RoboCop (remake) [Kritik]

Batou9

Well-Known Member
@ Jay

Das Problem an der Sache ist aber, dass Verhoevens Robocop schon damals das heutige Detroit mit einer knallharten Gesellschaftskritik zeigte. Man kann da nicht einfach Teil 1 in der gleichen Stadt rebooten und das ganze wie Tim ohne Struppi aufziehen. Der Trailer sieht grottenschlecht aus und die bisherigen Clips erinnern an einen billigen RTL-Sonntagnachmittagfilm. Dieses "nett sein wollen" des wohl gesellschaftskritischsten Kriminalitätszerstörers überhaupt, ist einfach eine Frechheit des Studios. Robocop lebte durch die Teilnahme des Zuschauers an einem unheimlich brutalen und nachdenklich stimmenden Post-Liberalismus, eben genau dem Detroit, dass es heute obendrein noch real gibt. Letzte Monopole, kaputte Wirtschaft, rohe Gewalt und die Gefahr des gesellchaftlichen Zusammenbruchs, Räumung von Stadtvierteln etc. wurden thematisiert, indem alles was dazu gehört auch gewaltsam gefeiert wurde. Als Weller das erste mal die Schlüssel schnappte, da spielte sich der ganze Dreck binnen Sekunden vor einem ab und als Zuschauer wusste man, dass Gesetz & Ordnung nun die höchste Form der Gewalt anbieten kann, um dagegen zu halten. Robocops humorvoller und blutiger Allein-Feldzug, seine zunehmenden Erinnerungen, das war einfach der Schlüssel, um den Zuschauer mitzunehmen.

Ich behaupte, egal welche Gimmicks (Robobike, Drohnen, besseres Visier etc.) auch im neuen Film auftauchen, egal wie cool ästhetisch man ihn mit der Kamera einfangen wird, und egal wie oft man seine Gefühle und Nachdenklichkeit auch zeigen wird, das alles wird am Zuschauer völlig vorbei gehen. Eine solche Rückkehr als Cyborg, ohne ausreichend vorherigen und anhaltenden Kontrast (Gewalt, Angst, Wut), ist meiner Meinung nach beliebig und austauschbar. Ein FSK 12 ist eine Frechheit, der Film gestorben.
 
A

AlecEmpire

Guest
Ich finde es mutig das so zu schreiben und dazu zu stehen! Lese ich allemal lieber als dieses Ganzen "das kannst Du ja erst beurteilen, wenn Du ihn gesehen hast" Geschwafel.
Völlig unabhängig davon ob es am Ende zutrifft oder nicht, alle Indizien deuten bislang aber darauf hin, und wieso sollte man das dann nicht auch so bewerten können.
Ich bin jetzt nicht SO der Robocop Fan und halte mich deshalb etwas zurück, aber beim Oldboy Remake ging mir das ja genau so, und da gab es meiner Meinung sehr früh schon gar keine andere Möglichkeit als einen Reinfall.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Natürlich kann man einen Film beurteilen bevor man ihn gesehen hat.
Das kann jeder machen wie er es will. Man braucht aber auch nicht erwarten ernst genommen zu werden.
 
A

AlecEmpire

Guest
Ich finde wenn sich jemand die Mühe macht seine Aussagen wirklich zu begründen, sollte man immer ernst genommen werden. Wenn jemand nur schreibt "Der Film wird scheisse, das habe ich im Urin", dann würde ich Dir zustimmen. :wink:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Eben nicht. Wie will man das denn begründen? Vor allem glaubwürdig bergründen?
Wenn man es hingegen nur "im Urin" hat, macht man unmissverständlich klar das es sich nur um eine Ahnung handelt.
 
A

AlecEmpire

Guest
Na anhand dessen was man bislang zur Verfügung hat.
Ist aber ja nicht so, dass ich was dagegen hätte, wenn es am Ende anders ausgeht. Aber es schadet auch niemandem realistisch zu bleiben. Vielleicht magst Du ja seichte Action Filme, dann ist es natürlich was anders.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das neue Planet of the Apes Sequel deutlich zufriedenstellender ausfallen wird, als das Robocop Remake, liegt ungefährt bei 90 zu 10 %.
Meiner Meinung nach - natürlich - was sonst.
 
J

Jion

Guest
Ich disse vor Filmstart lieber auch nicht herum, aber ich habe da ein leichtes jucken in der Urinblase :squint:
 

Revolvermann

Well-Known Member
AlecEmpire schrieb:
Na anhand dessen was man bislang zur Verfügung hat.
Genau. Das was man bisher zur Verfügung hat lässt sich auch wunderbar beurteilen. Man kann auch Rückschlüsse ziehen ob der Film schlecht wird oder nicht. Aber bei dir sind das immer so in Stein gemeißelte Aussagen die ich einfach bei 2,5 Minuten Trailer nicht nachvollziehen kann.


AlecEmpire schrieb:
Ist aber ja nicht so, dass ich was dagegen hätte, wenn es am Ende anders ausgeht. Aber es schadet auch niemandem realistisch zu bleiben. Vielleicht magst Du ja seichte Action Filme, dann ist es natürlich was anders.
Vor allen Dingen mag ich gute Filme.

AlecEmpire schrieb:
Die Wahrscheinlichkeit, dass das neue Planet of the Apes Sequel deutlich zufriedenstellender ausfallen wird, als das Robocop Remake, liegt ungefährt bei 90 zu 10 %.
Dieser Schätzung würde ich sogar zustimmen.
 
A

AlecEmpire

Guest
Revolvermann schrieb:
Zitat von »AlecEmpire« Na anhand dessen was man bislang zur Verfügung hat.
Genau. Das was man bisher zur Verfügung hat lässt sich auch wunderbar beurteilen. Man kann auch Rückschlüsse ziehen ob der Film schlecht wird oder nicht. Aber bei dir sind das immer so in Stein gemeißelte Aussagen die ich einfach bei 2,5 Minuten Trailer nicht nachvollziehen kann.
Bzgl. der in "Stein gemeißelten Aussagen" stimme ich Dir zu, finde es aber nicht so schlimm, weiss ja jeder wie es gemeint ist. :wink:

Revolvermann schrieb:
Vor allen Dingen mag ich gute Filme.
Na ja was ist gut? Ich habe mich bei Transformers 3 auch einigermaßen gut im Kino unterhalten, trotzdem habe ich eigentlich nur Spot für den Film übrig.
Was uns von Gelgenheitskinogängern unterscheidet ist doch, dass wir das Ganze halt etwas differenzierter betrachten und den Filmen bis aufs Zahnfleisch gehen. Wenn es eine geniale Vorlage gibt werden halt Vergleiche angestellt, ist doch menschlich und ganz normal.
Interessanterweise ist es in der Musikszene praktisch unüblich, dass jemand sich einen Klassiker vornimmt und noch mal mit besseren Mitteln komplett neu einspielt. Woran liegt das eigentlich?
 

McKenzie

Unchained
AlecEmpire schrieb:
Interessanterweise ist es in der Musikszene praktisch unüblich, dass jemand sich einen Klassiker vornimmt und noch mal mit besseren Mitteln komplett neu einspielt. Woran liegt das eigentlich?
Also ich würde sogar behaupten dass viel mehr Songs gecovert werden als Filme ge-remaked. :wink: Ganze Alben halt eher selten.
 
A

AlecEmpire

Guest
Bei einzelnen Songs stimmt das natürlich, aber ein Film entspricht für mich mehr einem ganzen Album.
In der Regel bleiben die Original Songs auch immer ungeschlagen, was Sinn macht sind häufig Remix Versionen bei welchen das Original kaum noch erkennbar ist.
 

McKenzie

Unchained
Empfinde ich lustigerweise genau umgekehrt. Die meisten Remixe sind Ohrenfolter für mich (Nicht alle; Der mit Tupac/James Brown in Django Unchained z.B. war awesome), während mir so einige Coverversionen einfallen, die dem Original mMn mindestens ebenbürtig sind (aber natürlich gibt es auch hier genug Spreu, die man vom Weizen trennen muss).
 
A

AlecEmpire

Guest
Bei den Remixen die häufig den Singles mitgegeben werden stimme ich Dir in jedem Fall zu, das sind eher Lückenfüller. Interessanter wird es wenn ein ganzes Album darauf ausgerichtet ist und ein experimentell gefragter Musiker seinen eigenen Stil etwaigen Klassiker überstülpt, bspw. "People are Strange" von Stina Nordenstam.
In der Techno Szene sind Remixe dagegen absolut berechtigt und häufig auch super interessant.

Beim Film kann ich mir das nicht so ganz vorstellen, aber vielleicht lassen sich die ganzen Found Footage Filme auch einfach nur als Remix Variante von Blairwitch Project betrachten. In gewisser Weise kommt das schon hin. :biggrin:
 
A

AlecEmpire

Guest
Na aus welchen Remix Bestandteilen das Rocopop Robocop Remake zusammengsetzt ist, nämlich aus Robocop und einer großen Brise Pokemon. :biggrin:
 

Revolvermann

Well-Known Member
AlecEmpire schrieb:
Na ja was ist gut? Ich habe mich bei Transformers 3 auch einigermaßen gut im Kino unterhalten, trotzdem habe ich eigentlich nur Spot für den Film übrig.
Was uns von Gelgenheitskinogängern unterscheidet ist doch, dass wir das Ganze halt etwas differenzierter betrachten und den Filmen bis aufs Zahnfleisch gehen.
War bei mir auch eher auf den Satz bezogen den ich makiert habe. Der Gewaltgrad ist kein alleiniger Grund warum ein Film gut ist oder nicht.

AlecEmpire schrieb:
Wenn es eine geniale Vorlage gibt werden halt Vergleiche angestellt, ist doch menschlich und ganz normal.
Natürlich. Ich finde dich als Gesprächspartner hier eigentlich auch recht angenehm. Aber natürlich schreibe ich auch was mir so im Kopf rumschwirrt. Sei es zu Filmen oder zu Kommentaren. :smile:

AlecEmpire schrieb:
Interessanterweise ist es in der Musikszene praktisch unüblich, dass jemand sich einen Klassiker vornimmt und noch mal mit besseren Mitteln komplett neu einspielt. Woran liegt das eigentlich?

Wie hier schon erwähnt gibt es ja zuhauf Coverversionen. Ganze Alben werden meiner Meinung nicht komplett gecovert weil Musik eine ganz andere Kunstform ist wie die Cinematografie und somit konzeptionell als auch wirtschaftlich ganz anderen Gesetzen unterworfen.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Erste Meinungen pendeln zwischen durchschnittlich und gut, soweit ich das überblickt habe. Action, Schauspieler werden gelobt. Auch der Dramaanteil scheint stärker vorzuherrschen. Vielen fehlt hingegen die Härte und der Satireaspekt von Verhoevens Streifen.
 
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