Das meine ich. Wir können dankbar sein, dass Teil 2 so geballt übertrieben hat und sich die Reihe danach wieder erden lassen musste. Das war ja damals die große Diskussion, wie führt man Mission Impossible nach dem opernhaften Heldenspektakel wieder zu den Wurzeln des Franchise zurück. Ich denke ohne Teil 2 wäre es nie zu einer sich durch alle weiteren Teile spürbaren Erdung und Ernstnehmbarkeit Ethan Hunts und der sich mittlerweile über 4 Teile realitätsnahen Kinematographie und durchdachteren Story gekommen. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, dass wir um die Jahrtausendwende (vor allem nach 2001) einen enormen Shift der Action-Kinolandschaft in Richtung Realitätsverbundenheit bestaunen durften. Von daher stört mich MI2 bis heute überhaupt nicht. Als Zuschauer kann man die seichtere 90er-Actionunterhaltung eines John Woo noch mal so richtig abfeiern.
Was mich bisher am meisten geflasht hat war aber der Anfang der Kehrtwende, d.h. die ersten Minuten von MI3. Nach dem akrobatischen Good-Feeling-Getänzel eines schier unaufhaltbaren Superhelden war sofort klar, dass dessen Superkräfte endlich gefesselt wurden und ihn der Schmerz des wahren Agentenlebens brutal eingeholt hatte. Ich hätte fast die Armlehnen zerdrückt, so sehr hatte mich die nun völlige Ohnmacht Ethan Hunts und das daraufhin einhämmernde Originaltheme in den Sessel gedrückt. Hätte dies ohne den zuvor geschaffenen Marvel-Heldenstatus Ethan Hunts funktioniert? Ich denke nein. Der zurückgekehrte Ernst eines MI3 (Charakterlich, Storytechnisch) ist gerade wegen der oberflächlichen Zeichnungen des Vorgängers so interessant gewesen. Und das hält bis heute an.