96 Hours: Taken 3 ~ Liam Neeson [Kritik]

Revolvermann

Well-Known Member
Aber gerade weil es eine US/Europäische Co Produktion ist, wird dem weltweiten Einspiel eine höhere Beachtung zukommen, schätze ich mal.
Ich finde den Artikel nicht mehr oder es war nicht im Internet aber ich las vor kurzem das bei den Summen die mitlerweile von vielen amerikanischen Filmen in "Übersee" eingefahren werden, der Kapitalwegfall durch verschiedene Faktoren im Ausland, vergleichsweise gering ist. Zudem wird das locker wieder ausgeglichen durch den Werbeeffekt den der Film, durch eine erfolgreiche Kinoauswertung, auf die Heimkinoverkäufe hat.
Ich habe leider keine Quelle und weiß natürlich auch nicht wie seriös diese war.
Aber man liest seit geraumer Zeit von solchen Sachen.
In den US Foren gibt es mitlerweile schon eine gewissese Unzufriedenheit das die dortigen Filmnerds der Meinung sind vor allem der der asiatische Markt führe zu immer mehr dummen Effektspektakeln.

Edit: Dabei will ich nun aber gar nicht die Wichtigkeit des US-Marktes runterspielen. Ich vernahm schlicht schon mehrfach, dass die beiden Posten "Overseas" und "Domestic" mitlerweile realtiv ausgeglichen beäugt werden.
 

Clive77

Serial Watcher
Dr Knobel schrieb:
Naja, im Fall von "Expendables 2" haben die sinkenden Einnahmen in den USA trotz eines gestiegenen Welt-Einspiels immerhin dazu geführt, dass sie bei "Expendables 3" zu PG-13 umgeschwenkt sind, in der Hoffnung, in den USA wieder mehr Leute anzulocken. Würden die nur auf das Welt-Einspiel gucken, wäre das nicht passiert, denn da hat es ja funktioniert. Die Studios verdienen in den USA nach wie vor am meisten Geld.
Stopp. Da müsstest Du mir mal erklären, weshalb eine hauptsächlich französische Produktion in den USA am meisten Geld verdient.

Dr Knobel schrieb:
Zudem ist es ja auch nicht so, dass das Geld im Ausland komplett in die Taschen der US-Studios fließt. Erst recht nicht, wenn eine Produktion wie "Taken 2/3" von unterschiedlichen Distributoren verliehen wird, und es sich und/oder um Co-Produktionen handelt, deren Rechte bisweilen schon im Vorfeld verkauft wurden. da geht einiges ab, daher ist das Einspiel in den USA schon maßgeblich. Nicht umsonst werden ja teilweise Fortsetzungen zu Filmen in Auftrag gegeben, bevor ein aussagekräftiges Ergebnis im Ausland vorliegt - nur oder hauptsächlich auf Basis der US-Zahlen.
Das sehe ich auch so - es hängt schon einiges von den Distributoren ab und welchen Deal die gerade mit den Studios haben. Aber bei der Taken-Reihe sehe ich da eher die Franzosen am Werk und Megaton ist bekanntlich Franzose. Weshalb sollten da die US-Zahlen eine höhere Rolle spielen?

Dr Knobel schrieb:
Aber natürlich ist das weltweite Einspiel (auch und besonders im asiatischen Raum) heute wesentlich wichtiger für die Studios als noch vor ~20 Jahren, das ist natürlich richtig.
Eben.

Edit: Diesmal war der Revolvermann schneller. :biggrin:
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
@Revolvermann: Nochmal - das die Zahlen in Übersee immer mehr Bedeutung bekommen ist doch unbestritten. Und das insbesondere der asiatische Markt mittlerweile ganz gezielt durch Drehorte und/oder Casting-Entscheidungen "gelockt" werden soll ist auch offensichtlich. Aber ausgeglichen beäugt können sie nur dann werden, wenn es sich für die Studios und/oder Verleiher dort auch lohnt, weil sie an den Einnahmen völlig partizipieren - und das ist schlicht nicht immer der Fall.

@Clive 77:

"Stopp. Da müsstest Du mir mal erklären, weshalb eine hauptsächlich französische Produktion in den USA am meisten Geld verdient."

Nicht aus dem Kontext reißen - das war ganz explizit auf EXP 2/3 bezogen. Im Fall von "Taken 3" ist es schlicht so, dass man Fox ins Boot geholt hat, weil "EuropaCorp" in den USA nicht in der Lage ist, einen Film entsprechend der gewünschten Größe zu vermarkten und/oder zu verleihen. Das können oder wollen sie in der gewünschten Form nur in Frankreich. Zudem sichert Fox das Budget ab und ist damit auch der stärkste Partner in diesem Fall, die anderen Verleiher/Produktionsfirmen sind dazu auch nicht in der Lage. Und Fox kann das weltweite Einspiel ziemlich am Hintern vorbeigehen, weil sie nur für gewisse Territorien als Verleiher fungieren und die Rechte haben, darunter die USA, Singapur und England. Die europäischen Länder werden durch andere Verleiher abgedeckt, daran verdient "EuropaCorp", aber eben nicht "Fox". Und daher kann dem US-Studio/Verleiher auch in diesem Fall das weltweite Ergebnis schnuppe sein, weil sie daran eh nichts verdienen. Und Besson braucht Fox, weil die einen Großteil des Budgets garantieren und er so keine Pre-Sales-Deals machen muss, an denen er weniger verdient, als wenn er bei einem Hit an dem Einspiel in dem jeweiligen Land beteiligt ist. Und das PG-13 für Teil 2 spricht auch eine deutliche Sprache, welchen Einfluss das US-Studio hat.

Aber bei der Taken-Reihe sehe ich da eher die Franzosen am Werk ... Weshalb sollten da die US-Zahlen eine höhere Rolle spielen?

Den Franzosen wiederum kann - bis auf den Werbeeffekt und die bessere Vermarktung - das US-Einspiel tatsächlich relativ egal sein - abgesehen davon, dass sie bessere Deals mit den US-Studios und weltweiten Verleihern aushandeln können, wenn ein Film in den USA gut läuft. Für den US-Verleiher, in diesem Fall Fox, ist das was anderes - und ohne US-Verleiher kein Film wie "Taken."
 

Clive77

Serial Watcher
@Knobel: Moment. Du sagst es ja selbst: Fox ist Verteiler (= Distributor) der Taken-Reihe, aber eben kein Produzent! Insofern hast Du recht und Fox kann sich hauptsächlich auf die Zahlen im US-Markt konzentrieren - aber das spielt dann eben für die Produktion keine große Rolle (also, der US-Markt), denn da sind hauptsächlich die Franzosen am Start und streichen das ein, was ihnen u.a. der Deal mit Fox beschert.
Und ja, wir sind im Taken-Thread und es geht mir eher um die Megaton-Rolle als Regisseur (mit den Expendables hatte er ja nie was am Hut) - also, weshalb man ihn wieder nimmt. Aus Sicht des Studios sollte das doch eindeutig sein, oder?

Edit: Wobei ich den Film auch lieber wen anders überlassen würde, aber das habe ich bereits geschrieben...
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Insofern hast Du recht und Fox kann sich hauptsächlich auf die Zahlen im US-Markt konzentrieren - aber das spielt dann eben für die Produktion keine große Rolle (also, der US-Markt)...

Falsch. Denn ohne US-Distributor keine Produktion, weil sonst kein Budget in der Größenordnung. Alleine Neeson soll ja um die 20 Mio. bekommen, das kriegt Besson alleine nicht gestemmt. Also braucht er "Fox" und für "Fox" ist bei diesem Deal hauptsächlich der amerikanische Markt interessant, so dass die darauf achten werden, dass es in den USA auch funktioniert. Wie bereits erwähnt: Das Rating von Teil 2 fiel ja nicht aus heiterem Himmel, was den Einfluss auch WÄHREND der Produktion deutlich macht.

Und ja, wir sind im Taken-Thread und es geht mir eher um die Megaton-Rolle als Regisseur - also, weshalb man ihn wieder nimmt. Aus Sicht des Studios sollte das doch eindeutig sein, oder?

Wenn "Fox" das nicht wollte, dann wäre Megaton nicht da. Denen ist es einfach noch völlig egal, weil Teil 2 im Anbetracht des verhältnismäßig geringen Budgets immer noch ordentlich bis gut in den Staaten einspielte. Warum sollen sie es dann zu einem Streit mit Besson, einem geschätzten Partner kommen lassen, wenn er den unbedingt einsetzen will? "Fox" hat bei einem mittlerweile so etablierten Franchise einfach so gut wie kein Risiko. Besson nimmt ihn, weil er ihn offensichtlich schätzt und Teil 2 weltweit mehr einbrachte als Teil 1 - das ist ja auch deine Argumentation, und die ist ja auch nicht verkehrt, hat aber nichts mit der Relevanz des US-Markt zu tun, und darum ging es ja.
 

Clive77

Serial Watcher
Zu Punkt 1: Ja, aber was würde denn die Franzosen daran hindern, einen anderen Partner als Fox zu nehmen? Die könnten ihre Taken-Reihe auch genauso gut bei einem anderen US-Verleiher unterbringen, selbst wenn Fox kalte Füße bekäme (wozu sie eigentlich nach dem US-Einspiel keinen Grund haben - es war zwar niedriger als bei Teil eins, aber nicht viel).

Zu Punkt 2: Eben. Aber ich glaube halt nicht, dass Fox da das Sagen hat. Der US-Markt trägt natürlich erheblich zum Einspiel bei, aber die Rolle des Distributors würde ich hier nicht überbewerten. Siehe oben.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Ja, aber was würde denn die Franzosen daran hindern, einen anderen Partner als Fox zu nehmen? Die könnten ihre Taken-Reihe auch genauso gut bei einem anderen US-Verleiher unterbringen, selbst wenn Fox kalte Füße bekäme (wozu sie eigentlich nach dem US-Einspiel keinen Grund haben - es war zwar niedriger, aber nicht viel).

Einerseits dürfte das rechtliche Gründe haben , weil "Fox" - wenn mich meine Erinnerung nicht trügt - von Beginn an dabei war, und sich evtl. vertraglich zusichern ließ, auch bei Sequels an Bord zu sein. Und es würde kein anderer Verleiher anders machen, denn der US-Verleiher verdient in erster Linie bei einem Deal wie diesem in den Staaten. und dementsprechend ausgerichtet wollen sie das Ganze auch sehen.

Eben. Aber ich glaube halt nicht, dass Fox da das Sagen hat. Der US-Markt trägt natürlich erheblich zum Einspiel bei, aber die Rolle des Distributors würde ich hier nicht überbewerten. Siehe oben.

Das Sagen hat Besson mit "EuropaCorp". Er kann entscheiden, was er möchte. Will er aber einen großangelegten Verleih seines Films in den Staaten, braucht er entsprechende Strukturen - die er nicht hat - oder einen Partner, der die entsprechende Power hat, einen Film wie diesen entsprechend zu vermarkten und zu verleihen. Und er braucht jemanden, der das Budget deckelt. Und das kann weder er, noch einer der anderen Verleiher, die den Film im Ausland vertreiben. Die sind im wörtlichen Sinne Distributoren - die kaufen das Recht, einen fertig produzierten Film in einem entsprechenden Territorium zu vertreiben. Ohne einen US-Verleiher wie "Fox" aber kein Film in dieser Größenordnung. Das ist etwas völlig anderes. Besson überlässt "Fox" doch nicht zum Spaß auch England - wo Teil 2 - nach den USA - am meisten Geld eingespielt hat. Das macht er, weil die vorher eine Summe investiert bzw. garantiert haben, für den er den Film überhaupt erst machen konnte. "Fox" besitzt faktisch die zwei stärksten Märkte bei Teil 2, und das mit gutem Grund.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Dr Knobel schrieb:
@Revolvermann: Nochmal - das die Zahlen in Übersee immer mehr Bedeutung bekommen ist doch unbestritten. Und das insbesondere der asiatische Markt mittlerweile ganz gezielt durch Drehorte und/oder Casting-Entscheidungen "gelockt" werden soll ist auch offensichtlich. Aber ausgeglichen beäugt können sie nur dann werden, wenn es sich für die Studios und/oder Verleiher dort auch lohnt, weil sie an den Einnahmen völlig partizipieren - und das ist schlicht nicht immer der Fall.
Nicht immer. Das ist wohl wahr. Ich sag ja auch nicht das man diese aufrechnen kann sondern nur das sie bei vielen Filmen derart höher ausfallen, dass man sie mit mindestens gleicher Wichtigkeit beäugen kann.
Aber bevor wir uns hier in kaum nachvollziehbare Cash-Flows verwickeln, möchte ich an den Anfang zurückkehren und nochmal anmerken das ich es trotzdem bescheiden finde das sie wieder diesen schrecklichen Megaton verpflichten.
Bis jetzt habe ich keinen Film von dem Mann gesehen, den ich mochte.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
NEWS
Im Original heißt der Film jetzt übrigens Tak3n. Also so ein richtiger l33t haX0r Titel für junge Leute. Mit L1am Nee5on.
 

Clive77

Serial Watcher
Dr Knobel schrieb:
Ja, aber was würde denn die Franzosen daran hindern, einen anderen Partner als Fox zu nehmen? Die könnten ihre Taken-Reihe auch genauso gut bei einem anderen US-Verleiher unterbringen, selbst wenn Fox kalte Füße bekäme (wozu sie eigentlich nach dem US-Einspiel keinen Grund haben - es war zwar niedriger, aber nicht viel).

Einerseits dürfte das rechtliche Gründe haben , weil "Fox" - wenn mich meine Erinnerung nicht trügt - von Beginn an dabei war, und sich evtl. vertraglich zusichern ließ, auch bei Sequels an Bord zu sein. Und es würde kein anderer Verleiher anders machen, denn der US-Verleiher verdient in erster Linie bei einem Deal wie diesem in den Staaten. und dementsprechend ausgerichtet wollen sie das Ganze auch sehen.
Naja, in den Vertrag können wir nicht reinschauen. Es besteht ja auch kein Grund für die Produzenten, einen Wechsel vorzunehmen. Ich wollte halt hervorheben, dass Fox "nur" Verleiher ist, mit der Produktion an sich nichts zu tun hat und somit theoretisch austauschbar wäre.

Dr Knobel schrieb:
Eben. Aber ich glaube halt nicht, dass Fox da das Sagen hat. Der US-Markt trägt natürlich erheblich zum Einspiel bei, aber die Rolle des Distributors würde ich hier nicht überbewerten. Siehe oben.

Das Sagen hat Besson mit "EuropaCorp". Er kann entscheiden, was er möchte. Will er aber einen großangelegten Verleih seines Films in den Staaten, braucht er entsprechende Strukturen - die er nicht hat - oder einen Partner, der die entsprechende Power hat, einen Film wie diesen entsprechend zu vermarkten und zu verleihen. Und er braucht jemanden, der das Budget deckelt. Und das kann weder er, noch einer der anderen Verleiher, die den Film im Ausland vertreiben. Die sind im wörtlichen Sinne Distributoren - die kaufen das Recht, einen fertig produzierten Film in einem entsprechenden Territorium zu vertreiben. Ohne einen US-Verleiher wie "Fox" aber kein Film in dieser Größenordnung. Das ist etwas völlig anderes. Besson überlässt "Fox" doch nicht zum Spaß auch England - wo Teil 2 - nach den USA - am meisten Geld eingespielt hat. Das macht er, weil die vorher eine Summe investiert bzw. garantiert haben, für den er den Film überhaupt erst machen konnte. "Fox" besitzt faktisch die zwei stärksten Märkte bei Teil 2, und das mit gutem Grund.
Schon klar. Wenn man einen Film weltweit vertreiben will, braucht man entsprechende Strukturen und jemanden in der Distribution, der diese hat. Dennoch haben die ersten beiden Teile jetzt nicht ein so riesiges Budget gehabt, dass man da alles im Vorfeld absichern müsste. Du brauchst Dir ja nur mal anschauen, wann Teil eins in Frankreich rauskam und wann er in den Staaten anlief - da liegt fast ein Jahr dazwischen, was bei mir den Eindruck erweckt, dass man Fox erst später ins Boot geholt hat, um den Film zu vertreiben.
Ob ein Film produziert wird oder nicht, hängt doch auch nicht vom Verleih ab, sondern ob sich die (Drehbuch-)Idee umsetzen lässt und ob die Produktionsstudios (ist ja nicht nur EuropaCorp) dafür das nötige Geld aufbringen können. Der Verleih hätte da höchstens dann was zu sagen, wenn er an der Produktion beteiligt wäre - ist Fox aber nicht. Sicher, die könnten versuchen, irgendwelche Vorgaben zu machen. Aber als Druckmittel könnten sie sich höchstens bei der Verteilung des Films quer stellen und ihrerseits vom Vertrag zurücktreten - was bloß dazu führen würde, dass der Film dann von einem Konkurrenten vertrieben wird.

Aber wie gesagt, ohne da genaue Vertragsinhalte zu kennen, ist die Diskussion ohnehin sehr spekulativ. In meinem ersten Post gestern wollte ich auch eigentlich nur schreiben, weshalb Megaton für Teil drei keine Überraschung ist - schlechte Wahl hin oder her.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Ich wollte halt hervorheben, dass Fox "nur" Verleiher ist, mit der Produktion an sich nichts zu tun hat und somit theoretisch austauschbar wäre.

Nein, "Fox" ist nicht einfach nur ein normaler Verleiher. Damit stellst du ein Major-Label mit einer Klitsche wie "Independent-Films", die "Taken 2" in den Niederlanden vertreibt, gleich. Ohne einen Major ist so ein Projekt in dieser Größenordnung nicht umzusetzen, weil zu teuer und Besson nicht diese Strukturen in den USA hat. Und damit nimmt "Fox" sehr wohl Einfluss auf die Produktion. In welchem Bereich und Ausmaß habe ich oben schon erläutert. Und natürlich könnte man sie austauschen (Falls rechtlich möglich), aber jeder andere Major würde es genauso machen, weil sie bei Deals dieser Art fast ausschließlich in den Staaten Geld verdienen, und der weltweite Markt
ihnen dafür egal sein kann.

Dennoch haben die ersten beiden Teile jetzt nicht ein so riesiges Budget gehabt, dass man da alles im Vorfeld absichern müsste.

Weil Besson mal einfach so mit anderen europäischen Partnern 45 Mio. Dollar Budget stemmen kann? Seit wann? Und über wen verleiht er es in den Staaten? Ohne Major kein Film in dieser Liga - Ausnahmen bestätigen die Regel, aber das endet selten gut.

Du brauchst Dir ja nur mal anschauen, wann Teil eins in Frankreich rauskam und wann er in den Staaten anlief - da liegt fast ein Jahr dazwischen, was bei mir den Eindruck erweckt, dass man Fox erst später ins Boot geholt hat, um den Film zu vertreiben.

Und deswegen feierte auch "Transporter", der ähnlich wie "Taken" finanziert wurde, seine Premiere in den USA? Ist es jetzt deswegen eine amerikanische Produktion? Die warteten einfach ab, wie der Film läuft und suchten nach einem passenden Termin. Um es deutlicher zu machen ein klareres Beispiel für "Taken 2": Bereits Ende2010/Anfang 2011 wurde bekannt, dass sich "Fox" die entsprechenden Rechte gesichert hatte - vor den Dreharbeiten wohlgemerkt. Im Mai 2011 machte man das auch offiziell. "Fox" war also schon an Bord, als der Film konzipiert und gedreht wurde. Die Entscheidung bzgl. PG-13 überrascht da, wie schon öfter erwähnt, nicht. Und dementsprechend achteten die sehr genau auf eine Ausrichtung für den amerikanischen Markt, weil die dort hauptsächlich ihr Geld verdienen.

Ob ein Film produziert wird oder nicht, hängt doch auch nicht vom Verleih ab

Doch, denn ohne starken Verleiher keine Kohle und ohne Major keine Budget-Absicherung im Vorfeld. Schon einmal mit Produzenten, auch deutschen gesprochen, die genau das kritisieren? Die können Bestimmte Filme einfach nicht machen, weil kein Verleiher anbeisst und ohne Verleiher keine Auswertung und damit auch keine Absicherung des Budgets im Vorfeld.

... und ob die Produktionsstudios (ist ja nicht nur EuropaCorp) dafür das nötige Geld aufbringen können.

Die können aber ein Budget in der Größe nicht alleine stemmen und brauchen eine weltweite Auswertung, um wieder an die Kohle zu kommen. Und für beides brauchen sie einen Major. Wenn du anderer Meinung bist: Warum tut sich denn "EuopaCorp" mit einem US-Major wie "Fox" ab und verschenkt quasi die zwei größten Märkte der Reihe, nämlich die UA und England? Da brachte der Film am meisten ein. Sie gaben diese Territorien ab, weil ein Major im Vorfeld die entsprechende Gegenleistung und Absicherung bietet, die ein Independent-Studio nicht bieten kann. Das mag sich im Falle Bessons ändern, doch derzeit ist das noch nicht der Fall.

Der Verleih hätte da höchstens dann was zu sagen, wenn er an der Produktion beteiligt wäre - ist Fox aber nicht.

Auch wenn ich mich wiederhole: Ohne einen Major als Verleiher keine Produktion, denn ohne Major kein Budget. Der Verleiher gibt ein Großteil des Geldes und sichert das Budget ab. Und dementsprechend wird Einfluss genommen. Hast du noch nie von den Beschwerden von Regisseuren und Produzenten gelesen, die sich darüber beschweren, was der Verleih aus ihrem Film gemacht hat und massiv Einfluss genommen hat - im Vorfeld und später im Schneideraum, bei der Vermarktung usw.? Der Produzent aka die Produktionsfirma ist schlicht dafür da, die vorhandenen Gelder entsprechend zu verwalten, die richtigen Leute anzuheuern usw., und selbst das erfolgt nach Abstimmung mit dem Major-verleiher, weil die z.B. die Hauptrolle entsprechend besetzt sehen wollen, da sonst keine Auswertung in den USA möglich. Eastwood hat z.B. "Universal" verlassen, weil er nicht einverstanden war, wie die seine Filme promoted und vermarktet haben - und da besaß er schon "Malpaso". Der Verleiher nimmt maßgeblichen Anteil an alles, was während einer Filmproduktion geschieht.

Aber als Druckmittel könnten sie sich höchstens bei der Verteilung des Films quer stellen und ihrerseits vom Vertrag zurücktreten - was bloß dazu führen würde, dass der Film dann von einem Konkurrenten vertrieben wird.

Alle relevanten Dinge werden im Vorfeld geklärt, damit so etwas gar nicht erst passiert. Da gibt es wenig Überraschungen, und im Zweifel macht der Verleiher was er will - es sei denn, er kauft für den fertig produzierten Film einfach nur die Rechte, ohne vorher aktiv geworden zu sein. Und es ist een ein Unterschied ob ein Verleiher aus der Ukraine Bedingungen stellt, oder ein Label aus den USA.

In meinem ersten Post gestern wollte ich auch eigentlich nur schreiben, weshalb Megaton für Teil drei keine Überraschung ist.

Taken 2 hat halt den Vorteil gehabt, dass er im Vergleich zur klassischen US-Produktionen ein sehr schlankes Budget hat und "Fox" deswegen immer noch gutes Geld in den USA und UK verdiente. Daher sahen sie vermutlich keine Notwendigkeit, sich mit Besson zu überwerfen, schließlich setzten sie ja auch PG-13 durch. Unter dem Strich darf das US-Einspiel aber schon nachdenklich stimmen, denn einerseits kostete der Film 1/3 mehr als der Vorgänger und andererseits spielte er trotz der gewollten Freigabe weniger Geld ein. Und deswegen überrascht es mich schon ein wenig, aber die anderen Gründe dürften ausschlaggebend gewesen sein.
 

Clive77

Serial Watcher
@Knobel: O.k. - da bin ich wohl tatsächlich zu naiv an das Thema gegangen. Aber ich glaube, ich hab's jetzt (endlich) begriffen. Danke für die Ausführungen. :smile:
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Danke für das angenehme Gespräch. :smile:
Aber damit wir uns nicht missverstehen: Das die ausländischen Einspielergebnisse an Bedeutung zugenommen haben und das vermutlich in der Zukunft noch stärker so sein wird, ist unbestritten. falls es so gewirkt haben sollte: Das wollte ich nicht anzweifeln. Man muss da halt nur immer differenzieren, wer woran verdient und wer dann an welchem Gebiet am meisten Interesse hat.
 

Clive77

Serial Watcher
Nene, da gibt es keine Missverständnisse. :wink:
Mein Verständnis bezieht sich da auf die Bedeutung der Distribution, die ich eben in diesem Fall komplett falsch (= deutlich zu klein) eingeschätzt habe. Da ist der Groschen bei mir pfennigweise gefallen, wie man so schön sagt. :biggrin:
 

Shins

Well-Known Member
Solche Diskussionen machen doch Spaß mitzulesen. Klasse, Jungs :smile:

Und trotzdem bleibt am Ende nur stehen: Megaton ist unfähig :biggrin:
 
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