ziemlich rausreissend in Rogue One, was aber auch an der unzureichenden Technik lag.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
"Monatelang hatten US-Drehbuchautoren und -Schauspieler gestreikt. Die Autoren fanden mit den Studios bereits eine Einigung. Jetzt stimmte auch die Darsteller-Gewerkschaft einer Vereinbarung zu - unter anderem mit einem Schutz vor KI."

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/hollywood-schauspieler-vertrag-100.html

"sowie den Schutz der Schauspieler vor dem Einsatz künstlicher Intelligenz durch die Studios, teilte die Gewerkschaft mit."
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Ich wette da wird es trotzdem irgendwelche Schlupflöcher geben.

Oder es ist mit dem Einverständnis vom Schauspieler erlaubt.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Allein weil noch längst nicht alle Anwendungsfälle, die die Technologie ermöglicht, ausgelotet sind, wird es da zukünftig noch ein paar Schleifen und Dispute geben, denke ich.
 
Oben