Och, ich lag mit meiner Einschätzung ganz richtig. Besser als BvS, schlechter als Civil War. Na gut, war eine recht sichere Schätzung. Apocalypse hat mich im Großen und Ganzen aber sogar ein ganz klein wenig positiv überrascht. Die erste Hälfte war sogar richtig stark: Topp Charaktermomente, guter Aufbau, gute Einbindung der Ereignisse von First Class und DofP. Und die neu eingeführten Charaktere gefielen mir richtig gut. Überraschend, wie brachial Singer diesmal inszeniert. Ausschweifende Kamerafahrten (teilweise schon Achterbahn-Feeling) und ein paar überraschende brutale Momente.
In der zweiten Hälfte transformiert sich Apocalypse dann zu einem X-Men Transformers. Spektakel steht über allem. Dabei schrammt die visuelle CGI-Zerstörungsorgie gefährlich nah an dem misslungenen BvS-Showdown. Zum Glück wird es nie so schlimm, da die Action noch immer vor allem die Fähigkeiten der Mutanten zur Schau stellt statt einfach nur Hau-Drauf-Einerlei zu bieten. Mit anderen Worten: Zweite Hälfte viel Bumm bumm und viel CGI, hat mir aber trotzdem noch viel Spaß gemacht.
Verlierer der fallengelassenen Charakterentwicklung ist mMn Magneto. Zu Beginn hat er die bewegendsten Szenen und wir sehen eine ganz andere Seite von ihm. Am Ende ist er nur noch eine Marionette, die rein funktionell zur richtigen Zeit am richtigen Ort positioniert wurde. Schade.
Im Großen und Ganzen gibt es großzügige 6/10 Punkten. Hatte doch echt viel Spaß mit dem Teil. Und Singer mag nicht der perfekte Mann für die X-Men sein. Aber es gab schon um einiges weniger geeignete Leute, die Hand an die Mutanten gelegt haben. Oder an die Fantastic Four. Oder an Green Lantern. Oder an Ghost Rider. Singer hält die X-Men immerhin im soliden bis guten Bereich.