TheRealNeo schrieb:
Anderersits um bei Marvel ikonisch zu werden, braucht es Witz und mehr nicht. *hust* Loki *hust*
Ich frage mich gerade ernsthaft, ob du rumtrollst oder das ernst meinst.
Loki ist beliebt, weil er kein eindimensionaler Bösewicht ist sondern als einziger Villain im Marvel Universe einen vernünftigen Background hat. Man hat ihm genug Screentime gegeben, um seinen Charakter nachvollziehen zu können. Er wird von einem charismatischen Darsteller verkörpert, der sichtlich Spaß an seiner Rolle hat.
All das kann man von aktuell keinem anderem Villain im Marvel oder DC Universe sagen. Macht ihn das herausragend gut? Kommt drauf an. Er ist der einäugige unter den Blinden. Einen richtig super tollen Villain haben wir noch niergendwo geboten bekommen, insofern wird der eine, der aus der langweiligen Menge herausragt, entsprechend lieber gesehn.
so viel dazu.
Allgemein: Ich kann weder nachvollziehen, dass Civil War als Marvel Einheitsbrei bezeichnet wird noch, dass er mit Batman v Superman auf eine Stufe gestellt wird.
Noch nie war ein Comichelden Film in den Actionszenen so derart comichaft wie Civil War. Das kann man gut finden oder auch schlecht, aber zumindest sollte man das erkennen. Mit diesem Film hat Marvel nahezu "perfektioniert", was sie mit "mickriger" Gott in Avengers 1 begonnen hatten. Die Action ist absolut over the top, die Kontrahenten schmeiße sich durch die Gegend und haun sich "auf die Fresse", als gäbe es kein Morgen mehr und stehn kurz darauf wieder auf. Dass das absolut gewollt ist, verdeutlich Spidys Spruch zu Captain Americas Schild Physik. Es ist durch und durch Popcorn Kino und zu keiner Zeit versucht man geerdet oder ernsthaft zu sein. Klar, es gibt Stellen, in denen Drama aufgebaut wird, aber eben immer mit schmunzelndem Unterton. Das kann man gut finden oder auch nicht, aber das ist eben deren aktueller Stil und da sind sie wenigstens absolut stringend.
Noch dazu ist jegliche Action wunderbar eingefangen, sodass man nie Probleme hat nachzuvollziehen, was gerade passiert
Alle Charaktere in Civil War bekommen Szenen, um sich auszuzeichnen und sich Charakterlich weiter zu entwickeln. Auch wenn es sich manchmal gewollt anfühlt, kann man zumindest immer nachvollziehen, wieso ein Charakter auf eine bestimmte Weise handelt. Iron Man hat man nun 6 mal gesehn, Captain 5 mal. Die unterschiedlichen Herangehensweise, Ideale und Moral hat man mehrere Filme lang aufgebaut. Hätten sie mehr miteinander reden können und dadurch wäre es nie zum Konflikt gekommen? Ja, aber das gilt für alle Filme mit Konflikten. Hier kann man beide Seiten verstehen, ohne dass man eine Seite zur guten oder bösen machen kann oder das Gefühl hat, dass sich jemand total dumm verhält.
Fühlt sich ein Ant-Man reingezwungen an? Klar. Aber auch hier kann man verstehn, warum er für seine Seite kämpft, weil man in seinem Solo Film genug über ihn erfahren hat. Und der Bösewicht hat zwar einen arg konstruierten Plan, aber wenigstens kann man verstehn, warum er das macht und was er erreichen will. Und er ist der erste Bösewicht, dessen Plan im Grunde erfolgreich ist.
Also ja, Marvel entwickelt sich weiter. Das heißt nicht, dass sie sich um 180 Grad drehn müssen, sie werden ihrem STil treu bleiben, aber trotzdem kann man klare Veränderungen bemerken.
Auf der anderen Seite Batman v Superman. Man konstruiert einen Konflikt, den beide eigentlich nicht wollen und löst den durch den dümmsten möglichen Twist. Da kommt ein Lex, dessen Verhalten nie erklärt wird und vom klügsten Menschen des PLaneten zu einem (im Expanded Cut manipulierten) Irren gemacht wird. Lex "will" also Superman fertig machen und meint, ein unkontrollierbares, ständig explodierendes Monster wäre für die Menschheit also besser, als ein Superman, der Menschen rettet. Batman wird im Film eingeführt als ein rachesüchtiger Psycho, der ohne mit der Wimper zu zucken Menschen aktiv umbringt, obwohl das vlt. das größte Markenzeichen Batmans ist, dass er niemals jemanden umbringt. Man führt neue Charaktere ein (Wonder Woman) und zaubert sie im Finale aus dem Hut, ohne dass es irgendeinen Sinn macht, dass sie plötzlich mit dabei ist. Mal abgesehn von der Batman vs normale Leute Action ist jegliche andere Action langweilig und unübersichtlich inszeniert. Man versuchte mit Man of Steel einen bodenständigen Film zu drehn und alles düsterer und realer zu machen und hat sich schon beim zweiten Film nicht mehr auf eine Lienie einigen können. Da werden mitten in den dramatischen Szenen plötzlich Sprüche geklopft und versucht, auf Marvel zu machen. Nur, dass die das Timing besser drauf haben.
Und dann verhalten sich alle Charaktere wie komplette Vollidioten. Alleine SUperman, der mehrfach im Film erzählt, dass er nicht im Rampellicht stehen will und sich trotzdem bei jeder Möglichkeit als Gott inszeniert (Vor dem Parlament könnte er einfach hinfliegen, landen, reingehen, aber nein, er schwebt erstmal ne Minute über den Menschen. Er rettet Leute vor der Flut, die ein S Symbol auf dem Dach haben. Statt sie direkt zu retten, schwebt er ultra langsam mit Gegenlicht auf die weinenden Menschen zu und so weiter). Der ganze FIlm weiß nicht, wie er seine Hauptcharaktere charakterisieren soll.
Viele Dinge sind Geschmackssache. Aber völlig objektiv gesehen hat Civil War einfach ne Menge richtig gemacht und ist genau das geworden, was Marvel erreichen wollte. Charaktere, Plot und Inszenierung sind gelungen. Und völlig objektiv ist Batman v Superman genau so misslungen, weil Charaktere, Plot und Inszenierung eben nicht stimmig sind.
Natürlich darf man Civil War trotzdem schlecht finden und Batman v Superman trotzdem gut finden. Jeder darf gern gut und schlecht finden und seinen Geschmack bedienen, wie er es mag und niemand ist gezwungen, objektive Kriterien über subjektive Kriterien zu stellen. Trotzdem kann man klar erkennen, dass DC ein großes Problem hat und die "guten" Einspielergebnisse in wirklichkeit deutlich unter Erwartungen sind. Da muss einiges passieren. Und das sage ich als DC Fan, der endlich gerne wieder gute DC Filme sehn will.
Und Marvel hat für mich bislang nur einen einzigen Totalausfall gehabt (Antman) und ansonsten überzeugt. Guardians ist fantastisch und Dr Strange hat das Potenzial herausragend zu werden.