Auf jeden Fall mal eine interessante Diskussion hier
Ich kann Neo aber verstehen. Wenn man diesen Enthusiasmus für die Marvel Filme nicht entwickelt und sich null dafür interessiert, was mit diesem lila Weltraumkönig ist und man mit ein wenig Abstand das Muster erkennt, das sich so faktisch durch alle Marvels zieht, dann sind es trotz Highlights hier und da auf Dauer wenig unterschiedlich wirkende Erlebnisse, egal ob Iron Man, Waschbär oder Hulk. Was zu einem gewissen Teil so beabsichtigt ist und deswegen funktioniert. Wer jetzt einen Marvel besucht, egal worums geht, weiß, was einen erwartet, und es will ja zu einem bestimmten Maß nur seichte Unterhaltung sein.
Wir schauen Marvel alle krumm an wegen der Edgar Wright Sache, weil Wright diese Passform vielleicht verlassen und einen Indiana Jones draus gemacht hätte, und sie scheinbar nur "sichere" Unterhaltung der gleichen Schiene wollen. Andererseits können wir auch nicht blind auf Wright vertrauen. Mal Aronosfkys Batman Script gelesen? Nicht jedes Genie passt zu jedem Stoff, und man muss Feige zugeben, dass er bis auf den Druck, den er Jon Favreau damals für Iron Man 2 gemacht hat immer vortrefflich entschieden hat. Die Filme sind keine Klassiker, aber im Genre der seichten Unterhaltungsfilme schlagen sie Kram wie die Transformers beständig mit Qualität, ohne Filmen wie Planet der Affen, Gravity oder Bond den Platz zu nehmen. Wirklich, nimmt man bei der Blockbusterübersicht die Marvels raus, würde die Durchschnittsqualität eher sinken als steigen.
Neo sagt ganz treffend, dass die Filme absehbar und formularischer wirken, nicht überraschen, nicht zu denken anregen oder sich mutiges trauen. Ist das denn so schlimm? Das ist halt deren aktuelle Marke, so wie man der Sleepy Hollow Fernsehserie nicht ankreiden kann, nicht so wie wie House of Cards zu sein (wobei er richtig liegt, dass es so viel besser sein könnte, unbestreitbar). Aber sie sind halt auch nicht Honey Booboo, wie Rise of Electro.
Ich denke, dass Marvel die ganze Zeit so einen Erfolg hat, hat auch seine Vorteile. Vielleicht frustet es Konkurrenten, die nach misslungenen Spider-Woman und Fantastic Flöt das Superheldenzeug dann mal sein lassen und selbst angehen, was Marvel eben nicht kann: originelle Stoffe. Sicher wird der Tag kommen, an dem ein unerwarteter Neuling den sicheren neuen Marvel auf die Plätze verweist, so wie Paranormal Activity Saw 6 schwer zusetzte.
Und bei Marvel gibt es ja schon Änderungserscheinungen zu sehen. Captain Marvel? Guardians? Stoffe, die sie sich in Phase 1 nie getraut hätten, so wie DC jetzt plötzlich Aquaman kann. Wenn das belohnt wird, geht das weiter und unter all den nächsten Superheldenfilmen wird dann auch mal wieder ein neuer Dark Knight dabei sein. Neo hat ohne Frage Recht, dass es dazu nur kommen kann wenn sie sich vom Sicherheitswahn lösen.
Das sind jetzt ja auch nur die Pläne. Batman v Superman und Avengers 2 werden ultronviel Geld einspielen, aber lass so einen mal plötzlich 350 Mio kosten und gegen sowas wie Hunger Games 2 antreten, und dann Sachen wie Cyborg und Black Panther massiv floppen, dann lockern sich die engen Pläne ganz schnell wieder.