Robert Pirsig - Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten
Eigentlich hätte mich schon der Titel davon abhalten sollen, das Buch zu lesen, da Motorräder mich nicht besonders begeistern. Aber mir wurde gesagt, das sei ein absoluter Kult-Roman, was ich als Nicht-Motorrad-Fahrer nicht nachvollziehen kann. Es ist langweilig und sehr oberflächlich. Der Autor präsentiert das Ganze zwar als einen tiefgründigen. buddhistischen Roman, aber das Philosophieren beschränkt sich in der Regel darauf, ob man sein Motorrad selbst wartet oder es lieber zum Mechaniker bringt. Und das Ganze wird unheimlich lang gezogen und immer wieder wiederholt. In meinen Augen ein überbewertetes, nichtssagendes und nichtsnütziges Buch. Aber wenn mein Leben nur auf Motorräder ausgerichtet wäre und ich sonst keine andere Interessen hätte, würde mich das Buch vielleicht begeistern.
Frank Herbert - Die Kinder des Wüstenplaneten
Der dritte Teil hat mir wieder besser gefallen als der zweite ("Der Herr des Wüstenplaneten"), wenn auch nicht so gut wie der erste. Frank Herbert versteht es gut, eine komplexe und vielschichtige Welt darzustellen, die in manchen Punkten mit unserer Welt vergleichbar ist, aber auch exotisch genug, um aufregend zu sein. Manchmal wurde mir das Religiöse ein bisschen zu viel, aber zum Glück hielt sich das iun Grenzen und der rote Faden der Geschichte wurde nicht aus den Augen verloren. Die Teile 4-6 will ich auch lesen, aber die nachfolgenden Bücher seines Sohnes (in Zusammenarbeit mit anderen) interessieren mich nicht unbedingt. Oder lohnen sie sich?
Pier Paolo Pasolini - Petrolio
Sein unvollendetes Lebenswerk, das eigentlich um die 2000 Seiten lang werden sollte, aber "nur" knapp 700 umfasst. Eine Art surrealistischer Meta-Roman über die Korruption in Italien, die Politik, die Sexualität ... voller Verweise auf die Werke von Dostojewski, auf "Die Göttliche Komödie", alle möglichen realen Politiker und Mafiosi usw. Man vermutet, dass er genau wegen dieses Buchs umgebracht wurde, weil hier z.B. auch die korrupten Leute und Firmen mit Namen genannt werden (wie ENI und BP). Stellenweise sehr obszön und immer wieder überraschend, was ich mag. Da kommen teilweise 30 Seiten mit der Verwandlung Carlos in eine weibliche Hure, die es mit 20 Männern aufnimmt, dann plötzlich ein Treffen der Politiker und Manager, die ihre Geschäfte machen.
Wie schade, das er es nicht fertig schreiben konnte.
Als Sachbuch habe ich "Die Krankheit als Metapher" von Susan Sontag gelesen, die sich hier wieder als eine Frau mit großer Auffassungsgabe und Ausdrucksfähigkeit erweist. Als Krebs-Kranke hatte sie damals analysiert, wie im Laufe der Jahrhunderte die Metaphern über Krebs, AIDS, Tuberkulose sich weiter entwickelt haben. Auch die Epidemien (wie Pest und Cholera) und Pandemien kommen hier zur Sprache. Zu gerne würde ich wissen, wie sie die aktuelle Pandemie (oder besser gesagt ihre gesellschaftliche Wahrnehmung) charakterisieren würde. Wobei ich mir eigentlich schon denken kann, dass sie nicht davon begeistert wäre, wie die Krankheit mit "der Schuld der Menschheit" in Zusammenhang gebracht und die Erkrankten als die Opfer stigmatisiert werden. Nach dem Motto "Die Menschheit hat es ja verdient".
Eine sehr kluge Frau, deren Bücher ich sehr mag.