Black Superman Projekt (der neue Superman nach Henry Cavill)

Gronzilla

Well-Known Member
Ich finde, Gray Fox hat gut argumentiert. Manchmal wird hier zu stark Rassismus unterstellt. Ich kann altmodisch sein oder nennt mich Gewohnheitstier. Aber einen klassischen Clark Kent-Superman abzugrenzen von einer neuen Interpretation macht mich nicht zum Rassisten. Ich denke, da herrscht hier mehr Einigkeit zwischen den Fronten, als es den Anschein macht. Aber Ignoranz ist das falsche Wort in dem Thread.
 

Cimmerier

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Nur, dass ich niemandem Rassismus unterstellt habe. Sondern darauf hingewiesen wurde, weshalb die eine Änderung durchaus denkbar ist, die andere nicht. Und warum gerade das whitewashing nicht sinnvoll, um nicht zu sagen nachgerade falsch ist, ist eben im systemischen Rassismus begründet. Whitewashing kann man nicht thematisieren, ohne ein paar grundlegende Punkte des Rassismus anzusprechen. Klammert man diese Punkte komplett aus, steht die Argumentation auf sehr wackligen Füßen.
 
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Cimmerier

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Ich finde es einfach immer wieder ernüchternd, wie selten wirklich die Bereitschaft zu erkennen ist, dazuzulernen. Es steht ja im Grunde genommen das wichtigste da und trotzdem kommen irgendwelche seltsamen Vergleiche.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ja, das Avengers Spiel hat eine eigenständige Story und orientiert sich an keiner direkten Comicvorlage.

Habe das Spiel nicht gespielt, aber ich freue mich prinzipiell wenn mir ein Medium wie Videospiele auch die Möglichkeit gibt noch tiefer in die Materie der Comics einzutauchen und vielleicht eine Avengers Geschichte zu erleben, die ich in der Form nur in den Comics erleben würde. Aber das wird letztendlich individuell sein. :smile:
Ähnlich wie es derzeit bei WandaVision passiert. Das ist für mich eine großartige Interpretation, wenn ich mir die Inhalte der Comics als Vergleich so ansehe. Gäbe es diese Verbindung zu den Comics nicht, würde die Serie mMn einen großen Mehrwert verlieren. Und der Spekulationsspielraum über die Story sähe auch anders aus.
 

Constance

Well-Known Member
Ich frag mich wirklich, wie ein schwarzer Superman in seiner Origin behandelt würde. Es ist ja jetzt nicht so, als wäre Clark Kent kein Außenseiter. Dann wird er halt anhand seiner Hautfarbe "stärker" ausgegrenzt. Und ob Superman weiß oder schwarz ist interessiert in dem Sinne echt nicht. Fände es aber auch schade, wenn da einfach nur noch ne Portion mehr Ausgrenzung/Hass bestünde, weil er halt dunkelhäutig ist. Wie gesagt, bei Superman ist es eigentlich Wumpe, es bleibt ein Alien - Ob schwarz oder weiß.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Im Hinblick auf Trumps Art zu regieren, könnte ein russischer Superman mal ganz interessant sein.
 

johnpreston

Well-Known Member
Sie bemühen sich nicht um Gleichberechtigung. Die Studios stellen die Schwarzen nicht den Weißen rechtlich gleich, indem sie sie in ihre weißen Kostüme stecken und sie dazu zwingen, die über Jahrzehnte kulturell gefestigten Rollen der Weißen nur zu kopieren. Das ist, um mal bei Zizek zu bleiben, die wahre kapitalistische Diskriminierung unserer Gegenwart. Etwas neues, aufbrechendes und damit kulturell Gewicht schaffendes entsteht so auf gar keinen Fall. Und letzteres ist der einzige Schlüssel hin zu einer anhaltenden, Begeisterung entfachenden Akzeptanz. So sorgt es aber vielmehr dafür, dass die bisherigen Identifikationen des weißen Publikums implodieren und ernstes Interesse an den Figuren aufgrund der Überfrachtung mit Uminterpretationen mit einem hinnehmenden Lächeln (siehe johnpreston's Kommentar) verschwindet. Ob man es glaubt oder nicht, die Schwarzen werden so über die Zeit mehr nervend wirken, als dass man sich darüber freut. Zumindest was diese Kostümpartys und Reboots der Vergangenheit (Schwarze jetzt Adelige und damit sich selbst durch Versklavung/Unterjochung vernichtend) betrifft. Dasselbe findet bei den großen Studios hinsichtlich der Gleichberechtigung der Frauen statt. Sie werden im US-Raum auf der reyschen oder ghostbusterschen Powergirlschiene mehr nachäffend veralbert, als dass man ihnen dort ernste Rollen zuspricht, in denen sie die wahren Herausforderungen einer Gleichberechtigung angehen dürfen. Es sind in Wahrheit alles weitere ideologische Fesseln, statt wirkliche Befreiungen.

Überraschendes Gegenbeispiel wie man es richtig macht: "Little fires everywhere" oder "Moonlight"

Genau DAS meinte ich mit "sie erreichen damit das Gegenteil".Denn wenn eine Rolle wirklich gut geschrieben und gespielt ist,interessiert es niemanden ob der Darsteller schwarz oder weiss ist.Wer würde jemals Denzel Washington oder Samuel L.Jacksons Auftritte durch einen weissen Darsteller ersetzen wollen?Und daran sieht man mal wieder,dass schwarze Darsteller schon eine sehr grosse Fanbase auch unter Weissen haben.
Ich denke das Thema "Schwarze Unterdrückung" kommt viel glaubwürdiger rüber wenn man echte Emotionen bei den Zuschauern anspricht.Z.Bsp.die Serie "Lovecraft Country" macht das in meinen Augen ganz gut.

Und nochwas zu Rassisten: Das ist immer ein sehr hartes Wort.Ich denke die meisten sind keine Rassisten sondern nur Leute mit Vorurteilen.Und die gibts bei Weissen genauso wie bei Schwarzen.Die gilt es abzubauen...aber das verschwindet eben nicht von heute auf morgen aus den Köpfen der Menschen und kann auch nicht mit dem Holzhammer von oben verordnet werden.
Aber schaut man sich mal an was sich seit der Sklaverei so alles getan hat in der Gesellschaft gibt es eher einen positiven als negativen Trend für Minderheiten.
 
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Cimmerier

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Teammitglied
Positiver Trend? Selbstverständlich. Trotzdem sind wir noch lange nicht dort, wo wir sein sollten. Und weiter vorne habe ich schon geschrieben, warum man sich eben nicht darauf verlassen kann, dass die Leute sich von alleine ändern. Die wenigsten geben ihre Privilegien auf, um für eine Gleichstellung zu sorgen. Genau deshalb gibt es diverse Quoten, weil es anders nicht funktioniert. Wie tief Rassismus eigentlich auch unwissentlich geht, merkt man häufig genug an Alltagsrassismus und das raubt ebenfalls Nerven und Energie.
 

Constance

Well-Known Member
Positiver Trend? Selbstverständlich. Trotzdem sind wir noch lange nicht dort, wo wir sein sollten. Und weiter vorne habe ich schon geschrieben, warum man sich eben nicht darauf verlassen kann, dass die Leute sich von alleine ändern. Die wenigsten geben ihre Privilegien auf, um für eine Gleichstellung zu sorgen. Genau deshalb gibt es diverse Quoten, weil es anders nicht funktioniert. Wie tief Rassismus eigentlich auch unwissentlich geht, merkt man häufig genug an Alltagsrassismus und das raubt ebenfalls Nerven und Energie.

meinst du jetzt Alltagsrassismus in Punkto: "Du sprichst aber gut deutsch?" Das hat nur was mit Rassismus zu tun, wenn es Ironie wäre.
Diese Vorurteile gibt es natürlich. Aber Vorurteile entstehen aus einer langfristigen Entwicklung und am Ende ist es immer Bildung und allgemeiner Wohlstand, die solche Dinge, ebenso wie andere "Ungleichheiten", löst.

Und wo wir "sein" sollten. Tja, ich denke da werden wir in unserer Lebenszeit nicht mehr Zeuge werden.


Snyders Liebling ist Dr. Manhatten und Batman und er hegt für fast jeden Helden eine gewisse Zuneigung. Seit 2004 ist er im Prinzip im Comic & G-Novel Segment. Er dekonstruiert Helden halt einfach lieber als sie das sein zu lassen, was die gängigen Fans haben wollen.
Es geht sich in seinen DCEU Filmen auch eben darum, wie eben die Wahrnehmung dieser übergroßen Charaktere ist. Ob gesellschaftlich, politisch oder menschlich. Und er macht es halt am "unnahbarsten" aller Helden: Superman. Und mich hat dieser Aufbau zum ersten Mal wirklich für Superman begeistert und mir gezeigt was er bedeuten kann.

JJ löst bei mir perse auch keinen Freudensprung mehr aus. Aber ne Chance bekommt er. Und wenn es ein schwarzer Superman wird bin ich sogar noch neugieriger. Diese Neugier kann sich nach der Sichtung aber auch stark umkehren.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
meinst du jetzt Alltagsrassismus in Punkto: "Du sprichst aber gut deutsch?" Das hat nur was mit Rassismus zu tun, wenn es Ironie wäre.
Diese Vorurteile gibt es natürlich. Aber Vorurteile entstehen aus einer langfristigen Entwicklung und am Ende ist es immer Bildung und allgemeiner Wohlstand, die solche Dinge, ebenso wie andere "Ungleichheiten", löst.

Und wo wir "sein" sollten. Tja, ich denke da werden wir in unserer Lebenszeit nicht mehr Zeuge werden.

Fehlende Bildung als einzigen Grund für Rassismus zu nennen ignoriert aber ganz deutlich die Fakten. Rassismus gibt es in allen Gesellschaftsschichten. Schön wäre es, wenn allein eine gute Bildung Abhilfe schaffen würde.

Selbst ein witzig gemeintes "Du sprichst aber gut deutsch." ist nicht halb so witzig, wenn du den Mist immer und immer wieder hörst. Wenn du nur auf Grund deines Aussehens auf so einen saudämlichen Witz reduziert wirst. Völlig egal, ob das ironisch gemeint ist oder nicht. In dem Moment bezieht man sich auf eine Äußerlichkeit, nicht mehr, nicht weniger. Es sind Mikograggressionen die sich häufen, die ausgrenzend wirken, auch wenn es witzig gemeint ist. Wenn mein Bruder nicht in den Club kommt, weil schon genügend Südländer drin sind, dann ist das ebenso rassistisch, wie ein "Ching, chang, chong", wenn jemand an mir und einem Kind vorbeiläuft. Genau da muss das Umdenken stattfinden.

Gerade wenn erst in dreißig Generationen der Rassismus endlich zu einer Fußnote geworden ist, spricht alles dafür, dass wir jetzt aktiv daran arbeiten. Ich lege mich doch nicht hin, weil ich das Ergebnis mutmaßlich nicht miterleben werde. Vermutlich hast du das so auch nicht gemeint, aber ich wollte noch einmal explizit darauf hinweisen.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ich finde es richtig spannend hier über die verschiedenen Auffassungen zum Thema Rassismus zu lesen, aber irgendwie hab ich das Gefühl daß ein Forum bei so etwas weniger gut geeignet ist als ein richtiges Gespräch. Mir kommt es so vor als ob alle im groben einer Meinung sind (keiner ist hier pro Rassismus), mit dem Unterschied das jeder für sich eine andere Herangehensweise favorisiert. Der/ die eine Mal emotionaler als der/die andere.
Letztendlich sollte man schon froh sein daß wir hier in einem Forum sind, wo so ziemlich jeder sich Gedanken dazu macht. Ich denke das wird nicht überall der Standard sein.:smile:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ich gebe dir grundsätzlich recht. Gleichzeitig finde ich es aber wichtig, das ein wenig gründlicher zu thematisieren. Wenn Rassismus ein stückweit relativiert und verharmlost wird, dann kann ich das so einfach nicht stehen lassen.
 
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Constance

Well-Known Member
Fehlende Bildung als einzigen Grund für Rassismus zu nennen ignoriert aber ganz deutlich die Fakten. Rassismus gibt es in allen Gesellschaftsschichten. Schön wäre es, wenn allein eine gute Bildung Abhilfe schaffen würde.

Selbst ein witzig gemeintes "Du sprichst aber gut deutsch." ist nicht halb so witzig, wenn du den Mist immer und immer wieder hörst. Wenn du nur auf Grund deines Aussehens auf so einen saudämlichen Witz reduziert wirst. Völlig egal, ob das ironisch gemeint ist oder nicht. In dem Moment bezieht man sich auf eine Äußerlichkeit, nicht mehr, nicht weniger. Es sind Mikograggressionen die sich häufen, die ausgrenzend wirken, auch wenn es witzig gemeint ist. Wenn mein Bruder nicht in den Club kommt, weil schon genügend Südländer drin sind, dann ist das ebenso rassistisch, wie ein "Ching, chang, chong", wenn jemand an mir und einem Kind vorbeiläuft. Genau da muss das Umdenken stattfinden.

Gerade wenn erst in dreißig Generationen der Rassismus endlich zu einer Fußnote geworden ist, spricht alles dafür, dass wir jetzt aktiv daran arbeiten. Ich lege mich doch nicht hin, weil ich das Ergebnis mutmaßlich nicht miterleben werde. Vermutlich hast du das so auch nicht gemeint, aber ich wollte noch einmal explizit darauf hinweisen.

Ich nenne ebenfalls Wohlstand. Das sind 2 Faktoren die viele positive Dinge hervorrufen können. Und Wohlstand und Bildung für alle ist leider ein sehr utopischer Gedanke. Natürlich rede ich bei Bildung von faktenbasierter Bildung, keiner Ideologischen etc.

Ich habe diesen Satz "...du sprichst aber ordentlich (oder gut) deutsch!..." schon oft gesagt. Ich unterhalte mich gerade mit Leuten gerne, die mir etwas interessantes beibringen/erzählen können. Und wenn ich diesen Satz sage, dann meine ich ihn auch so. Die Vorverurteilung beginnt hier (in diesem Falle) schon bei dir, denn du nimmst an, ich hätte keine ehrliche Intention. Wie fair ist das? Dieses kleine Wort "aber" bezieht sich auf außenstehenden Kontext, der dir als Beobachter oder Betroffener erstmal verborgen bleibt. Somit kann sich dieses kleine Wort auf eine gewisse Aufenthaltsdauer beziehen, oder auf genug andere Leute, die nicht gewillt oder in der Lage waren sich die Sprache anzueignen und den Erfahrungspool mit "negativen" Beispielen befüllt haben, oder eben andere mannigfaltige Hintergründe besitzen.
Und wenn ich wollte, könnte ich all den Ausländern, die kein Wort unserer Sprache hier sprechen, vorwerfen, selbst Rassisten oder derartiges zu sein, da man sich selbst wohl (warum auch immer) ausgrenzen möchte. Aber das ist deren Sache, ich verlange von niemand in Deutschland leben zu müssen oder die Sprache zu beherrschen. Ich würde es aber von mir selbst verlangen, wenn ich, auf lange Sicht, in einem anderen Land leben wollen würde.

Ein wenig anders ist es ja, wenn dir persönlich, wie in diesem Beispiel jetzt, der Satz aufstoßen bereitet. Aber wenn ein Gespräch stattfindet an dem man messen kann wie deine sprachliche Expertise ist, dann kann man im selben auch dem gegenüber sagen, was man von dieser Aussage hält und je nachdem bekommst du ja mehr Kontext dazu geliefert. Die Sicht und Erfahrungsweise des anderen ist da schließlich enorm wichtig.

Bin ich also auch sexistisch wenn ich zu einer Frau sage: "Du bist aber hübsch!"?

Also vielleicht bin ich ja im Sumpf des Alltagsrassismus untergegangen, doch meistens, zumindest bei mir, ist ein Kompliment ganz einfach:
Ein Kompliment.
 
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Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Opfer-Täter-Umkehr par excellence. Nein, du musst nicht den Fehler beim Empfänger suchen, wenn er/sie sich deswegen angegriffen fühlt. Wobei ich gerade eher das Gefühl, habe das wir hier von unterschiedlichen Situationen ausgegangen sind. Trotzdem einmal etwas detaillierter: Mir geht es um die Ausgrenzung "ausländisch gelesener Deutscher". Was meinst du, wie toll sich das anfühlt, wenn du dein Leben lang hier gelebt hast und trotzdem diese Frage zu hören bekommst? Wenn du das meiner Frau sagen würdest, würde sich vermutlich tatsächlich geschmeichelt fühlen. Wenn du es mir sagen würdest, würde es mich nerven. Und da liegt das Problem mit Sicherheit nicht bei mir.

Ebenso ein "Nein", wenn du denkst, dass Rassismus einfach so umgekehrt werden kann. Ich verweise an der Stelle erneut auf Alice Hasters Buch und belasse es jetzt einfach dabei. Die Diskussion gehört hier nur am Rande hin und mir fehlen ehrlich gesagt Zeit und Energie dafür.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Und wenn ich diesen Satz sage, dann meine ich ihn auch so. Die Vorverurteilung beginnt hier (in diesem Falle) schon bei dir, denn du nimmst an, ich hätte keine ehrliche Intention.
Ich glaube das ist der große Knackpunkt.
Cimmerier sagt nicht, dass der Satz rassistisch ist weil du das so beabsichtigst, sondern dass er rassistisch ist weil er in der Regel gegenüber Menschen anderer Ethnien geäußert wird, denen mittlerweile in vielen Fällen aus den Ohren wieder rauskommt.

Ich beobachte solche Dinge auch immer wieder bei meiner Familie, seit meine Schwestern ihre (schwarzen) Freunde zu Familientreffen mitbringen. Zuletzt musste ich mir wieder an den Kopf greifen weil in der Zoom-Konferenz die Verwandtschaft pünktlich beim Eintreffen von meinem Neffen (knapp 1 Jahr alt) und dem Kindesvater, mit den Worten "Eigentlich darf man sowas heute ja gar nicht mehr sagen...", die Diskussion um den genauen Hautton des Kleinen einleitete: "Ist das jetzt Schokolade?" / "Ist der heller geworden?" / ...
Ich unterstelle meiner Familie nicht, glühende Rassisten zu sein und das zu tun um den Freund meiner Schwester auszugrenzen oder ihm auf den Sack zu gehen - in der Konsequenz ist das aber was sie erreichen.
 

Constance

Well-Known Member
Opfer-Täter-Umkehr par excellence. Nein, du musst nicht den Fehler beim Empfänger suchen, wenn er/sie sich deswegen angegriffen fühlt. Wobei ich gerade eher das Gefühl, habe das wir hier von unterschiedlichen Situationen ausgegangen sind. Trotzdem einmal etwas detaillierter: Mir geht es um die Ausgrenzung "ausländisch gelesener Deutscher". Was meinst du, wie toll sich das anfühlt, wenn du dein Leben lang hier gelebt hast und trotzdem diese Frage zu hören bekommst? Wenn du das meiner Frau sagen würdest, würde sich vermutlich tatsächlich geschmeichelt fühlen. Wenn du es mir sagen würdest, würde es mich nerven. Und da liegt das Problem mit Sicherheit nicht bei mir.

Ebenso ein "Nein", wenn du denkst, dass Rassismus einfach so umgekehrt werden kann. Ich verweise an der Stelle erneut auf Alice Hasters Buch und belasse es jetzt einfach dabei. Die Diskussion gehört hier nur am Rande hin und mir fehlen ehrlich gesagt Zeit und Energie dafür.

Schade, aber Zeit sollte man niemals einfach so verlieren.

Und ich habe nichts umgekehrt. Ich habe lediglich ein Beispiel gebracht, wie man (auch) fehlende Selbstintegration werten kann, als jemand, der hier schon immer lebt. Ich kenne genug Ausländer die für diese Menschen auch kein gutes Wort übrig haben. Ich habe tatsächlich selbst das ein oder andere mal so gedacht, weil ich es eben nicht verstehen konnte (egal welche Herkunft es betraf), dass man mit einem solchen Handycap auswandert. Flüchten ist da ne andere Sache und gerade das Thema Bedarf viel Hilfestellung seitens Politik.


Ich gehe jetzt von einem Gespräch über mehr als 2 Sätze aus. Etwas, woran Sender sowie Empfänger mehr als nur "Oberflächigkeiten" austauschen. Wenn dir auf der Kirmes jemand den Satz beim Kaufen eines Biers entgegnet, kannst natürlich genervt sein, oder dich von dem Kram einfach nicht upfucken lassen. Manchmal hilft es schon einfach zu akzeptieren, dass viele Menschen einfach dämlich und/oder unfähig zu Empathie sind. Aber Dummheit allein ergibt noch keinen Rassisten.


Ich verstehe, dass dich das Thema, als jemand der hier aufgewachsen ist, nervt. Gerade dann wegen seiner Redundanz. Aber frag dich einfach mal, warum die Menschen diesen positiven Eindruck von dir bekommen. Im ehesten Fall, weil es eben genügend Erfahrungen im Leben der Person gab, die jegliche zwischenmenschliche Kommunikation direkt begraben haben. Was schade ist, weil gerade dann, auf lange Sicht, eine immersive Integration fehlschlägt und die kulturelle Abgrenzung von einander stark ersichtlich wird.


Ich glaube das ist der große Knackpunkt.
Cimmerier sagt nicht, dass der Satz rassistisch ist weil du das so beabsichtigst, sondern dass er rassistisch ist weil er in der Regel gegenüber Menschen anderer Ethnien geäußert wird, denen mittlerweile in vielen Fällen aus den Ohren wieder rauskommt.

Ich beobachte solche Dinge auch immer wieder bei meiner Familie, seit meine Schwestern ihre (schwarzen) Freunde zu Familientreffen mitbringen. Zuletzt musste ich mir wieder an den Kopf greifen weil in der Zoom-Konferenz die Verwandtschaft pünktlich beim Eintreffen von meinem Neffen (knapp 1 Jahr alt) und dem Kindesvater, mit den Worten "Eigentlich darf man sowas heute ja gar nicht mehr sagen...", die Diskussion um den genauen Hautton des Kleinen einleitete: "Ist das jetzt Schokolade?" / "Ist der heller geworden?" / ...
Ich unterstelle meiner Familie nicht, glühende Rassisten zu sein und das zu tun um den Freund meiner Schwester auszugrenzen oder ihm auf den Sack zu gehen - in der Konsequenz ist das aber was sie erreichen.
Dein Beispiel mit diesem Satz wäre für mich auch eher klarer Rassismus. Nicht mal großartig latent. Man ist sich der Unangemessenheit seiner Aussage bewusst und macht sie trotzdem. Wenn man dabei denkt es wäre ne witzige Art, dann weiß ich es auch nicht.


Ich verstehe was Cimmerer gemeint hat und mich würde es sicherlich auch nerven es täglich zu hören zu bekommen, dennoch bin ich der Meinung, dass diese Aussage so getroffen werden kann. Wenn mir persönlich etwas gesagtes nicht passt, bekommt mein Gegenüber das direkt zu hören. Und ehrliche Worte bringen hin und wieder auch ein erfreuliches Maß an Klarheit.
 
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Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Na ja, wenn ich keine Zeit habe, habe ich keine Zeit. Was soll ich denn machen?

Natürlich drehst du um, wenn du denkst, dass der Empfänger sich schuldig fühlen muss, wenn er sich deswegen angegriffen fühlt. Alice Hasters beschreibt das sehr gut. Wenn dich das Thema wirklich interessiert, kann ich dir das Buch wärmstens ans Herz legen. Allerdings ärgert mich dein letzter Absatz einfach. Warum muss ich mir überhaupt anhören, dass ich gut Deutsch sprechen kann, wenn ich Deutscher bin?
 
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Raphiw

Guybrush Feelgood
Kann man denn überhaupt jemandem sagen das er eine Sprache gut beherrscht? Bei meinem Nachnamen hat man auch schon das ein oder andere Mal angenommen daß ich nicht unbedingt deutsch beherrsche, aber ich (als Opfer in dem Fall) habe das eigentlich immer als eine schöne Sache wahrgenommen wenn ich Menschen dann das Gegenteil beweisen konnte. Das hatte einen schönen Til Eulenspiegel Effekt.
Ich habe immer das Gefühl dass das extrem kontextabhängig ist. Wenn mein syrischer Friseur mir über seine Deutschschule erzählt und das er hin und wieder Probleme mit Vokabeln hat und ich ihm sagen das ich finde das er schon viel besser spricht als beim letzten Mal, dann ist das ein Kompliment, das von ihm auch als Kompliment aufgefasst wurde. Wenn ich jedoch das Gefühl habe das er in der Laune ist über irgendwas anderes zu reden, reden wir halt über was anderes. Er muss sich sicher schon oft genug von den betagteren Damenvim Salon anhören wie gut seine Deutschkenntnisse doch sind. :smile:
 

Gronzilla

Well-Known Member
Der Punkt ist wohl der, dass das mit dem Alltagsrassismus stimmen wird, sich aber von der Superman-Thematik entfernt hat. Ich als Autoverkäufer habe nach 20 Jahren gelernt, so zu formulieren, dass sich NIEMAND schlecht fühlt. Vielleicht gehe ich daher so selbstbewusst ran, nicht zu diskriminieren.
 
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