Goldeneye - Bewertung sehe ich genauso. Was vielleicht noch angesprochen werden sollte, ist die Tatsache, dass Brosnan´s Debut auch deshalb ein Erfolg war, weil der Film 100% Bondfeeling und neue Bond Ausrichtung zusammengebracht hat.
Bereits bei Lizenz zum Töten hatte die Bond Reihe ja das Problem, dass das alte Feindbild Russland wegfiel (Perestroika), und man neue Feindbilder brauchte, wo doch der Ostblock nicht nur für Bond oftmals wichtig, sondern leider auch für die Militär-Daseinsberechtigung gewisser West-Staaten war. Da es 9-11 und das dadurch neue Feindbild noch nicht gab, hatte man in dieser Zeit verschiedene neue feindliche Szenarien erdacht. Bei "Lizenz" war es der Drogenmarkt, später bei "Der Morgen stirbt nie" ein Medienmogul, und bei "Die Welt ist nicht genug" stand zumindestens das Thema Energie (hier Öl) als leitendes Motiv, hinter dem sich dann ja noch andere verbargen.
Goldeneye hingegen hat sich der sterbenden Sovietunion noch einmal gewidmet, was wunderbar im Vorspann angedeutet und in bestimmten Szenen des Filmes ebenso visuell sichtbar gemacht wurde. Hierdurch hat er trotz weggefallenem Feindbild Sovietunion, dieses doch noch geschickt zum Thema gemacht, was dem Film natürlich eine gewisse traditionelle Ost-West Problematik der früheren Bondfilme sicherte.
Hinzukam für die Bond Reihe, dass sie als Actionfilm Nr. 1 an Boden verloren hatte, seit ein gewisser John McClane seine Feinde langsam sterben ließ. Auch deswegen hatte man nach "Lizenz" Probleme einen neuen Bond zu entwerfen, der dem neuen 90er Jahre Actionfilm Paroli bieten konnte. Durch den bekannten und durchaus passenden Bond Darsteller Brosnan, hatte man schon ein großes Stück Erfolgsversprechen in Petto (hat ein wenig an den Wechsel Connery-Moore erinnert, da man auch hier einen bekannteren Schauspieler aus einer TV-Serie nahm, anstatt einen unbekannten Noname als Bond einzuführen). Zusätzlich hatte man in diesem Film etliche Elemente eingebaut, die einfach funktionieren mussten.
Ein Super Song der durch eine würdige Rock-Pop-Größe gesungen wurde, gute Darsteller, und allerlei Schauwert (wie Jay bereits ausführlich beschrieben hatte).
Was aufgrund Jay´s positiver "Lizenz" Kritik nicht erwähnt werden konnte ;-) ich aber, da ich Lizenz weniger gut fand, hier auch sehe, ist die Tatsache, dass mit "Goldeneye" wieder ein 100% tradioneller Bond Film gezeigt wurde, der alles hatte was man von einem Bond Film erwartete (und in Lizenz nicht bekam). Dazu gehörte auch Brosnan, der tatsächlich mehrere Eigenschaften seiner Vorgänger vereinen konnte (Connery´s Männlichkeit, Moore´s Eleganz und zum Teil Dalton´s Härte). Neu war bei Brosnan tatsächlich auch der Hang zur Unsicherheit/Verletzbarkeit, eine Eigenschaft, die Craig´s Bond heute noch mehr ausbaut.
Positiv ansprechen möchte ich auch noch den Vorspann - erstmalig wurden Computergrafiken statt Videomontagen eingesetzt - und das tat zum damaligen Zeitpunkt echt mal gut. Sie waren gut gemacht, umschrieben das Thema, und wirkten deutlich "neuzeitlicher" als die schon bei den Dalton Bonds längst überholten traditionellen Titelsequenzen. Selbst durch solche Änderungen konnte man damals signalisieren "Bond ist in den 90ern angekommen"
Bei "Der Morgen stirbt nie" hat es die Kritik von Jay auch auf den Punkt gebracht. Nach einem genialen Schurkenteam (und besonders einem genialen Sean Bean) waren die Bösewichte der größte Schwachpunkt des 2. Brosnan Films.
Jonathan Pryce war total überzogen, obwohl er in vielen anderen Filmen eine ähnliche Art an den Tag legte, gefiel er mir in denen viel besser als hier. Er war einfach nicht ernstzunehmen.
Ein weiteres Problem des Filmes war der starke Partner an Bond´s Seite. Michelle Yeoh´s Figut hatte Bond mehrmals dumm aussehen lassen. Während Bond in Goldeneye noch alles im Griff hatte und seine Partnerin eher als Beschützer zur Seite stand, merkte man hier, dass Bond nicht wirklich von ihr benötigt wurde. Auch so gab es etliche Stellen im Film, in denen Bond nur durch Glück und Zufall zum Erfolg kam, nicht aber durch List, Tatkräfigkeit oder Spontanität, wie es der Figur eigentlich sonst immer zustand.
Sicherlich wurde in früheren Bond Filmen viel getrickst, doch viele der damaligen Stunts waren echt und haben der Bond Reihe zu Ihrer Action-Pole Position verholfen. In den 90ern kamen dann aber die "anderen" Actionfilme, bei denen mittlerweile die Meßlatte so hoch gelegt wurde, dass die Bond Filme gezwungen wurden sich neuen Tricks zuzuwenden, sprich CGI. Gemein war dabei, dass diese Stunts auch tatsächlich echt wirken konnten, so der Sprung mit dem Motorrad über den Helikopter, dessen Rotorblätter allerdings nur noch aus dem PC stammten... hier ging langsam ein bisschen von den herkömmlichen Bonds verloren - in anderen Filmen auch, bei Bond aber mit schlimmeren Folgen.
Getoppt wurde das ganze ja dann in "Stirb an einem anderen Tag", bei denen die CGI Effekte nicht nur schlecht gemacht waren, sondern mittlerweile zum Selbstzweck wurden (unsichtbares Auto). Der Weg für einen realistischeren Bond wie Craigs Figur wurde damit erst richtig notwendig. Aber das war in der Bond Reihe ja immer so - hat man sich in die falsche Richtung bewegt, profitierte der Korrekturfilm dann gerade aus der Wirkung des schlechten Vorgängers...
Etwas widersprechen muß ich zum Thema Score. Der Titelsong von Goldeneye erinnert zwar stark an Goldfinger, ist aber eigenständig genug um als einer der besten der Reihe zu gelten. Der Score von Goldeneye war durchaus interessant, so hat Eric Serra seinen ganz eigenen Sound, der hier erfrischende neue Varianten des Bond Themas brachte. Aber über den ganzen Film gesehen hörten sich die Stücke doch zu gleich an. Bildunterstützend sicherlich - eigenständig nicht wirklich - Serras "Sound" war allgegenwärtig.
David Arnolds Score bei "Der Morgen.." gefiel mir dann schon besser. Für mich neben der Eröffnungssequenz von "Morgen..." eines der besseren Seiten des 2. Brosnan Bonds. Arnold durfte "seinen" Titelsong "Surrender" nicht als solchen einbauen, hier wurde mit Sheryl Crowd wieder ein Star engagiert, aber den Rest des Scores macht er mit Bravour, wie vor ihm nur Barry es vermochte. Als eindeutiger Fan von Barry und dem Bondthema, hat er dieses dann auch reichlich umgesetzt. Fand dass er nicht wirklich an Barry herankam, aber ihn ganz gut ersetzt hatte. Im dritten Bronsan Bond durfte er dann auch den Titelsong beisteuern - der großartige Titelsong von Garbage stammt nämlich auch aus seiner Feder...
Gerade beim Thema : Die Welt ist nicht genug - sehe ich exakt genauso wie Jay. Sehr guter Bondfilm, sehr gute Bösewichter (vorneweg Sophie Marceau - das erste "Bondgirl" das auch eine richtig gute Schauspielerin war). Ein bisschen Potential verschenkt, aber egal - es passte. War ein schöner Film - leicht düster und viel Bondfeeling.
Leider bringt jeder Gute Bond Film gewisse Produzenten auf die Idee im nächsten Film wieder was neues auszuprobieren, auch das zieht sich durch die komplette Bond Reihe...