Ich wollte halt hervorheben, dass Fox "nur" Verleiher ist, mit der Produktion an sich nichts zu tun hat und somit theoretisch austauschbar wäre.
Nein, "Fox" ist nicht einfach nur ein normaler Verleiher. Damit stellst du ein Major-Label mit einer Klitsche wie "Independent-Films", die "Taken 2" in den Niederlanden vertreibt, gleich. Ohne einen Major ist so ein Projekt in dieser Größenordnung nicht umzusetzen, weil zu teuer und Besson nicht diese Strukturen in den USA hat. Und damit nimmt "Fox" sehr wohl Einfluss auf die Produktion. In welchem Bereich und Ausmaß habe ich oben schon erläutert. Und natürlich könnte man sie austauschen (Falls rechtlich möglich), aber jeder andere Major würde es genauso machen, weil sie bei Deals dieser Art fast ausschließlich in den Staaten Geld verdienen, und der weltweite Markt
ihnen dafür egal sein kann.
Dennoch haben die ersten beiden Teile jetzt nicht ein so riesiges Budget gehabt, dass man da alles im Vorfeld absichern müsste.
Weil Besson mal einfach so mit anderen europäischen Partnern 45 Mio. Dollar Budget stemmen kann? Seit wann? Und über wen verleiht er es in den Staaten? Ohne Major kein Film in dieser Liga - Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das endet selten gut.
Du brauchst Dir ja nur mal anschauen, wann Teil eins in Frankreich rauskam und wann er in den Staaten anlief - da liegt fast ein Jahr dazwischen, was bei mir den Eindruck erweckt, dass man Fox erst später ins Boot geholt hat, um den Film zu vertreiben.
Und deswegen feierte auch "Transporter", der ähnlich wie "Taken" finanziert wurde, seine Premiere in den USA? Ist es jetzt deswegen eine amerikanische Produktion? Die warteten einfach ab, wie der Film läuft und suchten nach einem passenden Termin. Um es deutlicher zu machen ein klareres Beispiel für "Taken 2": Bereits Ende2010/Anfang 2011 wurde bekannt, dass sich "Fox" die entsprechenden Rechte gesichert hatte - vor den Dreharbeiten wohlgemerkt. Im Mai 2011 machte man das auch offiziell. "Fox" war also schon an Bord, als der Film konzipiert und gedreht wurde. Die Entscheidung bzgl. PG-13 überrascht da, wie schon öfter erwähnt, nicht. Und dementsprechend achteten die sehr genau auf eine Ausrichtung für den amerikanischen Markt, weil die dort hauptsächlich ihr Geld verdienen.
Ob ein Film produziert wird oder nicht, hängt doch auch nicht vom Verleih ab
Doch, denn ohne starken Verleiher keine Kohle und ohne Major keine Budget-Absicherung im Vorfeld. Schon einmal mit Produzenten, auch deutschen gesprochen, die genau das kritisieren? Die können Bestimmte Filme einfach nicht machen, weil kein Verleiher anbeisst und ohne Verleiher keine Auswertung und damit auch keine Absicherung des Budgets im Vorfeld.
... und ob die Produktionsstudios (ist ja nicht nur EuropaCorp) dafür das nötige Geld aufbringen können.
Die können aber ein Budget in der Größe nicht alleine stemmen und brauchen eine weltweite Auswertung, um wieder an die Kohle zu kommen. Und für beides brauchen sie einen Major. Wenn du anderer Meinung bist: Warum tut sich denn "EuopaCorp" mit einem US-Major wie "Fox" ab und verschenkt quasi die zwei größten Märkte der Reihe, nämlich die UA und England? Da brachte der Film am meisten ein. Sie gaben diese Territorien ab, weil ein Major im Vorfeld die entsprechende Gegenleistung und Absicherung bietet, die ein Independent-Studio nicht bieten kann. Das mag sich im Falle Bessons ändern, doch derzeit ist das noch nicht der Fall.
Der Verleih hätte da höchstens dann was zu sagen, wenn er an der Produktion beteiligt wäre - ist Fox aber nicht.
Auch wenn ich mich wiederhole: Ohne einen Major als Verleiher keine Produktion, denn ohne Major kein Budget. Der Verleiher gibt ein Großteil des Geldes und sichert das Budget ab. Und dementsprechend wird Einfluss genommen. Hast du noch nie von den Beschwerden von Regisseuren und Produzenten gelesen, die sich darüber beschweren, was der Verleih aus ihrem Film gemacht hat und massiv Einfluss genommen hat - im Vorfeld und später im Schneideraum, bei der Vermarktung usw.? Der Produzent aka die Produktionsfirma ist schlicht dafür da, die vorhandenen Gelder entsprechend zu verwalten, die richtigen Leute anzuheuern usw., und selbst das erfolgt nach Abstimmung mit dem Major-verleiher, weil die z.B. die Hauptrolle entsprechend besetzt sehen wollen, da sonst keine Auswertung in den USA möglich. Eastwood hat z.B. "Universal" verlassen, weil er nicht einverstanden war, wie die seine Filme promoted und vermarktet haben - und da besaß er schon "Malpaso". Der Verleiher nimmt maßgeblichen Anteil an alles, was während einer Filmproduktion geschieht.
Aber als Druckmittel könnten sie sich höchstens bei der Verteilung des Films quer stellen und ihrerseits vom Vertrag zurücktreten - was bloß dazu führen würde, dass der Film dann von einem Konkurrenten vertrieben wird.
Alle relevanten Dinge werden im Vorfeld geklärt, damit so etwas gar nicht erst passiert. Da gibt es wenig Überraschungen, und im Zweifel macht der Verleiher was er will - es sei denn, er kauft für den fertig produzierten Film einfach nur die Rechte, ohne vorher aktiv geworden zu sein. Und es ist een ein Unterschied ob ein Verleiher aus der Ukraine Bedingungen stellt, oder ein Label aus den USA.
In meinem ersten Post gestern wollte ich auch eigentlich nur schreiben, weshalb Megaton für Teil drei keine Überraschung ist.
Taken 2 hat halt den Vorteil gehabt, dass er im Vergleich zur klassischen US-Produktionen ein sehr schlankes Budget hat und "Fox" deswegen immer noch gutes Geld in den USA und UK verdiente. Daher sahen sie vermutlich keine Notwendigkeit, sich mit Besson zu überwerfen, schließlich setzten sie ja auch PG-13 durch. Unter dem Strich darf das US-Einspiel aber schon nachdenklich stimmen, denn einerseits kostete der Film 1/3 mehr als der Vorgänger und andererseits spielte er trotz der gewollten Freigabe weniger Geld ein. Und deswegen überrascht es mich schon ein wenig, aber die anderen Gründe dürften ausschlaggebend gewesen sein.