Lieber Walter,
ich kann nicht viele positive Aspekte von "Crystal Skull" nennen, weil ich den Film selbst nicht besonders toll finde. Ja, er ist sogar eine große Enttäuschung. Und so sehr ich es für gewöhnlich liiiiiebe, Filme zu verteidigen, die ich selbst nicht besonders toll finde, läuft es bei der Verteidigung von "Crystal SKull" für mich zumeist darauf hinaus zu betonen, dass manche Verfolgungsjagd, manche Kletteraktion nett oder zumindest okay war, dass es insgesamt einfach viel, viel schlimmer hätte sein können.
Dass "hätte schlimmer sein können" für einen vierten Indiana Jones natürlich unfassbar viel zu wenig ist, ist klar, aber im Angesicht des Hasses, der dem Film seit jeher entgegen schwappt, möchte ich hin und wieder zu bedenken geben, dass wir mit unserer Wut und Enttäuschung zu Beginn vielleicht etwas übers Ziel hinaus geschossen sind. Dass er eine unfassbare Enttäuschung ist, will ich gar nicht abstreiten. Das ist er. Auch für mich. Aber das war "Prometheus" auch und sowohl der, als auch "Crystal Skull" sind für mich keine verachtenswerten Drecks-Müll-Scheiß-Filme, sondern maßlos enttäuschende späte Nachfolger geliebter älterer Filme.
Und ganz ehrlich. Erneut Nazis? Untergetauchte Nazis in Südamerika, auf die Indy trifft, wenn er als 60Jähriger einfach mal irgendeinen "random" Schatz sucht? Das wäre knapp 20 Jahre nach "Crusade" doch gnadenlos einfallslos gewesen. Man könnte natürlich auch sagen, dass man sich auf die altbewährten Indy Grundmuster zurückbesinnt, aber ich bin eigentlich recht froh, dass man bei der Frage nach den Gegenspielern und dem zu suchenden Artefakt nicht die einfallsloseste, simpelste Wahl getroffen hat. Das Problem war die Umsetzung, nicht die Wahl von Schurken/Artefakt. Aber für mich ist "Temple of Doom", der ja auch vom Nazi/biblisches Artefakt Muster abweicht, mittlerweile auch besser als "Crusade". Vielleicht erklärt sich die Sache damit.