Hier das Review zu den ersten beiden Episoden Star Trek Adventures (powered by Bereitsgesehen.de)...
Niedergang der Entropie
Episode 1) Wir lernen die Crew der USS Variety kennen: Captain Merik, Lieutenant-Commander Raiden von der Sicherheit, Lieutenant Th'Tyrr und Dr. B'Lara. Gemeinsam sollen sie eine Tiefenraumexpedition starten. Plötzlich jedoch geht ein Befehl vom Oberkommando ein: Eine Kolonie nahe der romulanischen Grenze wird von merkwürdigen temporalen Anomalien heimgesucht und die Variety soll dies schnellstmöglich untersuchen. An der Kolonie auf Carina VII nimmt die Crew sofort die Ermittlungen auf und findet heraus, dass vom Rand des Systems Tachyonenemmissionen ausgehen, die Lebewesen und Material seit kurzem spontan, in unterschiedlichem Maß und unkontrolliert altern lassen. Zeitgleich verfolgt Raiden zunächst unglaubwürdige Berichte über romulanische Agenten und entdeckt tatsächlich eine getarnte Basis die in ein Felsmassiv nahe der Kolonie gebaut wurde. Die erste Session endet damit, dass der Sicherheitsmann Unterstützung anfordert und sich der Captain wieder an Bord seines Schiffes begiebt, um auf etwaige enttarnen Warbirds im Orbit zu reagieren.
Dies war für mich als GM eine Premiere auf vielerlei Ebenen. Ein erstes Rodeo mit einem 2d20 Spielsystem, das erste Mal Foundry VTT mit diesem Gamemodul verwendet und das erste Mal überhaupt das Mastern eines vorgefertigten Abenteuers (zu finden in "Star Trek Adventures - Dies sind die Abenteuer"). Die erste Session war noch recht locker was die Regeln anging. Viel Kennenlernen der Charaktere, viel Eingrooven der Spieler, kein Kampf. Also alles noch recht entspannt. Die Charaktererstellung ging im Vorfeld dank Online-Generator angenehm einfach und schnell. Das Balancing scheint auch zu passen. Keiner der Charaktere wirkt overpowered oder inkompetent für sein Fachbereich.
Ein bisschen unübersichtlich fand ich den Aufbau des Abenteuers im Buch (was mir als PDF vorliegt). Schnell mal simple Facts nachschlagen ist nicht, da das Meiste im Fließtext geschrieben ist, mit Infos zu Proben in fett hervorgehoben. Infos zur Kolonie sind entsprechend etwas verstreut, was nur dann funktioniert, wenn die Spieler dem Plot wie auf Schienen folgen (also nie). Viel besser hätte ich da allgemeine Infos im Fließtext gefunden, gedoppelt mit den wichtigsten Punkten in tabellarischer Form und Proben und deren Auswirkungen klarer abgesetzt. So wird z.B. nirgends erwähnt wieviele Köpfe die Kolonie überhaupt hat. Im Falle des Entschlusses zur Evakuierung ein wichtiger Punkt um festzulegen wie aufwändig das wäre. So musste ich spontan getroffene Entscheidungen in der Folgesession revidieren, damit es Sinn macht. Nicht dramatisch, aber ärgerlich und es stört den Spielfluss.
Episode 2) Es ist Eile geboten. Der Captain organisiert Unterstützung bei der Evakuierung der Kolonie (ein frappierend wie Tom Hanks aussehender Stationsvorsteher nimmt sie dieses Problems an), während das Außenteam um Raiden, Th'Tyrr und drei starbesetzte Sicherheitsleute die Geheimbasis romulanischer Bauart untersuchen. Dabei stolpern sie über einen überraschten romulanischen Chefwissenschaftler, der grade damit beschäftigt ist alles an von der Sternenflotte auswertbarer Technik unbrauchbar zu machen und due Basis zu evakuieren. Den nimmt das Außenteam kurzerhand gefangen und lässt ihn nach einer missglückten Befragung in eine Arrestzelle beamen. Danach kommt es zu einem Scharmützel in der Nähe der Barracken, bei dem der Andorianer Th'Tyrr etwas über die Strenge schlägt und einen der hinterhältigen Romulaner kurzerhand massakriert. Ein zweiter Romulaner wird überwältigt und ebenfalls in den Arrest gebeamt.
An Bord der Variety widmen sich nun der Trill-Captain und die klingonische Ärztin dem romulanischen Subcommander der sich als D'Tok vorstellt. Sie befragen ihn nach guter alter "Good Cop Bad Cop"-Methode und finden heraus, dass die Romulaner schon Jahre vor der Kolonie da waren und seit zwei Wochen verstärkt und weitgehend unbemerkt die immer stärker werdenden temporalen Anomalien untersuchen. Die Quelle der Tachyonen nahe dem zehnten Planeten des Systems scheint ein altes Föderationsschiff, welches eigentlich nicht mehr existieren sollte: Die USS Hamilton.
Inzwischen setzt das Außenteam die Untersuchung der Basis fort, findet jedoch nichts außer weiteren Ärger mit wehrhaften Romulanern, welche eine Bombe platziert haben um den Außenposten zu sprengen. Die Bombe wird in letzter Sekunde entschärft und das Außenteam kehrt zum Schiff zurück.
Dort angekommen nimmt die Crew Kontakt mit dem Oberkommando auf, welches bereitwillig alle relevanten Daten zur Hamilton freigibt.
An dieser Stelle endet die zweite Session. Diesmal war es ein bisschen regellastiger mit den kriegerischen und sozialen Konflikten. Es wurden das erste Mal Momentum und Bedrohung eingesetzt (die beiden Währungen von Spielern und GM, die dazu gedacht sind Chancen manipulieren und die Gegebenheiten der Spielwelt zu modifizieren). Auch wenn wir bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft haben das System zu nutzen, lief es doch schon mal ganz gut.
Diesmal war ich auf die Unzulänglichkeiten des vorgefertigten Abenteuers besser vorbereitet und habe mir Mitschriften nach meinem Gusto angefertigt. Trotzdem kann man nicht jede Frage vorhersehen und so musste ich doch wieder ein bisschen suchen.
Uns fiel auf, dass ich als GM aber auch wir als Gruppe versuchen müssen die Screentime besser aufzuteilen. Das ist ja gewöhnlich alleine GM Aufgabe, aber in einer Hierarchie wie der Sternenflotte, so fiel uns auf, haben die Spieler ebenfalls einen gewissen Anteil daran. Aber ich denke dass wir uns da noch aufeinander einstellen werden. Sowohl Spieler- als auch Charaktergruppe ist sehr sympathisch. Das kann durchaus noch länger Spaß machen.
Bemerkenswert war zudem in dieser Session die unglaubliche Menge an Komplikationen die gewürfelt wurden. Gefühlt 90% der Proben hatten eine 20 mit drin, was zu einigen lustigen Verwicklungen und dem ständigen Wiederauffüllen des Bedrohungsvorrats führte.
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Das waren soweit die ersten beiden Sessions. Freue mich auf Nummer 3, kommende Woche. Vermutlich das Finale der ersten Mission, wenn nicht grade ein Krieg ausbricht.