Lazenby´s Bond hatte mehrere Probleme mit der Gunst der Zuschauer :
- die direkte Nachfolge von Sean Connery anzutreten, vor allem weil es der erste Darstellerwechsel in der offiziellen Bondfilm Reihe war. Erst später haben die Zuschauer akzeptiert, dass der Hauptdarsteller ersetzt werden kann, was übrigens eine der wenigen Glanzleistungen Roger Moores war, wobei dessen erster Film auch ziemlich gut war und zu seinen besseren zählte.
- die gewohnte Bondfilm Entwicklung wurde bewusst verändert, so empfand man das ursprüngliche Titellied "we have all the time in the world" für zu ruhig und ist wieder zum Anfang der Filmreihe zurückgekehrt und hat einen Instrumentaltitel am Anfang eingesetzt. Vielleicht war das Publikum es ja mittlerweile gewohnt, dass die Bond Filme bestimmte Elemente enthalten sollen, und dazu zählte nunmal spätestens seit dem 2. Film ein gesungener Titel. Kein so wichtiger Punkt, aber ein weiteres Zünglein an der Waage.
Für mich persönlich ist der Instrumentaltitel aus meiner heutigen Sicht sehr gut gelungen.
- Der Schnitt ! Man merkte besonders in den Actionsequenzen, dass diesmal die Regie vom bisherigen Bond-Editor/Cutter übernommen wurde. Meiner Meinung nach fehlte dem ehemaligen Cutter die Regieerfahrung und der neue Cutter wurde eventuell von seinem Regisseur zu stark beeinflusst... (?) wie auch immer. Der Schnitt gefiel mir gar nicht.
- Kojak als Blofeld... während Donald Pleasance im direkten Vorgängerfilm eher klein und vor allem mit der Narbe im Gesicht durchaus beim Publikum ankam, hatte man mit Telly Savalas kein gutes Händchen. Narbe weg, 2 Köpfe größe ... aber vor allem viel zu bekannt durch seine Kojak Rolle.
- Bond im Rüschenhemd und im Schottenrock zu bringen ist schon eine harte Nummer für einen Schauspieler der sein Bond-Debüt geben muss.
Ich denke der erste Punkt war der schwerwiegenste. Dabei hatte dieser Bondfilm echte Qualitäten und wurde vom Publikum (wegen des Hauptdarstellers) zu unrecht schlecht beurteilt :
- die Einführung des neuen Schauspielers war witzig und sehr gut gemacht.
- Bond hatte hier bereits erste Charakterliche Tiefen gezeigt.
- der Score war klasse. Auch dass man das Thema "007" aus Thunderball wieder gebracht hat, war eine gute Idee. Es brachte ein wenig Kontinuität analog dem eigentlichen Bond-Thema von Monty Norman in die Reihe.
- sollte ich oben unterschrieben haben, dass Buch sei schlecht gewesen, widerspreche ich hier wieder, hab das mehr darauf beziehen wollen, dass einige andere Sachen (wie der Schnitt) schlecht waren, die unabhängig vom Darsteller sind. Das Buch und die Story waren gut. In diesem Film heiratet Bond und verliert seine Frau auch kurzerhand wieder. Hier hätte ich mir aber ein bisschen mehr Dramatik gewünscht. Es wurde ziemlich schnell abgefrühstückt weil der Film sich dem Ende neigte. Die Rache folgte ja dann erst in den Filmen darauf.
- gute Stunts und spannende Sachen die an Dr. No´s einfache Lösungen erinnert haben. Da werden Hoseninnentaschen kurzerhand zu Handschuhen um am Seilbahnseil entlangtzhangeln. Diese Spontanität passt perfekt zum Bond des ersten Filmes. Technischer Schnickschnack war in dieser Szene nicht nötig.
Ich denke einfach mal das Publikum war für den Darstellerwechsel und den Back2theRoots Versuchen damals einfach noch nicht so weit.
Ich hätte ihm auch eine 2. Chance als Darsteller gegeben.