@McKenzie
Sorry, spät.
Mit "typisch" meinte ich nicht ausschließlich die Trennung von Regisseuren, sondern generell dieser nicht abreißen wollende Strom von schlechten Nachrichten bzw. schlechten Eindrücken bei WB/DC. Die planen immer groß und viel, hebeln sich dann aber selbst aus oder sehen bei Marvel, wie es noch besser geht. Zum Beispiel als der jeweiligen Universumsplan bis 2019/20 vorgestellt wurde. Alle applaudierten, dass WB/DC mit Wonder Woman und Cyborg so progressiv sind usw. Und dann kam Marvel daher, machte eine viel bessere Show, bringt zumindest "Black Panther" eher als Cyborg und scheint auch bei den anderen Projekten einfach glaubwürdiger. Wir wissen doch alle, dass es eigentlich noch nicht für jetzt geplant war, dass Superman und Batman aufeinander treffen. Erst sollten beide ihre Fortsetzung bzw. ihren neuen Einzelfilm bekommen, aber der brachial beworbene, aber finanziell und reaktionstechnisch enttäusche "Man of Steel" hat das wieder umgeworfen. Und jetzt ging der WB/DC Plan wieder in die Hose. Michelle MacLaren wurde für diverse Projekte von Fans, Bloggern etc. ins Gespräch gebracht und es schien wie die perfekte und marketingtechnisch wirksamste Verbindung von Projekt und Regisseurin, dass sie WW macht. Und dann springt sie ab. Klar, Marvel hat auch mehr als einen Regisseur vergrault (das hatte es zugegebenermaßen etwas schwammig formuliert), aber die haben bisher häufig das Ruder rumgerissen und konnten sich mit erfolgreichen und überwiegend gut besprochenen Filmen aus der Affäre ziehen. Etwas Ähnliches passierte übrigens jüngst mit dem zweiten Ant-Man Trailer, der ein sehr positives Echo hervorgerufen hat und ein guter Schritt war, um die Edgar Wright Sache abzuschwächen.
@Patty Jenkins
Aber Touché, WB/DC. Da hatte ich angeregt, Marvel könnte sich MacLaren schnappen und stattdessen holt sich WB/DC die von Marvel vergraulte Jenkins. Well played, wie man im Internet zu sagen pflegt.
Und was den generellen Wunsch nach einer Regisseurin statt eines Regisseurs für sowohl Wonder Woman als auch Captain Marvel betrifft... Es ist absolut logisch, dass sie das machen. Die können es sich kaum leisten, auch da wieder einen Kerl ranzusetzen. Weder Marvel noch WB/DC würden gut dabei wegkommen, den ersten Mainstream Big Budget Solo-Film einer weiblichen Comicheldin von einem Mann inszenieren zu lassen. Da wurde online seit Jahren, wirklich Jahren, lang und breit drüber gesprochen. Kevin Feige muss seit "Avengers" (spätestens) regelmäßig fragen nach Einzelfilmen zu weiblichen Helden beantworten. Das ist ein besonderer Moment und da aktuell und schon lange und noch weiterhin ne Menge los ist im Gender Diskurs der Popkultur, wäre es tödlich, diesen besonderen Moment weiblicher Gleichwertigkeit im Blockbustergenre zu untergraben, indem man einen Mann als Regisseur wählt.
Das ist natürlich Marketing, aber es geht zumindest in die richtige Richtung. Keine Sau hat nennenswert gemeckert oder kritisch hinterfragt, wie ein Robert Schwentke nach einem Monsterflop wie "RIPD" urplötzlich den zweiten Teil von "Divergent" bekommt. Einer Frau wäre das nie passiert. Siehe Karyn Kusama, die nach "Aeon Flux" einige Jahre zu kämpfen hatte und noch immer nur am Rande erwähnt wird, wenn mal wieder ein Superheldenfilm oder eine YA Adaption im Gespräch ist. Oder Patty Jenkins selbst, die trotz "Monster" seit dem (2003!!) nur ganz sporadisch im TV rumgegurkt ist. Das mag vielseitige Gründe haben, aber dass sie Frauen sind ist leider einer davon. Regisseure in Blockbustern sind selten die großen Entscheider und Autoren, die wir im unklar gewordenen Umgang mit der Idee des Autorenfilms erwarten. Von daher zieht auch dieses Argument, es solle der beste Regisseur genommen werden. Der beste Regisseur für diese Filme ist jemand, der sein Handwerk versteht, der vielleicht mit dem Ursprungsmaterial vertraut ist und ansonsten bereit zu Kompromissen und Veto-Entscheidungen ist. Wenn man nicht gerade Joss Whedon oder JJ Adrams heißt (und selbst die müssen sich beugen) ist die Arbeit an einem 150 Millionen+ Blockbuster schon deutlich mehr vom Studio diktiert als sonst. Das heißt nicht, dass der Regisseur grundsätzlich irrelevant oder beliebig austauschbar ist, aber der Regisseur ist hier bei jeder Entscheidung von 325 abgesichert bzw. kontrolliert und dann überstimmt. Fragt mal Vincent Cassel, Alan Taylor, José Padilha, Darren Aronofsky, uvm.