Vorhin gesehen...
Sehr ungewöhnlicher Film. Schonungslos schrecklich, erschreckend realistisch.
Michael Haneke's Schauerspiel fängt ja noch harmlos an, aber spätestens als die Familie Besuch von zwei jungen Leuten mit Handschuhen (!) kriegt, weiss man das irgendetwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht.
Was sich dann ergibt, ist eine extrem spannende und ebenso gut gespielte Stunde der Psychotortur, bei der Haneke seine beiden Soziopathen niemals in Klischees abtauchen lässt. Sie wirken durchweg real, und das macht sie umso schlimmer. Ihre Gleichgültigkeit, ihre Herzlosigkeit und diese nervenaufreibenden Spielchen die sie mit ihren Opfern treiben fesseln ungemein.
Leider kann die letzte halbe Stunde des Films da nicht mithalten, da sich einige echte Längen auftun und der Film zu diesem Punkt bereits seinen schmerzlichsten emotionalen Moment überschritten hat.
Wer sich die Öffnungs- und Finalcredits ausgedacht hat, der gehört allerdings in einen Sack gesteckt - extrem nervige Musik und augenfeindliche Farben machen es dem Zuschauer nicht leicht.
Empfehlenswert? Durchaus, aber nur für Freunde des etwas ungewöhnlichen Films. Funny Games ist eher Drama als Horror und kann mit keinem US Kollegen verglichen werden. Dazu hat er auch noch eine sehr nihilistische, deprimierende Grundstimmung, so das man sich den Film besser ganz allein als mit Freunden oder Freundin anschauen sollte.
Der Film ist zweifelsohne nicht zur Unterhaltung gedacht, deswegen keine X / Wertung von mir.