Die ersten Kritiken auf Twitter lesen sich ja überschwänglich überragend. Für Leute die sich mit dieser Materie mehr befassen als ich oder sogar selbst Kritiken schreiben....wie oft werden solche Kritiken und Meinungen eigentlich gekauft von den Studios? Finde es schon recht auffällig, wie z.B. auf RT die Kritiker Meinungen um die 80% oder höher sind und die Zuschauerwertung dann so bei 20% oder niedriger.
Naja, da muss man differenzieren.
Aus irgendeinem Grund ist es in den letzten Jahren bei großen Blockbustern ein fester Teil der Marketing Kampagne geworden, frühe Screenings abzuhalten, nach denen dann die, in Sozial Media sehr aktiven, Zuschauer über Twitter beinahe ausschließlich überschwänglich gut von dem jeweiligen Film berichten.
Frühe Screenings gibt es schon lange. Allerdings wurden die früher eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten.
Heute sind das diese Twitter Screenings nach denen man dann immer "Best one yet!" und "Absolutely brilliant!" ließt.
Darauf braucht man nichts geben. Das ist einfach Teil des Marketings. Ob die den Zuschauern für ihre positiven Tweets tatsächlich etwas zahlen oder ob es womöglich reicht, dass diese in dem Fall die Möglichkeit für weitere frühe Aufführungen erhalten (so nach dem Motto: Ist dein Tweet zitierbar, bist du nächstes Mal wieder dabei) oder Ähnliches ist nicht bekannt.
Rotten Tomatoes ist da schon eine andere Sache. Die Kritiken dort kann man alle nachlesen und die sind oft von renommierten Kritikern bzw. aus seriösen Publikationen. Deren Meinung vom Film ist nicht nur ein kurzer Tweet sondern im Idealfall eine leicht zu recherchierende Kritik, in der deren Bewertung des Streifens schwarz auf weiß erklärt wird.
Die Diskrepanz zwischen Userwertungen und der Wertung der Kritiker besteht ganz einfach darin, dass die Kritiker Leute sind, die schon sehr viele und sehr verschiedene Filme gesehen haben und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Ob man darauf etwas gibt ist jedem selbst vorbehalten. Allerdings kann es sein, dass die im Durchschnitt einen Film eben ganz anders bewerten als die große Masse.
Wobei dann die RT Wertung auch eher so eine schwammige Sache ist.
Aber im Grunde sind diese großen Lücken zwischen User- und Kritikerwertung gar nicht so furchtbar oft der Fall. Nur wenn es mal der Fall ist, wird das natürlich gerne aufgebauscht.
Vor allem wenn der Film in den Augen von schnappwütigen Internet-Horden nicht als das mEiStErWeRk! angesehen wird, als das sie es gerne überall bewertet sehen würden. Oder im Gegenteil ja nur so gut bewertet wird, weil die Kritiker alle blöd sind und außerdem gar nicht richtig bewerten und nur pOliTiCaL cOrRecT sein wollen. Da werden dann gerne mit enormer Post-Wut die Massen mobilisiert um das Ding "richtig" zu bewerten.
Ich halte ohnehin nicht viel von RT. Wen die Bewertung dort aber etwas schert, muss halt damit leben Kritikerbewertungen zu sehen. Das ist Rotten Tomatoes.
Sich das dann mit "bezahlten" Kritikern zu erklären ist mir zu unwahrscheinlich und wirkt dann doch eher wie ein Reflex der Einfachheit halber.