Lange entgegen gefiebert und nun ist die Show auch schon wieder vorüber.
Irgendwo habe ich gelesen, Winding Refn könnte dieses Mal zu sehr auf Nummer sichergegangen sein - dem muss ich nun vehement widersprechen. The Neon Demon ist in etwa so so zugänglich, wie Only God Forgives, also für das Mainstream Publikum quasi in keinster Weise bekömmlich.
Wie zu vermuten war konzentriert sich Refn, gerade auch bei dieser Thematik, zum großen Teil auf die ästhetische Filmsprache, die immer wieder von Cliff Martinez bekannten elektronischen Klängen superbst untermalt wird. Die Charaktere untereinander harmonieren überzeugend und Ellen Fanning nimmt man einfach alles ab - Sie sieht wirklich überragend gut aus und wird geradezu umwerfend in Szene gesetzt.
Die vom Regisseur gewohnt heftigen Einlagen, können dann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass Refn der etwas ausgelutschten Thematik keine wirklich neuen Facetten abgewinnen kann. Es gibt zwar immer sehr viel zwischen den Zeilen zu sehen und zu lesen, aber der Grundplot ist doch sehr einfach gehalten, zu vorhersehbar und zu beliebig. Hier hätte ich mir noch deutlich mehr Surrealität und Avantgarde gewünscht, noch einen deutlich stärkeren Einfluss aus der Schublade eines Lynch. Der gesamten Ästhetik des Films käme das sehr entgegen.
Insgesamt absolut lohnendes, experimentelles Kino. Trotzdem für mich persönlich der schwächste Refn, den ich bisher gesehen habe. Wer OGF mochte und Refn nicht nur auf Drive reduziert, wird den Besuch sicher nicht bereuen.