Alfred Hitchcock Filme Sammelthread

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Ach den meinst du. :squint:
Den hab ich glaube ich nie gesehen, aber allein vom Trailer her ist das schon sehr anders, da bei "Harry" auch die Leiche nicht durch die Gegend getragen und so getan wird, als sei der noch am Leben. Vom Humor her ist Hitchcocks Film auch eher sehr dezent und, wie gesagt, unaufgeregt, da im Prinzip nicht allzu viel passiert, während Bernie eher die typische US-Komödie ist, bei der allerlei Unsinn getrieben wird.
 

Shins

Well-Known Member
Ok, dank dir für die Enschätzung. Habe mich immer gefragt, wie so eine Story zu Hitchcock passt. Aber wenn er so anders damit umgeht, ist mein Weltbild wieder gerade gerückt :biggrin:

Ich muss so und so noch ganz ganz viele Hitchcock-Filme aufarbeiten... :whistling:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Zweimal eher daneben gegriffen:

IMMER ÄRGER MIT HARRY

wollte mir so gar nicht gefallen, aber das lag hauptsächlich daran, dass ich mit dem versuchten schwarzen Humor nichts anfangen konnte. Schrullig, ja, das triffts glaube ich ganz gut. Inszenatorisch durchaus solide. Ich bin jedoch froh, dass sich Hitchock nicht öfter als Comedyregisseur versuchte.

5/10

IM SCHATTEN DES ZWEIFELS

wüsste man es nicht, könnte man den glatt als Möchtegern-Hitchcock empfinden. Ähnlich aufgebaut wie viele andere, überaus gelungene Hitchcocks wie Cocktail für ein Leiche oder Bei Anruf Mord, will dieses "Frühwerk" weder schauspielerisch, noch inhaltlich fruchten. Die Story an sich ist nicht schlecht, aber wirkliche Spannung will einfach nie aufkommen. die Entfaltung der Geschichte lockt vor keinem Ofen hervor. Dann ist die Familie, bei der der "Killer" (völlig langweilig gespielt überdies) untergebracht ist, auch noch derart nervig aufgezogen, dass es über die Laufzeit schon zur echten Geduldsprobe wird, das bis zum Ende durchzuhalten.

4/10
 

Puni

Well-Known Member
"Immer Ärger mit Harry" miteiner 5 / 10 abzustrafen ist der noch viel größere Skandal! Ich bin enttäuscht und traurig!
 

Joel.Barish

dank AF
Toll ist die Bewertung auch nicht, ja. Aber sie ist näher dran an meiner Empfindung zum Film, als es bei "Shadow of a Doubt" der Fall ist.

Und bezüglich Hitch als Comedy Regisseur (@ Jay); das hat der Gute recht regelmäßig getan, nur halt meistens in Filmen die nicht 100%ig Komödie sind. Aber Humor, schwarzer und makaberer Humor ganz besonders, gibt es fast dauerhaft. Hitch selbst empfand aber auch "Psycho" eher komödiantisch. Hat er zumindest mal gesagt. :ugly:
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Joel.Barish schrieb:
Alter! Bist du denn wahnsinnig? Nur 4/10 für "Shadow of a Doubt"? Das darf man ja niemandem erzählen so was. :blink:

Das darf nicht sein, dass der Film so mau ist. Die Spielkarten geben doch soviel her. EIn aalglatter Killer, der in seiner Familie Unterschlupf sucht, und dabei aufpassen muss nicht von seinen überaus neugierigen Nichten entdeckt zu werden? Umsetzung: fad. Spannungsfrei. Emotionslos. Vorhersehbar. Nervtötend, was die anderen, weniger beteiligten Familienmitglieder betrifft.

Vertigo schubst den vom Dach, die Vögel bepicken den auf dem Weg nach unten und James Stewart sieht vom Fenster aus zu, während Mommy Bates eifrig schaukelt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Aufschwung:

Der zerrissene Vorhang
Story: Eine Frau kriegt plötzlich mit, wie sich ihr Mann (Paul Newman) als Spion entpuppt, der einen gefährlichen Auftrag meistern muss.

Bis auf eine geschickt ungemütliche Kampfszene und eine fesselnde Busfahrt ein nur okayer Hitchcock, der seine Spannung nie zu seinem vollen Potential ausweiten kann. Fernab von mau, aber das konnte Al auch besser.

6/10

Saboteure
Story: Ein Mann wird bezichtigt, Brandstifter einer Fabrik zu sein und daraufhin gejagt.

Früher, sehr spannender Hitchcock. Robert Cummings (nicht Rob Zombie) ist mitreißend als verzweifelter Gejagter, Priscilla Lane als Gespielein nicht so stark, aber dafür tischt Hitchcock eine ordentliche Verschwörungsgeschichte auf, die ein wenig an Der unsichtbare Dritte erinnert... und sogar ähnlich endet. DIe Stakes sind nicht so hoch wie bei Der zerrissene Vorhang, aber dennoch macht er hier mehr draus.

7,5/10
 

Joel.Barish

dank AF
Dem kann ich doch zur Abwechslung mal annähernd komplett zustimmen. Die Kampfszene in "Torn Curtain" ist wirklich beeindruckend, der Restfilm aber "nur" ein solider Kalter Krieg Thriller. "Saboteure" hat mir auch bedeutend besser gefallen. Man könnte vielleicht kritisieren, dass die etwas simple schwarz-weiß Zeichnung der Nebenfiguren, wo immer wieder aufrichtige Menschen dem Unschuldigen auf der Flucht helfen, ohne wirkliche Begründung, nur weil sie seinen Erzählungen vertrauen.

Bei "Shadow of a Doubt" liegst du trotzdem falsch. Ja, falsch. :nene: Ich werde mir den spätestens kurz vor "Stoker" nochmal geben. "Stoker" soll nämlich eine Art Variation dieser Geschichte sein.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Na hoffentlich ist Stokers Rip-Off dann besser. :tongue:

Empfandest du die Darstellerin aus Saboteure eigentlich auch als Katherine Hepburn Rip-Off?
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Cocktail für eine Leiche: Großartiger Film über eines von Hitchcocks vermeintlichen Lieblingsthemas, dem perfekten Mord, aber eigentlich doch über viel mehr. Auch wenn Hitchcock selbst den Film wohl nicht besonders mochte, ist er nicht nur ein überaus spannender (Quasi-)Thriller, sondern gibt auch interessante Denkanstöße und Theorien über Moral ab. Schauspielerisch überzeugt vor allem James Stewart in seiner ersten Rolle in einem Hitchcock-Film und brilliert vor allem in seinem Schlussmonolog.
Technisch brilliant, mit der cleveren Kamera- und Schnittarbeit, die, auch wenn man den Trick heute leicht durchschaut, so wirkt, als hätte man das ganze in einem Ganzen und doch mit einigen langen Kamerafahrten gedreht.

9/10
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Oh, Cocktail ist fantastisch. Wirklich einer der besten von ihm. :smile: Solche Filme gibt es heut nimmer...

Neulich Ich kämpfe um dich und Die 39 Stufen gesehen. Waren beide ok, und letzterer interessant aufgrund der frühen Markenzeichen, die er später weit besser ausgefeilt nutzen würde, aber würde ich nicht mit Cocktail vergleichen können.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Gestern mal wieder Das Fenster zum Hof gesehen. Fantastischer Film, der fast alles richtig macht. Selbst nach x-maligem Anschauen noch fesselnd, einzig die Unterhaltungen zwischen Stewart und Kelly sind nicht die besten. Gehört fraglos zu den großen Hitchcocks, die man kennen muss. Kennt jemand das Remake mit Christopher Reeve, oder Carpenters recht ähnlichen Film Das unsichtbare Auge?

9/10

Dazu neulich gesehen: Lifeboat. Akzeptabler Low-Budget-Film, der einiges aus seinem kleinen Setting (nach einem Schiffsangriff treffen sich Freunde und Feinde auf einem Rettungsboot) macht und auch wohl gut bevölkert, aber insgesamt nicht der große Wurf.

5/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
Damit muss bzw. will ich mich auch endlich mal befassen!
Was Hitchcock angeht klafft bei mir eine erhebliche Lücke.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Die solltest du schließen. :smile: Schauen musst du zumindest

- Cocktail für eine Leiche
- Das Fenster zum Hof
- Die Vögel
- Psycho
- Vertigo
- Rebecca
- Bei Anruf Mord
- Der unsichtbare Dritte
- Über den Dächern von Nizza
 

Revolvermann

Well-Known Member
Das sind deine Hitchcock Favoriten? Ok. Dann werde ich mich da im Laufe der Zeit mal ran wagen. Wobei ich vor einigen Jahren "Die Vögel" bereits gesehen habe und den eher nicht so berauschend fand. Vielleicht hilft da eine erneute Sichtung. "Der unsichtbare Dritte" und "Psycho" hätte ich sogar hier. Frag mich nicht warum ich die noch nie angesehen habe. Waren beide ein Geschenk von einem Bekannten.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Nicht auf advers hören, die meint das Remake mit Vince Vaughn. :ugly:

Die letzten beiden Hitchcocks, die ich gesehen habe sind DER FALSCHE MANN und EINE DAME VERSCHWINDET. In DER FALSCHE MANN geht es um einen Mann (Henry Fonda), der bezichtigt wird, mehrere Läden überfallen zu haben und den ganzen Anschuldigungen hilflos ausgeliefert ist. Fängt eigentlich ziemlich spannend an und Fonda/Hitchcock sind effektiv darin, diese Verzweiflung darzustellen - in die Lage will man selbst nicht kommen. Gerade im letzten Drittel schwächelt er dann jedoch sehr ab und bleibt insgesamt ziemlich verloren, was aber auch daran liegt, dass Hitchcock hier einen echten Vorfall nachstellte und damit an die wahre Auflösung gebunden war. Wäre für einen Kurzfilm vielleicht geeigneter gewesen.

5,5/10

EINE DAME VERSCHWINDET ist weit älter und aus dem Jahr 1938 und handelt von einer Zugfahrt, bei der eine Frau plötzlich meint, ihre Abteilgenossin sei verschwunden. Jeder will ihr einreden, dass die Frau nie existierte, aber sie lässt nicht los und kommt damit einem Geheimnis auf die Schliche. Spielt ziemlich gelungen mit Comedy und Suspense und es lassen sich viele Sachen erkennen, die Hitchcock später ausgefeilter woanders einsetzte. Für die damalige Zeit sicher eine Wucht von Film, im Schatten seiner restlichen Filmographie aber nicht ganz so stark.

7/10
 
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