Vorweg ein paar einleitende Worte zu den bisherigen X-Men FIlmen, damit ihr meine Meinung über Future Past einordnen könnt.
Ich kann die Kritik an den ersten beiden Singer X-Men nicht verstehen. Im Gegenteil, X2 gehört für mich zu den besten Comic Filmen überhaupt.
Während DC aktuell sehr dunkle, düstere, beinahe Spaßarme Filme dreht und im Marvel Cinematic Universe der Spaßfaktor über allem steht, haben X-Men 1, 2 und First Class eine gesunde Mischung getroffen, deren Schwerpunkt ganz woanders liegt.
Versteht mich nicht falsch, Dark Knight und Avengers sind spitze, aber eben jeweils völlig verschiedene Ansätze.
Singer hat nämlich eines verstanden, was die meisten anderen Regisseure scheinbar nicht erkannt haben. In seinen Filmen geht es um die Figuren und eine Geschichte, die erzählt werden soll. Für ihn sind Comics keine überzeichneten Cartoons, er nimmt seine Charaktere ernst, gibt ihnen glaubhafte Profile und Motive, ohne zu vergessen, dass Mutantenkräfte einfach wahnsinnig cool sind.
Days of Future Past ist nun der Film, den ich mir als dritten Teil gewünscht hätte. Der Film ist sicherlich nicht perfekt, aber führt genau das fort, was 1, 2 und FC so stark gemacht hat. Dabei sind die Trailer vermutlich die größten Fehler des Films, da sie etwas suggerieren, was nicht eintrifft. Days of the Future Past ist kein Actionspektakel, im Gegenteil. Zu Beginn und zum Schluss hat man jeweils kurze Actionsequenzen, deren Bedeutung allerdings zu gering ist, als dass man davon geflasht werden würde. Und im restlichen Film gibt es keine großen Actionszenen. Wer also brachiale Zerstörung und Effektgewitter sucht, sollte sich besser Transformers 4 anschauen.
Wenn in Days of the Future Past dann aber doch mal Mutantenkräfte in Szene gesetzt werden, geht es kaum noch cooler. Quicksilver wird sehr gut in Szene gesetzt und Magneto ist sowieso die geilste Sau von allen.
Doch hauptsächlich geht es in diesem Film um Entscheidungen.
Die der Vergangenheit und die der Zukunft. Wer stolpert, kann auch wieder aufstehen. Es gibt kein Schwarz oder Weiß, kein Schicksal, wir entscheiden selbst, wohin wir gehen wollen und können den betretenen Pfad jederzeit verlassen.
Diese Tiefe ist etwas, was den meisten anderen Comicfilmen fehlt, in denen die Bösewichte nur dafür da sind vom Helden besiegt zu werden. Wenn in Days of the Future Past die letzte Entscheidung bevorsteht, ist die Wahl tatsächlich offen.
Der einzige Kritikpunkt den ich anlasten muss, ist die dumme Endszene. Mir hätte es lieber gefallen, wenn man nicht gezeigt bekommen hätte, wie sich die Entscheidung auswirkt. Weil so nun unausweichlich Fragen gestellt werden, die mit einem offenem Ende nicht aufgekommen wären.
Fazit: Days of the Future Past ist zu hundert Prozent ein Singer Film und schließt gefühlt da an, wo X2 aufgehört hat. Wer die ersten beiden mochte, wird auch diesen hier mögen. Wer Unterhaltung eines Marvel Films sucht oder die Tristheit eines DC Films, wird enttäuscht werden.
X1: 7-8
X2: 8-9
X3: 2-3
XOW: 3-4
FC: 8-9
W: 5
DOFP: 7-8