Ralph Siegel: Bin immer noch der einzige deutsche Grand-Prix-Gewinner
Der Komponist Ralph Siegel besteht darauf, er sei noch immer der einzige Deutsche, der einen Grand-Prix-Sieg errang. «Es handelt sich schließlich um einen Komponisten- und Texter-Wettbewerb», sagte er der «Berliner Zeitung» (Montagausgabe). Und Lenas «Satellite» sei ein dänisch-amerikanischer Song.
Siegel, der 1982 für Nicole den Sieger-Song «Ein bisschen Frieden» schrieb, gönne Lena den Titel aber «von ganzem Herzen». In der Zeitung nenne er sie «ein herzerfrischendes Wesen mit Charme und Witz», schränkt aber ein: «Man sieht, dass man heute selbst mit einem kleinen markanten, süßen Stimmchen die Welt erobern kann.» Siegel kritisiert den veränderten heutigen Charakter des Eurovison Song Contest. «Die Sieger werden bereits vor der Veranstaltung im Internet gekürt und somit sind die Auftritte am Abend nicht mehr das Ausschlaggebende. Das ist eine gravierende Verzerrung des ESC.» Der 43-jährige TV-Entertainer Stefan Raab zeigte sich unterdessen «schockiert» von Lenas überraschendem Sieg, wusste aber, dass er unter den optimalen Bedingungen eine gute Performance erwarten konnte: «Bei Lena weiß ich, dass sie, wenn's drauf ankommt, elektrisiert ist. Was sie braucht, um richtig abzugehen, ist die Unterstützung des Publikums. Und sie merkte, als sie in die Arena kam, dass die Leute total abgingen, als sie sie sahen.» Dennoch hofft er, dass der mediale Rummel um die junge Künstlerin sich bald wieder legen wird: «Ich hoffe für Lena, dass der Hype auch wieder ein bisschen abnimmt - weil der auf die Dauer kaum zu ertragen wäre. Aber das wird sich schon einpegeln.»