Eben im O-Ton gesehen, und bin gut zufrieden. Bis auf einige Kleinigkeiten, hat das Teil einfach gepasst. Actionreich und grobkörnig inszeniert und bis zum Topfdeckel selbstironisches Spektakel. Nicht ohne Mängel, aber deutlich über dem ersten Teil anzusiedeln.
Da wären zum einen die gefühlt gut 20 -30 Minuten zu kurze Laufzeit. Es rumst, bumst und knallt zwar gewaltig, und auch an allen Fronten, aber eben mit etwas zu wenig Ausdauer. Dazu ein paar CGI Ausfälle, die aber glücklicherweise nicht den Grad und die Fülle des Erstlings erreichen. Auch ist ein oft zu starkes digitales Filmkorn zu vernehmen, welches zwar die angesprochene Grobkörnigkeit in den Actionszenen liefert, aber in den ruhigen und mit Dialogen gefüllten Momenten zu unnötigem Detailverlust führt, und teilweise als Störfaktor wirkt. Soviel zu den negativen Seiten.
Auf der haben Seite steht dem aber ein Actionfest sonder gleichen gegenüber. Da gibt es für Freunde der leichten und lautstarken Unterhaltung einiges zu bestaunen. Riesige Kanonen, die auch ebensolche blutige Löcher im Gegner hinterlassen und haushohe Explosionen gibt es bereits ab der ersten Filmminute zu bestaunen. Simon West fackelt hier nicht lange, und hält sich auch nicht mit unnötigem Ballast oder Vorgeplänkel auf. Hier wird direkt entsichert und losgeschossen, dass keine Häuserwand und kein Helikopter heil bleibt.
Aber nicht nur im bleihaltigem Bereich weiß der Film zu überzeugen, nein, auch die nötige Mano-a-Mano Action ist vorhanden, und gut inszeniert und geschnitten. Da wird zugeschlagen und getreten, bis die Knochen brechen, und nur für den einen oder anderen (berühmt und berüchtigten) One-liner, Luft geholt.
Von Sly über Willis, Lundgren und Li, bis Schwarzenegger, hier bekommt jeder mindestens einen Moment sein Ego und seinen Status als Actionstar zu zelebrieren und für ordentlich Zerstörung zu sorgen. Ein Highlight ist dabei aber Chuck Norris, der alle seine Kollegen überstrahlt. Herrlich. Aber auch Arnold zeigt deutlich und mehrfach sehr gekonnt, dass er zurück ist. Dagegen wirkt ein Scott Adkins leider etwas verschenkt, da er neben einem ordentlichen (aber zu kurzem) Fight eigentlich nur grimmig ist. Chefbösewicht Jean-Claude kann da schon etwas mehr punkten, mit seinem ruhigen, ja fast selbstgefälligem Auftreten als böser Bube des Abends. Allerdings zieht er gegen die Hauptstars um Sly und Kollegen dann doch deutlich den Kürzeren. Ihm fehlt der eine ganz große Moment. Was aber auch an seinen eher wenigen Szenen liegen mag. Erst im Endfight sind die zugegebenermaßen perfekt in Form steckenden Muscles from Brussels zurück, und dürfen zeigen, was der Mann noch kann. Apropos Muskeln: Die Testosteron-Gepumpten Jungs lassen diese beeindruckenden Bi und Trizeps ohnehin den ganzen Film über spielen.
Unterm Strich ist "The Expendables 2" ein mehr als gutes Staraufgebot voller Testosteron, Action, Blut, Blei, Selbstironie und Zelebrierung der eigenen Egos geworden, bei dem sich jeder Action-Freund sofort einen Nachschlag in Form eines dritten Teils wünscht.
8,5/10 Chuck Norris Fakten