The Neon Demon ~ Refn [Kritik]

Måbruk

Dungeon Crawler
Ich muss schon sagen, dass es mich sehr überrascht, dass dieser Film in Cannes nach einigen Aussagen ausgebuht wurde. Das Gleiche ist ja auch mit Gaspar Noés Love geschehen. Wenn die solche Filme nicht wertschätzen, dann ist das wirklich Perlen vor die... na ihr wisst schon.

Ich habe keine Ahnung nach welchen Kriterien die Filme dort zusammengestellt werden und wie sich das Publikum zusammensetzt, aber der eigentlich gute Ruf des Festivals scheint dann doch nicht mehr, als bloser Schein zu sein.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Gestern gesehen und hat mich leider kaum abholen können. Während ich selbst dem viel (und zu großen Teilen auch zurecht) gescholtenen Only God Forgives etwas abgewinnen konnte, ließ mich The Neon Demon weitestgehend kalt. Ein Horrorfilm im düsteren Neon-Los Angeles von Nicolas Winding Refn hätte großartig werden können, leider ist The Neon Demon aber kaum Horrorfilm, einerseits, weil Refn sich wohl ungern den Genrevorgaben hingibt, was man positiv sehen kann, der Film ist von vorne bis hinten sein ganz persönliches Baby, andererseits, weil halt leider auch einfach nichts passiert. Der Film hat weniger zu erzählen als eine durchschnittliche Folge Germany's Next Topmodel und ist durch die allgemeine Abwesenheit von Heidi Klum auch nur halb so gruselig, Refn weiß sein Nichts an Plot wieder in atemberaubend ästhetische Bilder zu verpacken, untermalt vom vielleicht besten Score, denn die Paarung Refn und Cliff Martinez hervorgebracht hat, aber er kann während seiner viel zu langen Laufzeit nie darüber hinwegtäuschen, dass er nichts zu erzählen hat, dass die unoriginelle Modeweltkritik so oberflächlich bleibt wie der gesamte Film, das unsere Hauptfigur superlangweilig ist und der Film erst in den, zugegeben gelungenen, letzten 10 Minuten so richtig in Fahrt kommt, und dann auch gleich wieder vorbei ist. Es hätte dem Film sehr gut getan einen etwas klassischeren (Horror)Plot zu haben, das war ja der Grund, wieso Drive so gut funktioniert hat, eine recht gewöhnliche Gangstergeschichte auf ganz eigensinnige Weise präsentiert zu bekommen. Wenn Refns selbsverliebte Bilder auf sein Unvermögen treffen, Drehbücher zu schreiben sieht das zwar toll aus, ist aber sonst eine recht zähe und schlussendlich enttäuschende Sache.

Keanu Reeves hat übrigens zwei, drei kleine Szenen im Film. Ihn direkt in den Threadtitel zu packen finde ich schon recht weit hergeholt. :squint:
 

Argento

Well-Known Member
Ich werde mir den Film wohl in der nächsten Woche ebenfalls ansehen.

ONLY GOD FORGIVES gefiel mir ein wenig mehr als DRIVE, da mir Refns - an manche Werke Argentos erinnernde - Vorgehensweise sehr zusagte. Er verführt den Zuschauer ganz auf der visuellen Ebene und versetzt ihn in einen Rauschzustand und pfeift auf gängige Konventionen der Narration. Ich bin gespannt, ob er mich mit THE NEON DEMON ebenso erfolgreich verführen kann!
 

Kurt

New Member
Wem, von Denen, die ihn gesehen haben und nicht gut fangen, hat denn auch Drive NICHT gefallen?
 

Driver

Well-Known Member
So vorhin gesehen und für naja gut befunden auf seine eigene Art und Weise. Refn Filme kann man als absoluten Schund oder eben als absolute Meisterwerke betrachten. Während Drive für mich Kult ist so habe ich TND nur als relativ gut empfunden. Aber bei dem Regisseur zählt irgendwie keine Skala weil man dem Film so viel abgewinnen kann und zugleich auch nichts. Es hängt eben stark vom Betrachter ab. Aber eins ist defintiv immer hervorragend nämlich die visuelle und musikalische Untermalung.

REFN/10
 

narn5

Elwood Blues
Gestern gesehen.
Der Film ist durchweg gut gefilmt, hat sehr schöne, teilweise großartige Bilder. Erinnert mich sehr stark an Fotos von David LaChapelle.
Der Film fühlt sich für mich sehr nach 80ern an. Die Bilder, Die Art in der die Models gezeigt werden, selbst die großartige Musik.
Horror ist das für mich nicht. Er benutzt Elemente des Horrorfilms, durch den fehlenden Horrorplot wirken diese aber nicht wie in einem solchen Film gewohnt.
Storry ist Quasi keine vorhanden, auch die Charakter Entwicklung ist sehr sprunghaft.
Die ersten 45 Minuten wusste er mich trotzdem aufgrund seiner Esthetik zu fesseln, dann war aber die Luft raus.

zur Info, ich mochte Drive.

6/10 Augen
 

<Rorschach>

Well-Known Member
Ja das war mal ein optischer Psychotrip :biggrin:

Ich muss sagen irgendwie hat er mir gefallen auch wenn er eigentlich alles dran gesetzt hat es nicht zu tun :biggrin:
Optisch und Kameratechnisch richtig Bombe! Story war halt leider eher Mangelware.

Ein Film den es sonst so noch nicht gegeben hat (meines Wissens :biggrin: ) und der bestimmt vor allem wegen der Bilder im Gedächtnis bleibt.

6,5/10 Augäpfeln

Meine Refn-Liste (von den 4 Filmen die ich gesehen habe) lautet:

1. Bronson
2. Drive
3. The Neon Demon
10. Only God Forgives :ugly:
 

Joel.Barish

dank AF
Endlich gesehen und für ... schwierig befunden

BG Kritik: The Neon Demon (Joel)

Das Sia Lied vom Abspann (die Sound und insbesondere die Bass Quali war es wert, dass er im Multiplex und nicht im Programmkino lief) habe ich seit gestern schon gefühlt ein Dutzend Mal gehört. Gefällt mir irgendwie. Ist aber irgendwie ein schlechtes Zeichen, wenn ein Lied von f-ing Sia das ist, was ich vom Film mitnehme.

TheGreatGonzo schrieb:
Der Film hat weniger zu erzählen als eine durchschnittliche Folge Germany's Next Topmodel und ist durch die allgemeine Abwesenheit von Heidi Klum auch nur halb so gruselig
Das ist vielleicht DER Satz des Jahres, Gonzo. Chapeau!

Und ich glaube auch, dass Refn sich eher auf die Elemente der Schlussviertelstunde hätte fokussieren sollen, dass das jetzige Ende so nach 30 bis 40 Minuten den nächsten Akt einleitet. Aber dann hätte der Film ja einen konkreten Plot und ein Genre und das wollte Refn anscheinend nicht.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Question:
Mal eine Frage, wie genau kam es eigentlich zu der Gemütswandlung von Jesse?
Sie hat erkannt, dass Ihr Freund Sie nur deshalb liebt und unterstützt, weil Sie gut aussieht und das wohl andernfalls nicht tuen würde. In diesem Moment scheint Sie jede Zuneigung, jede persönliche Empathie abzulegen.
Ist das wirklich die ganze Erklärung? Wäre etwas schwach.
 

patri-x

New Member
So weit ich weiß, giert sie nach mehr Ruhm und merkt, dass er ihr dabei krass im Weg stehen würde.
 

narn5

Elwood Blues
Für mich war das keine bewusste Entscheidung, sondern einfach Ausdruck dafür das Sie eben lehr ist und oberflächlich. Die merkt das garnicht
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ihr im Wege stehen, weil er selbst - wie soll ich es nennen - vernünftig und ehrlich ist in seinen Gefühlen, Jesse dagegen jedoch derart oberflächlich, dass Sie im Endeffekt den Ruhm vorzieht.
Wenn Sie wirklich so oberflächlich ist, dann ist es ja auch tatsächlich so, er liebt Sie nur, weil Sie gut aussieht, in keinster Weise wgn. Ihrem Charakter.

Symbolisiert das auch die Raubkatze in ihrem Hotelzimmer, eine Tier das elegant und wunderschön anzusehen ist, sich aber keine Gedanken über Dich, Deine Gefühle macht und daher quasi lebensgefährlich ist?

Wenn ich mir das so überlege, ist mir gar nicht so aufgefallen, aber Jesse wird schon ziemlich hilflos, fast schon debil dargestellt, man könnte umgangssprachlich auch sagen - sehr blond.

Allerdings sagte Sie auch einmal, Sie sei nicht so schwach, wie sie nach außen hin wirkt.
Ihre "Stärke", wenn man es so nennen möchte, ist dann ihre Oberflächlichkeit?
Andererseits ist das vielleicht auch Ihre Schwäche, denn Sie hat nicht erkannt, welche Menschen ihr gut tun und welche Sie vernichten möchten. Und das obwohl es offensichtlich war.
 

Joel.Barish

dank AF
Jesse ist leer, ist vom Charakter her nicht viel mehr als eine vage menschliche Präsenz in einer äußerlich schönen Hülle. Das ist keine Interpretation, das wird im Film mehr oder weniger so bestätigt. Sie ist außerdem formbar, weil ein Mensch ohne Persönlichkeit eben jede Form annimmt, in die man ihn presst. Man vergleiche ihr schüchternes Vorsprechen in der Agentur und ihr Gespräch mit ihrem Freund, als sie aufs nächtliche LA hinunterblicken ("Ich habe keine Talente"), mit ihrer mechanischen Kälte des letzten Drittels.

Und sie ändert sich, weil es, na ja, ganz wortwörtlich den (metaphorischen) Neon Dämon gibt, der von ihr Besitz ergreift. In dieser viel zu langen und viel zu verspielten Sequenz, als sie der Hauptakt bei einer komischen Modenschau ist, schaut sie doch in und küsst einen Spiegel und findet eine andere, härtere, bösere Version von ihr selbst. Das Gespräch im Restaurant über Schönheit und leere Hüllen beeinflusst sie und sie reagiert, weist ihren Freund ja ab. Und dann ist da Ruby. Als Keanu in ihr Zimmer eindringen will ruft sie ja schwach und in ehrlicher Sorge bei Ruby an und hofft, dass auf deren Freundschaftsversprechen Verlass ist. Doch Ruby will nicht einfach eine gute Freundin und Schulter zum ausheulen und anlehnen sein, Ruby - wie jede Figur in diesem Film(*) - will Jesse besitzen, mit ihr schlafen, eins mit ihr werden. Es ist im Anschluss daran, dass Jesse klar formuliert wie sie sich, ihre Außenwirkung und den Neid anderer Leute wahrnimmt, dass andere Models maximal "eine zweitklassige Kopie" von ihr sein können. Wenn sie ein Niemand ist, ein leeres Objekt, nach dem jeder giert, dann kann sie sich auch selbst als Maximum, als Essenz von Schönheit sehen, ein Selbstbewusstsein aufbauen, so dass sie unabhängig sein kann, niemanden an ihrer Seite braucht. Und dann geht sie bekanntlich baden.

(*)Was zur viel wichtigeren Frage führt: Was - nicht wer! - ist Jesse? Ihre Anziehungskraft, die sie auf andere Menschen ausübt, ist ja wirklich außergewöhnlich. Sie verdreht ja sogar dem eiskalten Superfotografen den Kopf, dass er plötzlich Dinge tut (Neulinge im gesonderten Einzel-Shooting u.a.), die er sonst nicht tut. Der Mode-Typ (Alessandro Nivola) ist erst gelangweilt und kann dann seinen Blick nicht von Jesse nehmen. Und als die drei Mädels am Ende Jesse, ähm, konsumieren, nehmen sie ja tatsächlich etwas von Jesses Magie und Strahlkraft auf. Was also ist Jesse? Was repräsentiert sie (in der überwiegend halbgaren NWR-Logik)? Dass sie "gefährlich" ist, muss ja nicht auf "böse" oder "mörderisch" hinweisen, sondern vielleicht ist Jesse wie eine Droge, die Menschen süchtig macht.
 

Driver

Well-Known Member
Joel.Barish schrieb:
Jesse ist leer, ist vom Charakter her nicht viel mehr als eine vage menschliche Präsenz in einer äußerlich schönen Hülle. Das ist keine Interpretation, das wird im Film mehr oder weniger so bestätigt. Sie ist außerdem formbar, weil ein Mensch ohne Persönlichkeit eben jede Form annimmt, in die man ihn presst. Man vergleiche ihr schüchternes Vorsprechen in der Agentur und ihr Gespräch mit ihrem Freund, als sie aufs nächtliche LA hinunterblicken ("Ich habe keine Talente"), mit ihrer mechanischen Kälte des letzten Drittels.

Und sie ändert sich, weil es, na ja, ganz wortwörtlich den (metaphorischen) Neon Dämon gibt, der von ihr Besitz ergreift. In dieser viel zu langen und viel zu verspielten Sequenz, als sie der Hauptakt bei einer komischen Modenschau ist, schaut sie doch in und küsst einen Spiegel und findet eine andere, härtere, bösere Version von ihr selbst. Das Gespräch im Restaurant über Schönheit und leere Hüllen beeinflusst sie und sie reagiert, weist ihren Freund ja ab. Und dann ist da Ruby. Als Keanu in ihr Zimmer eindringen will ruft sie ja schwach und in ehrlicher Sorge bei Ruby an und hofft, dass auf deren Freundschaftsversprechen Verlass ist. Doch Ruby will nicht einfach eine gute Freundin und Schulter zum ausheulen und anlehnen sein, Ruby - wie jede Figur in diesem Film(*) - will Jesse besitzen, mit ihr schlafen, eins mit ihr werden. Es ist im Anschluss daran, dass Jesse klar formuliert wie sie sich, ihre Außenwirkung und den Neid anderer Leute wahrnimmt, dass andere Models maximal "eine zweitklassige Kopie" von ihr sein können. Wenn sie ein Niemand ist, ein leeres Objekt, nach dem jeder giert, dann kann sie sich auch selbst als Maximum, als Essenz von Schönheit sehen, ein Selbstbewusstsein aufbauen, so dass sie unabhängig sein kann, niemanden an ihrer Seite braucht. Und dann geht sie bekanntlich baden.

(*)Was zur viel wichtigeren Frage führt: Was - nicht wer! - ist Jesse? Ihre Anziehungskraft, die sie auf andere Menschen ausübt, ist ja wirklich außergewöhnlich. Sie verdreht ja sogar dem eiskalten Superfotografen den Kopf, dass er plötzlich Dinge tut (Neulinge im gesonderten Einzel-Shooting u.a.), die er sonst nicht tut. Der Mode-Typ (Alessandro Nivola) ist erst gelangweilt und kann dann seinen Blick nicht von Jesse nehmen. Und als die drei Mädels am Ende Jesse, ähm, konsumieren, nehmen sie ja tatsächlich etwas von Jesses Magie und Strahlkraft auf. Was also ist Jesse? Was repräsentiert sie (in der überwiegend halbgaren NWR-Logik)? Dass sie "gefährlich" ist, muss ja nicht auf "böse" oder "mörderisch" hinweisen, sondern vielleicht ist Jesse wie eine Droge, die Menschen süchtig macht.
Jesse ist quasi zunächst ein unschuldiger Engel oder Gott dies wird durch die Farbe blau - blaues Dreieck (im Hauptakt der Modenschau) simbolisiert. Als Sie dann den Spiegel küsst ergreift der Neon Demon repräsentiert durch die Farbe rot - rotes Dreieck Besitz von ihr und verwandelt Sie in eine emotionslose oberflächliche Figur ihrer selbst. Der Teufel hat symbolisch Besitz von ihr ergriffen und da Sie die Schönste ihrer emotionslosen oberflächlichen Kolleginnen ist wurde Sie zur Königin. Der Neon Demon ist die kühle oberflächliche Schönheitswelt in der Gefühle keinen Platz haben. Jesses Schönheit ist gefährlich da Sie quasi in der Modelwelt unbesiegbar ist und andere töten würden um so schön zu sein wie Sie.
 

Joel.Barish

dank AF
Meinst du das als Gegenargument oder als Erweiterung zu meinem Post? Liest sich irgendwie ein bisschen wie beides. :biggrin:
Ich persönliche sehe - zumindest so, wie es der Film darstellt - keinen großen Unterschied zwischen Unschuld und dem Fehlen von Persönlichkeit. Sie ist unschuldig, weil sie ein Niemand ist, weil sie keine Talente hat, weil sie nichts erlebt hat, weil sie (was explizit betont wird) eine Jungfrau ist.

Ansonsten, ja, ungefähr so. Ob jetzt Teufel oder Dämon oder ihre wahre dunkle Natur, die schon immer dagewesen ist und nun endlich hervorkommt - das sind nur Begriffe für denselben Prozess. Interessanter für mich da, warum Jesses Magie (denn sie ist ja, wie gesagt, nicht einfach schön, sondern kann andere Menschen wie magisch beeinflussen) von den anderen Models übernommen werden kann, nachdem sie Jesse gegessen haben.
Man spricht ja nicht zuletzt in Mode- und Model-Kreisen häufig von Objektivierung; in gewisser Weise widerfährt Jesse im Film die ultimative Objektivierung. Der Film positioniert sie als charakter- und persönlichkeitslos, zelebriert ihre Oberfläche und lässt sie dann endgültig zum "Ding" werden, wenn sie von anderen Menschen wortwörtlich konsumiert wird.
 

Scarlet

New Member
Ich glaube, das das ein Film ist bei dem man gar nicht sofort sagen kann, wie man den findet. Den muss man sacken lassen so wie Donnie Darko oder Butterfly Effekt. Die Musik und die generelle Musikvideooptik sind voll gut, aber der Inhalt erscheint glaube ich bloß flach. Die Macher haben sich bestimmt doch wohl eine Menge dabei gedacht. Es muss mehr sein als Betonung von Herzlosigkeit und die Missgunst der Models und Kritik an der Oberflächlichkeit des Modelgeschäfts. Genauer interpretieren und die Tiefen entdecken kann man vielleicht erst, wenn man den öfter gesehen hat.

Mich hat er mit dem Gefühl zurückgelassen, das ich was übersehen habe.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Meiner Meinung nach, ist das hier vielleicht Refn's bester Film :love:

"DRIVE" ist sicherlich noch ein großer Konkurrent, aber "THE NEON DEMON" wartet mit einer Menge Style, einer netten (wenn auch sehr offensichtlichen) Story, starken Performances, einem irre-guten Score und den schönsten Bildern eines Refn-Films auf.

Beizeiten provoziert Refn vielleicht etwas zu sehr - das gebe ich zu. Gestört hat's mich aber so gar nicht. Er ist und bleibt einer der interessantesten Künstler, den das Kino zur Zeit hat. Ob seine Werke nun bei jedem zünden, sei mal so dahingestellt, aber man kann nicht verneinen, dass er eine Stimme hat. Etwas, was in Zeiten von Superhelden-Stangenware leider viel zu selten geworden ist.

9,5 / 10 Berglöwen im Schafspelz
 

Revolvermann

Well-Known Member
Refn hat seinen überstilisierten Anti-Realismus auf neue Höhen gehieft. The Neon Demon ist die konsquente Weiterentwicklung nach "Drive" und "God". Endlich mal ein Film, den man so noch nie gesehen hat. Manche mögen dem Regisseur mal wieder Style over Substance vorwerfen und sie haben absolut recht. Und nie war es so perfekt wie hier. Und nie hat es besser gepasst als zur öberflächlichen Modebranche.
Der Film ist ein einziger Rausch. Eine wunderschöne Torte, gefüllt mit Maden. Mit Charakteren die Perfektionismus anstreben und dabei entstellter nicht sein könnten.
Refn versucht gar nicht schlauer zu sein als der Zuschauer. Schon gar nicht versucht er, dem Zuschauer mit bekannten Plotmerkmalen oder ausgelutschten Kniffen ein Wohlfühlerlebnis zu verschaffen. Er versucht im Zuschauer etwas auszulösen. Genau das, was Kunst eigentlich immer sollte. Die Reaktion des Publikums ist wesentlicher Bestandteil der Kunst.
So wechseln sich auch wunderschöne Szenerien mit Szenen ab, die kaum zu ertragen sind.
Ein Filmerlebnis.

Gebt dem Mann 150 Millionen für einen Sci-Fi Film!


9/10
 
Oben