Fangen wir mal bei den Charakteren an:
Rey und Finn waren zwei tolle, neue Figuren die den bisherigen Cast sehr gut ergänzen bzw. ersetzen. Vor allem sticht Rey hervor, eine starke Rolle die nicht gleich in irgendwelche vorgefertigte Schubladen passt. Finn hingegen ist etwas schwächer ausgefallen und sein Einstieg war sehr holprig und man musste hier und da mehrmals zwei Augen zudrücken, um sein Auftreten zu akzeptieren:
Er wurde von klein auf von der First Order gedrillt und beim ersten Kampf sind die ganzen Jahre umsonst gewesen. Kann ich einerseits verstehen, andererseits klingt es einfach ein wenig unglaubwürdig, da die First Order ansonsten sehr skrupellos gezeigt wird und dann wirken diese zweifelnden Gedanken von Finn einfach ein wenig zu gewollt für ihn.
Rey hingegen war durchweg toll. Sie hat einen klaren Wandel durchgemacht, sich selber überwunden, und einen Schritt in eine größere Welt gemacht.
Das Han Solo wieder mit dabei war hat mich Anfangs tierisch gefreut, ich hatte bei den Trailern im Kino meistens ein Tränchen in den Augen. Aber der Han Solo in VII war... zu viel.
Zu viel im Sinne von, dass man seinen Charakter viel zu dick aufgetragen hat, viel zu viele typische Solo Momente wirkten deutlich erzwungen, um den Fans soviel von ihm zu geben, wie irgend möglich.
Was dann richtig schlimm geworden ist, dass das nicht bei Solo blieb, sondern fast jede Figur diese Momente dann hatte. Entweder einen dummen Spruch auf den Lippen, oder einen Blick in die Kamera geworfen, um die Situation zu kommentieren, wie es eben Solos Art ist.
Kylo Ren hingegen gefällt mir sehr. Seine Art und Weise, als unerfahrener Bursche die Macht zu besitzen, zu wissen wie man sie nutzt aber mit sich selber nicht klar zu kommen war toll gespielt. Seine Wutausbrüche eine herrlicher Charakterzug und sein Weg zur dunklen Seite deutlich erkennbar. Bis auf eine Sache: Die Familienangelegenheit bzw. die Ermordung seines Vaters war mir irgendwie zu gewollt. Klar, es war sein letzter Schritt um sich selber zu festigen und die Zweifel an die dunkle Seite in ihm ebenfalls zu vernichten, aber wirkte der Moment für mich einfach zu aufgebauscht und visuell fast schon lächerlich. Als Rey und Finn die Türen öffnen und das Licht genau wie ein Spotlight auf die Brücke fällt, wo Han und Ben stehen...? Das ist mir zu platt. Ein sicheres Ding, ja, aber zu platt. Das wäre etwas gewesen, wo man sich durchaus mehr hätte trauen können um deutlich zu machen, wir beginnen hier etwas Neues.
General Hux war absolut großartig und mein Favorit von allen. Domhnall Gleesons Performance war absolut top, und der Moment, als er sich Nazi-Style in Rage geredet hat war absolut top.
Mitunter auch der interessanteste Charakter finde ich, da er nicht nur als einfacher General der First Order hingestellt wird, sondern man auch ein wenig seiner Persönlichkeit und seiner eigenen Ziele erkennt. Ich hoffe sehr darauf, viel viel mehr von ihm zu sehen und dass seine Rolle ausgebaut wird. Hoffentlich wird Snoke ihn nicht umnieten,
Apropos Snoke.
Der Charakter selbst ist interessant, geheimnisvoll, ausreichender Auftritt für den Anfang.
Was mich aber unfassbar aufregt, ist der CGI Rotz der er geworden ist. das war Grade A Bullsh*t. J.J. hatte im Vorfeld sehr oft von den praktischen Effekten geschwärmt und es wurde auch gesagt, dass Snoke und Kaz Manata CGI Figuren werden würden... aber dennoch war die Qualität unterirdisch. Wäre es so schwer gewesen, Serkis ein so einfaches Makeup zu verpassen, vor nen Greenscreen zu setzen und das ganze per Compositing zusammenzusetzen? Der Effekt wäre deutlich besser gewesen.
Das ärgert mich wirklich tierisch.
Was mir noch absolut nicht gefällt, waren die Sturmtruppen. Für mich gleichwertig mit den Minions. Überall diese grauenhaft erzwungenen lustigen Momente, vor allem die beiden die vor Rens Wutausbruch abhauen. Ich hab ehrlich mit dem Kopf geschüttelt, das ging einfach gar nicht.
Der Nahkampf-Trooper war mir auch irgendwie zuviel des Guten und anscheinen Fanservice Deluxe, damit die auch mal gut vom Fleck kommen, oder?
Hm... ich weiß nicht.
Schade ist auch, das Phasma so verbraten wurde. Mehr kann man zu ihr eigentlich nicht sagen. Ich glaube dass die Figur mit ihrem Chrom-Fetisch bei Mad Max besser aufgehoben wäre.
Poe Dameron war mir zu ungenutzt. Nicht verschwendet, denn er wird ja wieder auftauchen, das ist klar. Somit war seine Figur einfach ungenutzt. Er legt ein paar flotte Sprüche hin (siehe oben) und haut einen Battlefront-Killstreak hin, remaked das Finale von Episode IV und das wars. Oscar Isaac ist so ein guter Schauspieler, bitte lasst den Knilch nicht so platt und ungenutzt in der neuen Trilogie werden.
Das zu den Figuren.
Von der Geschichte her war es so lala. Für mich leider zu wenig Neues, man hat sich einfach darauf verlassen, dass die Remake Szenen von IV und die ganzen Anspielungen ausreichen werden, aber wirklich getraut den Zuschauern klar zu machen, es beginnt etwas neues, hat man sich nicht.
Der Moment zwischen Solo und Ren auf der Brücke wäre perfekt gewesen um deutlich zu machen, dass die alte Trilogie vorbei ist und man nun eine neue Generation anspricht. Stattdessen war es den ganzen Film über die sichere Schiene was ich schade finde, denn genau das sollte man sich auch schon trauen, wenn man das Franchise weiterführen will.
Außerdem kam es mir vor, als dauerte alles nur ne halbe Stunde. Sehr kurzweilig das ganze.
Was mir echt nicht gefallen hat, war wie Abrams mit den Raumschiffen umgegangen ist. Sechs Filme lang flogen die Teile mit einer gewissen Masse. Man erkennt, dass die Dinger unfassbar schwer sind und diesen Charakter hatten alle Schiffe bisher.
Jetzt wirkte es so, als ob die Teile an Gummibändern aufgehangen wurden und durch die Gegend geworfen wurden. Das passte einfach gar nicht, vor allem zum Millenium Falcon. Bei den X-Wings und Tie Fightern war es noch irgendwie verschmerzbar, aber beim Falcon ging das einfach nicht klar. Zumal das Schiff wirklich ein eigener Charakter in den Filmen ist.