Jay schrieb:
Keine Bange, hier gehts in Kürze weiter. Gestern die beiden Daltons gesehen.
Licence ist absoluter Käse - extrem finster - und völlig amerikanisch. Amerikanischer als View.
gehört für mich auch zu einem extrem schwachen Bond Film - und zwar aus genau diesen Gründen ! Er hatte auch einige positive Seiten aber auch viele Schwächen.
Im direkten Vergleich zu Living Daylight (ein geniales Debüt des neuen Darstellers) schneidet er eindeutig schlechter ab. Aber wie gesagt - er hatte auch positive Seiten.
positiv :
- bester Auftritt von Q (zumindestens der Film in dem er am meisten zu tun hatte)
- harte Gangart insgesamt ok
- Story mit Infiltrieren der gegnerischen Gruppe (hatte was von Graf von Monte Christo - überhaupt eine gute Parallele, wenn dieser auch mehr Motivation zur Rache hatte)
- ich mag Haie in Bond Filmen
- gute Bildregie (tolle Aufnahmen, Beispiel das Angeln der Cessna mit dem Hübschrauber in Breitwand - genial - sowas habe ich bei Quantum vermisst
- guter Antagonist (brutal, typisch Drogenboss wie man ihn sich vorstellt)
- guter Henchman (Benico del Toro als er mir als Schauspieler noch nicht wirklich gefiel - was heute anders ist) hatte seinen stärksten Auftritt kurz vor Bond´s Demaskierung
- idiotischer Sponsor (ich mag schräge Figuren - ja auch Srgt. Pepper mochte ich ...)
negativ :
- die Rückkehr zu einem Bond-typischen Song wurde nur dadurch erreicht, dass Goldfinger ziemlich offensichtlich imitiert wurde (bei Goldeneye ähnlich aber viel besser umgesetzt)
- Bond Title zu lang (der längste Titelsong der Reihe / das Layout des Vorspanns hatte hier auch seine technischen Grenzen erreicht und war nicht mehr zeitgemäß - wurde dann in Goldeneye ebenfalls besser umgesetzt)
- Zu wenig Drehorte (komplett auf dem amerikanischen Kontinent)
- Bond´s Frisur / hört sich albern an, fand es aber schlimm wie man ihn in diesem Film aussehen lassen hat. Klar er sollte verletzlicher menschlicher wirken, mit Wunden und so - guter Ansatz - aber muss er gleich 10 Jahre älter wirken als im Film davor ?
- Sparmaßnahmen der Produzenten waren im Film sichtbar (zu wenig Locations (immer sehr teuer und aufwändig - selbst heute noch), Dreh in Mexico statt in den Pinewood Studios
- zu Bonduntypisch
- ein Felix Leitner, der am Ende glücklich ist, obwohl er ein Bein und seine Frau verloren hat - sehr glaubwürdig !!!
- der Score setzt sich aus klassischen synphonischen Stücken zusammen, die aber blass bleiben, und diversen Songs von weiteren Künstlern (wer den Soundtrack sein Eigen nennen kann, weiss was ich meine) - nach dem genialsten John Barry Score des Vorgängers leider 08/15 Wirkung... übrigens - selbst die CD war 08/15 - habe bisher kein schlechteres Cover für einen Bond Score gesehen... alles billig und lieblos gehalten.
- Keinerlei Bezug auf irgendwelche Ian Fleming Elemente (bis auf die Szene wo er seine Lizenz verliert - das war wohl das Haus von Fleming (Goldeneye) - an sich nicht tragisch, hat aber dazu beigetragen, dass man damals unbedingt neue Wege gehen wollte. Man hatte keine Stories oder Elemente aus den Fleming Büchern nutzen können, nicht einmal mehr den Titel, und so hat man Flugs damit begonnen alles anders zu machen... das gleiche Problem hatten die Folgefilme mit Bronsan auch, haben es aber eleganter gelöst...
- absolut billiger und alberner Showdown - dass man nach der Zerstörung der Anlage (was ja durchaus ein Bond typischer Showdown war) noch die LKW Verfolgungsjagd als eigentlichen Showdown bringen musste war unglücklich. Im Vergleich zu anderen Bondfilmen ist es einfach zu wenig 2 LKWs durch die Wüste fahren zu sehen, die dann auch noch Stunts machen, die technisch nicht nur unmöglich, sondern offensichtlich niemalsnienichtmöglich sind, war einfach dämlich.
Fand den Film damals im Kino enttäuschend, später auf DVD gefiel er mir wieder etwas besser, weil ich da wahrscheinlich nicht mehr so hohe Erwartungen hatte wie beim Kinobesuch.
Die USA Lastigkeit fand ich aber auch als eines der stärksten Probleme des Films