MEINE KRITIK:
Wie schon mancher weiß, konnte mich der erste Teil von Len Wiseman überhaupt nicht begeistern. Kate Beckinsale war kalt wie ein Fisch, langweilig, und schoß und stolperte sich durch eine unsinnige Story, die unnötig kompliziert erzählt wurde. Mein größter Kritikpunkt war allerdings, das der Hintergrund der Vampire und Werwolf-Geschichte überhaupt nicht genutzt wurde.
Was bringen einem fantasievolle Wesen, wenn sie nur mit herkömmlichen Waffen aufeinander schießen?
Underworld 2 hat ein wenig davon behalten, aber das meiste - zum Glück - geändert.
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PRO
Das fängt schon bei Kate an; im Gegensatz zum ersten Film zeigt sie einiges an Emotionen und wirkt nun nicht mehr wie der eiskalte Terminator, dem alles egal ist. Es macht ihre Figur interessanter, ihre Kämpfe besser.
Apropos Kämpfe: Wiseman scheint meine Kritik erhört zu haben, denn obgleich hier immer noch viel geschossen wird, gibt es eine menge packender Zweikämpfe, die actionreich in Szene gesetzt werden. Das liegt in erster Linie am neuen Bösewicht, der immer direkt in den Nahkampf geht. Es gibt auch keine Möchtegern-Bullettime Effekte mehr, und die Computereffekte an sich sind durchgehend auf sehr hohem Niveau.
Sehr überraschend war der hohe Blutgehalt. Underworld 2 ist wohl mit Abstand der blutigste FSK 16 Film den ich bislang gesehen hab. Mindestens ebenso blutig wie der erste Blade, war es mir ein Wunder, dass der nicht ab 18 freigegeben wurde. Da werden Gliedmaßen abgeschlagen, Köpfe abgetrennt, klaffende Wunde gebissen und das Blut spritzt gar eimerweise.
Von der Struktur her ist der Film auch sehr simpel - Action, Action, Action, Sex-Szene, Action, Action, Action. Besagte Szene ist bei dem Goregehalt sehr zahm, und so gefilmt, das man nichts sieht. Trotzdem eine gut gewählte Pause zwischen der Nonstop Action.
Richtig gelesen, denn der Film hält sich dieses Mal nicht mit langen Unterhaltungen auf, es geht nur um blutige Daueraction am laufenden Band. Er versucht nicht mehr zu sein als er ist, und das macht ihn besser als den ersten.
CONTRA
Auffallend ist, dass der gesamte Film denselben Look hat; alles ist in grau blauem Ruinen-Stil gehalten, ein wenig Abwechslung wäre da vielleicht nicht verkehrt gewesen.
Statt Scott Speedman hätte man sich jemand besseres holen können, der nicht nur als Deko und Stuntman hervorsticht. Auch sein Aussehen als Hybride war wenig originell.
Der Soundtrack war in Ordnung, aber unauffällig. Es gibt zb keine Theme, die in Erinnerung bleiben würde.
Hätten sie die Story noch etwas mehr aufgelockert und vor allem zu Anfang nicht noch so getan, als wäre der Film ein episches Meisterwerk, dann wäre der Film noch ein Stück besser gewesen.
Insgesamt war ich aber sehr positiv überrascht. Wer einen blutigen Actionfilm ohne Sinn und Verstand erwartet, wird gut bedient sein.
7 / 10
(Underworld: 4 / 10)