ACHTUNG SEHR LAAAAAAAAAAAAAAAAAANG(Ich bitte um Verzeihung)
Winter der Welt von Ken Follet
Es ist nicht einfach, den Roman WINTER DER WELT des bekannten Autoren
Ken FOLLETT zu rezensieren. Ich gebe zu, trotz bekannten "unbändigen"
Hungers nach historischen Romanen bin ich, auch wenn ich nun schon an
diesen Zeilen sitze, ziemlich unschlüssig.
Schauen wir einmal zurück: In STURZ DER TITANEN lernen wir die
walisische Bergarbeiterfamilie WULLIAMS, die Familie des Earls
FITZHERBERT, die deutsch österreichische Familie von ULLRICH, die
russischen Brüder PESHKOV und die amerikanische Familie DEWAR in der
Zeit vor Beginn des Großen Krieges (1. WK) bis ungefähr 1920 kennen.
Kurz vor Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten setzt die
Geschichte wieder ein. Die bekannte und die nächste Generation der
genannten Familien stellen die Protagonisten der Fortsetzung. Jetzt geht
es um Wolodja PESHKOV, angenommener Sohn des Generals PESHKOV und um
seinen Halbbruder GREG in Amerika. GREG wird Außenpolitiker und Wladimir
Offizier der Militärgeheimdienstes der Roten Armee. Loyd WILLIAMS, Sohn
von Ethel WILLIAMS und EARL FITZHERBERT kämpft im spanischen
Bürgerkrieg, wird so Antikommunist und geht ebenfalls in die englische
Außenpolitik.
CLARA, die Tochter, des von der GESTAPO umgebrachten Walter von
ULRICH, wird Krankenschwester und kämpft gegen die Nazis. Woody DEWAR
wird Fallschirmjäger und später Fotoreporter.
Sämtliche Verknüpfungen aufzuzählen, käme einem Lexikon des Romans
gleich. An geschichtlichen Ereignissen spielen neben dem zweiten
Weltkrieg, der spanische Bürgerkrieg, die Entwicklung der Atombombe, die
Nachkriegspolitik einschließlich Marshallplan und Luftbrücke eine
Rolle. Familie DEWAR befindet sich zum Beispiel in Pearl Harbor, als die
Japaner angreifen. Woody kämpft in der 101. Airborne am D-Day. (Bekannt
aus BAND OF BROTHERS - wer es kennt).
FOLLETT entpuppt sich echt als Antikommunist. Die sympathische Rolle
des Putilow-Arbeiters Grigori PESHKOV, der seine Soldaten in der
zaristischen Armee zum Leben statt zum Tode führt und der
bolschewistischen Revolution nahe steht verblasst, im Angesicht der
stalinschen Verbrechen. Sein Sohn Wladimir (Wolodja) lernt in Berlin
einige Angehörige und Bekannte der Familie von ULRICH kennen. Er geht
dort zur Schule weil Grigori Militärattache an der sowjetischen
Botschaft ist. Bezeichnend für den hier geübten Umgang mit dem
Kommunismus, mal unzulässig verallgemeinert, ist die Geschichte des
Wilhelm FRUNZE. Genau den lernt Wolodja in Berlin kennen, erhält später
von ihm die Baupläne von FAT MAN, der "effizienteren" amerikanischen
Atombombe. Der Physiker FRUNZE meint, damit dem Weltfrieden dienen zu
können. Greg PESHKOW, Halbbruder von Wolodja und Stütze des
Mahatt-Projektleiters Gen. Groves, deckt das, aufgefordert vom FBI, auf.
Und nur eine halbe Seite braucht FOLLETT, um Willi FRUNZE und dessen
Frau für diesen Landesverrat auf den elektrischen Stuhl zu bringen.
(Erinnert er damit an Ethel und Julius Rosenberg?)
Genau das ist mein Problem. Da handelt der Autor, dessen Sympathie
erkennbar bei der englischen Labour-Partei liegt, so umfassend
interessant und vielseitig "Weltgeschichte" im ersten Roman ab und fällt
im zweiten Roman dann so tendenziös ab. Leider. Sind die Ausflüge in
die große Außenpolitik und die Anfänge der Vereinten Nationen durchaus
interessant, so geht die Objektivität gegenüber der
Nachkriegsentwicklung mit der Bildung der Militärblöcke und Osteuropa
verloren, meine ich. Das ist schade. FOLLETT hätte mit Ende des Krieges
aufhören müssen und den "Rest" in den geplanten dritten Roman aufnehmen
sollen. Wo, oder besser wann wird dieser einsetzen?
Der Leser erwartet immer, dass sich die Familienbande kreuzen. Tun
sie ja auch. Es ist auch folgerichtig, wenn dies nicht zu umfassend
passiert. Manchmal hat man das Gefühl, es wäre zuviel Zufall im Spiel.
Seltsam auch, dass die große Außenpolitik die Protagonisten, seien es
Arbeiter, Senatoren, Politiker oder Soldaten so zusammenführt.
Trotzdem empfehle ich den immer noch mit Spannung erwarteten dritten
Band. Nicht allem was man liest, muss man selbst zustimmen. Ich gebe
zu, am meisten interessiert mich, wie es dem Oberst Wladimir PESHKOV
nach Stalins Tod ergehen wird. Dem gegenüber verblasst das Schicksal des
Loyd WILLIAMS als Staatssekretär im britischen Außenministerium.
Gespannt bin ich auch auf den Lebensweg des Woody DEWAR.
Darum wird auch der nächste Band in meinem Bücherschrank landen.
Nun ist sicherlich deutlich geworden, warum das Buch irgendwie problematisch ist?
8,5/10
@Tyler muss noch mal kurz auf Vorablesen zurück kommen, gibt diese Woche ein Buch das aus dem Rahmen fällt. Monuments Men( wird verfilm mit Daniel Craig, Matt Damon und George Clooney) Sprich Sachbuch
Na gut da ich ja ehrlich bin gibt auch diese Woche ein Buch wo sich mir die Zehennägel hochrollen. RUndherum hin und her-Zähneputzen ist nicht schwer von Katja Burghard!!! Oder wie immer die Trulla von Punkt 12 heisst...