Geschrieben von mir in einem King Forum
Vor dem Lesen des letzten Bands habe ich gehofft, dass alle wenigstens bis zum Turm überleben. Und wenn schon nicht alle überleben, dann wenigstens Eddie und Jake (nichts gegen Oy und Susannah, aber Jake und Eddie fand ich immer interessanter). Über das Ende hatte ich mir keine großen Gedanken gemacht. Halt nur: Er schafft es bis zum Turm (mit oder ohne Teile seines Ka-Tets bzw. mit seinem kompletten Ka-Tet). Was dann am Turm genau passieren würde und ob er diesen betritt; darüber hab ich mir keine Gedanken gemacht. Und die 3 Bösewichte mussten natürlich sterben.
Eddies Tod fand ich nicht gut. Ich hätte niemanden lieber als ihn an Rolands Seite gesehen, wenn dieser am Turm ankommt. Wäre Susannah statt seiner gestorben, hätte mich das weniger getroffen. Aber die Muse, die Herrn King antreibt, hat ihm zu anderem inspiriert.
Jakes Tod war auch sehr schlimm. Die beiden Charaktere, die zuletzt hätten sterben sollen, starben viel zu früh. Aber der Grund für Jakes Tod, hat das ganze für mich weniger schlimm gemacht. Er starb um den Wörtzerschmied zu retten. Um die Zerstörung aller Welten zu verhindern. Und das Roland sich im Augenblick von Jakes Tod mit dem King unterhält, lässt mich Roland auch nicht verfluchen. Jake wollte es so. Darum waren sie dorthin gegangen.
Die Art und Weise wie Mordred starb fand ich eigentlich ganz gut. Dass irgend so ein kleiner Scheißer einen großen Kampf gegen den Revolvermann bekommt, hätte ich auch gar nicht gewollt. Auch dass es so leicht war, stört mich nicht. Er hat den Esel von Dandelo verputzt und sich so eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. Darum war er so geschwächt, dass es für Roland einfach war ihn zu töten.
Den einen oder anderen hat hier gestört, dass Oy stirbt (wie er stirbt) und dass Roland, der sonst immer den leichtesten Schlaf hatte, hier nicht bemerkt, dass Mordred kommt, um ihn zu töten. Ich denke, dass a) Oys Tod insgesamt ein würdiger Tod ist - er rettet immerhin Rolands Leben und wird von jemandem getötet, der einer der 3 mächtigsten Widersacher Rolands auf dessen langen Reise war - und b) Rolands schlechte Reflexe, sein tiefer Schlaf durchaus glaubwürdig sind, wenn man mal überlegt, wie lange er schon reist. Wie alt er sein muss. Und dass er in Calla Bryn Sturgis Gelenkstarre hat.
Den scharlachroten König und dessen Tod an sich finde ich auch nicht schlecht gemacht. Bei den Oberbösewichten sind außergewöhnliche Tode doch ganz normal. Und dass er so durchgedreht ist, dass er mit Schnaatzen um sich wirft - es gibt schlimmeres. Die Meinung, dass es sch***e ist, dass eine bis etwa zur Hälfte des letzten Bandes unbekannte Person, den sK ausradiert, kann ich nur teilen. Alle anderen sterben vorher oder gehen einen anderen weg und ER hat dann so eine wichtige Rolle.
Ich gebe zu, dass ich Insomnia noch nicht gelesen habe. Vielleicht würde ich die Sache dann etwas anders sehen. Es hätte mich ja auch nicht so sehr gestört, wenn Jack Sawyer aus "Der Talisman" und "Das schwarze Haus" im 6. oder 7. Band aufgetaucht wäre und am Ende den sK getötet oder ausradiert hätte.
Walters Tod fand ich von allen Toden so ziemlich am schlimmsten. Der Mann, der in den 6 Bänden vorher so mächtig erschien; der Mann, von dem ich erwartet hatte, dass er Rolands vorletzte Hürde auf dem Weg zum Turm werden würde, wird von einem kleinen Baby/Spinnevieh getötet, dass King sich theoretisch hätte sparen können. (Ich muss hier dem einen oder anderen zustimmen. Vom 6. Band hätte King lieber ein Stück an den 5 ranhängen, einen Teil an den Anfang des 7. Bandes legen und Mordred gar nicht erst ins Spiel bringen sollen. Ich fand auch diese ganze Schwangerschaftsgeschichte und das Hin und Her zwischen Susannah und Mia irgendwie nur langweilig. Wobei ich die Idee, dass der Damön, der es mit Susannah treibt, auch mit Roland getrieben hat, schon interessant finde.) Aber da es nun so war, hätte es doch wenigstens so sein können, dass entweder Mordred vor Walter durch die Hände von Rolands Ka-Tet umgebracht wird oder Walter zwar von Mordred umgebracht wird, dies aber auf andere Weise passiert. Ich meine zum Beispiel, dass Mordred auf gar keinen Fall so viel mächtiger als Walter hätte sein dürfen, dass er diesen dazu bringt, sich selbst die Augen rauszureißen.
Dandelo und Femalo/ Fimalo/ Fumalo sowie die Art wie diese sterben, fand ich widerum ganz in Ordnung. Letzterer hat mir irgendwie sehr gut gefallen. Auf Dandelo hätte man irgendwo auch verzichten können. Hätte King Mordred nicht ins Spiel gebracht, wäre es auch ohne weiteres möglich gewesen, Dandelo wegzulassen.
Zum Ende
Als ich beim Epilog ankam, dachte ich: "Wie? Das war´s jetzt? Ich wollte doch lesen, wie er den Turm betritt. Oder wenigstens wie er es sich anders überlegt, sich umdreht und (in dem Fall mit Patrick zusammen) den Rückweg antritt. Wohin auch immer.
Dann kam die Wahl vor die King einen stellt. Das Buch zuklappen und ins Bücherregal stellen oder weiterlesen? Ich musste nicht Stunden oder Minuten - nicht mal Sekunden - darüber nachdenken, ob ich weiterlesen sollte. Ich las nicht weiter, weil ich für das Buch gezahlt hatte. Ich las weiter, weil King weiter geschrieben hat. Wenn ein Schriftsteller ein Ende schreibt und man sich das Buch durchliest, warum sollte man dann das Ende nicht ebenfalls lesen? Wenn King gewollt hat, dass man sich mit dem Ende zufrieden gibt, wie er es bis zu dem Teil mit Susannah in der Nozz A-La Welt geschrieben hat, hätte er nicht weiterschreiben dürfen.
Das "endgültige" Ende des 7. Bandes fand ich sehr gut. Ich musste zwar hinterher auch eine Weile nachdenken, aber andererseits war ich sehr zufrieden als ich den letzten Satz las. Ich dachte mir sofort, dass es ein geniales Ende ist.
Es wurde hier irgendwo gesagt, dass das Ende das einzige mögliche ist. Ich denke, dass es das richtige ist. Dass es ein richtiges Ende ist. Ebensogut hätte Roland im Turm auf auf Gan, der menschliche Gestalt angenommen hat, treffen und mit ihm sprechen können (so ein bisschen ala Matrix). Der ihm Fragen beantwortet und ihn dann a) zurückschickt, b) zum Lichtung am Ende des Pfades (?) schickt oder vll auch ihn zu seinem Nachfolger macht. Der Raum hätte auch - bis auf einen Stuhl/ Bett/ Thron - leer sein können, von dem aus er die Universen überblickt. Es ist also wie gesagt ein richtiges Ende. Nicht das einzig mögliche richtige.
Die anderen - also Susannah, Eddie, Jake usw. erleben meiner Meinung nach alles wieder und wieder. Ebenso wie Roland. Nur dass sie nie davon wissen, während Roland es wieder und wieder im Turm erfährt, um es kurz darauf wieder zu vergessen.
Und auf die Frage, warum King nicht gleich mit dem letzten Durchgang, mit Rolands letzter Reise anfängt, gibt es meiner Meinung nach nur eine Antwort: Weil der Leser dann nie erfahren würde, in welcher Hölle Roland sich befindet. Es musste der vorletzte Durchgang (und ich glaube wirklich, dass es der vorletzte ist, da er am Ende ja plötzlich das Horn dabei hat) sein, damit wir zum einen von seiner Hölle erfahren und zum anderen hoffen können.
Trotz aller schlechter Kritik, die ich hier geschrieben habe, ist der 7. Band ein gutes Buch und die ganze Saga ein monumentales Meisterwerk.