Introvertiert/ Extrovertiert

Envincar

der mecKercheF
Die Waterloo Affäre hat Napoleon endgültig den Thron gekostet, ich denke, dass würde man länger ausschlachten als eine Woche.
Shame one me ... ich meinte Watergate :hae: Politiker waren damals schneller weg vom Fenster. Heute ist unsere Toleranz für Skandale ziemlich hoch.

@Joker1986 vieles richtig und der Wohlstand ist sicherlich höher aber das Leben ist nicht entspannter geworden. Die 39 Stunden Woche wurde zu einer Zeit eingeführt wo es noch der Standard war, dass der Mann den ganzen Tag arbeitet und die Frau den Haushalt schmeißt und wenn der Mann nach Hause kommt haben beide Feierabend. Jetzt arbeiten beide 39 Stunden+ dann muss noch der Haushalt geregelt werden, sich ums Kind gekümmert falls eins da ist und der ganze andere bumms der im Leben so anfällt und trotzdem hat man oft noch das Gefühl, dass das Geld und die Zeit nicht ausreicht um den Traum vom Eigenheim zu realisieren. Das Leben ist einfach extrem schnelllebig geworden was uns unbewusst stresst. Vor allem Introvertierte (mal ein bisschen back zum Topic :ugly:).

Ja Social Media ist ein ganz großes Problem. Influencer die nichts leisten verdienen mehr Geld als Ärzte, Pfleger und Co. zusammen. Auf Youtube hat sich mittlerweile eine ganze Industrie gebildet die sich nur mit diesem Gossip beschäftigt. Wenn die Follower sinken, inszeniert man einen kleinen Skandal um wieder im Gespräch zu bleiben. Es werden durch unnatürliche Filter Schönheitsideale geschaffen die man nur durch OPs erreichen kann und teilweise werden die eigenen Kinder instrumentalisiert um damit Geld zu scheffeln. Menschen und vor allem Kinder sind nicht mehr in der Lage sich 10 Minuten am Stück auf etwas zu konzentrieren, weil TikTok und Co. einen auf 10 Sekunden Clips programmieren. Auf Facebook hat man nur noch Wutbürger und alte Frauen die Katzenbilder teilen, Instagram nur noch Trash und Fitnessinfluencer die alle ganz genau wissen wie man perfekt aussieht und Leute die den perfekten Urlaub und keine Minute mehr genießen können ohne den Besuch an einem schönen Ort genau zu planen und filmisch festzuhalten. Und das machen schon Leute die haben nicht mal 100 Follower. Bei TikTok werden Kids motiviert Straftaten zu begehen oder irgendwelche Challenges die lebensbedrohlich sind und zwischen durch gibt es ein bisschen ungefilterte Pornografie. Alles nur noch schlimm.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
dass das Geld und die Zeit nicht ausreicht um den Traum vom Eigenheim zu realisieren.
Ich verstehe gar nicht, warum dieser Traum überhaupt noch so verbreitet ist.
Vielleicht fehlen mir da einfach die Erfahrungen mit Horror-Vermietern, aber ich finde es wesentlich entspannter zur Miete zu wohnen und mich dann einfach an den Hausmeister zu wenden, falls mal was gemacht werden muss.
 

Joker1986

0711er
@Joker1986 vieles richtig und der Wohlstand ist sicherlich höher aber das Leben ist nicht entspannter geworden. Die 39 Stunden Woche wurde zu einer Zeit eingeführt wo es noch der Standard war, dass der Mann den ganzen Tag arbeitet und die Frau den Haushalt schmeißt und wenn der Mann nach Hause kommt haben beide Feierabend. Jetzt arbeiten beide 39 Stunden+ dann muss noch der Haushalt geregelt werden, sich ums Kind gekümmert falls eins da ist und der ganze andere bumms der im Leben so anfällt und trotzdem hat man oft noch das Gefühl, dass das Geld und die Zeit nicht ausreicht um den Traum vom Eigenheim zu realisieren. Das Leben ist einfach extrem schnelllebig geworden was uns unbewusst stresst. Vor allem Introvertierte (mal ein bisschen back zum Topic :ugly:).
Also ich kann es nichtzu 100% sicher sagen, da ich "früher" nicht gelebt habe. Aber ich zweifle stark daran, dass früher nach 17 Uhr Feierabend war.
Auch früher wollten vielleicht Freunde getroffen werden, musste noch das Auto aus der Werkstatt geholt werden (so man denn eines hatte), früher MUSSTE man noch jeden Sonntag in die Kirche, sonst hat das ganze Dorf über einen getrascht, musste noch dies oder das repariert werden...
Ich glaube du verklärst die Probleme von "früher".
Aber ich stimme dir zu, dass es heute viel schnelllebiger geworden ist. Und das überfordert sicherlich einige Menschen. Wahrscheinlich speziell introvertierte Menschen. Dazu kommt bei den extrovertierten wahrscheinlich noch eine Prise FOMO, so dass auch die gestresst davon sind.

Ja Social Media ist ein ganz großes Problem. Influencer die nichts leisten verdienen mehr Geld als Ärzte, Pfleger und Co. zusammen. Auf Youtube hat sich mittlerweile eine ganze Industrie gebildet die sich nur mit diesem Gossip beschäftigt. Wenn die Follower sinken, inszeniert man einen kleinen Skandal um wieder im Gespräch zu bleiben. Es werden durch unnatürliche Filter Schönheitsideale geschaffen die man nur durch OPs erreichen kann und teilweise werden die eigenen Kinder instrumentalisiert um damit Geld zu scheffeln. Menschen und vor allem Kinder sind nicht mehr in der Lage sich 10 Minuten am Stück auf etwas zu konzentrieren, weil TikTok und Co. einen auf 10 Sekunden Clips programmieren. Auf Facebook hat man nur noch Wutbürger und alte Frauen die Katzenbilder teilen, Instagram nur noch Trash und Fitnessinfluencer die alle ganz genau wissen wie man perfekt aussieht und Leute die den perfekten Urlaub und keine Minute mehr genießen können ohne den Besuch an einem schönen Ort genau zu planen und filmisch festzuhalten. Und das machen schon Leute die haben nicht mal 100 Follower. Bei TikTok werden Kids motiviert Straftaten zu begehen oder irgendwelche Challenges die lebensbedrohlich sind und zwischen durch gibt es ein bisschen ungefilterte Pornografie. Alles nur noch schlimm.
Auch da stimme ihr dir zu.
Aber zumindest unsere Generation (30+), sollte da ganz einfach abschalten können. (im Sinne von ausschalten).
Bei Jungen Menschen wiederum sehe ichm schon das Problem, dass man da schon eher abgehängt ist, wenn man kein Insta oder TikTok hat.

Ich verstehe gar nicht, warum dieser Traum überhaupt noch so verbreitet ist.
Vielleicht fehlen mir da einfach die Erfahrungen mit Horror-Vermietern, aber ich finde es wesentlich entspannter zur Miete zu wohnen und mich dann einfach an den Hausmeister zu wenden, falls mal was gemacht werden muss.
Naja, weil man halt einen Haufen Geld spart, wenn das Eigenheim mal abbezahlt ist.
In der Regel kosten Reparaturen nicht so viel wie die monatliche Miete, die man spart.
Viele wollen EIgentum auch als Kapitalanlage.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Menschen und vor allem Kinder sind nicht mehr in der Lage sich 10 Minuten am Stück auf etwas zu konzentrieren, weil TikTok und Co. einen auf 10 Sekunden Clips programmieren.
Wenn sich die Kinder 30 Minuten auf 10 Sekunden Clips konzentrieren summiert sich das nicht?

Die Kinder im Kindergarten und in der Schule müssen sich doch länger auf etwas konzentrieren und werden dadurch doch trainiert sich länger auf etwas zu konzentrieren.
 

Envincar

der mecKercheF
Ich verstehe gar nicht, warum dieser Traum überhaupt noch so verbreitet ist.
Vielleicht fehlen mir da einfach die Erfahrungen mit Horror-Vermietern, aber ich finde es wesentlich entspannter zur Miete zu wohnen und mich dann einfach an den Hausmeister zu wenden, falls mal was gemacht werden muss.
Viel Spaß die Miete zu zahlen wenn man Rente erhält. Es setzt auch voraus, dass man Glück hat mit Nachbarn und einen Hausmeister oder Eigentümer hat der sich kümmert. Die Realität sieht oft halt anders aus.
Wenn sich die Kinder 30 Minuten auf 10 Sekunden Clips konzentrieren summiert sich das nicht?
Nope

Die Kinder im Kindergarten und in der Schule müssen sich doch länger auf etwas konzentrieren und werden dadurch doch trainiert sich länger auf etwas zu konzentrieren.
Man liest aber schon überall, das viele Kinder zunehmend Probleme mit dem Lesen haben. Die klassische Uhr kann nicht mehr abgelesen werden. Immer mehr Grundschulkinder benötigen Nachhilfe etc.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Das ist denn so signifikant schlimmer als früher? Irgendwie wird doch immer auf die jüngere Generation geschielt und diese hart in die Kritik genommen. Dass man schneller an der Hand ist und Kindern ADHS attestiert oder auf Nuancen achtet, die früher nicht einmal bekannt wird, wird bei so einer Betrachtung gerne einfach mal ignoriert. Kann natürlich sein, dass es statistisch schlechter geworden ist. Aber liegt das an den Kindern oder einfach an dem Schulkonstrukt, welches sich nicht an die Bedürfnisse der Individuen anpassen lässt?

Der Umgang mit den Medien wird beispielsweise in der Schule meines Sohnes nicht adressiert. Das obliegt den Eltern. Ich sehe das durchaus auch als meine Baustelle an, würde mir aber wünschen, dass man so etwas in der Schule nicht ignorieren würde Die Welt dreht sich weiter, TikTok und Social Media als Ganzes sind Teil unserer Gesellschaft. Egal wie groß die negativen Seiten sein mögen, man kann den Spaß nicht einfach ignorieren und hoffen, dass sich alles wieder in Wohlgefallen auflöst. Es ist immer so einfach mit dem Finger auf die Dinge zu zeigen und diese anzumahnen. Viel schwieriger ist es, herauszufinden, wie man den richtigen Umgang damit hegt. Da steckt ja auch viel Gutes drin, nur sieht man das meist nicht.
 

Envincar

der mecKercheF
Ein großes Problem ist halt, dass immer mehr Menschen Kinder kriegen die scheinbar überfordert sind aus welchen Gründen auch immer und Kinder zu Hause nicht mehr ausreichend gefördert werden so nach dem Motto "wofür geht unser Kind denn in die Schule?"

Wer Zuhause mit seinem Kind nicht lesen übt und Hausaufgaben macht oder auch mal vorliest der wird ein Kind erziehen welches Probleme in dem Bereich haben wird. Die Lehrkräfte sind nicht in der Lage das alles abzudecken.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ja, das ist ein guter Punkt. War aber imo schon immer so. Durch das allgemeine Bevölkerungswachstum potenziert sich das halt. Die Schule kann und soll nicht für alles herhalten, gleichzeitig erlebe ich auch, dass die Lehrmethoden und die Inhalte sich nur marginal weiterentwickeln. Im Idealfall hast du einfach ein gutes Zusammenspiel zwischen Eltern und Schule. Wir helfen unserem Sohn sehr viel, weil es gerade noch geht. Nur kommt irgendwann der Punkt, wo ich die Lehrinhalte auch nicht mehr nachvollziehen kann. Ich gehe aber davon aus, dass er dann reif genug ist, um das ohnehin alles selber zu organisieren und möglicherweise gar kein Interesse mehr daran hat, dass wir ihn unterstützen.
 

MamoChan

Well-Known Member
Oh man, soviele spannende Beiträge, und ihr sagt einfach immer schon alles wichtige, bevor ich wieder an den Rechner und selber schreiben kann. Am Ende ist schon alles gesagt, und man kann nur lesen. 😅


Die Therapien wo ich war haben mir immer geholfen. Tagesklinik, Stationäre und medizinische Reha.

Ja, diese Erfahrung habe ich bisher auch gemacht, manchmal sogar kurzfristig, aber ich muss auch ehrlich sein, dass da auch viel Glück und einmal Vitamin B geholfen hat.

Ich verstehe gar nicht, warum dieser Traum überhaupt noch so verbreitet ist.
Vielleicht fehlen mir da einfach die Erfahrungen mit Horror-Vermietern, aber ich finde es wesentlich entspannter zur Miete zu wohnen und mich dann einfach an den Hausmeister zu wenden, falls mal was gemacht werden muss.

Ich vermute einfach mal, weil es einem das Gefühl von Sicherfheit gibt. Der Gedanke, etwas für das Alter zu haben, sich keine Sorgen um steigende Mieten, Eigenbedarf oder soinstwas machen zu müssen. Das mag ein Trugschluss sein, aber ich vermute mal, dass das einer der Gedanken dahinter ist, zumal einem ein EIgenheim ja auch immer wieder als gute Altersvorsorge angepriesen wird.

Aber ich stimme dir zu, dass es heute viel schnelllebiger geworden ist. Und das überfordert sicherlich einige Menschen. Wahrscheinlich speziell introvertierte Menschen. Dazu kommt bei den extrovertierten wahrscheinlich noch eine Prise FOMO, so dass auch die gestresst davon sind.

Darf ich mal fragen, was denn FOMO ist? 😅


Man liest aber schon überall, das viele Kinder zunehmend Probleme mit dem Lesen haben. Die klassische Uhr kann nicht mehr abgelesen werden. Immer mehr Grundschulkinder benötigen Nachhilfe etc.

Ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Sowohl in der Klasse meines Sohnes als auch in der Klasse meiner Tochter haben einige Kinder Probleme beim Lesen. Dabei gibt es seitens der Schule genug bemühungen, die Kinder zum Lesen zu animieren. Er selbst liest schon recht fleißig, Bücher wie die Schatzinsel und zur Tom Sawyer, laut ihm gibt es auch einige gute Leser in der Schule, und viele Mädchen würden sich auch Bücher mit in die Schule nehmen um dort zu lesen. Aber auf der anderen Seite gibt es wohl auch viele, die noch große Probleme mit dem Lesen haben.
Womit ich persönlich ein großes Problem habe, ist dieses "Schreib wie Du sprichst", das dazu führt, dass Kinder schreiben, wie sie sprechen. Der Gedanke dahinter war wohl, den Schreibfluss anzuregen und sich später um die Feinheiten zu kümmern, aber in der Praxis bin ich davon nicht angetan. Diese falsche Rechtschreibung, die dann einmal drin ist, wieder rauszukriegen, ist eine fürchterliche Arbeit, die meiner Ansicht nah on keinem Verhältnis zum Nutzen steht. Meine Tochter schreibt gerne und viel, aber was sie schreibt, kann man kaum lesen.

Was das Thema Lesen der Uhrzeit angeht, sind wir auch shcon verzweifelt. Keines unserer Kinder kann vernünftig die Uhr lesen. Den Stundenzeiger bekommen sie noch hin, aber dann wird es schon schwierig, dabei haben wir alles versucht, FlikFlak-Uhren, große Modelle, wir haben "Lerne die Uhr lesen" Bücher mit ihnen durchgearbeitet, Uhren gebastelt und beschriftet, immer wieder alles geübt, sogar Spiele zum Thema auf dem Tablet zu dem Thema gespielt, aber ohne Erfolg. 😭 Aber wie wir aus Gesprächen mit anderen Eltern erfahren haben, sieht es in anderen Familien ähnlich aus. :sad:


Das ist denn so signifikant schlimmer als früher? Irgendwie wird doch immer auf die jüngere Generation geschielt und diese hart in die Kritik genommen. Dass man schneller an der Hand ist und Kindern ADHS attestiert oder auf Nuancen achtet, die früher nicht einmal bekannt wird, wird bei so einer Betrachtung gerne einfach mal ignoriert. Kann natürlich sein, dass es statistisch schlechter geworden ist. Aber liegt das an den Kindern oder einfach an dem Schulkonstrukt, welches sich nicht an die Bedürfnisse der Individuen anpassen lässt?

Ich weiß nicht, ob man heute anders drauf achtet als zu meiner Zeit, aber ich denke, es kommt immer drauf an, an welches Lehrpersonal man gerät. Ich kann da von grundsätzlich unterschiedlichen Erfahrungen an derselben Schule berichten.

Der Umgang mit den Medien wird beispielsweise in der Schule meines Sohnes nicht adressiert. Das obliegt den Eltern. Ich sehe das durchaus auch als meine Baustelle an, würde mir aber wünschen, dass man so etwas in der Schule nicht ignorieren würde.

Das kann ich unterschreiben. Meine Frau und ich haben diesbezüglich durchaus Fehler gemacht, weil wir unsere Kinder möglichst lange von Handy, Tablet & Co fernhalten wollten, damit sie eben nicht zur früh damit überfordert werden. Dabei haben wir es wohl übertrieben, denn als unser Sohn in die Schule kam, wurde vorausgesetzt, dass sie mit einem PC oder Tablet frei arbeiten können. Unsere Kinder hatten davon keine Ahnung, und wir mussten es ihnen erst langsam beibringen. Da ist es wohl schwierig, den richtigen Mittelweg zu finden.
Auf der anderen Seite hat mein Sohn kein Interesse an seinem Handy. Während andere aus seiner Klasse es pausenlos zu nutzen scheinen, gebraucht er es nur, um uns mal anzurufen. Ansonsten liegt es in seinem Zimmer auf dem Schreibtisch. Unsere Nichte hingegen hatte schon mit 2 Jahren ihr eigenes Handy und wusste, wie man youtube öffnet.

Die Welt dreht sich weiter, TikTok und Social Media als Ganzes sind Teil unserer Gesellschaft. Egal wie groß die negativen Seiten sein mögen, man kann den Spaß nicht einfach ignorieren und hoffen, dass sich alles wieder in Wohlgefallen auflöst. Es ist immer so einfach mit dem Finger auf die Dinge zu zeigen und diese anzumahnen. Viel schwieriger ist es, herauszufinden, wie man den richtigen Umgang damit hegt. Da steckt ja auch viel Gutes drin, nur sieht man das meist nicht.

Ich finde diesen Satz einfach nur gut und kann dem nur zustimmen. Es kommt letztendlich drauf an, wie man damit umgeht. :smile:

Ein großes Problem ist halt, dass immer mehr Menschen Kinder kriegen die scheinbar überfordert sind aus welchen Gründen auch immer und Kinder zu Hause nicht mehr ausreichend gefördert werden so nach dem Motto "wofür geht unser Kind denn in die Schule?"

Diese Erfahrung kann ich nicht teilen.
In unserem Umfeld sind die meisten Eltern bemüht, ihren Kindern zu helfen. In den Elterngruppen wird oft um Rat gebeten oder gefragt, ob dieses oder jenes Problem auch woanders auftrat, und wie man damit umgeht.

Wer Zuhause mit seinem Kind nicht lesen übt und Hausaufgaben macht oder auch mal vorliest der wird ein Kind erziehen welches Probleme in dem Bereich haben wird. Die Lehrkräfte sind nicht in der Lage das alles abzudecken.

Das mag im Grunde stimmen, aber es wäre zu leicht zu sagen, dass es grundsätzlich daran liegt, dass Eltern nihct genug tun würden. Der Druck an den Schulen scheint enorm zu sein, und gerade besondere Kinder haben darunter zu leiden.

Ich gebe zu, dass meine Kinder Probleme haben, aber es liegt nicht daran, dass wir ihnen nicht genug unter die Arme gegriffen hätten. Sowohl mein Sohn als auch meine Tochter brauchten extrem lang für ihre Hausaufgaben. Meine Frau und ich haben oft viele Stunden mit ihnen bei den Hausaufgaben gesessen und versucht es ihnen zu erklären, aber irgendwann ist auch der Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr aufnahmefähig sind.

Ja, das ist ein guter Punkt. War aber imo schon immer so. Durch das allgemeine Bevölkerungswachstum potenziert sich das halt. Die Schule kann und soll nicht für alles herhalten, gleichzeitig erlebe ich auch, dass die Lehrmethoden und die Inhalte sich nur marginal weiterentwickeln. Im Idealfall hast du einfach ein gutes Zusammenspiel zwischen Eltern und Schule. Wir helfen unserem Sohn sehr viel, weil es gerade noch geht. Nur kommt irgendwann der Punkt, wo ich die Lehrinhalte auch nicht mehr nachvollziehen kann. Ich gehe aber davon aus, dass er dann reif genug ist, um das ohnehin alles selber zu organisieren und möglicherweise gar kein Interesse mehr daran hat, dass wir ihn unterstützen.
Wie schon gesagt, liegt es einfach daran, an welche Schule man gerät und wieviel Glück man mit dem Lehrpersonal hat. Meine Erfahrungen könnten gar nicht gegensätzlicher sein. Unser ältester Sohn war zur Kindergartenzeit unser großes Sorgekind, aber was die Schule angeht, hat er das rund um sorglos Paket erhalten. Besser geht es nicht. Sein "kleiner" Bruder kam in der Grundschule halbwegs gut mit, hatte wegen seiner Behinderungen nur diverse Nachteilsausgleiche. Aus diesem Grund wurde er in der weiterführenden Schule auch eine Integrationsklasse zugeteilt, die trotz anfänglicher Bedenken unsererseits von der Schule über den grünen Klee gelobt wurde. Es hörte sich auch gut an, aber neben Kindern, die besondere Aufmerksamkeit erforderten, hat man auch besonders auffällige Kinder in diese Klasse gesteckt, die für deutliche Unruhe sorgen, und weil anscheinend niemand des alteingesessenen Personals diese Klasse übernehmen wollte, hat man zwei junge Menschen, die noch "feucht hinter den Ohren" sind, als Klassenlehrer/In eingesetzt. Sie waren voller Elan und Enthusiasmus dabei, aber man konnte sehen, wie sie diese Aufgabe überfordert. Und unserem Sohn ging es auch zusehends schlechter. Seine schulischen Leistungen sind gut, er gehört laut dem Personal zu den besten in der Klasse, aber der soziale und der Leistungsdruck haben ihn immer mehr zugesetzt. Das alles aufzuführen würde den Rahmen sprengen, aber wir konnten zusehen, wie es ihm immer schlechter ging, wenn wir ihn drauf ansprachen, sagte er, es wäre nichts, aber nach uns nach belamen wir dann mit, wie schlimm es für ihn wirklich war. Es wurde keine Rücksicht auf seine Behinderung genommen, Nachteilsausgleiche wurden teils aus Unwissenheit (Weil nicht alle Lehrer das Rundschreiben bekommen haben) teils willentlich nicht befolgt (Weil die Lehrerin es besser wusste.) oder einfach, weil man damit überfordert war. Er musste sich vom Lehrpersonal Dinge gefallen lassen, die ich schon als Mobbing bezeichnen würde, und das wurde uns von Mitschülern aus seiner Klasse bestätigt. Der Druck wurde so groß, dass ich seine Krankheit verschlimmert hat, er wurde über Monate krankgeschrieben und wird nun wird er zum Beginn des nächsten Schuljahres die Schule wechseln und die Schule seines Bruders besuchen.
Inzwsichen haben wir auch erfahren, dass es in seiner Klasse auch Schüler und Schülerinnen gibt, die unter ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.

Hm. Entschuldigung. Ich glaube, es ist wieder mit mir durchgegangen. 😓
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
FOMO = Fear of missing Out.

Zu den Lehrern. Ich bin total glücklich mit den Lehrern meines Sohnes, aber da ist trotzdem Luft nach oben und vieles, was einfach nicht Teil des Lehrplans und der Ausbildung ist. Da kann noch ne Menge passieren. Und wird es sicherlich auch.
 

Joker1986

0711er
Darf ich mal fragen, was denn FOMO ist? 😅
Fear Of Missing Our - die Angst etwas zu verpassen. Das ist etwas worunter ich auch leide.
Ich möchte immer überall dabei sein.
Beispiel letzte Samstag war eine große Veranstaltung von der Arbeit. Allerdings war auch der Geburtstag von einem Freundin Frankfurt.
Ich war dann erst auf der Veranstaltung hier und bin dann nach 2 Stunden nach Frankfurt gefahren.
Ich habe mir aber schon auf der Fahrt nach Frankfurt überlegt, ob ich es eventuell nochmal zurück auf die Veranstaltung nach Stuttgart schaffe.

Im Endeffekt konnte ich keine Veranstaltung richtig genießen - wobei am Ende in Frankfurt hatte ich einen sitzen, dann ging es doch ganz gut.

Was das Thema Lesen der Uhrzeit angeht, sind wir auch shcon verzweifelt. Keines unserer Kinder kann vernünftig die Uhr lesen. Den Stundenzeiger bekommen sie noch hin, aber dann wird es schon schwierig, dabei haben wir alles versucht, FlikFlak-Uhren, große Modelle, wir haben "Lerne die Uhr lesen" Bücher mit ihnen durchgearbeitet, Uhren gebastelt und beschriftet, immer wieder alles geübt, sogar Spiele zum Thema auf dem Tablet zu dem Thema gespielt, aber ohne Erfolg. 😭 Aber wie wir aus Gesprächen mit anderen Eltern erfahren haben, sieht es in anderen Familien ähnlich aus. :sad:
Krass...
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Es gab und wird es immer geben, das nicht alle Schüler gleich gut lesen können.

Das meiste was ich in meinem Leben gelesen habe, sind Neuigkeiten zu Videospielen und hier über Filme. Und als Zocker hat man doch als Kind immer die kleinen Booklets verschlungen die dabei waren. Es geht halt darum was einen interessiert.


Ich konnte auch erst sehr spät die analoge Uhr lesen. Ich glaube fast schon, dass ich das erst mit 14 oder so konnte. Hab aber auch trotz meiner Faulheit die Realschule abgeschlossen.


Ich finde das sehr interessant von Eltern und ihren Kindern und Schule etc. zu lesen, da ich selbst keine Kinder habe, aber das Thema mich interessiert. Vor allem wenn man das von Leuten liest die man gewissermaßen kennt.
 

Envincar

der mecKercheF
Mit Lehrern kann man Glück und Pech haben. Meine Ex war Grundschullehrerin. Sie ist richtig engagiert macht und tut. Andere Kolleginnen dürften laut Ihrer Aussage nicht unterrichten. Die hatte eine Kollegin die sich mit 45 noch von Ihrer Mutter hat krankmelden lassen. Dementsprechend sah auch der Rest der Arbeitsleistung dieser Frau aus. Wenn ein Kind so eine Person als Klassenlehrer/in bekommt, na dann Prost Mahlzeit. Unterricht wird jetzt zunehmend von Quereinsteigern aufgefangen, welche nicht wirklich ausgebildet sind und von den Schulen wie Lehrer 2. Klasse behandelt werden und nicht mal wirklich eine Einarbeitung erhalten. Ein Teamkollege hat da jetzt hingeschmissen und gesagt es war die schlimmste Zeit seines Lebens als Quereinsteigerlehrer zu arbeiten.

Natürlich gibt es viele Eltern die sich kümmern und bemüht sind aber leider nimmt es zu, dass dies nicht der Fall ist. Gerade Kinder aus einem schwachen sozialen Umfeld sind da oftmals auf sich allein gestellt. Wieviele Kinder damals bei meiner Mutter im Sekretariat der Hauptschule standen mit Bauchschmerzen weil die Eltern denen kein Frühstück mitgegeben haben. Mama und Papa haben lieber bis 10 Uhr gepennt. Die Kids musste sich selbst für die Schule fertig machen. Aber selbst bei Bekannten von mir beobachte ich wie das Abendprogramm von Tablet und Fernseher bestimmt wird. Beide Eltern sind nach der Arbeit platt und da ist es natürlich verlockend die Kids vor dem Hypnosegerät Fernsehen zu setzen. Nichts hält Kinder ruhiger als die Flimmerkiste. Hilfreich ist das allerdings nicht. Und wieviele Kinder heute schon im Kinderwagen ein Handy in der Hand halten während Mama beim Kinderwagenschieben auf das eigene Handy guckt.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Aber nimmt es denn wirklich zu oder skaliert es einfach nur mit? Sind jetzt X Prozent mehr Kinder schlechter in der Schule als vorher? Oder sind es gewisse Ballungsgebiete, die das verstärkt mit sich bringen? Ich wälze die Statistiken nicht, weil sie mich eh nicht weiterbringen, kann daher auch nur aus meiner Bubble erzählen und da sieht die Welt halt auch einfach anders aus. Und dieses pauschalisierte verdammen von Handys und Tablets finde ich auch immer schwierig. Meine Kinder haben zwar nie ein Handy in der Kinderkarre in die Hand gedrückt bekommen und ich finde das auch eher bitter, wenn ich so etwas sehe. Aber gleichzeitig sehe ich bei solchen Situationen auch nur einen Ausschnitt von 10 Sekunden und der Rest von deren Leben entgeht mir vollständig. Von daher versuche ich mich von wertenden Gedanken zu distanzieren. Zu Hause sitzen meine Kinder auch mal vor dem Fernseher oder dem Tablet, weil ich noch im Home Office arbeiten muss und keine Zeit für diese habe. Aber auch dort kann man was lernen, ob nun über entsprechende YouTube-Videos, Dokumentationen oder Spiele.
 

Woodstock

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Mit Lehrern kann man Glück und Pech haben. Meine Ex war Grundschullehrerin. Sie ist richtig engagiert macht und tut. Andere Kolleginnen dürften laut Ihrer Aussage nicht unterrichten. Die hatte eine Kollegin die sich mit 45 noch von Ihrer Mutter hat krankmelden lassen. Dementsprechend sah auch der Rest der Arbeitsleistung dieser Frau aus. Wenn ein Kind so eine Person als Klassenlehrer/in bekommt, na dann Prost Mahlzeit.
Ich kenne drei Lehrerinnen, welche jetzt den Beruf wechseln. Richtiger Burnout mit Therapie und allem. Was hier passiert, geht auf keine Kuhhaut.
Unterricht wird jetzt zunehmend von Quereinsteigern aufgefangen, welche nicht wirklich ausgebildet sind und von den Schulen wie Lehrer 2. Klasse behandelt werden und nicht mal wirklich eine Einarbeitung erhalten. Ein Teamkollege hat da jetzt hingeschmissen und gesagt es war die schlimmste Zeit seines Lebens als Quereinsteigerlehrer zu arbeiten.
In Baden-Württemberg, werden Quereinsteiger nur aus MINT Fächern akzeptiert und erhalten eine zusätzliche Pädagogikschulung. Das kann sogar manches verbessern. Unsere Lehrer*innen waren teils vollkommen fachfremd z.B. Wirtschaftslehrer unterrichtet Informatik Und ist selbst nur ein Kapitel weiter als wir im Lehrbuch. Die Ausbildung der Lehrer muss überarbeitet werden und wir müssen nach Leistung einstellen und nicht nach Uniabschluss. Warum ein tatsächlicher Handwerker der ausbilden darf, nicht Werken unterrichten darf, kann ich nicht verstehen. Es gibt da draußen teils so qualifizierte Fachkräfte die Spaß am Unterrichten haben aber die kriegen nicht mal eine Chance. Im Berufsausbilderverband im gleichen Bundesland und im internationalen Bund durften auch nicht Lehrer*innen unterrichten und als sie die Weisung durchgegeben haben, das nur noch Studierte in die Klassen dürfen, ging es bei vielen den Bach runter. 15 verhaltensauffällige Hauptschulabbrecher hören nicht auf einen 22-jährigen Kevin oder eine 22-jährige Lisa, welche ihnen jetzt die harte Arbeitswelt erklären soll. Was soll der Mist?
Natürlich gibt es viele Eltern die sich kümmern und bemüht sind aber leider nimmt es zu, dass dies nicht der Fall ist. Gerade Kinder aus einem schwachen sozialen Umfeld sind da oftmals auf sich allein gestellt.
Volle Zustimmung. Ich war selbst Hauptschüler und habe später Arbeiten über das deutsche Bildungssystem verfasst. Jetzt heißt es Gesamtschule oder Gemeinschaftsschule. Es ist noch immer das gleiche System nur mit neuem Namen.
Wieviele Kinder damals bei meiner Mutter im Sekretariat der Hauptschule standen mit Bauchschmerzen weil die Eltern denen kein Frühstück mitgegeben haben. Mama und Papa haben lieber bis 10 Uhr gepennt. Die Kids musste sich selbst für die Schule fertig machen.
Das sind nicht alle. Aber ja, die gibt es und die landen meist auch auf der niedrigsten Sekundarstufe. Nicht unbedingt weil sie es verdient haben.
Aber selbst bei Bekannten von mir beobachte ich wie das Abendprogramm von Tablet und Fernseher bestimmt wird. Beide Eltern sind nach der Arbeit platt und da ist es natürlich verlockend die Kids vor dem Hypnosegerät Fernsehen zu setzen. Nichts hält Kinder ruhiger als die Flimmerkiste. Hilfreich ist das allerdings nicht.
Ich habe mein Moralempfinden von Captain Picard gelernt. 🤐 Hier kann ich nichts sagen. Es geht definitiv besser. Aber auch schlechter.
Und wieviele Kinder heute schon im Kinderwagen ein Handy in der Hand halten während Mama beim Kinderwagenschieben auf das eigene Handy guckt.
Das ist bedenklich und auch weil es ein gewaltiges Verkehrsrisiko darstellt, wenn sie dem, aufs Handy guckenden, LKW-Fahrer begegnen den ich heute gesehen habe.
 

Puni

Well-Known Member
Finde es auch immer ein bisschen lustig wie besonders ältere Leute von oben herab auf die vermeintlichen Konzentrationsprobleme von Kindern blicken und dafür Medien, Smartphones, Social Media etc verantwortlich machen aber selber zum Beispiel im Restaurant kollektiv aufs Smartphone starren, sich auf Geburtstagen stundenlang gegenseitig lustige Bildchen oder Videos zeigen oder im hohen Alter noch von billigen Handygames abhängig werden. Smartphones bzw die ständige Erreichbarkeit sowie Verfügbarkeit des Internets mit all seinen Ablenkungen und Dopaminkicks haben uns einfach alle den Kopf gefickt und die Auswirkungen sind doch jetzt schon nach "nur" etwas über einem Jahrzehnt bei allen Menschen jeder Altersklasse spürbar.

Gesendet von meinem Xiaomi.
 
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