Joker (Film) ~ Joaquin Phoenix ist der neue Joker [Kritik]

Måbruk

Dungeon Crawler
Ich schätze Mal, dazu gibt es hier einfach unterschiedliche Ansichten und ist auch gut so. Dem einen reichen die Anspielungen, dem anderen nicht... alle liegen falsch und alle haben recht. :tongue:
 

Driver

Well-Known Member
Es wird ja alles aus Arthurs Perspektive erzählt von daher sieht man eben auch nur das von den Protesten was auch er sieht. Daher ist er ja auch so überrascht bzw. überwältigt als er sich dem Mob vor dem Theater anschließt. Er hat zum ersten mal das Gefühl Teil einer neuen Gemeinschaft zu sein da er ansonsten immer nur allein ist.
 

Driver

Well-Known Member
Ist das nicht eine etwas zu einfache Begründung? Der Film ist ja kein Ego Shooter.

Doch in gewisser Weise ist der Film eine Art "Ego Shooter". Wir verfolgen nur Arthurs Lebensweg und Handlungsstrang. Es gibt keine Nebenschauplätze oder andere Erzählstränge/Perspektiven.

Es dreht sich auch nur ausschließlich um seine Psyche und wie es zu seiner Verfassung kam. Alle anderen Figuren unterstützen diesen Handlungsstrang nur. Zum Beispiel seine Mutter.

Man könnte natürlich jetzt auch soweit gehen und sagen das der Mob/Proteste nur seinem Verstand entsprungen sind um sich selbst ein Gefühl der Gemeinschaft zu erzeugen, da er alleine mit dem Rücken zur Wand stand und wahnsinnig wurde. Aber das glaube ich nicht wirklich. Dennoch wäre es möglich.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Vielleicht sollte man hier zweierlei trennen: Die Frage ob die Aufstände in diesem Szenario realistisch sein können, kann man sicherlich mit ja beantworten. Die Frage ob der Film nachvollziehbar zeigt, wie es zur Radikalisierung der Stadt Gotham kommt, muss man finde ich eher mit nein beantworten. Deshalb kommt es einem so vor, als wäre der Aufstand quasi aus der Luft gegriffen.
Von daher, klar können solche Aufstände in diesem Kontext entstehen, aber wie sich der Mob radikalisiert, das zeigt der Film nicht. Ob es jetzt gut ist, dass der Film das nicht zeigt, weil er sich sonst zu weit von der Ego Perspektive des Hauptcharakters entfernt, oder schlecht, weil das Brodeln in Gotham dadurch nicht greifbar wird, muss dann denke ich jeder für sich entscheiden.
Ich finde es nicht gut, weil diese Aufstände, die Entwicklung der Bürger in Gotham, das Ganze Brodeln in der Stadt, dem Film noch zusätzlich Authentizität und Intensität verleiht hätte. So sind mir die Stadt Gotham und die Bürger darin zu viel Kullisse, zu viel Behauptung und zu wenig "echtes Leben".
 

Driver

Well-Known Member
Ich finde es nicht gut, weil diese Aufstände, die Entwicklung der Bürger in Gotham, das Ganze Brodeln in der Stadt, dem Film noch zusätzlich Authentizität und Intensität verleiht hätte. So sind mir die Stadt Gotham und die Bürger darin zu viel Kullisse, zu viel Behauptung und zu wenig "echtes Leben".

Das verstehe ich und kann ich gut nachvollziehen, weil ich es auch so empfunden habe. Aber ich glaube dem Film war das einfach nicht wichtig. Es ging ausschließlich um den Joker selbst und was Ihn angetrieben hat. Es war kein Film über Gotham und das ganz bewusst. Nicht umsonst sieht man bis auf Arkham kaum Anspielungen. Das muss einem nicht gefallen aber ich fand es super das der Fokus diesmal nur auf dem Joker lag. In allen anderen Batman Filmen wurde Gotham und dessen Bürger zu genüge in den Mittelpunkt gerückt.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Kann es sein, dass das ggf. auch so eine Eigenart des Regisseurs ist? Ich kenne die Hangover Filme nicht (ja tatsächlich), aber swoeit ich weiß, zeigen diese ja quasi ebenso einige Personen aus der Ich Perspektive, die ihren Junggesellenabschied feiern, oder wie auch immer man das nennen möchte. Vielleicht gibt es hier Parallelen (so ungerne ich diese auch sehen möchte)?
Spätestens im Joker Sequel muss Todd Phillips dann Gotham und die Bürger quasi einbeziehen. Natürlich kann er sich auch auf ein Techtelmechtel zwischen Batman und Joker konzentrieren, aber ob das dann noch so funzt, bin ich mir nicht so sicher.
 

Driver

Well-Known Member
Joker 2? Ich bin mir sicher das der nie kommen wird. Es passt einfach nicht nach dem runden Ende. Wenn dann eine Originstory zu einer anderen Figur oder eben nur der neue Batman Film. Da könnte man ja auch dem Joker über den Weg laufen(Rückblenden usw.).:wink: Wobei die zwei Filme spielen ja nicht im selben Universum.:check:
 
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Constance

Well-Known Member
Ich glaube erstmal nicht, dass es ein Sequel geben wird. Braucht es auch eher nicht. Und wenn der Film dann klar eine andere oder "mehrere" Perspektiven einnimmt, dann muss er auch andere Dinge stärker mit einbeziehen. Es gab einige Hinweise auf die Zustände. Wie gesagt, die passieren meistens im Hintergrund. Zeitungen/TV-Sendungen, dann ist enorm viel in den langsamen Kamerafahrten zu entdecken etc.

Der Film hat vielleicht wenig plumpe Anspielungen auf den restlichen Kanon, baut aber enorm viele Details in die Umgebung ein. Ich finde es toll, es gibt in fast jeder Szene etwas zu entdecken. Und Proteste sind doch, durch die Verwahrlosung der Stadt, vorprogrammiert. In Frankreich zünden Protestler ganz schnell massenweise Autos an, was ist dann hieran fragwürdig? Man stelle sich mal die Eskalation vor, wenn Marcon die Protestler in Paris einfach als "Clowns" bezeichnet: Da brennen bestimmt nicht nur Autos im Anschluss.

Dass Gotham eine klare, radikale und kriminelle Hochburg ist, sollte dabei doch auch nichts neues sein.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
In Frankreich zünden Protestler ganz schnell massenweise Autos an, was ist dann hieran fragwürdig?
Ich weiß zwar nicht wirklich was da in France abgeht oder abging, aber ich glaube schon, dass das Ganze eine lange Vorgeschichte hat und es dann irgendwann Mal zuviel des Guten wurde. Und ohne die Vorgeschichte zu kennen, weiß man natürlich auch nicht, was die Leute tatsächlich dazu bewogen hat auf die Straße zu gehen, lautstark zu protestieren und ihre Peugeots abzufackeln.
Man muss sich nur Mal diese Klimaproteste anschauen, was das für eine lange Vorgeschichte hatte, bis es zu diesen Ausmaßen gekommen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Kann es sein, dass das ggf. auch so eine Eigenart des Regisseurs ist? Ich kenne die Hangover Filme nicht (ja tatsächlich), aber swoeit ich weiß, zeigen diese ja quasi ebenso einige Personen aus der Ich Perspektive, die ihren Junggesellenabschied feiern, oder wie auch immer man das nennen möchte.
Massenhaft Filme zeigen ihre Protagonisten aus der Ich Perspektive (wobei das auch nicht ganz stimmt, da das streng genommen ja bedeuten müsste, dass wir die Handlung so richtig aus Sicht desjenigen sehen - halt wie bei einem Ego-Shooter). Das ist also mit Sicherheit keine Eigenart des Regisseurs.
 

Constance

Well-Known Member
Ich weiß zwar nicht wirklich was da in France abgeht oder abging, aber ich glaube schon, dass das Ganze eine lange Vorgeschichte hat und es dann irgendwann Mal zuviel des Guten wurde. Und ohne die Vorgeschichte zu kennen, weiß man natürlich auch nicht, was die Leute tatsächlich dazu bewogen hat auf die Straße zu gehen, lautstark zu protestieren und ihre Peugeots abzufackeln.
Man muss sich nur Mal diese Klimaproteste anschauen, was das für eine lange Vorgeschichte hatte, bis es zu diesen Ausmaßen gekommen ist.

Und genauso steigen wir doch beim Joker in eine Ära ein, in der Gotham am tiefsten Punkt ist. Berge von Müll, Arbeitslosigkeit, keine soziale Deckung mehr, eine zwei Klassen Gesellschaft... Also für mich persönlich und angesichts der paar Tage, die wir Arthur folgen dürfen, reicht das um es nachvollziehbar zu machen, bzw um es zumindest nicht groß in Frage zu stellen.
 

Driver

Well-Known Member
Also ich denke wir können uns alle darauf einigen das die Proteste usw. doch etwas zu kurz kamen. Mich hat es kaum gestört aber es ist mir schon aufgefallen das es doch recht dürftig thematisiert wurde.
 

Constance

Well-Known Member
Also ich denke wir können uns alle darauf einigen das die Proteste usw. doch etwas zu kurz kamen. Mich hat es kaum gestört aber es ist mir schon aufgefallen das es doch recht dürftig thematisiert wurde.

Sie wurden nur nicht stark thematisiert. Und der Grund liegt doch auf der Hand: Die Erzählweise/Perspektive. Und trotzdem hat man Details im Hintergrund. Es gibt immer was zu sehen. Außerdem spielt der Film nicht im digitalen Zeitalter, wo du jede Info zu fast jedem Ereignis abrufen kannst. Ich hab ihn 2 x gesehen. Da fällt natürlich auch der Fokus ein wenig auf andere Dinge.
 

MamoChan

Well-Known Member
Inwiefern wurden denn die
Die Frage ob der Film nachvollziehbar zeigt, wie es zur Radikalisierung der Stadt Gotham kommt, muss man finde ich eher mit nein beantworten.

Ich kann nun nicht für andere sprechen, aber für mich wurde es doch recht deutlich gezeigt, wie sich die Stimmung immer weiter hochgeschaukelt hat. Es gab doch permanent beispielsweise Berichte im Fernsehen, dann traten immer mehr Menschen auf die Straße. Nur Arthur hatte seine Aufmerksamkeit ganz auf andere Dinge gelenkt, weshalb man es nur episodenhaft mitbekommt. Aber Für mein Empfinden war der Aufstandf am Ende nicht einfach aus der Luft gegriffen, sondern hat sich schon von Beginn des Films angekündigt.
 

Puni

Well-Known Member
Fand ich eigentlich auch recht gelungen. Da war dann die schwach geschriebene Rolle des Jokers selbst eher das Problem an dem Film, nicht das "äußere" Drumherum - die unruhige, brodelnde Stadt, in der etwas ganz gewaltig im Argen liegt war doch ziemlich greifbar.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Habe den Film nun nachgeholt und fand ihn gut. Phoenix spoielt sehr überzeugend und es ist auch ansonsten ein gelungenes Psycho-Gesellschafts-Drama. Kann verstehen, dass es vielen Fans der Batman-Reihe zu unspektakulär und actionarm war, von daher wäre es vielleicht wirklich besser gewesen, aus dem Ganzen einen eigenständigen Film zu machen, der nicht in Gotham spielt und die Figur Thomas Wayne irgendwie anders heißt. Denn viel mehr Verbindungen zwischen diesem Film und den Batman-Filmen sind mir nicht aufgefallen. Wobei ich aber auch kein großer Kenner des Franchises bin - mag zwar die ersten zwei Burton-Filme und die ersten beiden Nolan-Filme, aber nach den Nolans habe ich die Reihe nicht weiterverfolgt.

Würde dem Film

8/10

geben.
 
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