Konkrete Beispiele bitte.
Es folgt eine kurze Liste von Dingen, die ich an Episode 8 großartig fand:
- Die Dynamik zwischen Rey und Ben / Kylo ist einfach super interessant und spielt mit der Definition von Jedi & Sith.
- Luke Skywalker ist eben nicht der DBZ-Übergott, sondern ebenso ein zurückgezogen lebender Jedi wie Obi-Wan und Yoda vor ihm. Das ist ein viel interessanterer Charakter-Status als ein allmächtiger Jedi, der Sternenzerstörer mit Hilfe der Macht vom Himmel holt.
- Das Set-Up der Verfolgungsjagd mit einer klar etablierten ablaufenden Uhr (der Treibstoff) gefällt mir als Storytelling-Mechanik tausendmal besser als die MacGuffin-Schnitzeljagd, die J.J. Abrams in beiden seiner Filme veranstaltet.
- Rian Johnson gibt sich nicht damit zufrieden, wie J.J. nur die Ikonographie von George Lucas' "Star Wars" zu kopieren, sondern geht zurück zu dessen Inspirationen (Kurosawa, "Flash Gordon", WWII-Propagandafilme usw.) und bindet diese sowohl erzählerisch, als auch visuell ein.
- Der Tod von Snoke stößt die Tür für den viel, viel spannenderen Konflikt zwischen Rey und Kylo aus. In Episode IX sehen wir ja, dass durch einen großen Über-Bösen in der Gleichung, Kylo und Rey kaum Raum zum Atmen bekommen, was durch den Tod von Snoke bedient worden wäre.
- Statt den
Knights of Ren, für die J.J. in seinem eigenen Film keinen Platz gefunden hat (und in Episode IX ja auch keinen guten Platz gefunden hat), liefert Rian Johnson in TLJ mit den
Praetorian Guards nicht nur ein paar cool aussehende Gegner, sondern auch welche die direkt ihren Auftritt bekommen, was in einem absolut großartigen Kampf endet (Und kommt mir jetzt nicht mit Choreografie-Fehlern, denn dann kann ich meine ganze Mängelliste an der Choreografie der alten Trilogie und den Prequels rausholen und dann sitzen wir noch die ganze Nacht hier).
- TFA fühlt sich an wie ein Fanfilm eines "Star Wars"-Fans, der die OT liebt, wohingegen TLJ wie ein Fanfilm eine Expanded-Universe-Fans wirkt. Da fühle ich mich persönlich eben eher angesprochen.
- Die thematische Verarbeitung des Scheiterns als zentrales Element der Story ist so wunderschön in die Handlung eingearbeitet, dass es in seinen besten Momenten eben an "Empire Strikes Back" herankommt, der sich ja seinerseits mit den kleinen und großen Fehlern auseinandersetzt, die wir bereit sind, für unsere Freunde zu machen. Die Helden machen Fehler, lernen daraus und wachsen durch sie. Rey macht Fehler, Finn macht Fehler, Poe macht Fehler, Holdo macht Fehler und Luke macht Fehler. Doch jede Figur findet einen Weg, aus den Fehlern zu lernen bzw. diese zu korrigieren.
- Selbst Canto Bight - so affig und ungeschickt sie auch inszeniert ist - schafft es nochmal ein paar kleine interessante Dinge anzusprechen: das maßlose Leben der Oberschicht der Galaxis, während die 99% im Kampf gegen die Erste Ordnung sterben, das machtempfindliche Sklavenkind, die Legende von Luke Skywalker in der Schlacht um Crait und natürlich, dass im "Star Wars" nicht jeder dahergelaufene Schmuggler ein Herz aus Gold hat. Kann man das auch über Maz' Schloss auf Takodana oder die Rathare auf Han's Frachter behaupten?
Es gibt noch eine ganze Menge mehr Dinge, die ich an dem Film schätze, aber ich belasse es jetzt mal bei diesen Punkten.