Als im Oktober 2013 Disney Lucasfilm übernahm und bekannt gab, dass die Sternensaga fortgesetzt werden würde, sorgte dies bei Fans nicht nur für Freude sondern auch Skepsis. Wird man eine würdige Fortsetzung schaffen und das Erbe mit dem nötigen Respekt angehen?
Mit J.J. Abrams wählte der Megakonzern einen Science Fiction erfahrenen Regisseur, welcher erst wenige Jahre zuvor das Star Trek Franchise zu neuem Leben verhalf. Die Besetzungsliste glänzt mit einem Mix aus bekannten Gesichtern, frischen Talenten und hochkarätigen Darstellern. Das Heldentrio von damals, bestehend aus Mark Hamill, Harrison Ford und Carrie Fischer, bietet mehr als nur Fanservice und stellt tragende Elemente der Handlung dar. Unterstützt werden diese von den beiden vielversprechenden Newcomern Daisy Ridley (Rey) und John Boyega (Finn), welchen nach diesem Ausflug in eine weit entfernte Galaxie einige Türen in Hollywood offenstehen werden. Für die musikalische Untermalung zeichnet sich erneut Altmeister John Williams verantwortlich, der einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere gesichert haben dürfte.
Das Erwachen der Macht setzt 30 Jahre nach der Zerstörung des zweiten Todessterns an. Aus der Asche des Imperiums ist die "Erste Ordnung" entstanden, befehligt von einem düsteren und geheimnisvollen Ritter namens Kylo Ren (Adam Driver). Rey lebt auf dem Wüstenplaneten Jakku und verdient sich ihre Brötchen mit dem Sammeln von Schrott. Als sie eines Tages auf den Droiden BB-8 und Deserteur Finn trifft, nehmen die Dinge ihren Lauf.
Die Last auf den Schultern von J.J. Abrams muss unerträglich schwer gewesen sein, zum einen die Erwartungen der Fans und zum anderen auch der Druck vom Studio. Jedoch zeigt sich mehr als deutlich, dass man ihm jede Menge Freiheiten zugestanden hat. Echte Sets, Animatronics und eine Vielfalt an skurrilen Wesen führen dazu, dass sich das Erwachen der Macht stilistisch sehr nah an der klassischen Trilogie bewegt. In fantastischen Bildern reisen wir auf einen Wüstenplaneten, einen schneebedeckten Wald sowie eine Idylle am See, welche jederzeit mit detailverliebten Kulissen der Welt Leben einhauchen. Die siebte Episode atmet mit jeder Pore das was Star Wars ausmacht und entführt den Zuschauer für über zwei Stunden in eine bekannte Welt voller neuer Abenteuer und liebenswürdigen Charakteren, welche von den Darstellern mit ganzen Herzen verkörpert werden. Längen kommen keine auf und es ist schon beinahe schmerzlich, den Abspann laufen zu sehen mit der Gewissheit zwei Jahre auf die Fortsetzung der Geschichte warten zu müssen.
Doch auch wenn die langersehnte Fortsetzung ihren Platz in den Herzen der Zuschauer finden wird, hat dieser Film so manches Problem. Viel zu vorsichtig geht man mit der Story um, entscheidet sich für den sicheren Weg, der manch einem bekannt vorkommen dürfte, bietet aber auch genug Potenzial um die kommenden Sequels mit genug Energie zu versorgen und die offenen Fragen mit einem Knall zu beantworten, wie es einst die Vorläufer taten.
Fazit:
Star Wars: Das Erwachen der Macht ist der großartige Auftakt einer neuen Trilogie, welcher aber ein wenig zu sehr mit angezogener Handbremse fährt, dabei aber durchgehend unterhält und den Zuschauer mal lachend, mal fassungslos in den Kinosessel pressen wird. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Appetitanreger für das, was noch kommen wird.
8,5/10