[Netflix] Der Schacht (El Hoyo/The Platform)

Raphiw

Guybrush Feelgood
Das Ende hat mir gar nicht gefallen und sorgt dafür daß ich den Film rasch wieder vergessen werde. Außerdem bin ich mit einem Dackel aufgewachsen... :sad:

Bis zum Schluss war ich gut unterhalten, wobei mir die Gewalt schon etwas zu plastisch war. Etwas subtileres hätte mMn in dem Genre besser funktioniert. Das Ende war für mich schlonze. Etwas mehr Beleuchtung der Hintergründe habe ich einfach vermisst und es fühlte sich für mich unfertig an.

Da ich Kammerspiele eigentlich liebe, bekommt er von mir 7,5/10 panacotta gloschen.
 

Joel.Barish

dank AF
Mal ganz dumm gefragt: auf welche Ebene seht ihr Deutschland ?
Scheint mir die falsche Frage zu sein. Meiner Meinung nach müsste man fragen, auf welcher Stufe ich/du/etc. innerhalb Deutschlands stehen. Deutschland ist ein eigener Schacht. Oder natürlich noch größer: die Welt ist der Schacht und nicht ganze Länder repräsentieren Ebenen, sondern verschiedene Klassen in verschiedenen Ländern.

Der Film scheint mir komplett fixiert darauf, eine plump-effektive politische Metapher durchzubringen. Alles ist symbolisch, alles ist Teil der #Satire. Deswegen sind mir Fragen wie die nach der Herkunft oder Echtheit des kleinen Mädchens ziemlich egal. Das ist nicht der springende Punkt würde ich sagen. Die Logik der Handlung ist der Absicht untergestellt, etwas über unsere *Gesellschaft* auszusagen.

Ich bin aber immer noch nicht ganz von der Anwendbarkeit der Metapher überzeugt...
- Eine der zentralen Beobachtungen finde ich grundsätzlich ganz treffend: Wenn "ich" davon ausgehe, dass niemand für mich ein Opfer bringen würde, dass niemand freiwillig verzichten würde, damit ich das notwendige Minimum erhalte, warum sollte ich dann verzichten und Opfer bringen, warum sollte ich den Anfang machen? - Es ist eine Denke und Einstellung, die mir schon lange bei einigen Leuten aufgefallen ist und aktuell beim Klopapierdebakel noch mehr bestätigt wird. Aber...
- Das Wechseln der Ebenen impliziert - auf unsere Welt übertragen - eine soziale Mobilität, die es so eigentlich nicht gibt.
- Das ertragene Leid derer, die eine tiefe Ebene überlebt haben und nun verschwenderisch durch den Luxus einer hohen Ebene wühlen, macht die Verschwendung und den Nahrungsegoismus ein wenig (!) verständlicher als die tägliche unnötige Verschwendung, die wir jeden Tag durch sämtliche Bevölkerungsschichten unserer Gesellschaft beobachten können.
- Welche repräsentative Funktion haben die Köche und die Organisatoren?
- Es gibt 333 Ebenen, das heißt im vollbesetzten Fall 666 Personen. Nie im Leben reicht dieser gedeckte 2-Quadratmeter Fahrstuhl für 666 Ebenen. Das merkt ja auch unser Messias der Scheiße (so ähnlich wird er doch genannt). Das heißt, das Problem liegt außerhalb der 333 Ebenen, liegt bei Verwaltung, CEOs und Logistik, liegt am System. Warum also scheint der Film zum allergrößten Teil individuelle Missgunst, Misstrauen und Verschwendung darzustellen und zu kritiseren, die Einflüsse der wie auch immer kodierten Organisatoren/Verwantwortlichen hingegen nur im Hintergrund zu lassen?
- Individualversagen statt konkreter systemischer Ansätze also? Das wäre bedauerlich. Aber ich bin mir nicht mal wirklich sicher, ob das so gewollt ist. Ich denke, da die metaphorische Grundidee der ersten 20 Minuten auf Spielfilmlänge mit Revolutinsplot aufgeblasen wurde, kamen Elemente hinzu, die sich mit der Grundidee nicht immer passend vereinen ließen. Habe ich jedenfalls so im Gefühl...
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Kann man mmn nicht sagen, weil der Schacht ja beliebig variiert. Im Januar bist du auf 14, im Februar auf 174 und im März auf 6... Sprich: eine Ebene des Schachtes repräsentiert keinesfalls die Verhaltensweise der Menschen die ihn bewohnen. Nette und böse Menschen gibt es von 1 bis in den Keller, nur je tiefer man sinkt, desto mehr kommt die Belastungsfähigkeit der Menschen zum Vorschein. Deshalb fand ich die Metapher des Schachtes auch ein bisschen schwammig.
Wenn wir jedoch von Deutschland und den Ressourcen reden, müssten wir uns jedenfalls im Schnitt unter den ersten 50 befinden. Niemand muss hier zum Kannibalen werden um zu überleben. Man braucht auch keine rohe Gewalt um an Nahrung zu kommen. Es gibt Einrichtungen für Tafeln, wir haben ein vergleichsweise relativ Soziales System und auch Bildung ist genauso möglich wie ein sozialer Aufstieg. Gewalt hat meistens andere Hintergründe als junger oder materieller Neid.
 

Noermel

Well-Known Member
Um meine eigen Frage mal zu beantworten ich würde sagen DE steht auf Eben 0. Wir haben ALLES und das zu dem im Überfluss. In Berlin haben letztes Jahr 900 neue Restaurants aufgemacht. Klar es gibt H4 und Obdachlose aber allg. gibt es hier ALLES.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Wie viele Restaurants haben denn geschlossen? Ist es denn schlecht das man eine große Auswahl an Restaurants hat? Ich feier sowas ja als hobbykoch, der auch gerne Mal mit seiner besseren Hälfte bei einem schönen Anlass irgendwo essen geht wo man noch nicht war. Außerdem repräsentiert Berlin ja auch nicht die BRD. Ich denke in meiner Heimatstadt haben im letzten Jahr vielleicht 20 bis 30 neue Restaurants aufgemacht, ein paar sind auch umgezogen und ein paar andere haben geschlossen, weil das Konzept wohl nicht gezogen oder die Speisen zu teuer/schlecht/die Bedienung zu unfreundlich etc.... war.
Ich freue mich über jeden Schuhladen einer Kette, der einem kleinen Restaurant weicht. Wenn ich von Deichmann zu Deichmann keine 5 Minuten gehe, dann stimmt doch was nicht. Da fände ich es besser wenn der eine Deichmann ein guter Mexikaner wäre. :smile:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ich würde sagen, dass wir hier in Deutschland auch auf Ebenen leben, aber in einem ganz anderen Komplex, in dem es weniger um Existenznöte geht, sondern um den Konformfaktor. Jetzt kann man sagen, ein Dach über dem Kopf zu haben ist kein Komforfaktor, aber in Deutschland muss man glaube ich nicht obdachlos sein, wenn man nicht will. Und derzeit unterteilt sich Deutschland schon irgendwie in Eigenheimbesitzer und denen, die Miete zahlen. Was wiederum häufig gar keiner bestimmen Leistung zu Grunde liegt, sondern lediglich dem Glück etwas zu Erben oder eben nicht. Von daher passt das hier irgendwie auch zu dem Zufallsprinzip, auf welcher Ebene man in dem Komplex landet. Viele Möglichkeiten die Ebene zu wechseln, gibt es jedoch nicht.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Oder etwas zu kaufen. :smile:
Mietwohnungen zu kaufen ist ja auch reine Spekulation für den Käufer. Meistens sind sie echt schweineteuer und erst durch den erneuten Verkauf macht man nach vielen Jahren der Mieteinnahme Gewinn. Oder man hat halt Glück und der Mietspiegel in der Gegend steigt, sodass man nach und nach mehr Miete Verlagen kann. Der Kauf einer Wohnung ist meistens nicht mit großem Gewinn verbunden. Der ergibt sich erst für die Familie, wenn man das Objekt weitervererbt und selbst dann ist es wie ein prall gefülltes Portmonee das man in der Kneipe auf dem Tisch liegen hat. Jederzeit kann irgendwas passieren und das Teil ist nicht mehr da oder nichts mehr wert. Es ist halt eine Spekulation. :smile:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Mit dem ganz normalen Durchschnittsgehalt Eigentum zu erwerben ist glaube ich kaum noch machbar, außer natürlich wenn man irgendwo auf dem Land wohnt. Und wenn man doch ein sauteures Eigenheim erwirbt, bei den hohen Preisen und der Staat baut und baut, wie Du schon sagtest, man weiß nicht was daraus wird. Andererseits, wenn Du in der Stadt etwas kaufst, so groß sehe ich das Risiko da nicht. Aber man kann es sich eben nicht leisten, wenn man überhaupt was bekommt. Ich habe jedenfalls keine Lust mein Leben lang im Hamsterrad zu schuften, damit ich mir damit eine Hamsterwohnung kaufe. Also bleibt den Meisten nur Erbe oder Miete. Viele denken ja, das ist der nächste Explosionsstoff in der Gesellschaft und ich denke das auch.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Stadtwohnungen kaufen ist schwer. Man muss schon ein hohes Einkommen haben und hinzu einen Kredit aufnehmen. Oder eben erben. Aber so ist das halt. Ich zahle mein Zuhause auch noch 25 Jahre lang ab. Danach sollen hoffentlich die saftigeren Jahre kommen und dann schließlich ist das zu Schluss meine Altersvorsorge. Da gibt es aber einige Risikokomponenten. Es könnte sein das ich vorher sterbe und dann hätte ich viel Verzicht geübt anstatt mir Urlaube etc zu gönnen oder höhere Gewalt oder Wertabfall wegen Corona, oder was anderes.
Jedenfalls bin ich in der Situation eher zufrieden. Mir ist das lieber als mein geld als Miete quasi nur zum Bezahlen zu verwenden.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ja,.früher gab es halt für die Meisten die Option Miete oder Eigenheim, heute ist das für den Durschnitt nicht mehr so, entweder hast Du Glück gehabt oder nicht.
Gibt natürlich viele die Miete zahlen und ansonsten das Geld für Urlaub etc. ausgeben. Aber die müssen ja auch irgendwie vorsorgen, sonst wird es später ohne Eigenheim eher ein bitteres Leben. Dann gibt es nur noch einen bereitsgesehen.de light Account, anstatt Premium.
Oder man wird hier ganz verstoßen, auf Ebene 333. :tongue:
 

Noermel

Well-Known Member
Wie viele Restaurants haben denn geschlossen? Ist es denn schlecht das man eine große Auswahl an Restaurants hat? Ich feier sowas ja als hobbykoch, der auch gerne Mal mit seiner besseren Hälfte bei einem schönen Anlass irgendwo essen geht wo man noch nicht war. Außerdem repräsentiert Berlin ja auch nicht die BRD. Ich denke in meiner Heimatstadt haben im letzten Jahr vielleicht 20 bis 30 neue Restaurants aufgemacht, ein paar sind auch umgezogen und ein paar andere haben geschlossen, weil das Konzept wohl nicht gezogen oder die Speisen zu teuer/schlecht/die Bedienung zu unfreundlich etc.... war.
Ich freue mich über jeden Schuhladen einer Kette, der einem kleinen Restaurant weicht. Wenn ich von Deichmann zu Deichmann keine 5 Minuten gehe, dann stimmt doch was nicht. Da fände ich es besser wenn der eine Deichmann ein guter Mexikaner wäre. :smile:

Nat. sind mir Restaurants auch lieber als Schuhläden aber ein Problem ist das nur in kleineren Städten. Berlin hat einfach alles im Überfluss. Die Essens/Fressabteilung im KDW ist das Schlaraffenland im wahrsten Sinne des Wortes.
Auch einer der Gründe warum ich dort nie leben könnte/wollte ist einfach die pure Übersättigung. Ich feiere und leben den Genuß wenn in Berlin..... bin immer gerne aus aber als standard für vor der Tür brauch ich das nicht.

Hier in DE sitzten wir definitiv ganz oben und schauen runter.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ach, es gibt auch genügend Dinge die man in Berlin nicht haben kann und so gleicht sich das wieder aus. Denke ich.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Auf den Weinbergen wandern, sich mit dem Winzer zusammensetzen, einschenken zu lassen und über die diesjährige Lese zu philosophieren?

Im Biergarten ein Mass trinken und Weißwurst und eine Bergwanderung mit Vespa?

Morgens über den Fischmarkt und die Krabben direkt von Kutter kaufen?

Weinfeste?

Sich aus dem Elsass frischen Flammkuchen liefern lassen?

Schwenker auf dem Schwenker vom Schwenker geschwenkt bekommen?

2000 Jahre Münzen aus dem Fluss fischen...

Richtigen kölschen Karneval feiern...

Es gibt so viele regionale Gegebenheiten und Eigenheiten, die man nicht einfach importieren kann.
 

Noermel

Well-Known Member
Auf den Weinbergen wandern, sich mit dem Winzer zusammensetzen, einschenken zu lassen und über die diesjährige Lese zu philosophieren?

Im Biergarten ein Mass trinken und Weißwurst und eine Bergwanderung mit Vespa?

Morgens über den Fischmarkt und die Krabben direkt von Kutter kaufen?

Weinfeste?

Sich aus dem Elsass frischen Flammkuchen liefern lassen?

Schwenker auf dem Schwenker vom Schwenker geschwenkt bekommen?

2000 Jahre Münzen aus dem Fluss fischen...

Richtigen kölschen Karneval feiern...

Es gibt so viele regionale Gegebenheiten und Eigenheiten, die man nicht einfach importieren kann.

Hahahah is ja gut :biggrin::thumbup::wink:
Klar das Biergarten feeling in München ist einmalig möchte ich auch niemals missen.
Auf den Rest geh ich jetzt gar nicht erst weiter ein aber ist auch alles einmalig schön.

Mir ging es aber auch nicht um die verschiedenen feelings. Es ging mir hier rein allein ums Essen worum es ja hier auch geht. Wenn man deine genannten Beispiele nämlich umdreht sind das alles die örtlichen Spezialitäten welche die Orte ausmachen was auch schön ist aber mehr bekommt man dann dort eben auch nicht. Aber zb 6 verschieden Austern wie im KDW oder auch eine echt Neapolitanische Pizza.......usw diese Riesen Auswahl gibts nur in Berlin. Berlin ist ein BEST OF ALL.
 
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