Triple Post ftw.
Gestern also gesehen und vollkommen zufrieden gewesen. Der Film ist toll und hat mit Leichtigkeit Fantastic Mr. Fox aus meiner Wes Anderson Top 3 geschmissen. Und das obwohl, so wirkt es zumindest, Anderson sich von seinem eigenen, animierten Vorgänger hat isnpirieren lassen und sich in Punkto Stil und Atmosphäre von seinen eigenen vorherigen Werken distanziert. So ist Moonrise Kingdom viel weniger artifiziell ales es noch The Royal Tenenbaums und Die Tiefseetaucher waren, dabei naturalistischer, aber auch rauer und kantiger, wie es auch zu diesem Retro-Abenteuerfilm passt. Die Farbtöne sind wärmer, wie bei Mr. Fox oft orange und braun. Auch ist der Film oft mehr emotional und gefühlvoll als Andersons andere Werke, wenn auch oft genug immernoch distanziert und merkwürdig. Ansonsten ist es alles, was man sich von einem neuen Wes Anderson erwarten kann: Seltsamer Humor irgendwo zwischen vollkommenen Absurditäten und platten Witzen, eine Geschichte voller noch seltsameren, aber doch liebenswerten Figuren und eben der typischen Wes Anderson-Inszenierung mit seiner statischen Kameraarbeit, den großartig durchkomponierten Aufnahmen, der abnormalen Detailliebe und durchweg stilisierten Sets uns Figuren.
Der Film braucht zugegebenermaßen etwas, bis er in die Gänge kommt (Was bei Anderson ja öfter der Fall ist). Wenn er aber mal im Gange ist, dann macht Moonrise Kingdom Spaß ohne Ende, ist durchaus clever, witzig und hin und wieder sogar etwas provokant. Anderson erzählt hier, vielleicht zum ersten mal, eine durchgehende Geschichte, die wild Haken schlagend mal Abenteuerfilm, mal überzeichnete Liebesgeschichte, mal Drama, meistens aber alles auf einmal ist. Die beiden Kinder als Protagonisten sind dabei absolut spitze, während die Erwachsenen die einzigen sind, die sich kindisch verhalten. Besetzt ist das bis in die Nebenrolle perfekt, wenn auch die Kinder, Sam und Suzy, die wahren Hauptfiguren sind und Leute wie Harvey Keitel, Tilda Swinton und auch Jason Schwartzman verschwindend gering zu sehen sind, wenngleich auch ihre Rollen niemals so wirken, als wären sie unnötig oder verschenkt.
Enden tut das, oft überraschend ernste und erwachsene (wenn auch nie nicht quirlige) Treiben in einem großartigen Finale, an dem man sich gar nicht satt sehen möchte: Rasant, gekonnt aufgebaut und so dramatisch wie komisch. Ein wundervoller Abschluss für einen durchweg wundervollen Film.
Wer vorher nichts mit Anderson anfangen könnte, kann das wohl auch nicht mit Moonrise Kingdom. Wer seinen Stil kennt und mag, der wird mit Moonrise Kingdom eine helle Freude haben.
9,5/10