Meine Review noch...
"Der schockierendste Film, den du jemals sehen wirst" verspricht einem schon das Filmposter seit Monaten. Ein vielversprechender Trailer unterstrich auch nochmal die Hoffnungen der Fans, dass man hier vielleicht wirklich mal wieder einen Horrofilm bekommt, der mehr als Stangenware ist. Die letzte große "positive" Welle diesbezüglich war ja "SAW" und der hat auch schon wieder ein paar Jahre Buckel. Nun denn "Evil Dead" definiert weder das Genre neu, noch war, wird und ist der schockierendste Film, den ich jemals gesehen habe, aber mehr als soldide Genre-Kost versteckt sich dann doch hinter diesem Remake von Sam Raimis Klassiker.
Ein Remake war ja schon lange in Planung bzw. Diskussion. Als es dann eigentlich schon abgeschreben wurde, kam es dann doch nun zustande. Mit Regisseur Fede Alvarez hat man dann auch auf dem Regieposten einiges gewagt, denn Sam Raimi engagierte ihn nu mit der Grundlage eines 4-minütigen, hauptsächlch durch Effekte überzeugenden Kurzfilm, dass er gut Horrorszenen inszenieren kann, konnte man daraus nur schwer rauslesen. Ein Griff ins Klo war es aber seitens Raimi nun glücklicherweise nicht, auch erwartet enen keine CGI-Orgie, im Gegenteil. Der Urugayaner hat zusammen mit Rodo Sayagues ein Drehbuch geschrieben, dass weder eine Kopie, noch eine Fortsetzung des Originals bietet, aber dezent Hommage und Respket gegenüber Raimis Frühwerk mitbringt. Laut ein paar Berichten musste Diablo Cody nur nochmal das Drehbuch überarbeiten, weil das Englisch von Alvarez wohl (noch) nicht das Beste war. Ihr Anteil war aber wohl dann auch so gering, dass sie keinen Credit dafür bekam.
Viel wurde vorab auch über den Gewaltgrad des Films diskutiert. Das Original ist bis zum heutigen Tage ja noch immer hierzulande verboten. In den deutschen Kinos läuft nun gerade die ungekürzte amerikanische Kinofassungg, ob und wie diese dann auf dem deutschen Heimkinomarkt veröffentlicht wird, ist nochmal eine andere Sache. Dazu sei auch noch gesagt, dass Fede Alvarez schon vorab ein kleines bisschen die Schere ansetzen musste um in den USA die NC-17 Freigabe zu bekommen. Hier wird wohl spätestens auf dem Heimkinomarkt das herausgeschnittene Material nachgeliefert werden.
Der Film ist bemüht um Atmosphäre, aber auch zur Erfüllung der Gore-Wünsche für den Großteil des Publikums. Leider greift der Film hier und da leder zu oft in die verstaubte, bekannte Kiste ohne dem Ganzen groß was neues aufzudrücken. Die Geschichte rund um den Drogenentzug ist ok als Aufhänger der Geschichte und Motivation für die Charaktere, denn wir befinden uns immernoch in einem Horrofilm und keinem Shakespeare-Drama. Das heißt nicht, dass jeder so dumm handeln darf, wie er will, was he fast größtenteils bis auf ein paar wenige Ausnahmen auch halbwegs vermieden wird, aber auf der anderen Seite hat man mit halbwegs sympathischen Charakteren schon die halbe Miete in diesem Genre. Viel Zeit lässt ihnen Alvarez aber nicht. Ein eher unnötiger Prolog und schon befinden wir uns im Haus. Eine kurze Geschwister-Geschichte wird angerissen und dann geht das Gemetzel los. Das Gemetzel über das so viel schon berichtet und diskutiert wurde, aber am Ende ist es dann auch kein großer Unterschied zwischen diesem hier und vergangenen Genrevertretern was den Gewaltgrad betrifft. Glücklicherweise wird auf CGI (größtenteils ?) verzichtet und auch sonst ist das in puncto Ausstattung sehr nett anzuschauen, aber spätestens ab dem ersten Tropfen Blut verliert der Film viel an Atmosphäre, die vorab schon etwas flau war. Auch hier sei wieder gesagt, ja wir befinden uns im Horrogenre, aber in puncto Atmosphäre ist dann wohl aktuell James Wan Meister des Fanchs, wie er mit seinem "Insidious" bewiesen hat.
Erwähnt sei auch noch der Score von Roque Banos, der spätestens zum Showdown nochmal alles auspackt was an Chor usw. drin waren und das Finale nochmal ne Packung Spannung mit draufhaut. Ansonsten nutzt er eine jetzt schon kultige Sirene und weiß auch sonst neben Genrerelevanten Versatzstücken den Film zu unterstützen. In den ruhigen, wie blutigen Momenten
James Wan, Macher von "SAW", wird im August seinen "The Conjuring" in den Ring schicken, bevor er sich dem illegalen Autorennen widmen wird, und Ende des Jahres folgt dann noch ein Remake von Stephen Kings "Carrie". Mal sehen, ob ich zumindest einer der Beiden den Titel "Schockierendster Film des Jahres 2013" verdienen wird.
7/10